Die Pfarrerin der Gebärdensprachlichen Kirchen-Gemeinde in Bayern, Cornelia Wolf, sieht "mannigfaltige Barrieren" im Alltag gehörloser Menschen. "Es gibt sehr wenig Angebote gebärdensprachlicher Kommunikation", betont die Kirchenrätin, die eine von zwei Beauftragten für Gehörlosenseelsorge der bayerischen Landeskirche ist und natürlich Gebärdensprache beherrscht. Es gebe zu wenig Dolmetscher und wer die Übersetzer zahle, sei oft nicht geklärt.

Gehörlose Menschen lebten in hörendem Umfeld - Familie und Arbeitswelt seien aufs Hören ausgerichtet, sagt die studierte Theologin und Gehörlosenpädagigin. Auch für gehörlose Kinder im Schulunterricht sei das ein Problem. "Viele Kinder werden inklusiv beschult. Das ist eine super Chance", unterstreicht Wolf. Allerdings sei es schwierig für sie, Teil der Klassengemeinschaft zu werden, weil sie nur über den erwachsenen Dolmetscher mit anderen kommunizieren könnten.

Tipps für die Kommunikation mit Gehörlosen

Wer mit gehörlosen Menschen kommunzieren möchte, solle nicht wesentlich langsamer sprechen als normalerweise, rät Wolf, die mit einem gehörlosen Vater groß geworden ist. "Gehörlose Menschen können gut von den Lippen lesen." Weil sich der Mund bei vielen Wörtern allerdings gleich formt, könnten Gehörlose darüber nur etwa ein Drittel verstehen.

Stichworte aufschreiben und gut sichtbar sein

Mann könne Stichworte aufschreiben, damit das Thema ungefähr klar sei, sagt sie. Und Hörende sollten sich nicht gegen die Sonne stellen, damit ihr Gesicht gut sichtbar sei.

Die Evangelisch-Lutherische Gebärdensprachliche Kirchen-Gemeinde in Bayern mit Hauptsitz in Nürnberg und untergliedert in 15 Sprengeln zählt nach eigenen Angaben rund 2.400 gehörlose Mitglieder.

"Gehörlose Menschen haben es nach wie vor sehr schwer."

Cornelia Wolf