Albrecht Dürer ist der vielleicht bekannteste Sohn der Stadt Nürnberg. 1471 geboren zählt der Maler, Grafiker und Kunsttheoretiker heute zu den wichtigsten Vertretern der Renaissance. Seine Gemälde und Zeichnungen sind in den renommiertesten Kunstmuseen der Welt zu sehen, darunter die Albertina in Wien, die Eremitage in St. Petersburg und das Louvre in Paris. Lesen Sie hier fünf interessante Fakten über das Ausnahmetalent.

 

 

Albrecht-Dürer-Haus in Nürnberg
Außenansicht des Albrecht-Dürer-Hauses in Nürnberg, in dem der Künstler ab 1509 wohnte. Heute ist es ein Museum.

1. Albrecht Dürer zeichnete sein erstes Selbstporträt mit 13 Jahren.

Mit Hilfe eines Spiegels zeichnet sich der junge Albrecht 1484 im Alter von nur 13 Jahren selbst. Das "Selbstbildnis des Dreizehnjährigen", das heute im Wiener Kunstmuseum Albertina ausgestellt wird, ist die älteste erhaltene Zeichnung des Nürnbergers und gleichzeitig das erste Selbstbildnis der Kunstgeschichte, das ein Kind skizziert hat. Zu diesem Zeitpunkt hatte der junge Albrecht schon eine Ausbildung zum Goldschmied in der Werkstatt seines Vaters begonnen. Nur drei Jahre später begann er eine Lehre als Maler bei dem bekannten Nürnberger Maler Michael Wohlgemut (1434-1519).

 

Monogramm Albrecht Dürers - ausgeschnitten aus seinem Werk "Rhinocerus" von 1515
Das Monogramm des Malers Albrecht Dürer - ausgeschnitten aus seinem Werk "Rhinocerus" von 1515.

2. Albrecht Dürer war der erste Künstler, der seine Werke signierte

Ein D, das von einem großen, an der Spitze abgeflachten A umschlossen wird: Dürer entwickelt sein Monogramm stetig fort, bis er zu dem Logo kommt, das er in Zukunft unter seine Werke setzt – und womöglich auch bei älteren Gemälden und Zeichnungen nachträglich ergänzt hat. Dürer ist der erste Künstler, der seine Kunstwerke so mit seiner Person in Verbindung bringt. Oft unterschreibt er nicht klassisch am Rand seiner Werke, sondern bindet die Signatur geschickt in die Bilder ein. Er sieht sich, anders als alle Maler vor ihm, nicht als Handwerker, sondern als schöpferischer Geist. Sein Ziel ist es, sich mit seiner Kunst unvergesslich zu machen.

 

"Rhinocerus" von Albrecht Dürer
Das Bild mit dem Titel "Rhinocerus" aus dem Jahr 1515 ist ein Holzschnitt und Typendruck des Nürnberger Künstlers Albrecht Dürer.

3. Albrecht Dürer zeichnete ein Nashorn, ohne vorher eins gesehen zu haben

Im Jahr 1513 ereignete sich in Lissabon eine kleine Sensation: Ein echtes Nashorn wurde in Portugal der Öffentlichkeit vorgeführt. Dürer selbst war nicht dabei, überhaupt hatte er bis dahin noch kein lebendes Nashorn gesehen. Mit Hilfe detaillierter Beschreibungen und einer groben Skizze konnte das Kunstgenie das Tier 1515 trotzdem zeichnen. "Rhinocerus" nannte er den Holzschnitt, der einer seiner berühmtesten Werke wurde. Als erster Künstler vertrieb er die schätzungsweise 4.500 Drucke dieses Bildes kommerziell. Doch mit dem Ruhm, dem ihm sein Werk brachte, kamen auch die Neider und schon bald kursierten auf den Märkten Fälschungen.

 

"Melencolia I" von Albrecht Dürer
Das Bild "Melencolia I" aus dem Jahr 1514 ist ein Kupferstich des Kunstgenies Albrecht Dürer.

4. Albrecht Dürer schuf mit "Melencolia I" ein Werk, das Kunstwissenschaftlern heute noch Rätsel aufgibt

Der Kupferstich "Melencolia I" aus dem Jahr 1514 zeigt eine Frau mit Engelsflügeln, die mit starrem Blick zur Seite schaut. Drumherum bringt Dürer einige unerklärbare mystisch anmutende Elemente ein – beispielsweise ein magisches Zahlenquadrat, bei dem alle Zeilen und Spalten die Summe von 34 ergeben. Auch ein achteckiger Stein ist zu sehen, auf dessen Oberfläche manche Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker ein Gesicht erahnen wollen. Und suggeriert die I im Titel nicht das Bestehen mindestens eines weiteren Bildes? Kunstinteressierte können den Rätseln des Kunstwerks im Metropolitan Art Museum in New York City auf die Schliche kommen

Plakette am Albrecht-Dürer-Haus in Nürnberg
Eine Plakette am Albrecht-Dürer-Haus in Nürnberg.

5. Albrecht Dürer starb möglicherweise an Malaria

Auf einer Reise in die Niederlande im Jahr 1520 lässt sich Dürer erneut von seiner Wissbegierde leiten: Zusammen mit einem Begleiter lässt er sich vom Kapitän eines Frachtschiffes zu einer Stelle in der Nordsee bringen, an der ein toter Wal angespült wurde, den er malen möchte. Die mühsame und gefährliche Reise durch den Sturm ist vergebens, denn der Wal wurde bereits von der Strömung wieder aufs Meer getrieben. Dürer zahlt einen hohen Preis für dieses Abenteuer: Möglicherweise hat er sich auf dieser Reise mit Malaria angesteckt, an dessen Folgen er am 6. April 1528 in seiner Heimatstadt Nürnberg stirbt. Andere Historiker dagegen gehen inzwischen davon aus, dass Dürer an einer Lungenentzündung gestorben ist.