Am 4. März 2020 fiel der letzte Vorhang des "Theater zum Einsteigen". Seitdem hat die Corona-Pandemie Theaterautor Ewald Landgraf einen Strich durch die Rechnung gemacht. Alle weiteren Auftritte waren ausgefallen, die Arbeit kam von heute auf morgen zum Erliegen.

Doch Not macht erfinderisch, dachte sich Landgraf. Als "Corona"-Aktion hat er zusammen mit seiner Familie eines seiner Theaterstücke als Hörspiel aufgenommen. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen standen für die neun Rollen des Werks "Des Himmels General" lediglich vier Familienmitglieder als Sprecher zur Verfügung. Der Autor ist jedoch überzeugt: "Das Ergebnis kann sich hören lassen!"

Hörspiel statt Theater: "Des Himmels Gernal" zum Anhören

Der Inhalt von "Des Himmels General": Klare, direkte Worte - das war das Markenzeichen von Pastor Ted Ruland. Man nannte ihn deshalb auch "General". Nun ist alles anders geworden. Ruland hat nach einem schweren Unfall mit Kopfverletzungen und Gedächtnisverlust den geistigen Stand eines Kindes.

Der Therapeut Buck Lonetale soll aus ihm wieder den redegewandten Pastor machen, der er einst war. Doch der "neue" Ted denkt gar nicht daran, wieder zum General zu werden. Lieber liest er begeistert Bibel- und Indianercomics und beobachtet mit Vorliebe Adler. Irgendwann ist nicht mehr klar, wer eigentlich der Therapeut ist. Buck Lonetale bekommt durch Teds kindlichen Glauben einen neuen Zugang zu seinen quälenden Lebensfragen.

Was hinter "Theater zum Einsteigen" steckt?

Theaterautor Ewald Landgraf schreibt seit 1998 Stücke, die hauptsächlich von Landes- und Freikirchen veranstaltet werden. Sein Ziel ist es, sagt er, Kirche und Glaube auf unterhaltsame Weise zum Thema zu machen. Seit 16 Jahren tourt sein TZE (Theater zum Einsteigen) durch Deutschland.

Die Besonderheiten des Theaters: Landgraf spielt mit Laienschauspielern aus den Kirchen und Gemeinden. Es gibt keinen Eintritt - der Zuschauer bestimmt mit einer Spende am Ausgang den Wert des Theaterabends.

Mit seiner jetzigen Aktion ist Landgraf überzeugt, dass durch diese und andere Ideen auch christliche Kulturschaffende ein Lebenszeichen setzen können: "Es gibt uns noch, vergesst uns nicht, wir kommen wieder - mit der besten Botschaft im Gepäck."