Der Windsbacher Knabenchor will seinen Internatsbetrieb trotz der Corona-Epidemie vorerst aufrechterhalten. Internatsleiter Pfarrer Thomas Miederer sagte dem Sonntagsblatt auf Anfrage, aktuell habe eine Verfügung des Gesundheitsamtes Ansbach Bestand, wonach der Internatsbetrieb weiterlaufen kann. "Wir stellen den Eltern aber frei, ob sie ihre Kinder nach dem Wochenende wieder bringen möchten", sagte Miederer. Viele Eltern seien aber auf die Betreuung durch das Internat angewiesen. Sollte seitens der Ministerien noch eine anderslautende Verfügung kommen, werde man natürlich auch schließen.

Die Schulen, die von den Windsbacher Knabenchorsängern besucht werden, sind ab kommenden Montag wie alle Schulen im Freistaat bis nach den Osterferien geschlossen. Alle Konzerte des Windsbacher Knabenchors, der eine Einrichtung der bayerischen evangelischen Landeskirche ist, wurden ebenfalls bis zum 19. April abgesagt. Die Probenarbeit und musikalische Ausbildung der Jungen werde so lange aufrechterhalten, wie das Internet geöffnet bleibe, sagte Miederer. Sollte das Internat schließen müssen und die Eltern kein Internatsgeld mehr bezahlen, würde das die Einrichtung "schnell in eine wirtschaftliche Schieflage bringen", sagte er.

Regensburger Domspatzen schließen Schule

Die Regensburger Domspatzen hingegen haben ihre Schulpforte komplett geschlossen. Die 300 Schüler des ältesten Knabenchores der Welt gehen ab Freitag (13. März) wie alle bayerischen Schülerinnen und Schüler in die vorgezogenen Osterferien. Das betreffe auch die etwa 150 Internatsschüler, wie Domspatzen-Sprecher Marcus Weigl dem epd am Freitag sagte. "Für Härtefälle werden wir im Einzelfall eine Lösung finden." Auch der Chorbetrieb wird bis 19. April eingestellt. Die Entscheidung sei im Einvernehmen mit dem Domprobst gefallen.

Konzerte oder Konzertreisen seien während dieser Zeit nicht geplant gewesen. Allerdings, so der Sprecher, entfalle auch der Domdienst in der Karwoche zusammen mit den großen Ostergottesdiensten. "Sie werden dieses Mal ohne Domspatzen stattfinden, denn unsere Jungs sind ja nicht da", sagte Weigl. Das Regensburger Ordinariat suche derzeit nach einer Alternativlösung. "Möglich wäre es zum Beispiel, dass wir ein paar ehemalige Domspatzen zusammentrommeln, um eine Schola zusammenzubringen", sagte Weigl.

Das nächste Konzert mit den Domspatzen ist für den 14. Juni in Lappersdorf (Oberpfalz) geplant, bei dem zusammen mit BR Klassik ein Beethovenprogramm eingesungen werde. Hierfür könne der Probenplan trotz vorübergehender Schulschließung eingehalten werden. Auslandsreisen seien heuer nicht vorgesehen gewesen.