Das Fränkische Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim gibt zum Osterfest einen Einblick in altüberlieferte Rezepte zum Eierfärben. Dazu hat das Museum Seniorinnen aus der Region nach den Brauchtümern ihrer Familien befragt. Die Angaben gingen zurück bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, heißt es.

Von allen Frauen sei dem Museum berichtet worden, dass ihre traditionellen Färbestoffe aus der unmittelbaren Umgebung stammten und häufig "Abfallprodukte" aus der Küche waren: Etwa Gelbe und rote Zwiebelschalen, Walnussschalen und Walnussblätter, Kaffeesatz aus Getreidekaffee und schwarzer Tee. Gelb- Orange- und Brauntöne dürften also das Farbenspektrum dominiert haben.

Aber auch Kamille, Lindenblüten, Spinat, Löwenzahn und Brennnesseln, Blaukraut und Rote Bete sollen verwendet worden sein. Holundersaft und Blaubeeren hingegen ergaben zwar einen sehr schönen kräftigen Farbton, dürften nach Auffassung des Freilandmuseums jedoch damals als zu wertvoll erachtet worden sein, um sie als Farbstoff einzusetzen.

Eine ganz besondere, aber weitaus jüngere Idee zum Eierverzieren bieten die:

Blättlaseier in der Feinstrumpfhose

Und so funktioniert es: Beim Frühjahrsspaziergang Blätter sammeln. Gut eigneten sich etwa gezackte wie die des Löwenzahn, der Erdbeere oder Brennnessel, sagen die Bad Windsheimer Hauswirtschafterinnen. Die Blätter zuhause in Wasser einlegen. Dann die Blätter mit der Daumenrückseite auf einem weißen Ei glattstreichen. Mit einem Feinstrumpf jeweils das Blatt auf dem Ei fixieren und den Strumpf auf der Rückseite mit einem Faden straff spannen.

Eier Ostern Blätter Blättlaseier
In eine leere Eierschachtel werden die Blättlaseier im Feinstrumpf zum Trocknen gelegt, sodass die Blätter vor dem Einfärben auch gut am Ei haften bleiben.

Nach ein paar Stunden Trockenzeit das Ei in der feinen Socke in Farbe kochen. Dafür Lebensmittelreste wie braune Zwiebelschalen für ein kräftiges Rot mit wenig Wasser aufkochen, um ihnen die Farbe zu entziehen. Den Vorsud mit so viel kaltem Wasser aufgießen, dass die Eier darin Platz finden und das Wasser für mindestens zehn Minuten zum Kochen bringen.

Danach die Eier mit dem Löffel aus dem Sud nehmen und unter kaltem Wasser abschrecken. Den Strumpf aufschneiden und unter fließendem Wasser das Blatt vom Ei streifen. Die Stelle, an der das Blatt war, ist weiß geblieben. Die noch warmen Eier mit einem Butterpapier glänzend polieren.

Diese Technik kann natürlich nicht älter sein als die Feinstrümpfe selbst, sagt das Freilandmuseum. Jedoch gebe es traditionelle Vorläufer, wie die "Gaggeleseier" auf der Schwäbischen Alb, die im Heu gekocht werden. Bei dieser Färbeart blieben rund um das Ei grasförmige Partien weiß.