Als  die Künstlerin Claudia Starkloff zum ersten Mal in die Evangeliumskirche in München-Hasenbergl kam, fehlten die hinteren acht Sitzreihen. Das hat sie irgendwie an ihren Garten erinnert und schon war die Idee geboren: "Die haben mich daran erinnert, wie in einem Beet Plätze frei werden, wenn man etwas abernten muss und an dieser Stelle konnte ich dann einhaken und habe dafür diese Be(e)tbänke konzipiert."

Die Pflanzen können mitgebracht oder vor Ort gesät werden.

Die Gemeindemitglieder nehmen das Projekt gut an: "Wenn ich einmal in der Woche komme, stelle ich fest, dass neue Pflanzen da sind. Manche davon topfe ich dann gleich um," berichtet die Künstlerin. Auch Dekan Felix Reuter hat hier sein Blümchen stehen: "Ich bin überhaupt kein Gartler, aber es ist eine Lilie glaube ich." Niemand muss ein Gärtner sein, die Liebe zu Pflanzen reicht. Oder man möchte eine Pflanze loswerden, die einfach zu groß für die Wohnung ist: "Wenn der Gummibaum anfängt, das Wohnzimmer zu verzehren, kann man aus ihm wunderbar Stecklinge machen, diese hier reinstellen und dann können die hier weiterwachsen."

Künstlerin Claudia Starkloff bepflanzt den Kirchenraum
Künstlerin Claudia Starkloff bepflanzt die Beete im Kirchenraum.
Manche Pflänzchen topft die Künstlerin gleich um
Manche Pflänzchen topft die Künstlerin gleich um
Ein kleiner Garten in der Kirche
Grünlilien statt Kirchenbänken

Das künstlerische Konzept von Claudia Starkloff ist, einmal einen Garten in einen anderen Zusammenhang zu bringen. Außerdem ist sie fasziniert von Prozessen:

"Für mich ist das Hauptthema die Entstehung und die Möglichkeit, dass es sich wieder auflösen darf."

Logisch, dass Dekan Reuter die Kunst auch im geistlichen Programm der Kirche einfließen lässt. Besonders wenn nach Erntedank die Pflanzen in den Altarraum wandern. "Wir haben Themen-Gottesdienste geplant, wir werden ein Orgelkonzert mit szenischer Lesung haben und ein Kinderkonzert und wir bieten am Montagabend, am 21.10, eine Auszeit im Grünen an.

Das alles findet im Rahmen der Artionale München statt, die noch bis zum 6. November geht. Dann werden die Pflanzen verschenkt und Claudia Starkloff kann sich neuen Ideen zuwenden.