Wertvolle Einblattholzschnitte aus den Anfängen der Druckgrafik zeigt die Graphische Sammlung bis 22. September in der Pinakothek in München. Präsentiert wird etwa das "Goldene Püchlein" der Nürnberger Dominikaner, das um 1450 entstand. Diese Handschrift wurde jüngst restauriert und ist nun erstmals zu sehen, wie die Staatliche Graphische Sammlung mitteilte.

Die Schau widmet sich der Frühzeit der europäischen Druckgrafik und präsentiert insbesondere Einblattholzschnitte – also Blätter, die nur auf einer Seite bedruckt wurden. Die Staatliche Graphische Sammlung München besitzt nach eigenem Bekunden einen der weltweit bedeutendsten Bestände an deutschen Einblattholzschnitten des 15. Jahrhunderts. Die meisten Einblattholzschnitte der Sammlung stammen aus Klosterbesitz, so etwa aus Altomünster, Fürstenfeld, Indersdorf, Reichenhall oder Tegernsee. Viele dieser Holzschnitte – einst hundertfach aufgelegt – sind heute nur noch als Einzelstück erhalten geblieben, so die Sammlung.

Die Entstehung des Holzschnitts ist eng an die Herstellung von Papier geknüpft. Seit etwa 1390 wurde in Deutschland, ausgehend von Nürnberg, Papier produziert. Die ersten Holzschnitte entstanden um 1410. Diese frühesten Drucke läuteten die erste mediale Revolution und das reproduzierende Zeitalter ein. Denn der Holzschnitt erlaubte eine rasche und preiswerte Vervielfältigung zuvor einmaliger Bilderfindungen; Auflagen von mindestens hundert oder weit mehr Exemplaren waren möglich. Auf diese Weise wurden erstmals überhaupt Abbildungen für weite Kreise erreichbar und erschwinglich.