Eine Retrospektive über die Künstlerin Miriam Cahn zeigt das Haus der Kunst in München bis 27. Oktober 2019. Cahn, 1949 in Basel geborgen, widmet sich in ihrem Werk der weiblichen Sexualität, Gewalt und Migration. Die Schau präsentiert über 200 Werke der Künstlerin, die als eine der bedeutendsten Schweizer Künstlerinnen gilt.

Zu sehen sind Arbeiten aus allen Werkphasen, darunter Videos, Skulpturen, überlebensgroße Kreidezeichnungen sowie Aquarelle und Ölbilder. Cahn stelle "tradierte, gesellschaftlich bedingte, kollektive Vorstellungen infrage", erklärte Kuratorin Jana Baumann. Sie habe mit ihrer Arbeit einen Beitrag zu einem "radikal erweiterten Rollenverständnis der Frau in der Kunstgeschichtsschreibung" geleistet, so Baumann.

Miriam Cahn will das Private öffentlich machen

Miriam Cahn studierte an der Kunstgewerbeschule in Basel. 1979 zeichnete sie mit Kohle auf Betonwänden und Pfeilern der Basler Stadtautobahn, wofür sie des Vandalismus bezichtigt wurde. Bei der Gerichtsverhandlung erklärte Cahn damals, dass sie mit ihrer Arbeit das Private, das Intime öffentlich machen wolle.

In den großformatigen Ölgemälden, die ab 1990 entstanden, widmete sich Cahn aktuellen politischen Ereignissen wie dem Golfkrieg, dem Anschlag auf das World Trade Center oder der Flüchtlingsproblematik. Cahn bezog sich dabei wiederholt auf ihre jüdischen Wurzeln: Die Eltern flohen während des Nationalsozialismus in die Schweiz.

Weitere Infos zu Öffnungszeiten und Eintritt im Haus der Kunst.