Adventszeit ist auch Krippenzeit. Von spätbarocken Krippenfiguren bis hin zu modernen Miniaturkrippen wie die "Krippe to go" in der Eierschachtel zeigt das Museum KulturLand Ries in Maihingen im Kreis Donau-Ries eine Vielfalt an Krippen und Figuren aus 250 Jahren. Die Sonderausstellung unter dem Titel "Szenen einer Geburt. Krippen aus vielen Ländern" ist von 28. November bis zum 2. Februar zu sehen. 

Ob um 1770 in Tirol hergestellt, in Böhmen und Schlesien oder vor wenigen Jahren in Ruanda, Tansania, Bangladesch oder von den Philippinen - die Krippenschau im Rieser Museum präsentiert eine kunterbunte Welt der Krippenkunst aus Europa, Asien, Afrika und Südamerika. Dabei stehen traditionelle Arbeiten neuen Kreationen in spannender Weise gegenüber. 

"Die Darstellungen haben sich in den letzten 250 Jahren teilweise stark geändert", sagt Kuratorin Ruth Kilian. Einerseits gebe es weiterhin Figuren in der Tradition barocker Krippen.

"Dazu kommen aber auch Gestaltungen aus Afrika, Asien und Südamerika, bei denen dortige Krippenhersteller ihre Formensprache und Farbvorlieben einbringen", erklärt Kilian. Gerade südamerikanische Krippen stechen durch ihre teilweise knallbunte Ausführung hervor. "Für uns fremdartige Früchte wie etwa die südamerikanische Jacaranda, die zur Familie der Trompetenbaumgewächse zählt, sind dort beliebte Einhausungen für Krippenszenen", sagt Kilian.  

Manche Krippen füllen den Raum, manche sind zweidimensional gestaltet. Andere wiederum sind in Zündholzschachteln, Walnüssen oder kleinen Reagenzgläsern untergebracht und damit so klein, dass man sie beim Krippenrundgang fast übersieht. Die Fülle an Figuren und Gestaltungen um den Stall von Bethlehem zieht den Betrachter immer wieder neu in den Bann. Manche Arbeiten konzentrieren sich auf Maria, Joseph und das Jesuskind, ergänzt wird der Figurenreigen durch Ochs und Esel. Bei anderen wiederum kommen Hirten, die drei Weisen oder Vertreter von Berufen und Ständen zur Krippe.  

Einige Weihnachtskrippen wenden sich an Kinder oder sind zum Spielen gedacht.

Mit Backformen lassen sich Krippenfiguren auch im häuslichen Herd zubereiten. "In der Ausstellung stehen traditionelle Arbeiten neuen Schöpfungen in spannender Weise gegenüber", sagt die Kuratorin. Die Sonderschau präsentiere deshalb sowohl spätbarocke Krippenfiguren, aber auch moderne, "teils ganz reduzierte Ausformungen der Geburt Christi".  

Neben den vielgestaltigen Szenen beeindruckt die Mannigfaltigkeit der verwendeten Materialien: Mal wurden die Krippen ganz klassisch aus Holz geschnitzt, oder es wurde mit Keramik und Metallfolien bis zum modernen Kunststoff gearbeitet. Kurioses findet sich in der Sonderschau ebenfalls. So hat ein Krippenbauer ein Butterfass als Behausung für seine Szenen gewählt. Zahlreiche Miniaturen fordern zum genauen Hinschauen auf.  

Ein peruanischer Künstler hingegen hat seine Figuren mit ganz langen Hälsen entworfen, quasi als Zeichen der Erhabenheit. Ein anderer wiederum hat die drei Weisen mit Flügeln versehen. Die Sonderschau beeindruckt vor allem durch die bunte Vielfalt und individuellen Inspirationen in der weltweiten Krippenbaukunst. Die Exponate stammen von privaten und musealen Leihgebern, unter anderem auch vom Landesmuseum Württemberg.