Die evangelische Jugendbildungsstätte der bayerischen Landeskirche wird ihren Standort in Neukirchen bei Coburg haben. Das beschloss die Landessynode bei ihrer Herbsttagung 2018 in Garmisch-Partenkirchen nach längerer Diskussion. Das Kirchenparlament gab rund zehn Millionen Euro für die neue Bildungsstätte frei. 

Wie der zuständige Oberkirchenrat Michael Martin erläuterte, schaffe die Bildungsstätte einen Zugang zu jungen Menschen, die mit Veranstaltungen in den Gemeinden oder von Jugendorganisationen wie Pfadfindern, Landjugend oder der Evangelischen Jugendsozialarbeit nicht erreicht werden.

Jugendbildungsstätte Oberfranken mit Standort Neukirchen

Mit ihrer Zustimmung folgte die Mehrheit der Synodalen dem Votum des Landeskirchenrates. Das Gremium aus Landesbischof, Abteilungsleitern des Landeskirchenamtes und den Regionalbischöfinnen und -bischöfen hatte sich im Juli 2018 für den Standort Neukirchen ausgesprochen - und damit gegen das evangelische Jugendhaus Weihermühle im Landkreis Kulmbach.

Für den Standort Neukirchen spreche das bestehende und erfolgreiche Konzept, an dem angeknüpft werden könne, hieß es in der Beschlussvorlage. Neukirchen zähle außerdem als einziges evangelisches Haus bereits zu den zwölf durch den Bayerischen Jugendring anerkannten Jugendbildungsstätten im Freistaat. Außerdem könne der notwendige Umbau bei laufendem Betrieb erfolgen.

Neukirchen ist seit mehr als 40 Jahren Sitz einer vom Dekanat Coburg getragenen Jugendbildungsstätte. Dort können zum Beispiel Schulklassen, Jugendgruppen oder Berufsanfänger ein paar Tage zur Sinnsuche verbringen, sich zu Friedensstiftern ausbilden lassen oder an Teambuilding-Angeboten teilnehmen. Nun ist eine Grundsanierung nötig, die die Möglichkeiten des Dekanatsbezirks übersteige, wie die Landeskirche mitteilte. Der Eigentums- und Betriebsübergang der Jugendbildungsstätte vom Dekanatsbezirk Coburg an die Landeskirche sei für den Sommer 2019 geplant.

Rund 14 Millionen Euro fließen in Umbau und Sanierung

Die Investitionskosten für Umbau und Sanierung des Hauses werden mit gut 14 Millionen Euro beziffert. Neben den von der Landessynode bewilligten rund zehn Millionen Euro rechnet die Landeskirche mit Fördermitteln. Der Stadtrat und Kreistag Coburg beteiligten sich mit einer Million Euro, hieß es.

Der Coburger Synodale Martin Finzel bekräftigte, die Investition in ein solches Bildungshaus sei eine Investition in die Jugend und damit in die Zukunft der Kirche. "Wir können nicht immer nur von Zukunft reden, sondern müssen mit dem Geld, das wir haben, auch was tun", sagte der Bürgermeister der Gemeinde Ahorn, die knapp 15 Kilometer südlich von Neukirchen liegt, mit Blick auf die gute Finanzlage der bayerischen Landeskirche.

Martin Finzel ist Mitglied der bayerischen evangelischen Landessynode und Bürgermeister der Gemeinde Ahorn bei Coburg. Im Interview bei der Herbsttagung in Garmisch-Partenkirchen erklärt er unter anderem, warum er die Jugendbildungsstätte Oberfranken wichtig findet und wie sie finanziert werden soll. Ein Interview von Katharina Hamel.

Dossier

Landessynode: Die Herbsttagung in Garmisch-Partenkirchen

Landessynode Garmisch-Partenkirchen

Die bayerische evangelische Landessynode tagt vom 25. bis 29. November 2018 in Garmisch-Partenkirchen. Unser Dossier mit allen Artikeln, Hintergrundinformationen und Infografiken zur Landessynode, finden Sie hier: sonntagsblatt.de/landessynode!