Die Corona-Pandemie hat auch auf Medienhäuser in Bayern erste wirtschaftliche Auswirkungen: Neben der Würzburger "Main-Post" hat auch das Aschaffenburger "Main Echo" nach Informationen des Evangelischen Pressedienst epd Teile seiner Redaktion in Kurzarbeit geschickt. Auch aus weiteren großen Häusern wie etwa dem Münchner Zeitungs-Verlag ("Münchner Merkur") oder dem Süddeutschen Verlag ("Süddeutsche Zeitung") heißt es auf Anfrage, man sei aktuell im Verlag und auch in der Redaktion "über Kurzarbeit im Gespräch".

Die Begründungen für Kurzarbeit in Medienhäusern ähneln sich überall

Zum einen stornieren etliche Kunden ihre Anzeigen, teils ist von 90 Prozent des Anzeigen-Volumens die Rede. Zum anderen würden auch in den Druckereien Aufträge von außerhalb storniert. Und weil das öffentliche Leben fast zum Erliegen gekommen ist und viele Veranstaltungen ausfallen, habe sich auch der Umfang der Zeitung und damit die anfallende Arbeit für die Redaktion reduziert. Die meisten Medienhäuser wollen sich aktuell allerdings nicht zum Thema äußern. Zu viel sei aktuell noch unklar und im Fluss.

Die Würzburger "Main-Post" hatte in ihrer Mittwochsausgabe offensiv die eigenen Leser über die Kurzarbeit auch im redaktionellen Bereich ab 1. Mai informiert. Man werde "weiterhin ausreichend Journalistinnen und Journalisten an Bord haben", um die Leser "mit allen Nachrichten zu versorgen, die für Sie wichtig sind", schrieb Chefredakteur Michael Reinhard. "Main-Post"-Geschäftsführer David Brandstätter ergänzte: "Wir verzeichnen bei der Tageszeitung und unseren Anzeigenblättern Werbeverluste von über 80 Prozent." Deshalb sei Kurzarbeit nötig.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) kritisiert, dass auch in den Redaktionen Kurzarbeit umgesetzt werde.

"Im Zuge der Corona-Krise ist die Nachfrage nach journalistischen Informationen sehr groß." Nach Information des DJV hätten bereist rund 20 deutsche Zeitungsverlage Kurzarbeit bereits umgesetzt oder stünden davor. Ver.di-Tarifexperte Manfred Moos sagte, die Anzeigenumsätze bei den Verlagen "rauschen in den Keller". Grund sei die schwierige Situation des Handels, der - mit Ausnahme der Lebensmittelbranche - zum Erliegen gekommen sei.

Beim Verband Bayerischer Zeitungsverleger (VBZV) weiß man aktuell zwar von vielen Häusern, die von der Möglichkeit der Kurzarbeit für verschiedenen Unternehmensbereiche Gebrauch machen - etwa in der Druckerei oder im Vertrieb. "Von Kurzarbeit in der Redaktion wissen wir im Moment nur aus Würzburg", sagte eine Verbandssprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwochabend auf Anfrage. Man wolle aber aktuell nicht ausschließen, dass die wirtschaftliche Situation auch in anderen Medienhäusern zu ähnlichen Konsequenzen führe.