Der Umsatz ist bei weitem nicht so eingebrochen, wie wir es befürchtet hatten, sagte Friederike Eickelschulte vom Landesverband Bayern des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels dem Sonntagsblatt. Beim Handel sei die Lage sehr unterschiedlich.

Vor allem kleine inhabergeführte Läden hätten oft schnell lokale Liefermodelle auf die Beine gestellt, während die großen Ketten das Nachsehen hatten.

Letzten Endes ist beim Handel vor allem die Frage: Wie gut vernetzt ist der einzelne Händler vor Ort, wie gut ist seine Kundenbindung, sagte Eickelschulte. Natürlich hätten auch kreative und engagierte Händler mit Umsatzeinbußen zu kämpfen.

"Die liegen in der Regel zwischen 30 und 50 Prozent, und nicht bei 100 Prozent wie beim Textileinzelhandel."

Gleichwohl werde das Jahr für alle Unternehmen der Buchbranche kein gutes: "Den Umsatzausfall holen Händler und Verlage sicher nicht ganz wieder rein". Bei den meisten werde es wohl beim dicken blauen Auge bleiben, falls keine zweite Corona-Welle mit Ladenschließungen kommt.

Die Situation von Verlagen ist komplexer

Bei den Verlagen sei die Situation noch einmal komplexer. Eigentlich gebe es kaum Verlage, die nicht in Kurzarbeit sind. "Und trotzdem sehe ich einen unglaublichen Kreativitätsschub und Überlebenswillen", sagte Eickelschulte.

Manche Verlage hätten sich entschieden, einige Titel, die eigentlich für Frühjahr oder Sommer geplant waren, jetzt auf Herbst oder Winter zu schieben. Andere wiederum ließen ihr Programm wie geplant erscheinen, wieder andere veröffentlichten aktuell nur digitale Angebote wie eBooks und wollen dazugehörige Print-Ausgaben erst später auf den Markt bringen, sagte die Expertin.