In Schreiben von Behörden und Texten an Schulen werden in absehbarer Zeit wohl keine "Gendersternchen" verwendet werden. Der Rat für deutsche Rechtschreibung sprach sich am Freitag gegen eine Empfehlung für das Sternchen aus. "Die Erprobungsphase verschiedener Bezeichnungen des dritten Geschlechts soll nicht durch vorzeitige Empfehlungen und Festlegungen beeinflusst werden", teilte der Rat in Passau mit zum Thema "geschlechtergerechte Schreibung". Die Entwicklung stehe noch am Anfang und werde weiterhin beobachtet.

Dass sich der Rat für deutsche Rechtschreibung mit dem Thema befasst, geht unter anderem auf eine Anfrage der Berliner Senatsverwaltung für Justiz zurück. Die dort angesiedelte Landesstelle für Gleichbehandlung hatte demnach um eine Formulierungsempfehlung gebeten, wie sich über Personen jenseits der beiden klassischen Geschlechter Mann und Frau angemessen schreiben ließe. Eingeschlossen werden sollten auch intersexuelle und transsexuelle Personen.

Zudem habe der Rat für deutsche Rechtschreibung nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom November 2017 noch weitere Anfragen registriert, bei denen es um die Möglichkeit ging, ein drittes Geschlecht sprachlich angemessen abzubilden. Die Karlsruher Richter hatten in Bezug auf das Personenstandsrecht festgestellt, dass die bisherigen Regelungen, die bloß "männlich" oder "weiblich" sind und keine dritte Möglichkeit zulassen, gegen das Grundgesetz verstoßen.

Verständlich und vorlesbar

Bereits im Juni hatte sich der Rat mit Sitz in Mannheim dagegen ausgesprochen, das Sternchen in den Duden aufzunehmen. Das Gremium kam aber überein, dass "geschlechtergerechte Sprache" verständlich und vorlesbar sein müsse, zugleich müssten auch Eindeutigkeit und Rechtssicherheit garantiert sein.

Das Gendersternchen wird zwischen dem Wortstamm und der weiblichen Endung eingefügt, wie etwa bei "Kolleg*innen". Es verdeutlicht, dass auch Personen angesprochen sind, die sich nicht eindeutig mit den Begriffen Mann oder Frau beschreiben lassen. Daneben gibt es noch andere Varianten der "geschlechtergerechten Sprache". Manche setzen ein "x" an das Ende des Wortes, wie bei "Kollegx". Andere fügen einen Unterstrich ein, wie zum Beispiel bei "Kolleg_innen". Kritiker sehen in diesen Schreibweisen eine "Sprachverhunzung" sowie den Ausdruck von "Genderwahn". Auch unter Linguisten ist die "geschlechtergerechten Sprache" umstritten.