Ministerpräsident Markus Söder stellte die "Hightech-Agenda Bayern" am 10. Oktober 2019 in einer Regierungserklärung im Landtag vor. Die Schwerpunkte umfassen Künstliche Intelligenz, eine Reform der Hochschulen, die Autoindustrie und den Bereich Digitalisierung.

Die Hightech-Agenda Bayern umfasst ein Investitionsvolumen von zwei Milliarden Euro. Sie umfasst die gesamte Legislaturperiode und erstreckt sich auf vier Bereiche:

  1. 1. Künstliche Intelligenz mit 600 Millionen Euro.
  2. 2. Ein Sanierungs- und Beschleunigungsprogramm mit 600 Millionen Euro.
  3. 3. Eine Hochschulreform mit 400 Millionen Euro.
  4. 4. Eine Mittelstandsoffensive für die bayerische Wirtschaft mit 400 Millionen Euro.

An den Hochschulen soll es um folgende Veränderungen gehen:

  • Es soll 1.000 neue Professoren geben.
  • Es soll 10.000 neue Studienplätze geben.
  • Mehr als 20 Spitzenforschungszentren sollen in Bayern entstehen.
Hightech-Agenda-Bayern

 

Künstliche Intelligenz und SuperTech

In den nächsten vier Jahren sollen in KI und SuperTech 600 Millionen Euro investiert werden. Im ganzen Land sollen 100 KI-Lehrstühle eingerichtet werden. Als Zentrum gilt München mit der intelligenten Robotik. Als Zentrale der Künstlichen Intelligenz soll ein KI Mission Institute gegründet werden. Es soll aus und mit der Munich School of Robotics mit dem Forschungszentrum Geriatronik in Garmisch-Partenkirchen und dem Munich Center for Machine Learning von TU und LMU entwickelt werden. Daher werden an LMU und TU allein dafür 22 neue KI-Lehrstühle ausgelobt und berufen.

Es handelt sich zum Beispiel um Lehrstühle für Methoden der Künstlichen Intelligenz, Modelle des maschinellen Lernens, KI-basierte Medizintechnik oder die Ethik der Künstlichen Intelligenz. Geplant ist außerdem die Gründung des Fraunhofer-Instituts für kognitive Systeme in Garching. Auch das bestehende Fraunhofer Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit in Garching, zusammen mit dem Lernlabor an der OTH Amberg-Weiden soll verstärkt werden.

Neu gegründet werden soll ein ELLIS-Institut am Helmholtz Zentrum München. Es soll im Bereich biomedizinischer Künstlicher Intelligenz die gesamten Aktivitäten der Helmholtz Zentren in Deutschland bündeln, steuern und europäisch vernetzen. Damit soll etwa die Bekämpfung von chronischen Krankheiten wie Diabetes ermöglicht werden.

Knotenpunkte zur Vernetzung in Bayern

Zur Vernetzung soll es Knotenpunkte geben in ganz Bayern: In Würzburg ist ein Knotenpunkt für "Data Science", in Ingolstadt für "Mobilität" und in Erlangen für "Gesundheit". In den Regionen sollen Projekte gefördert werden:

  • Das Robotik-Center für Mensch-Maschine-Interaktion in Schweinfurt mit 260 Studienplätzen.
  • Das Zentrum Pflege Digital in Kempten mit 210 Studienplätzen.
  • Das Zentrum für Digitalisierungstechnologien in Deggendorf mit 1.000 Plätzen.
  • Der Studiengang "Medical Engineering" mit 260 Studierenden in Aschaffenburg. Dort kann jetzt auch der erforderliche Neubau geplant werden.
  • Ausbau des Fraunhofer-Instituts für angewandte Informationstechnik zum Thema Blockchain am Standort Bayreuth.

Bayerische Universitäten und Hochschulen, die bisher nicht bedacht wurden, können KI-Konzepte vorlegen. Auf dieser Basis sollen noch einmal 50 neue KI-Lehrstühle vergeben werden.

SuperTech: Quantentechnologie, Luft- und Raumfahrt, CleanTech

70 Millionen Euro will der Freistaat Bayern in Quantentechnologie stecken. Damit soll ein Quantencomputer geschaffen werden und Lasertechnologie, GPS und Navigationssysteme entwickelt werden. Dreh- und Angelpunkt ist dafür das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) in Garching, das derzeit weltweit auf Platz 9 der Supercomputer-Rangliste stehe, so Söder.

In der Luft- und Raumfahrt soll mit 90 Millionen Euro den Ausbau der neugegründeten Fakultät für Luft- und Raumfahrt an der TU München gefördert werden mit dem Hyperloop und dem Galileo-Kompetenzzentrum in Oberpfaffenhofen.

Klimaschutz: Energieträger und Kraftstoff

Für Konzepte zum innovativen Klimaschutz sollen 80 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden.In der Automobilbranche sollen synthetische Kraftstoffe, moderne Batterieforschung und Wasserstoff als Energieträger der Zukunft gefördert werden. In Straubing soll eine Power-to-Liquid-Anlage entstehen – die einen synthetischen Kraftstoff für den Flugverkehr entwickelt. Investiert wird zudem in ein Bayerisches Batterienetzwerk in Bayreuth, der TU München und Fraunhofer in Augsburg und Würzburg. Gefördert wird ein Wasserstoff-Zentrum in Nürnberg. Bis 2023 sollen 50 Wasserstofftankstellen in ganz Bayern geschaffen werden.

Infrastruktur

Mit dem Programm sollen Lücken im Mobilfunknetz geschlossen werden. 50 Millionen Euro sollen für Mobilfunkmasten und Anlagen verwendet werden – und mehr als 500 Masten in ganz Bayern aufgestellt werden. Außerdem sollen Neubauten und Renovierungsprojekt im Hochschulwesen finanziert werden, darunter:

  • Der Neubau der Technischen Chemie in Erlangen.
  • Der Neubau für digitale Lehrstühle an der TH Ingolstadt.
  • Der Neubau des Internationalen Wissenschaftszentrums in Passau.
  • Der Neubau des Technologieparks in Rosenheim.
  • Der Neubau der Chemie in Würzburg.
  • Der Neubau des Zentrums für Unternehmensgründer in Bayreuth.
  • Der Neubau des Center for Nanoskopie in Regensburg.
  • Und der Neubau des Rechenzentrums in Augsburg.

150 Millionen Euro gehen in Personal und Sachmittel für

  • Der Life Science Campus Kulmbach.
  • Die Fakultät für Medien in Ansbach.
  • Das Zentrum für Bio-Materialen in Waldkraiburg.
  • Der Campus Neuburg der TH Ingolstadt.
  • Die Förderung der Denkwelt Oberpfalz.
  • Der Technologiecampus Cham als Ausgleich für verloren gegangene Arbeitsplätze in Roding.
  • Neu ist: Eine Projektgruppe, die sich mit der Einrichtung eines Medizincampus in Passau befasst.

Hochschulreform

Ministerpräsident Söder kündigte auch eine Hochschulreform mit einem Investitionsvolumen von 400 Millionen Euro an. Geplant sind neue Forschungs- und Exzellenzprofessuren mit besseren Bezügen. Künftig soll es nur noch eine Gesamtlehrverpflichtung geben, die von den Hochschulen flexibel verwaltet werden kann. Das Berufungsrecht soll auf die Hochschulen übertragen und die Experimentierklausel erweitert werden. Auch die Fort- und Weiterbildung im Beruf soll verbessert werden: Fortbildungsveranstaltungen sollen künftig nicht nur Abiturienten und Meistern, sondern jedem mit einem normalen Berufsabschluss offenstehen.

 

Die komplette Agenda kann auf der Seite der Bayerischen Staatsregierung angesehen werden und als PDF heruntergeladen.