Ob Krimi, Sextalk oder Nachrichten – Podcasts sind beliebter denn je. Jeder fünfte Bundesbürger (22 Prozent) hört laut Bitkom-Studie von 2018 Podcasts, Tendenz steigend. Grund genug für die Lokalrundfunktage in Nürnberg, in diesem Jahr ein eigenes Panel zum Thema Podcast anzubieten.

Podcasts sind Chance für Radiosender

"Radiosender müssen nicht das Radio selbst, sondern das Erlebnis 'Hören' neu erfinden", erklärte Moderator Martin Liss. Noch befinde sich die Podcastszene in einer Art "Vorpubertät". Doch entwickele sich der Markt rasch weiter. Radiosender müssten deshalb wie Start-ups denken und neue Kanäle und Formate ausprobieren. "Wenn sie das nicht tun, werden das Andere tun", sagte Liss und verwies auf Plattformen wie Spotify.

Als Chance für die Radiosender beurteilt Rob Szymoniak die Podcast-Szene. Radiomacher hätten sowohl die technische wie inhaltliche Expertise, spannende Geschichten zu erzählen. "Je nerdiger, spitzer und spezieller das Thema, desto höher die Attraktion für die Hörer", resümierte er seine Erfahrung mit Podcast.

Sex, Krimis und Nachrichten laufen gut als Podcast

Bei den Panel präsentierten verschiedene Macher ihren Podcast. Philipp Fleiter von Radio Gütersloh erklärte, sein "True-Crime"-Podcast mit dem Titel "Verbrechen von Nebenan" werde monatlich rund 100.000 mal abgerufen. Knapp eine halbe Million Abrufe monatlich erzielt der Sexpodcast "Im Namen der Hose", sagte Marion Lichtenauer von der PULS-Redaktion im Bayerischen Rundfunk. Auf lange Gespräche mit Prominenten Gästen setzt der Podcast "Fragen wir doch" für RTL Radio: "Viele Politiker kommen gerne zu uns, weil sie hier ihre Gedanken zu Ende führen können", erklärte Jochen Maass.

Nachholbedarf gibt es den Experten zufolge vor allem bei der Monetarisierung und den Analysedaten von Podcast-Sendungen. So geben die meisten Tools bislang nur wenige Daten zur Nutzungsdauer oder Intensität frei. Uneinigkeit herrschte auch noch beim Thema Werbung. So würden die meisten Nutzer Werbung in einen Podcast als äußerst störend empfinden, so Szymoniak.

Die Lokalrundfunktage in Nürnberg sind nach eigenen Angaben deutschlandweit der größte Branchentreff für den lokalen und regionalen Rundfunk: Rund 1.100 Teilnehmer aus der Rundfunk- und Medienwelt informieren sich über neue Trends, Technologien und Produkte im Fernseh- und Radiomarkt.