Jeden Montagmittag haben wir bei uns in der Radio- und Fernsehredaktion Konferenz. Dort besprechen wir die Themen der Woche. Natürlich ging es diesmal auch um den Valentinstag. Die Singles unter uns nervt der Tag, Frischverliebte sind im Orga-Wahn, die Jungs lässt der Tag eher kalt, die Mädels geraten ins Schwärmen. Wir lachen, diskutieren, wägen Themen ab, bis eine Kollegin einen ganz anderen Aspekt einbringt: Sie mahnt an, dass der Valentinstag ja auch für Freunde da sei.

Für die gute Freundin, für den guten Freund.

Vier Tage sind nun seit unserer Konferenz vergangen und dieser eine Satz der Kollegin lässt mich nicht mehr los. Ich hab eine sehr gute Freundin, meine beste. Wir kennen uns seitdem sie null und ich ein Jahr alt war, sage ich immer. Also schon unser ganzes Leben lang. Heute sind wir Mitte vierzig.

Wir sind zusammen aufgewachsen. Wir haben nebeneinander gewohnt. Damals trennte uns nur der Gartenzaun, heute denke ich, manchmal trennen uns Welten. Und dabei haben wir gemeinsam so viel erlebt und uns so viel erzählt: Beim ersten Übernachten unter freiem Himmel waren wir zusammen. Vom  ersten Kuss, dem ersten Rausch und Liebeskummer haben wir uns erzählt, uns zugehört und gestützt. Unzählige Urlaube haben wir miteinander verbracht, Klavier-Vorspiele gemeinsam durchlitten, Nächte durchgequatscht und uns in unseren Studienstädten besucht.

Neue Freunde, der Mann fürs Leben, das erste Kind, zum ersten Mal Patin.

Unsere Freundschaft hält seit mehr als 40 Jahren.

Und wie in jeder guten Beziehung ist diese Freundschaft geprägt von Höhen und Tiefen, von unausgesprochenen Worten, von Vorhaltungen und Enttäuschungen, aber gleichzeitig auch von einer ganz tiefen Verbundenheit, von einer engen Vertrautheit und von dem Gefühl, uns beiden kann nichts und niemand was anhaben.

Der Berliner Paartherapeut Holger Kuntze hat mal auf die Frage, ob es die Liebe fürs Leben überhaupt gibt, geantwortet: "Ja, wenn sich zwei Menschen für das Gefühl der Liebe anstatt für das Gefühl der Verliebtheit entscheiden!"

Entscheide Dich für das Gefühl der Liebe und nicht für das Gefühl der Verliebtheit. Und das ist es ist!

Die Freundschaft fürs Leben!

Ich entscheide mich ganz bewusst für diese Freundschaft aus Kindheitstagen, weil uns beide eben so viel mehr verbindet. Wie ein unsichtbares Band. Wie die Nabelschnur der Freundschaft, die manchmal viel aushalten muss, manchmal kurz vorm Zerreißen ist, doch immer wieder nachgibt und nie durchtrennt wird.

Und deshalb widme ich diesen Valentinstag meiner besten Freundin.