Das Amt für evangelische Jugendarbeit in Bayern hat die neu entwickelte Spiele-App "Teamer_in" vorgestellt. Das neue "Serious Game" - also ein digitales Spiel, das nicht nur der Unterhaltung dient - soll ehrenamtliche Jugendleiter für das Thema "Prävention von sexualisierter Gewalt auf Freizeiten" sensibilisieren. Die evangelische Jugendarbeit will damit ein Zeichen setzen. "Wir sagen nicht nur stopp, wir decken auch auf", sagte Projektleiterin Martina Frohmader.

Ziel des Lernspiels sei es, junge Menschen interaktiv anzusprechen, erklärte Alexander Ruf von der Childhood Foundation Deutschland, die das Projekt finanziert hat. In fiktiven Freizeitszenarien werden Vorfälle aus dem Bereich sexualisierter Gewalt thematisiert. Die Spieler sollen unter anderem lernen, wie sie Missbrauch, Gewalt oder auch Grenzverletzungen auf Freizeiten besser erkennen können, wie man einem Verdacht nachgeht und damit umgehen sollte.

"So etwas gibt es in dieser Form zu diesem Thema bislang nicht", sagte Ruf. Bei dem Spiel handle es sich um ein niederschwelliges Angebot, das junge Menschen sensibilisieren und ihnen Handlungssicherheit geben solle. Dies sei dringend nötig. Schließlich habe man die Erfahrung gemacht, dass manche Ehrenamtliche auf Freizeiten überfordert seien. Sie lernten mit Hilfe des Spiels "adäquat zu reagieren und zu handeln", erläuterte der Vertreter der Childhood Foundation.

Was die Evangelische Jugend Bayern für die Prävention sexualisierter Gewalt tut

Prävention und Aufklärung ist bei der Evangelischen Jugend Bayern kein neues Thema. Bereits seit 2002 gibt es das Aktionsprogramm "Bei uns nicht?!". Inzwischen existieren für die evangelische Jugend 77 geschulte Vertrauenspersonen in 46 Dekanaten und Verbänden. Darüber hinaus finden regelmäßig Schulungen und Fortbildungen des Amtes für Jungendarbeit statt. So wurden innerhalb eines Jahres 127 ehrenamtliche und hauptberufliche Mitarbeiter geschult.

Frohmader sagte, sie erhalte in der Woche zwei Anfragen zu dem Thema. Die Fragen der Ehrenamtlichen und Hauptberuflichen bezögen sich auf ein vor einigen Jahren entwickeltes Schutzkonzept, aber zu 50 Prozent auch auf "kritische Situationen" zwischen Kindern oder Jugendlichen. Es könne aber auch vorkommen, dass die Jugendleiter selbst Grenzen überschreiten: "Wir machen alles möglich, damit nichts passiert. Aber auch wir sind kein heiliger Ort."

Download-Tipp

App "Teamer_in" herunterladen

Die App "Teamer_in" kann auf dieser Website der Evangelischen Jugend Bayern und der World Childhood Foundation für iOS- und Android-Geräte heruntergeladen werden: www.teamerin.de