"Viele Leute haben einen Traum, aber arbeiten da nicht wirklich dran", sagt der 23-jährige Nürnberger Max Huang. Dagegen ist der Traum des jungen Nürnbergers in Erfüllung gegangen. Max hat den Sprung von der Pegnitz nach Schanghai geschafft und spielt im neuesten Film mit Jackie Chan.

Der Sohn einer deutschen Mutter und eines chinesischen Vaters sagt, er sei schon als dreijähriges Kind vom Kampfsport infiziert gewesen sei, damals habe er den ersten Kung-Fu-Film gesehen. "Ich war dann sofort hin und weg." 100 Videos von Jackie Chan, Bruce Lee und anderen der Branche stehen in seinem Regal. Szenen, die er besonders mag, spielt er in Zeitlupe ab. "Ich versuchte Schritt für Schritt herauszufinden, wie machen die das." Die Faszination für den Kampfsport bleibt auch, als Max die Waldorfschule besucht, die ja nicht für ihre Kung-Fu-Krieger bekannt ist.

Zwei Monate im Shaolin-Tempel

Der Schüler bringt sich selbst Chinesisch bei und verfeinert die Sprache mit Hilfe seines Vaters, er versucht in einer Kung-Fu-Schule einen Platz zu bekommen und fängt an, professionell zu trainieren. Der junge Sportler nimmt an verschiedenen Meisterschaften teil, wird als Jugendlicher Kung-Fu-Europameister, 2009 Deutscher Meister mit der Stielaxt Hellebarde. Als er 16 Jahre alt ist, kann Max irgendwie eine Schulbefreiung bekommen, damit er zwei Monate lang einen Shaolin-Tempel besuchen kann. Seine Eltern unterstützen ihn bei seinen Plänen.

Mit seinen Freunden dreht er ein Demo-Kampf-Video für sein Idol Jackie Chan, als dessen Film "Karatekid" in Berlin Premiere hat. Zwei Monate später kommt bereits der Anruf aus der Film-Crew, ob Max Huang Stuntman bei Chan werden möchte. Bevor es mit dem Filmteam nach Peking, Taiwan, Frankreich oder Lettland geht, studiert Huang noch ein Jahr Kampfkunst an der Sportuniversität in Schanghai, erzählt er. Ein "Stuntman in China sagt auch mal Text und ist nicht die ganze Zeit ohne Gesicht", erklärt Max. Das Jackie Chan Stuntteam, sagt er stolz, sei das angesehenste der Welt, sie seien "die Familie" von Jackie Chan, die auch gemeinsam die Kampfszenen entwickele.

Doch in dieser etwa 30 Leute starken Gruppe ist nicht jeder gleich ein Star. "Jeder der neu ins Team kommt, fängt von unten an und muss sich einordnen", berichtet Max. Die Neuen tragen Koffer, schleppen Seile und erhalten erst allmählich Verantwortung. "Stunts sind ja nicht ungefährlich", erklärt der Nürnberger Kampfsportler, da müssten sich die jungen Männer Vertrauen erst erarbeiten. "Das ist ein Test, der auf allen Ebenen stattfindet, physisch und psychisch", sagt der Kung-Fu-Kämpfer.

"Ein unbeschreibliches Gefühl"

Als Max irgendwann soweit ist, dass er kleine Rollen spielen darf, bekommt er einen Part in dem neuen Jackie-Chan-Streifen "Chinese Zodiac". Die Durststrecken, die anstrengenden Trainings, die Verletzungen sind vergessen, als die Klappe fällt und er Jackie Chan gegenübersteht und gegen ihn kämpft. "Ein unbeschreibliches Gefühl", sagt Max, "man schaut ihm in die Augen, bespricht noch mal den Schlagabtausch und zugleich denkt man: das ist mein Idol". In diesem Moment sei sein Traum in Erfüllung gegangen. Im Dezember kommt der Film in die deutschen Kinos.