Vanessa Riedmann ist heute wieder bestens gelaunt. "Liegt auch an der besten Chefin", frotzelt sie mit Pflegedienstleiterin Manuela Gutwin. "Jaja, du wieder", sagt diese – und erklärt, dass die 40 Mitarbeiter in der neuen Diakoniestation einen lockeren Umgang miteinander pflegen. Und das liegt nicht nur an den neuen Autos, den modernen Räumen oder dem "Wunschzettel", der an der Pinnwand im Gemeinschaftsraum hängt und auf dem die Mitarbeiter jeden Monat drei Wünsche für ihre Arbeitseinteilung formulieren dürfen, die ihnen erfüllt werden.

Vielleicht ist Hund Broudy ein bisschen mitschuldig. Der schneeweiße Schweizer Schäferhund hat seine Decke im Büro von Geschäftsführerin Anke E. Emmerling und wird nicht nur von den Mitarbeitern als die "gute Seele" des Hauses angesehen. Auch die Senioren, die regelmäßig abgeholt oder gebracht werden und in einem sonnenlichtdurchfluteten Gruppenraum zu Spielen, Liedersingen sowie motorischen oder Konzentrationsübungen zusammenkommen, freuen sich, wenn Broudy vorbeischaut.

Die Nachmittage in der Station sind nicht nur Freizeit für die Senioren, die teils dement sind. Auch für die pflegenden Angehörigen bieten sie Entlastung, meint Emmerling.

Diakoniestation Schwaig-Behringersdorf: Vorteile des neuen Standortes

Was ebenfalls gut für die Stimmung ist: Auf dem lange unbebauten Grundstück, zentral gelegen, rund 200 Meter von den Schienen entfernt in der Behringsdorfer Straße nahe dem Schloss, können Mitarbeiter und Tagesbesucher lauter sein. "An unserem früheren Standort in der Dreihöhenstraße ist es dem ein oder anderen schon mal auf die Nerven gegangen, wenn laufend Autotüren zugeschlagen wurden oder einmal pro Woche 'Hoch auf dem gelben Wagen' gesungen wurde", erinnert sich Emmerling.

Mit der nahen Gemeinde­bücherei, dem Senioren- uns dem Kinderspielplatz sowie dem Schloss-Ensemble habe man jetzt einen Ort der generationsübergreifenden Begegnung gefunden. Auf 600 Quadratmetern Nutz- und rund 1.000 Quadratmetern Grundfläche wurde insgesamt 18 Monate lang gewerkelt. Das ehemalige Gebäude, das der Diakonieverein und seine Mitarbeiter im Jahr 2000 bezogen hatten, wird gerade zu einem Mietshaus für drei Parteien umgebaut.

Geschichte des Vereins für Gemeindediakonie

Die neue Station ist nicht nur ein Wohlfühlort, sondern auch eine Investition in die Zukunft des Vereines für Gemeindediakonie, dessen Ursprünge auf das Jahr 1902 zurückgehen. Begonnen hatte einst alles mit einer Diakonisse und einem Fahrrad. Heute werden rund 170 Menschen an sieben Tage pro Woche betreut – weit mehr als vor etwa 20 Jahren, als nur halb so viele Pflegekräfte gebraucht wurden.

Für die gibt es neben dem Elektrofahrrad Stellplätze für 14 Pkw in der Garage. "Wir könnten weitaus mehr Mitarbeiter beschäftigen, wenn wir sie nur hätten", spricht Pfarrerin und Vorsitzende des Diakonievereins Marlies Küffner ein Problem an, mit dem die Diakoniestation Schwaig-Behringersdorf nicht alleine in der Region ist. "Wir suchen händeringend Leute", ergänzt sie.

Diakoniestation Schwaig-Behringersdorf: Tag der offenen Tür

Am Tag der offenen Tür am Samstag, 25. Mai, können sich Besucherinnen und Besucher von 10 bis 16 Uhr einen Eindruck von der neuen Diakoniestation Schwaig-Behringersdorf machen.