Was ist die Seele? Was ist Glaube? Werden wir wiedergeboren? Solche Fragen treiben Volker Zuber schon sein ganzes Leben lang um. Geboren 1951 in Wismar an der Ostseeküste, war es für den Heranwachsenden in der damaligen DDR nahezu ketzerisch, sich öffentlich mit Antworten darauf auseinanderzusetzen.

Vor allem, wenn man wie Zuber schon früh den Glauben an Gott in sich trug, der ihn schließlich zum Studium der Theologie brachte. 1977 saß er wegen dieser Überzeugungen im Gefängnis, wurde zusammen mit anderen politischen Häftlingen von der Bundesregierung herausgekauft und setzte das Studium in München fort. Die Worte seiner Eltern, beide Ärzte, die ihm im Alter von zwölf Jahren von der Nahtoderfahrung eines vom Ertrinken Geretteten berichteten, ließen den angehenden Theologen nicht los.

Daraus wuchs eine intensive Beschäftigung mit Nahtoderfahrungen, es folgten Gespräche mit über 100 Überlebenden und daraufhin der Wunsch, sich wissenschaftlich tiefgehender mit den Naturgesetzen und dem Schöpfer dahinter auseinanderzusetzen.

Brücke zu Glaube und Wissenschaft

"Die Naturwissenschaft befasst sich nur mit den Gesetzen, aber nicht mit dem Gesetzgeber", sagt der 68-Jährige, der seit 2016 im Ruhestand ist. Zuber wollte beide Welten zusammenbringen. Nicht nur in privaten Studien, nicht nur in Predigten oder dem Schulunterricht in der Fachoberschule, sondern auch in Veranstaltungen, bei denen er mehr oder andere Menschen erreicht als nur diejenigen, die sonntags in die Kirche gehen. Bald kamen zu den Vorträgen auch Gäste, die mit der Kirche normalerweise nichts oder wenig am Hut haben.

Vom Professor bis zur Verkäuferin sollte jeder seine Worte verstehen können, für deren Formulierung er sich manchmal ein Vierteljahr Zeit ließ. "Was mich all die Jahre antrieb, waren mein ganz naiver Glaube, mit dem ich die Menschen aus einer immer gleichgültiger werdenden Gesellschaft und ihrem Schubfachdenken herausbringen wollte", sagt der Theologe.

Zuber sprach über moderne Physik und Quantentheorie ebenso wie über Angst, Neid und Glück. Die Vortragsabende wurden bald zu offenen Gesprächsabenden, bei denen auch Vertreter anderer Religionen, des Humanistischen Verbands oder Buddhisten mitdiskutierten. Eine Offenheit, die Zuber vor allem in den 1990er-Jahren viel öffentliche Kritik einbrachte, die aber letztlich die Menschen vereinte und Brücken baute.

Der unheilbar religiöse Mensch

"Immer wenn die Wissenschaft mit ihrer Rationalität an ihre Grenzen kommt, erlebe ich eine unglaubliche Offenheit für den Glauben. Der sitzt tief in jedem Menschen drin", erklärt Zuber. Die Frage nach den Hintergründen, was die Welt zusammenhält, sei von jeher eine spannende. "Je mehr ich mich damit beschäftigte, desto spiritueller bin ich in all den Jahren geworden." Jeder Mensch glaube individuell, komme aber von derselben Wurzel.

Zuber bildete sich weiter in Psychologie, ist seit Jahren Vorstandsmitglied des Evangelischen Bildungswerks Fürth und war mehrere Jahrzehnte lang Weltanschauungsbeauftragter in der Evangelischen Landeskirche in Bayern. In Fürth rief er die erste "Nacht der Religionen" ins Leben – ein interreligiöses Projekt, das mittlerweile bundesweit adaptiert wird. Zuber vergleicht die Menschen und ihre Religion gerne mit einem Orchester. "Jeder spielt zuerst sein eigenes Instrument für sich, das nicht in jeder Kombination mit einem anderen harmonisch klingt. Ich bin aber überzeugt, dass Gott am Ende alle Spieler so zusammenbringt, dass ein Wohlklang entsteht", meint Zuber.

Am Montag, 21. Oktober, geht es um 19.30 Uhr dann im Gemeindehaus St. Michael in Fürth um das "Geheimnis des Lebens". Wirklich der letzte Vortrag? "Ich will lediglich das Format verändern und mir selbst den Druck wegnehmen, alle drei Monate etwas Neues zu liefern", erklärt Volker Zuber. Man wird also sicher nicht das letzte Mal von ihm hören.

Buch-Tipp

Was uns bewegt. Antworten auf die großen Fragen des Lebens.

Volker Zuber: Was uns bewegt. Antworten auf die großen Fragen des Lebens.
Butzon & Bercker-Verlag, Kevelaer 2018, 240 Seiten, 18 Euro.