Das katholische Hilfswerk Misereor wertet die Vergabe des Friedensnobelpreises an den äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed als "großes Hoffnungszeichen für viele Menschen, die nicht nur auf dem afrikanischen Kontinent unter Kriegen und Repression leiden". Abyis mutiges Handeln verdiene großen Respekt und die Unterstützung der Weltgemeinschaft, auch wenn viele Probleme in Äthiopien noch lange nicht gelöst seien, erklärte Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel in Aachen.

Spiegel würdigte den Friedensschluss mit Eritrea nach 20 Jahren Krieg. Verdienstvoll seien auch die Freilassung Tausender politischer Gefangener durch die Regierung unter Ahmad Abiy und die Einladung an die bewaffneten Oppositionsgruppen, ins Land zurückzukommen und sich freien Wahlen zu stellen. Zugleich sei der Nobelpreis für Abiy eine Ermahnung an die Weltgemeinschaft und die Regierung im Nachbarstaat Eritrea, "die unbändige Hoffnung und Sehnsucht der Menschen auf friedvollen Wandel auch in ihrem Land nicht zu vergessen". Auch der Präsident des katholischen Hilfswerks missio Aachen und des Kindermissionswerks "Die Sternsinger", Dirk Bingener, begrüßte die Entscheidung des Nobelkomitees. Sie sei eine "gute Nachricht für ganz Afrika".

Weltkirchenrat in Genf

Der Weltkirchenrat gratulierte dem äthiopischen Ministerpräsidenten. Abiy habe die Auszeichnung als ein überzeugter Friedensstifter verdient, erklärte der Ökumenische Rat der Kirchen in Genf. Äthiopiens Ministerpräsident habe den langjährigen Konflikt mit Eritrea beendet und damit eine historische Leistung vollbracht. Die Auszeichnung werde eine Quelle der Inspiration für alle friedliebenden Menschen in der Region und darüber hinaus sein, unterstrich der ökumenische Dachverband. Im ÖRK sind 350 Kirchen zusammengeschlossen, zwei davon sind aus Äthiopien.

Der mit neun Millionen Schwedischen Kronen (etwa 830.000 Euro) dotierte Friedensnobelpreis wird am 10. Dezember vergeben, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel (1833-1896).