"Gollwitzer war über viele Jahre hinweg das Gewissen der evangelischen Kirche", sagte der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, am Sonntag in Bonn anlässlich des 25. Todestages von Gollwitzer. Er starb am 17. Oktober 1993 in Berlin.

"Helmut Gollwitzer predigte die konsequente Nachfolge Jesu Christi, auch, wenn seine eigene Kirche dies nicht immer hören wollte", betonte Brahms. Schon früh habe er damit Grundlagen für die heutige evangelische und christliche Friedensethik gelegt. "Hier haben wir diesem Theologen viel zu verdanken und es ist wichtig, dass er und seine Theologie nicht in Vergessenheit geraten", sagte der EKD-Friedensbeauftragte.

Christen und Atomwaffen passen nicht zusammen

Der 1908 im bayerischen Pappenheim im Altmühltal geborene Gollwitzer hatte der Vorsitzenden der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF), Christine Busch, zufolge schon früh die Stimme gegen ein atomares Rüsten und die deutsche Wiederbewaffnung erhoben. Das werde in seinem 1956 veröffentlichten Buch "Wir Christen und die Atomwaffen" deutlich. "Hier sagt jemand in einer für die damalige Zeit ungewohnten Klarheit und Deutlichkeit, dass für Christen Atomwaffen nicht mehr zu akzeptieren, ja dass diese Massenvernichtungswaffen der Ausdruck einer Gottlosigkeit sind", unterstrich Busch.

Gollwitzer gilt als einer der prominentesten Schüler von Karl Barth, bei dem er studierte und auch promovierte. Er war in der Bekennenden Kirche aktiv und als Soldat an der Ostfront im Einsatz. 1950 übernahm Gollwitzer einen Lehrstuhl für Theologie in Bonn, 1957 wechselte er an die Freie Universität Berlin. Er lehrte aber auch an der dortigen Kirchlichen Hochschule.