"AnkER" steht für Ankunft, Entscheidung und Rückführung. Von der Integration der Asylsuchenden ist da keine Rede, sagt Gotthold Streitberger von der Bürgerinitiative Asyl in Regensburg: "Das Konzept ist desaströs, das ist aus unserer Sicht ein klarer Verstoß gegen humanitäre und menschliche Prinzipien. Es ist fast unmöglich, den Zugang zu einer unabhängigen Asylverfahrensberatung zu bekommen, die die wesentliche Voraussetzung für ein faires Asylverfahren ist. Mit 102 Euro Taschengeld kann man den Rechtsanwalt nicht bezahlen und damit ist das Ganze kaputt. Ankerzentrum schließen, abschaffen." Deutliche Worte. Die Bewohnerin eines Ankerzentrums kann das nur bestätigen:

"Wir können nicht arbeiten, wir können keine Ausbildung machen, wir fühlen uns wie in einem Gefängnis, das ist kein Leben. Wir Asylsuchenden haben ständig Angst vor der Abschiebung."

So trostlos beschreibt Kalkidian ihr Leben. Glücklich ist, wer einen Job ergattert. 80 Cent Stundenlohn, Hauptsache etwas tun. Wichtige Lebenszeit vergeht unnütz, Hoffnungslosigkeit und Depressionen machen sich breit. Auch die Kinder leiden massiv darunter. Viele haben traumatische Angst vor Polizei und Hunden. Denn sie mussten oft erleben, wie nachts Einsatzkräfte das Ankerzentrum stürmten, um Asylsuchende abzuschieben.

Das Ankerzentrum Regensburg bietet Fortbildungskurse für Asylsuchende an

Das Ankerzentrum Regensburg versucht, die Möglichkeiten für die dort untergebrachten Asylsuchenden voll auszuschöpfen.  Deshalb werden dort Kurse angeboten, so Ombudsfrau Veda Erös: "Wir bekommen über das bfz Regensburg Berufsförderkurse angeboten, von einem externer Träger. In ein- bis zweiwöchigen Kursen werden berufliche Tätigkeiten wie Gartenbau, Solarkocher bauen, Computerkurse und vieles mehr angeboten. Auch einen Friseurkurs hatten wir schon." 

Die Teilnehmer bekommen dafür ein Zertifikat. Ihre Kinder dürfen eine Schule in der Nähe besuchen. Regensburg ist da die große Ausnahme, weiß Leiter Karl-Heinz Kreutzer. Er versucht den Spagat zwischen Menschlichkeit und Politik:

"Unsere Intention ist, die Menschen anständig zu behandeln, anständig zu versorgen und auch dafür zu sorgen, dass sie sich bei uns wohlfühlen."

Eine schwierige Aufgabe, angesichts von Hoffnungslosigkeit und täglich drohender Abschiebung.