Ein bisschen Trubel darf nach dem November, wo es viel ums Thema Tod und Sterben geht, schon sein. Es ist schön, wenn sich die Menschen zum Ratschen bei einer Tasse Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt treffen. Das darf man ihnen nicht nehmen.

Ich gehe auch ab und zu mit der Familie auf Christkindlmärkte. Das Kunsthandwerk dort, die Kerzenmacher und Glaskünstler, das macht mir die größte Freude. Da findet man auch schöne Geschenkideen. Alles selbst zu machen, ist ja eine romantische Vorstellung. Aber man darf sich beim Schenken schon Gedanken machen, was zum anderen passt, wie man das aussucht und zusammenstellt – dann sind Geschenke eine große Geste der Nächstenliebe.

 

Allerdings finde ich es schwierig, wenn es jetzt immer schon so früh dunkel wird. Da brauche ich noch mehr Kerzen als sonst. Bei mir stehen überall Teelichter herum, in der Küche, im Flur, auf dem Schreibtisch, im Wintergarten.

 

Ansonsten habe ich mit der staden Zeit kein Problem. Sie soll ja der inneren Einkehr und einer Zuwendung zu bereits heimgegangenen Menschen dienen. Seit 17 Jahren wohne ich allein, eine wichtige Übung! Denn das Alleinsein in der Spiegelung mit sich selbst auszuhalten muss man erst mal lernen. Die Begegnung mit anderen und auch der Trubel an den Weihnachtstagen, wo bei mir Familie und Freunde zusammenkommen, ist dann umso freudvoller!

 

Marianne Sägebrecht (72), bayerische Kult-Schauspielerin, ist derzeit als Beda Andersson im Weihnachtsfilm "Petterson und Findus" zu sehen. Sie engagiert sich zudem in der Hospizarbeit.