Die Situation der Sorge vor dem Virus könne den Zusammenhalt in der Gesellschaft auf den verschiedenen Ebenen eher stärken, sagte Nagel am Freitag in einem von der Universität Bayreuth veröffentlichten Interview.

Wichtig sei dabei, "dass die Verbreitung der Solidarität unter den Menschen schneller sein muss als die Verbreitung des Virus".

Mit Sorge beobachtet Nagel zugleich, dass einige unseriöse Persönlichkeiten versuchten, diese problematische Situation für unlautere Ziele zu missbrauchen.

Überzeugt, "dass das Gute obsiegt"

Als Beispiel nannte er den wieder aufkommenden Nationalismus: "Es wäre tragisch, wenn diejenigen, die Menschen, Staaten und Kontinente auseinanderbringen wollen, diejenigen überflügeln, die zurecht die Erkenntnis pflegen, dass eine solche Krise nur durch ein starkes gesellschaftliches Miteinander überwunden werden kann."

Gleichwohl sei er davon überzeugt, "dass das Gute, dass die Solidarität obsiegt".

Eckhard Nagel ist Direktor des Instituts für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften an der Universität Bayreuth. Bis 2016 war der mehrfach promovierte Mediziner und Transplantationsexperte Mitglied im Deutschen Ethikrat. Im Jahr 2005 war er Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentags.