Er startete mit einer geheimen Mission. Als James Cook am 26. August 1768 mit der "Endeavour" von Plymouth aus in See stach, sollte er offiziell auf der Insel Tahiti den Durchgang der Venus vor der Sonne beobachten, der für den Juni 1769 berechnet war. Ein Vorwand. Denn eine Geheiminstruktion beauftragte den britischen Kapitän, den damals legendären "Südkontinent" zu suchen – die Landkarte des 19. Jahrhunderts war voller weißer Flecken.

Es war nicht leicht gewesen für Cook (1728-1779), vom Sohn eines Tagelöhners zum Kapitän aufzusteigen. 1728 in dem Dorf Marton in Yorkshire geboren, hütete der kleine James das Vieh eines Pächters und lernte das Alphabet von dessen Frau. Auf Kosten des Farmers, für den sein Vater als Vormann arbeitete, besuchte er die Schule. Mit 17 Jahren wurde er ins Fischerdorf Staithes zu einem Gemischtwarenhändler in die Lehre geschickt. Aber bald entschloss er sich, zur See zu fahren.

Weltumseglung mit 80 Leuten

Cook wurde Lehrjunge in der Reederei des Quäkers John Walker, der ihn fortan förderte. Als Kohlenfahrer in der Nordsee eignete er sich Grundkenntnisse der Navigation und Ausrüstung an. Als 1755 der Siebenjährige Krieg gegen Frankreich in Amerika seine Schatten vorauswarf, trat Cook als Vollmatrose in den Dienst der Königlichen Marine.

Als Navigator auf dem St.-Lorenz-Strom machte er sich unentbehrlich. Danach vermaß er die Küsten von Neufundland und Labrador und legte etwa 50 Manuskriptkarten vor. Zwischendurch heiratete Cook die Kaufmannstochter Elizabeth Batt, erwarb ein Haus in London und wurde Vater von sechs Kindern. Mit der Beobachtung einer Sonnenfinsternis vor Neufundland qualifizierte er sich für den Großauftrag der ehrwürdigen britischen Gelehrtengesellschaft "Royal Society" in der Südsee vor 250 Jahren.

40 Prozent seiner Leute fielen Krankheiten zum Opfer

Begleitet wurde er bei seiner ersten Weltumseglung von 80 Seeleuten und elf Wissenschaftlern, darunter dem junge Botaniker Joseph Banks und Charles Green, Assistent des königlichen Astronomen. Über Madeira, Rio de Janeiro und Kap Hoorn erreichte er am 11. April 1769 Tahiti. Seine Männer plagten sich mit Syphilis. Nachdem Cook die Gesellschaftsinseln kartiert hatte, nahm er Kurs nach Süden, auf der Suche nach einem legendären unbekannten Kontinent. Doch den gab es nicht – er fand keine Terra incognita jenseits des 40. Breitengrads. Also wandte er sich nach Nordwesten und umsegelte beide Inseln Neuseelands, das schon Tasman entdeckt hatte. Die Maori empfingen die Besucher feindselig.

Noch niemand hatte einen Fuß an die Ostküste Australiens gesetzt. Am 29. April 1770 ging Cook dort in einer Bucht vor Anker, die er Botany Bay nannte, weil der mitreisende Botaniker Banks viele unbekannte Pflanzen entdeckte. Die Aborigines griffen mit Speeren an, wurden mit Musketenfeuer verjagt. Im Great Barrier Reef schlug das Schiff leck. Zwei Monate dauerte es, bis die Mannschaft es nahe dem heutigen Cooktown zusammengeflickt hatte. Am 22. August 1770 erklärte Cook Ostaustralien zu britischem Territorium. Auf der Weiterfahrt nach Batavia, dem heutigen Jakarta, entdeckte er den Seeweg zwischen Australien und Neuguinea. Die "Endeavour" wurde gründlich überholt. Doch in dem feuchtwarmen Klima brach unter der Mannschaft die Malaria aus. Als er am 12. Juni 1771 wieder in London einlief, hatte er etwa 40 Prozent seiner Leute verloren.

Grausames Ende

"Ich habe keine ganz großen Entdeckungen gemacht, aber mehr von der Südsee erforscht als alle, die vor mir da waren, bilanzierte er seine erste Reise. Noch zweimal besegelte er den Pazifik.

"Der Geist der Entdeckung beseelte ihn ganz", schrieb der Naturforscher Georg Forster, der ihn auf der zweiten Reise begleitete. Auf der dritten Reise wurde Cook am Strand von Hawaii erstochen und zerstückelt, offenbar nach einer Auseinandersetzung mit Einheimischen. Seine Überreste wurden auf See bestattet. Cooks Witwe überlebte alle gemeinsamen Kinder und starb 1835 mit 93 Jahren.