Mit der Urlaubserholung ist es wie mit dem Blumengießen für ein halbes Jahr auf Vorrat: "Das hilft vielleicht Kakteen. Doch nicht alle von uns sind Kakteen", sagt Dirk Lehr. Der Gesundheitspsychologe von der Leuphana Universität Lüneburg hat gemeinsam mit Forscherkollegen aus Finnland eine App für Smartphones und Tablets entwickelt, die dafür sorgen soll, dass die Erholung nach den Ferien länger anhält.

Für viele der mittlerweile mehreren Hundert Teilnehmer sei es ein großes Thema, negativ kreisende Gedanken an die Arbeit zu reduzieren, sagte Lehr. "Begonnen haben wir mit einer ersten Version 2016. Die Studie mit der zweiten Version läuft noch." Die per Smartphone oder Tablet abrufbaren Urlaubsbegleiter "Holidaisy" und "Holidave" unterstützten gestresste Berufstätige mit kleinen Übungen dabei, in den Ferien Abstand zu gewinnen.

"Holidaisy" und Kakteen

Forscher aus den USA hätten Erlebnisqualitäten für Erholung definiert, die in die App eingeflossen seien, erläuterte der Wissenschaftler. Dazu gehörten Entspannung, Herausforderungen und Gedankenfreiheit. "Zur Entspannung trägt weiterhin bei, dass ich im Urlaub selbstbestimmt handeln und eine Radtour einfach mal abkürzen kann, wenn ich das will."

Schon vor dem Urlaub könnten Menschen dessen Erholungswert beeinflussen, sagte Lehr. "Zum Beispiel kann ich mir eine Playlist mit Musik für die Reise zusammenstellen. Das weckt Vorfreude." Dienstliche Mails sollten während der freien Zeit nicht in den allgemeinen Posteingang laufen, wo dann immer ein Signal aufpoppe, empfiehlt er. "Zum Ende des Urlaubs kann ich mir noch ein besonderes Highlight legen, sonst denke ich schon zu bald wieder an die Arbeit."

Im Rahmen des von der Krankenkasse Barmer geförderten Forschungsprojekts können Interessierte die "Holidaily 2.0 App" derzeit noch kostenlos nutzen. Dafür müssen User sich lediglich auf der Website www.holidaily.de registrieren und erhalten dann einen Zugangscode.