Was tun, wenn die Mutter oder der Vater immer häufiger Termine und Geburtstage vergessen? Oder sogar den Namen der eigenen Kinder? Der Augsburger Demenzberater und Humortherapeut Markus Proske empfiehlt, erst mal die Ruhe zu bewahren und sich beraten zu lassen:

"Sie müssen wissen, dass Verhaltensänderungen, kognitive Verwirrtheitszustände nicht unbedingt aus einer Demenz entstehen müssen, es gibt viele Krankheiten und psychische Notzustände, die auch Verwirrtheit auslösen und das gilt es abzuklären mit einem guten Arzt."

Falls sich der Verdacht dann doch bestätigt, sollten Sie sich zuallererst über die Krankheit informieren, sagt der Experte: "Demenz ist wie eine Reise in ein fremdes Land. Und wie jeder, der eine Reise macht, erkundige ich mich vorher, was auf mich zukommt." Diese Reise möchten Sie natürlich gemeinsam mit Ihrer Mutter antreten und gleichzeitig soll sie für alle Beteiligten so angenehm wie möglich sein. Hierfür hat der Demenzberater aus Wertingen drei Tipps:

Tipp 1

"Menschen mit Demenz brauchen Bernhardiner, keine Pinscher. All die Attribute, die wir einem Bernhardiner zuschreiben, wären auch im Umgang mit einem an Demenz erkrankten Menschen sehr hilfreich. Ein Pinscher, so unruhig wie der ist, ist einfach ein No-Go."

Tipp 2

"Leute, macht langsam, es pressiert. Wenn es schnell gehen muss, musst Du langsam sein. Ein Demenzkranker braucht deutlich länger als wir, um Informationen zu verarbeiten. Und die Zeit muss man ihm lassen."

Tipp 3

"Unterstütz' Du mich, dass ich es so lange wie möglich noch selbst tun kann."

Seien Sie also aufmerksam und geduldig und unterstützen Sie, wo Sie können - aber nicht mehr als nötig. Besonders wichtig ist es auch, das Thema nicht zu tabuisieren. Bleiben Sie nicht alleine und holen Sie sich, wenn nötig, Hilfe von außen!

Buch-Tipp

Markus Proske: Der Demenz-Knigge

Markus Proske: Der Demenz-Knigge. Praktische Tipps im Umgang mit Demenzerkrankten. Nachschlagewerk für Pflege Personal und pflegende Angehörige.

Taschenbuch, April 2018 

16,95 €