1) Die biblische Person Lydia war unabhängig

In der Apostelgeschichte des Lukas (Apg 16,11-15), die Lydias Geschichte erzählt, ist gleich zweimal von "ihrem" Haus die Rede. Das deutet darauf hin, dass Lydia verwitwet oder unverheiratet war, in jedem Fall aber das Sagen in ihrem Haushalt hatte. Als alleinige Hausherrin konnte sie sich selbstbestimmt für die Taufe entscheiden. Sie wusste, was sie wollte und entschied unabhängig.

2) Lydia schaffte den sozialen Aufstieg

Lydia ließ sich und alle Angehörigen ihres Hauses taufen, als sie Paulus und Silas in Philippi traf. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie vermutlich einen gewaltigen sozialen Aufstieg hinter sich: der Name Lydia deutet auf die Herkunft "aus Lydien" hin – eine Herkunftsangabe im Namen, mit der typischerweise Sklavinnen oder Sklaven betitelt wurden.

Als sie sich zum christlichen Glauben bekannte, war sie laut Bibel jedoch Purpurhändlerin. Um überhaupt mit dem wertvollen Purpur handeln zu können, muss sie über gewisse finanzielle Mittel verfügt haben. Eine unternehmerische und soziale Aufstiegsgeschichte also, die insbesondere für eine Frau zu der damaligen Zeit außergewöhnlich war.

3) Lydia war "herzlich"

In der Bibel heißt es über Lydia: "der tat der Herr das Herz auf". Dadurch war Lydia empfänglich für Gottes Wort. Das Bild des geöffneten Herzens kann uns daran erinnern, freundlich – eben herzlich – durch das Leben zu gehen und unser Umfeld aufgeschlossen wahrzunehmen.

4) Lydia bereicherte das Gemeindeleben

Nach der Taufe lud Lydia Paulus und Silas ein: "So kommt in mein Haus und bleibt da". Lydia stellte der entstehenden urchristlichen Gemeinde in Philippi ihr Haus als Versammlungsort zur Verfügung. Damit dürfte sie maßgeblich zur Bereicherung des Gemeindelebens und zur weiteren Missionierung beigetragen haben.

Vorreiterrolle der biblischen Figur Lydia

Lydia kann uns in ihrer Vorreiterrolle als erster christlicher Mensch Europas zur Motivation in der heutigen Zeit dienen – egal ob in politischen oder gesellschaftlichen Belangen. Weil sie mutig die Initiative ergriff und etwas völlig Neues tat, ist sie zur Nummer Eins in Sachen Christsein in Europa geworden.

Aus der Bibel geht hervor, dass Lydia durch die Bereitstellung ihres Hauses eine wichtige, jedoch passive Rolle in der Verkündigung der christlichen Botschaft einnahm.

Das Predigen war ihr als Frau nach damaligen Regeln nicht erlaubt. Trotzdem tat sie alles, was in ihrer Macht stand, um ihrer Gemeinde Unterstützung zu bieten.

Seit Lydias Zeit hat sich einiges verändert in der Kirche, was zur Erweiterung der Frauenrechte und zur vermehrten Gleichstellung von Mann und Frau beigetragen hat. Lydia inspiriert uns, weiterhin neue Wege zu gehen und uns für unsere Herzensprojekte einzusetzen - unabhängig und selbstbestimmt.