Pünktlich zur Pflanzsaison gibt der evangelische Umweltpfarrer Wolfgang Schürger Tipps zur Förderung der Artenvielfalt im heimischen Garten, auf dem Balkon und dem Friedhof. Eine der wichtigsten Grundregeln sei das "insektenfreundliche Pflanzen". "Blüten müssen Pollen und Nektar haben - das ist heute nicht mehr selbstverständlich", sagte Schürger dem Evangelischen Pressedienst (epd). Mitarbeiter in Fachmärkten könnten inzwischen gut über geeignete Gewächse Auskunft geben. Besonderes Augenmerk gilt laut dem Umweltpfarrer der Verwendung von torffreier Erde. Weil Torfmoore wichtige CO2-Speicher sind, führte ein Trockenlegen zu hohen Emissionen, die den Klimawandel weiter beschleunigen.

"Wenn wir uns als Geschöpf unter Mitgeschöpfen verstehen, kann es uns nicht gleichgültig sein, dass immer mehr Lebensraum verloren geht", betonte der Beauftragte der bayerischen evangelischen Landeskirche für Umwelt- und Klimaverantwortung. Schürger berät Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen in Sachen Umweltarbeit.

Weil nicht nur Gärten, Grünanlagen und Balkone wichtige Refugien für Flora und Fauna sein können, sondern auch Friedhöfe, hat sein Referat 2017 eine Broschüre herausgegeben. Die Arbeitshilfe mit dem Titel "Lebensraum Friedhof - ökologische Vielfalt gestalten" listet geeignete, insektenfreundliche Pflanzen für die Grabpflege auf. "Als Rückzugsgebiet können Friedhöfe es einigen Arten ermöglichen, im Stadtgebiet ihrer vollkommenen Ausrottung zu entgehen", heißt es in der Broschüre, die online abgerufen und bestellt werden kann.

Biene fliegt zur offenen Blüte

8 praktische Tipps, wie Sie den Bienen das Leben leichter machen:

1.       Blumen mit offenen Blüten sind die perfekte Bienen-Tankstelle:

Mit solchen Blumen werden Garten und Balkon zum Bienen-Paradies. Bei Pflanzen mit geschlossener Blüte können die Bienen keinen Nektar saugen. Top-Tipp für Biene und Betrachter: Glockenblumen, Löwenmäulchen, duftender Lavendel und alle Arten von Salbei. Falsche Freunde sind Zierpflanzen wie Geranien, Zuchtrosen und Dahlien – sie sehen zwar schön aus, bieten aber den Bienen kaum Nahrung.

2.       Gelb und Blau – darauf fliegen Bienen!

Blumen in diesen Farben signalisieren: Hallo, hier gibt´s Nektar!

3.       Abwechslungsreiche gepflanzte Gärten sind ein Bienen-Traum.

Wie wäre es mit Minze neben Erdbeeren? Ein vielseitiges Angebot an Blüten versorgt Bienen das ganze Jahr über mit ausreichend Pollen-Nachschub. Am besten eignen sich heimische Obstbäume, Blumen und Sträucher und eine Wildblumenmischung. Züchtungen aus anderen Ländern sind oft uninteressant für unsere Bienen.

4.       Hausmittel und Naturdünger bevorzugen:

Brennnesselsud oder Kaffeesatz macht den Bienen nichts aus. Auch bei der Schädlingsbekämpfung nur biologische Mittel verwenden. Bitte Pestizide wie Glyphosat vermeiden! Sie schaden nicht nur der Biene, sondern auch dem ganzen Ökosystem.

5.       So ein Durst! Im Sommer brauchen Bienen mehr Wasser zum Trinken.

Als Durstlöscher eignet sich eine kleine Schale mit Wasser und kleinen Steinen zwischen den Blumen. Auf den Steinen können die Bienen landen, Pause machen und trinken.

6.       Übernachtung gratis:

Mit einem Insektenhotel, selbstgemacht oder gekauft, schaffen Sie ideale Nisthilfen für Wildbienen und andere nützliche Insekten. Bitte das Hotel fest montieren – oder würden Sie gern bei Sturm in der Hängematte schlafen? Die Bienen auch nicht: In ein frei schwingendes Haus ziehen keine Insekten ein. Übrigens: die Wildbienen, die sich bei uns ansiedeln, stechen nicht.

7.       Trockene Stängel und Blütenstände den Herbst und Winter über einfach stehen lassen.

Auch wenn Sie es vielleicht nicht schön finden, die Bienen lieben es! Insekten finden dort einen wintertauglichen Unterschlupf, genauso wie in Gehölzen, Steinen und in einem unaufgeräumten Garteneck.

8.       Bienenfreude schenken:

Bringen Sie Freunden anstelle eines Schnittblumenstraußes doch mal eine bienenfreundliche Pflanze zum Eintopfen mit! Hält länger und bringt nicht nur den Freunden Genuss.

 

Weitere Tipps und welche Blumen sich besonders für die Artenvielfalt eignen, geben Ihnen gerne der Gärtner oder das Gartencenter.