Mein Sohn soll nächstes Jahr konfirmiert werden. Bei der Anmeldung zur Konfirmation mussten wir ein Formular ausfüllen, in dem auch nach der Konfession der Paten gefragt wird.

Eine der Paten, eine gute Freundin von mir, ist aber letztes Jahr aus der Kirche ausgetreten. Wir haben einen sehr konservativen Pfarrer. Jetzt befürchte ich, dass mein Sohn nicht zur Konfirmation zugelassen wird.

Frau M. (39 Jahre)

Für mich ist die Konfirmation die Bekräftigung der eigenen Entscheidung eines Jugendlichen, zur christlichen Kirche zu gehören und sich mit dem, was an dieser Gemeinschaft und am christlichen Glauben für ihn wichtig und hilfreich ist, selbstständig auseinander zu setzen.

Der Jugendliche, also Ihr Sohn, steht im Mittelpunkt. Er ist alt genug, um selbst Fragen zu stellen und Entscheidungen zu verantworten. Bei der Taufe war das anders. Zwar war Ihr Sohn auch da der "Mittelpunkt" - aber mit den Paten haben Sie ihm Menschen an die Seite gestellt, die - das zumindest ist die kirchliche Auffassung von der Bedeutung der Paten - dem Kind helfen, in den christlichen Glauben und in die Gemeinde hineinzuwachsen. Diese Funktion kann nur jemand übernehmen, der für sich selbst die Entscheidung getroffen hat, zur christlichen Kirche zu gehören. Paten und Patinnen sollen als Gesprächspartner für Kinder zur Verfügung stehen, wenn die älter werden und sich mehr als bisher bewusst mit Fragen des Glaubens auseinander setzen.

Formal hat der Kirchenaustritt keine Auswirkungen

Nun hat Ihre Freundin für sich beschlossen, aus der Kirche auszutreten. Sie wird ihre Gründe haben. Rein formal ist das kein Grund, Ihrem Kind die Konfirmation zu verweigern. Es wäre allerdings schade, wenn mit dem Kirchenaustritt Ihrer Freundin auch deren Bereitschaft verschwunden wäre, mit ihrem Patenkind auch über Fragen des Glaubens und der Kirchenzugehörigkeit zu reden.

Wie sieht Ihre Freundin denn ihre Rolle als Patin jetzt, nach dem Kirchenaustritt?

Es ist vermutlich nicht so leicht, miteinander darüber zu reden - aber vielleicht entsteht genau aus so einem Gespräch ein gegenseitiges Verstehen oder auch eine Auseinandersetzung, in der manches berührt wird, was Ihren Sohn als Konfirmanden auch beschäftigt. Er muss sich ja auch damit auseinander setzen, dass es wirklich nicht mehr selbstverständlich ist, in der Kirche zu sein.

Ich finde, Ihr Sohn hat ein Recht darauf, mit Menschen, die ihm nahe sind, über solche Fragen zu reden.

Dossier

Taufe & Patenamt

Die Taufe ist für viele Familien ein großes Ereignis. Mit ihr wird ein Kind in der evangelische Glaubensgemeinschaft willkommen geheißen. In unserem Dossier beantworten wir Fragen rund um das Thema Taufe. Welche biblische Bedeutung hat die Taufe? Wie können sich Eltern auf die Taufe vorbereiten? Welche Aufgaben haben Paten? Welche Fürbitten und Taufsprüche gibt es? Lesen Sie mehr auf sontagsblatt.de/taufe.