Die Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer kritisiert, dass zahlreiche Länder weltweit Flüchtlinge aus ihren Impfstrategien gegen Covid-19 ausklammern. „Über ein Drittel der 114 Länder, die bislang Impfpläne erstellt haben, bezieht Menschen auf der Flucht nicht mit ein“, erklärte ein Sprecher der SOS-Kinderdörfer am Dienstag in München.

In Kolumbien würden Geflüchtete sogar explizit ausgegrenzt. Dort habe Staatschef Iván Duque erklärt, dass Menschen aus dem Nachbarstaat Venezuela, die ohne legalen Status in Kolumbien leben, nicht geimpft würden.

Der weltweite Einbruch der Wirtschaft durch die Corona-Pandemie habe die Situation von Flüchtlingen zusätzlich verschlechtert und viele in Hunger und Existenznot getrieben.

„Es kann nicht sein, dass sie jetzt auch noch in Bezug auf die Impfung wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden“, erklärten die SOS Kinderdörfer.

85 Prozent der weltweit 80 Millionen Menschen, die sich aktuell auf der Flucht befinden, lebten in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen. Dies sei eine besondere Herausforderung.

Diese Länder hätten schon massive Probleme, genügend Impfstoff für ihre eigene Bevölkerung zu beschaffen. Es sei Aufgabe der weltweiten Staatengemeinschaft, sicherzustellen, dass Flüchtlinge genauso die Möglichkeit bekommen, sich impfen zu lassen wie jeder andere, forderte die Hilfsorganisation.

Die SOS-Kinderdörfer unterstützen nach eigenen Angaben weltweit Kinder und Familien auf der Flucht in zahlreichen Ländern und setzen sich für ihre Rechte ein.