Armutsrekord

Bei einem Online-Vortrag für den DGB Mittelfranken am Dienstagabend sagte Schneider, die Pandemie habe Deutschland zu einem Zeitpunkt erwischt, "an dem wir einen traurigen Rekordstand an Armut haben". 13,2 Millionen Menschen müssten in Deutschland zu den Armen gezählt werden. "Gegen Armut hilft nur Geld", erklärte Schneider bei der Veranstaltungsreihe "Zeitenwechsel".

Es würde 24 Milliarden Euro kosten "in Deutschland die Armut abzuschaffen". Das müsse der Gesellschaft der innere Frieden wert sein.

Armut ist Ausgrenzung

Es sei "schlimm", dass die Zahl von armen Menschen, "niemanden aufregt", so Schneider. Er kritisierte, dass Armut erst dann gesehen werde, wenn Menschen unter Brücken schlafen müssten oder hungerten.

"Ungleichheit ist der Schmierstoff eines neoliberalen Weltbildes",

das den Menschen beibringen wolle, dass diejenigen, die arm seien, das aufgrund ihrer eigenen individuellen Entscheidungen seien. Aber Armut sei, "wenn jemand vom ganz normalen Alltag ausgegrenzt ist", so der Sozial-Experte.

Mindestarbeitslosengeld und Kindergrundsicherung

Schneider kritisierte, dass heutzutage die Arbeitslosenversicherung den Lebensstandard der Versicherten nicht mehr sichere. Er verlangte ein Mindestarbeitslosengeld für die Menschen, die Beiträge einbezahlt hätten. Der Paritätische Wohlfahrtsverband fordere außerdem, dass die Rente auf mindestens 53 Prozent des ehemaligen Netto-Gehalts steigen müsse. Für die Kinder im Land müsse eine Kindergrundsicherung eingeführt werden.

Pflegebedürftige von Sozialhilfe abhängig

Schneider wies außerdem darauf hin, dass 38 Prozent der rund 800.000 Pflegebedürftigen in Deutschland von Sozialhilfe abhängig seien, um die Beiträge für die Pflege zu bezahlen. Die Pflegeversicherung sei einmal deshalb eingeführt worden, weil die Menschen ihre Pflegekosten nicht mehr bezahlen konnten, sagte der Referent.