Der katholische Theologe und Buchautor Bernhard Lang fühlt sich seit seiner Kindheit der Hölle emotional nirgendwo näher als am Altar einer Kirche. In seiner kindlichen Vorstellung dient der Altar als eine Art Deckel zum Eingang zur Unterwelt. Jan Rohls, evangelischer Theologe, sieht in der Höllenvorstellung eher die Möglichkeit postmortal für Gerechtigkeit zu sorgen.

Was stellen sich Menschen unter der Hölle vor?

Der Höllenbegriff hat sich für Dagmar Korbacher vom Kupferstichkabinett Berlin seit der Renaissance wohl deshalb so entscheidend verändert, weil die Geschichte so viele schreckliche Dinge mit sich gebracht hat, wo Menschen sich gegenseitig die Hölle bereits auf Erden bereiten. Stefan Fischer, Kunsthistoriker und selbsterklärter Hieronymus-Bosch-Fan, wähnt die Hölle als leere Wüste oder dunkle Nacht, in der man ganz allein ist.

Und nach Ansicht des Dante-Experten Federico Italiano leidet der Mensch an einer Art unheilbarer Sehnsucht nach der Hölle, hat aber gleichzeitig Angst, dieser Hölle nicht mehr entfliehen zu können. Die ganz persönliche Hölle wäre für die Kunsthistorikerin und Theologin Mareike Hartmann, wenn der Mensch komplett isoliert, gesellschaftliches Miteinander und Gemeinschaft nicht mehr möglich wäre.

Film-Tipp Lebensformen

Dokumentation: Die Hölle - Annäherung an einen Unort

Neben den üblichen Magazinsendungen jeden letzten Samstag im Monat produziert die "Lebensformen"-Redaktion jährlich zwei TV-Dokumentationen. Vor einem Jahr sendeten wir den "Himmel". Jetzt folgt logischerweise die "Hölle".

Eine Annäherung von Monika Manoutschehri

Eine Produktion des Evangelischen Fernsehens München © 2018

Sendetermin:  Donnerstag, 1. November, 17.00 Uhr auf SAT.1 Bayern

www.lebensformen-tv.de