Ich habe vor einigen Wochen in der Sprechstunde den schönen Beitrag unter der Überschrift "Großvaters Elend" gelesen (Nr. 23). Bei mir müsste es heißen "Großmutters Frust". Wie das? Nun, ich tue mich einfach mit der Technik schwer, und besonders schwer tue ich mich mit der Medientechnik. So würde ich mir beispielsweise gerne ein iPhone zulegen. Ich nenne es übrigens "Streichelhandy". Aber ich habe niemand in der Nähe, den ich um Rat und Hilfe bitten kann, wenn ich mit der Bedienung eines solchen "Streichelhandys" nicht zurechtkomme.

Die Bekannten in meinem Alter, die so ein Gerät haben, können ihre Kinder oder auch ihre Enkelkinder befragen und von ihnen Hilfe bekommen. Sind diese nicht erreichbar, so sind freilich auch diese Senioren ziemlich hilflos. Meine Tochter und ihre Kinder wohnen nicht in der Nähe. Deswegen kann ich nicht mal so eben schnell um Hilfe bitten.

Gern würde ich einen Kurs belegen, in dem man lernt, mit den Streichelhandys umzugehen. Leider werden solche Kurse nur abends und noch dazu außerhalb meines Wohnorts angeboten. Wegen meiner großen Blendempfindlichkeit mag ich nicht mehr im Dunkeln fahren.

Manchmal denke ich, ich brauche kein solches Handy. Dann wieder, wenn ich sehe, wie toll man damit kommunizieren kann (wenn man es denn kann!), habe ich Zweifel, ob ich es wirklich so sein lassen soll, dass ich beim Anschluss an die Medienwelt nicht mithalten kann. Es frustriert mich eben...

Frau K. (76)

Anmerkung: Die im Brief von Frau K. erwähnte Sprechstunde "Großvaters Elend" finden Sie hier.

"Großmutters Frust" oder "Großmutters Lust"? Beides würde stimmen, nicht wahr? Da ist die lustvolle Vorstellung, wenn Sie an so ein Streichelhandy denken. Was Sie damit nicht alles anfangen könnten! Doch dann meldet sich der Frust. Sie überlegen sich, wer Ihnen im Fall eines Falles helfen könnte, und da bietet sich zunächst einmal niemand an. Was tun?

In meiner Gemeinde gab es vor Jahren einen Computerkurs für Seniorinnen und Senioren. Ganz bewusst nachmittags, weil man den Teilnehmenden den nächtlichen Nachhauseweg ersparen wollte. Wie wäre es denn, wenn Ihre Gemeinde einen nachmittäglichen Streichelhandykurs anbieten würde? Vielleicht sogar vom Seniorenkreis gesponsert. Oder, eine Variante: Wie würde sich ein Streichelhandykurs für Großeltern und Enkel machen? Die jungen Leute wären dann die Lehrenden und die Senioren die Lernenden. Ist das nicht auch eine reizvolle Vorstellung?

Wie auch immer, zunächst geht es ja darum, solche Ideen an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Jemanden zu finden, der oder die sich dafür begeistern lässt. Was halten Sie davon, wenn Sie sich an Ihren Gemeindepfarrer oder Ihre Gemeindepfarrerin wenden würden mit der Bitte um Hilfe? Sollte er oder sie sich dazu nicht im Stande fühlen, könnten Sie darum bitten, Ihren Vorschlag doch an das zuständige Bildungswerk weiterzugeben. Meiner Erfahrung nach ist man dort dankbar, wenn Menschen bei der Programmgestaltung mitdenken.

Lust oder Frust? Noch ist da nichts entschieden. Mir imponiert jedenfalls, dass Sie nicht von vornherein aufgeben, sondern sich für eine gute Sache einsetzen. Und das allein ist aller Ehren wert.