Umweltschützer und Opposition haben mit Blick auf die Gründung des Nationalparks Bayerischer Wald vor 50 Jahren einen neuen, dritten im Freistaat gefordert.

Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) verwies am Dienstag auf die „herausragende Funktion“ von Waldnationalparks für den Arten- und Klimaschutz. Dort seien seltene Arten heimisch - zudem werde der Atmosphäre durch das Wachstum der Bäume Kohlenstoff entzogen.

Ein dritter Nationalpark für Bayern wäre daher ein wichtiger Schritt, hieß es. Die Landtagsfraktionen von Grünen und SPD riefen die Staatsregierung auf, ihre Blockadehaltung dabei aufzugeben.

Bayerns Nationalparks

Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann sagte am Dienstag in München, Bayern habe mit dem am 7. Oktober 1970 auch gegen Widerstände gegründeten Nationalpark Bayerischer Wald und dem bereits mehr als vier Jahrzehnte alten Nationalpark Berchtesgaden „zwei in jeder Hinsicht vorzeigbare“ Großflächen-Schutzgebiete.

Forderung Grüne und SPD: Dritter Nationalpark

Er verwies auf die positive Stimmung in der Bevölkerung für einen dritten Nationalpark. Einer Umfrage aus dem Jahr 2018 zufolge seien knapp zwei Drittel der Menschen in Bayern dafür: „Wir haben ein deutlich gestiegenes Umweltbewusstsein in unserem Land.“

Auch die SPD forderte einen dritten Nationalpark. In Bayern fehle noch ein großes Schutzgebiet für den Laubwald, insbesondere für die Buche, sagte SPD-Umweltpolitiker Florian von Brunn.

Seine Fraktion fordere deshalb nach wie vor eine „Machbarkeitsstudie für einen Nationalpark Steigerwald - als Grundlage für einen sachlichen Dialog“, erläuterte er. Die Regierung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sollte sich den Mut der Gründer des ersten bayerischen Nationalparks zum Vorbild nehmen - der damalige Landwirtschaftsminister Hans Eisenmann (CSU) habe Visionen gehabt, die der heutigen Regierung fehlten.

Erweiterung des Nationalparks Bayerischer Wald

LBV-Präsident Norbert Schäffer begrüßte die Ankündigung von Söder und Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler), den Nationalpark Bayerischer Wald zu erweitern.

 

Dies könne aber nur ein erster Schritt für einen weiteren Nationalpark sein. Söder und Glauber wollen am Mittwoch (7. Oktober) den ältesten deutschen Nationalpark offiziell um eine Fläche von rund 600 Hektar erweitern. Damit soll er zum größten deutschen Waldnationalpark werden.

Grünen-Fraktionschef Hartmann sagte, die Staatsregierung müsse daher nun „beim stolzen Blick zurück“ auf 50 Jahre Nationalpark „ein Auge auch nach vorn richten“.

3,5 Millionen Euro für den Bayerischen Wald

Bereits am Dienstag gab die Staatsregierung nach der Kabinettssitzung bekannt, dass sie den Nationalpark Bayerischer Wald weiterentwickeln will.

Neben der Erweiterung von rund 600 auf künftig 24.850 Hektar sollen bis 2024 ungefähr 3,5 Millionen Euro in neue Besucherprojekte gesteckt werden.

So soll etwa am nordischen Skizentrum Finsterau ein Besucherschwerpunkt für „barrierefreies Naturerleben“ entstehen. Die Teufelsbachklause als Denkmal historischer Holznutzung soll ebenso saniert werden wie das Hans-Eisenmann-Haus und das sogenannte Haus der Wildnis. Auch Wander- und Radwege würden ertüchtigt.

Scheitern eines dritten Nationalparks in der Vergangenheit

Einem dritten Nationalpark hatte die Regierung in den vergangenen Jahren allerdings schon mehrfach eine Absage erteilt. Im Sommer 2017 wurden die Pläne für einen weiteren Nationalpark im Spessart und im Frankenwald sowie alle weiteren Alternativen im Jahr 2018 komplett beerdigt.

In Bayern gibt es den im Jahr 1970 gegründeten Nationalpark Bayerischer Wald und den Nationalpark Berchtesgaden (1978).

In den Regionen, die zwischenzeitlich für einen dritten Nationalpark angedacht waren, hatte sich teils massiver Protest vor allem von Waldbesitzern geregt - so zum Beispiel im Frankenwald oder im Spessart. 

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