Das Kulturleben in Bayern darf nach Ansicht des Verbandes Freie Darstellende Künste nicht einfach nur dem Freizeitbereich zugeordnet werden.

Verbandsvorsitzende Daniela Aue aus Ansbach sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag, Kultureinrichtungen hätten auch einen "bildungs- und gesellschaftspolitischen Auftrag".

Es sei deshalb ein fatales Signal, dass man diese Einrichtungen nun im Zuge der aktuellen Anti-Corona-Maßnahmen den ganzen November über zwangsweise schließe. "Wir hatten ausgefeilte Hygienekonzepte, nun werden wir in eine Art 'Sippenhaft' genommen", sagte sie.

Bedrohte Existenzen im Kulturbetrieb

Aue zufolge wird der erneute Lockdown für viele Kulturbetriebe zur Existenzfrage. "Ich glaube, einige Einrichtungen werden die Corona-Krise nicht überstehen", sagte sie.

Schon in den vergangenen Monaten seien kleine Theater und Bühnen "im defizitären Bereich" unterwegs gewesen, weil sie nicht genügend Gäste einlassen durften, um wieder kostendeckend zu arbeiten.

Insofern sei die Stimmung bei Künstlern und Veranstaltern schlecht. Die angekündigten Hilfen seien zwar "gut und wichtig", aber sie gälten eben nur für drei Monate, während viele Betroffene seit März keine regulären Einnahmen mehr hätten.

Ungewisse Zukunft

"Ein Hauptproblem ist auch: Weil die Kulturszene jetzt wieder von den Schließungen betroffen ist, wächst die Verunsicherung bei potenziellen Gästen auch für die Zeit nach dem Lockdown", betonte Aue: "So nach dem Motto: Irgendwas wird schon dran sein, wenn die Regierung die Theater und Bühnen wieder zumacht."

Viele Einrichtungen hätten die Spielpläne für Dezember schon fertig - ob sie diese allerdings auch in die Tat umsetzen können, sei momentan vollkommen unklar.

Diese Ungewissheit mache zu schaffen. "Wir sind nicht einfach nur irgendein Freizeitangebot. Wir Kulturbetriebe sind viel mehr", sagte Aue.