Der Ramadan ist der neunte Monat im islamischen Mondjahr. Da der Mondkalender kürzer ist als der Sonnenkalender, wandert der Ramadan rückwärts durch das Kalenderjahr und findet folglich jedes Jahr zu einem früheren Zeitpunkt statt. 2023 beginnt Ramadan am 22. März begonnen.

Der Ramadan beginnt und endet genau dann, wenn die Mondsichel nach Neumond erstmals wieder sichtbar ist. Wann dies der Fall ist, unterscheidet sich von Land zu Land. Schließlich umfasst die islamische Welt Länder von Marokko bis Indonesien. In Deutschland einigen sich die Islamverbände seit 2008 auf gemeinsame Daten.

Fünf Säulen des Islam

Das religiöse Fasten Saum im Ramadan gehört wie das Glaubensbekenntnis Shahada, die täglichen Gebete Salat, die Armensteuer Zakat und die Pilgerfahrt Haddsch nach Mekka zu den fünf Säulen des Islam.

Fastengebot im Ramadan

Im Ramadan sind Musliminnen und Muslime dazu aufgerufen, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr zu verzichten. Mit dem ersten Sonnenstrahl fängt das Fasten an. Bis zum Einbruch der Dunkelheit heißt es nun: Nichts darf in den Körper hinein, nur bei Medikamenten gibt es Ausnahmen. Das Fastengebot gilt in gleicher Weise für Männer und Frauen.

Damit die Gläubigen nicht ohne Frühstück in den Tag starten, ziehen in vielen islamisch geprägten Ländern Trommler vor Sonnenaufgang durch die Wohnviertel, sodass die Musliminnen und Muslime vor Tagesanbruch etwas zu sich nehmen können.

Durch ihre Enthaltsamkeit im Fastenmonat Ramadan drücken Muslime ihre Dankbarkeit für das aus, was sie haben, und Mitleid für die Menschen, die wenig haben. Erst wenn die Sonne am Horizont verschwunden ist, kann das Abendessen Iftar beginnen - häufig mit einem Glas Wasser sowie einer Dattel und im Kreis von Freunden und Verwandten.

Fällt der Ramadan in den Hochsommer, liegen zwischen dem Iftar-Mahl nach Sonnenuntergang und dem Frühstück vor Sonnenaufgang nur wenige Stunden.

Befreit vom Fasten sind Alte und Kranke, Kinder, Schwangere und Reisende sowie Soldaten im Krieg.

Lailat al-Qadr als Höhepunkt des Fastenmonats

Der Ramadan ist auch der Monat der guten Taten und der Läuterung von Körper und Seele. Mitmenschlichkeit und Versöhnung stehen im Mittelpunkt, die Gläubigen entrichten die Armensteuer Zakat oder unterstützen Bedürftige.

Höhepunkt des Ramadan ist im letzten Drittel des Fastenmonats die Lailat al-Qadr - die Nacht der Bestimmung, in der nach der Überlieferung dem Propheten Mohammed erstmals Koranverse offenbart wurden. Viele Muslime beten dann die ganze Nacht durch und hoffen auf Vergebung ihrer Sünden.

Id al-Fitr - Das Fest des Fastenbrechens

An den Ramadan schließt sich das drei Tage andauernde Fest des Fastenbrechens Id al-Fitr an, das äußerlich dem christlichen Weihnachtsfest ähnelt. Im Türkischen wird es auch "Zuckerfest" - Şeker Bayramı - genannt.

Die meisten Religionen kennen Fastenzeiten. Christen fasten von Aschermittwoch bis Ostersonntag.

Wie die Muslima Filiz Fischer aus Nürnberg den Ramadan begeht

Filiz Fischers Mann ist Christ. In ihrer Familie fastet nur sie allein. Das Kochen für den elfjährigen Sohn Maruk und seinen christlichen Vater muss Filiz jetzt also ohne Abschmecken hinkriegen. Kinder in der Wachstumsphase müssen nicht fasten, aber Filiz Fischer hat es trotzdem getan. Den Fastenmonat empfand sie immer als eine ganz besondere Zeit.

Sie erinnert sich, dass in ihrem Heimatdorf in der Türkei immer Kanonenschüsse abgefeuert wurden, um an das Abendessen zu erinnern. Dann traf man sich in den Häusern mit Freunden und Verwandten zum gemeinsamen Mahl.

Gute Taten werden während des Ramadan besonders hoch angerechnet. Filiz Fischer erzählt von einer Schulfreundin, die bei der Kleiderkonkurrenz unter den Mädchen nicht mithalten konnte. Sie bat ihren Vater für sie zu sammeln - und konnte der Freundin von dem Geld schöne neue Kleider schenken. Die Freundschaft besteht bis heute.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden