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Exit-Fahrplan: Änderungen von Corona-Beschränkungen in Bayern

Dienstag, 5. Mai, 13.19 Uhr: Die bayerische Bevölkerung braucht ab Mittwoch keinen triftigen Grund mehr, um das Haus zu verlassen. Es gelte aber noch eine Kontaktbeschränkung, erklärte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei einer Pressekonferenz. Kinder, Eltern, Großeltern oder Geschwister dürften sich jetzt wieder treffen und gegenseitig besuchen.

Zu den ersten Schritten eines vorsichtigen Fahrplans der Öffnung in Bayern gehört, dass ab dem kommenden Wochenende (9. und 10. Mai) Bewohner von Pflegeeinrichtungen wieder Besuch von Angehörigen erhalten können. Es müssten aber bestimmte Schutzmaßnahmen eingehalten werden, stellte Söder klar.

Er kündigte außerdem an, dass bis zu den Pfingstferien (29. Mai) die Hälfte aller Kinder wieder in die Kitas gehen kann. Nach Pfingsten sollen auch die anderen Kinder wieder betreut werden. Erlaubt ist ab dem 11. Mai auch, dass in der Tagespflege wieder bis zu fünf Kinder betreut werden, bis zu drei Familien dürfen eine gemeinsame Kinderbetreuung organisieren. Ab dem 25. Mai gehen die Vorschulkinder wieder in die Kitas. In die Schulen werden schrittweise 50 Prozent der Schüler bis Pfingsten zurückkehren. Es sei ein wochenweiser Blockunterricht geplant.  

Der Corona-Pandemieschutz habe in Bayern früher begonnen und werde vorsichtiger heruntergefahren, sagte Söder. Man wolle einen "Pfad der Vernunft" gehen. Der sei auch mit der Monitoring-Gruppe unter Leitung der früheren Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler abgesprochen. Der Ministerpräsident stellte fest, dass sich der bayerische Weg in der Corona-Krise bewährt habe. Bayern werde aber das Gesundheitssystem weiter ausbauen, um für eine eventuelle zweite Welle von Corona vorbereitet zu sein.

Politikerin fordert Besuche in Wohnheimen für Behinderte

Dienstag, 5. Mai, 09.56 Uhr: Das Besuchsverbot in Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung muss nach Ansicht der sozialpolitischen Sprecherin der bayerischen Landtags-Grünen, Kerstin Celina, gelockert werden. Der Besuch von nahen Angehörigen oder engen Bezugspersonen solle ab sofort auf eine Stunde pro Woche ausgeweitet werden, schlug Celina am Montag laut einer Mitteilung ihrer Partei vor. Sie forderte eine schrittweise Öffnung der Werkstätten für Menschen mit Behinderung, wie sie in Baden-Württemberg praktiziert würde. Hier könnten die Menschen freiwillig und in Kleingruppen von höchstens sechs Menschen ab dem 4. Mai wieder in Werkstätten.

Die aktuellen Besuchsverbote in der Corona-Krise könnten bei Menschen mit Behinderung in Wohneinrichtungen zu zusätzlichen gesundheitlichen Problemen und psychischen Nöten führen, warnte die Grünen-Politikerin anlässlich des Europäischen Gleichstellungstag für Menschen mit Behinderung am 5. Mai. Wenn es Lockerungen in der Corona-Krise für Kitas, Schulen und Altenheimen gebe, müsse auch an die Menschen mit Behinderung gedacht werden.

Bayerns Muslime werden Moscheen schrittweise öffnen

Montag, 4. Mai, 09.40 Uhr: Die muslimischen Dachverbände in Bayern haben die Beschlüsse der Bund-Länder-Konferenz zur schrittweisen Öffnung der Moscheen begrüßt. Weil die Gesundheit Priorität hat, würden den nur wenige geeignete Moscheen geöffnet, die Hygienestandards garantieren können, und die Muslime aufgefordert, ihren religiösen Pflichten weiterhin in ihren Wohnungen nachzukommen, teilten die fünf im Koordinationsrat der Muslime (KRM) vertretenen Religionsgemeinschaften sowie die Islamische Gemeinschaft der Bosniaken und der Muslimrat München am Sonntag mit.

Die Mitglieder des KRM und ihre Moscheegemeinden werden die ersten Gottesdienste erst ab dem 9. Mai durchführen, unter strikter Einhaltung von Hygienemaßnahmen: Beispielsweise bringen die Besucher ihre eigenen Gebetsteppiche mit, die rituelle Waschung wird zu Hause gemacht und besonders stark besuchte Gebete, wie abends zu Ramadan die Terawih-Gebete, Freitags- und Festgebete bleiben weiter ausgesetzt. Möge Allah unser Land, unsere Gesellschaft sowie die gesamte Menschheit vom Übel dieser Pandemie befreien, endet die Meldung. 

Kinderschutzbund warnt vor mehr Gewalt gegen Kinder

Sonntag, 3. April, 14.15 Uhr: Die Vizepräsidentin des Deutschen Kinderschutzbundes, Ekin Deligöz, fürchtet eine Zunahme von Gewalt gegen Kinder infolge der anhaltenden Schließung von Kitas und Teilen der Schulen in der Corona-Krise. "Wir laufen Gefahr, dass die Dunkelziffer von Gewalttaten gegenüber Kindern enorm ansteigt", sagte die Grünen-Politikerin der "Augsburger Allgemeinen" (Samstagausgabe). "Schulen und Kitas sind für den Kinderschutz systemkritisch. Seit ihrer Schließung sind die Meldungen zu Kindeswohlgefährdung drastisch um 60 Prozent gesunken", so Deligöz. Denn oft seien es Lehrer oder Betreuer, die Hinweise auf Gewalt oder Missbrauch entdeckten.

Kinder seien von dieser Krise gleich mehrfach betroffen. Durch die Schließung von Schulen und Kitas fehlten ihnen soziale Kontakte, ihr Recht auf Spiel und Freizeit werde beschnitten. Es bestehe zudem die Gefahr, "dass insbesondere Kinder aus bildungsferneren und oft einkommensschwächeren Familien durch die Schulschließungen noch mehr hinten runterfallen."

Aufführung der Landshuter Hochzeit auf 2023 verschoben

Samstag, 2. April, 09.37 Uhr: Wegen der Corona-Pandemie ist die Aufführung der Landshuter Hochzeit 2021 auf das Jahr 2023 verschoben worden. Die Entscheidung sei den Organisatoren nicht leicht gefallen, aber nach Analyse aller denkbaren Szenarien unausweichlich, teilte der Vorstand des Vereins Die Förderer am Donnerstag mit. Damit wurde eine der ersten Großveranstaltungen des kommenden Jahres abgesagt.

"Der lange Planungsvorlauf und die derzeitigen Perspektiven über 2021 hinaus erforderten eine Verschiebung", sagte Vorsitzender Stefan Feigel laut Mitteilung. "Gerade, weil viele Aussagen von Politik und Experten hinsichtlich der Entwicklungen der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben oftmals einem Blick in die Glaskugel gleichen und sich die Situation permanent ändert, haben wir es als unsere Pflicht gesehen, Klarheit zu schaffen." Die Entscheidung falle nicht nur im Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Mitwirkenden, Beteiligten und Gästen, sondern auch gegenüber der Bürgerschaft von Stadt und Landkreis, hieß es.

Bei dem alle vier Jahre veranstalteten Landshuter Historienspiel wirken über 2.400 Menschen mit. Bei der Landshuter Hochzeit heiratet der junge Herzog Georg von Bayern-Landshut die polnische Prinzessin Hedwig. Die Hochzeit von 1475 war ein Festakt von europäischer Dimension. Die Feier sollte das größte Fest des ausgehenden Mittelalters werden.

Freiluft-Gottesdienste am Rothsee abgesagt

Freitag, 1. April, 14.15 Uhr: Wegen der Corona-Pandemie gibt es heuer keine Freiluft-Gottesdienste am Rothsee. Wie das evangelische Dekanat Neumarkt am Donnerstag mitteilte, kommen bis zu 400 Menschen pro Veranstaltung aus den Dekanatsbezirken Neumarkt und Schwabach zu den beliebten Gottesdiensten am Freizeitsee. Eine Begrenzung auf 50 Personen, wie es staatliche und landeskirchliche Vorgaben aus Infektionsschutzgründen derzeit verlangten, sei auf dem Gelände am Strandhaus Birkach nicht zu realisieren, sagte die Neumarkter Dekanin Christiane Murner laut Mitteilung.

Die Saison der Gottesdienste am Rothsee hätte dieses Jahr zum 29. Mal stattgefunden. Geplant waren jeweils zehn Gottesdienste im Abstand von zwei Wochen zwischen Christi Himmelfahrt (21. Mai) und Mitte September. "Wenn es Umstände und Verordnungen wieder zulassen, wollen wir eventuell zumindest den letzten Gottesdienst am 20. September stattfinden lassen", sagte die Schwabacher Dekanin Berthild Sachs.

Kurzarbeit für mehr als zehn Millionen Beschäftigte beantragt

Donnerstag, 30. April, 15.35 Uhr: Im Zuge der Corona-Krise ist für mehr als zehn Millionen Beschäftigten Kurzarbeit beantragt worden. Wie die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg mitteilte, gingen von Anfang März bis zum 26. April rund 751.000 Anzeigen von Betrieben für bis zu 10,1 Millionen Beschäftigte ein. Dies sei eine im Vergleich zu den letzten Jahrzehnten "nie dagewesene Zahl". Zum Vergleich: Im Jahr der Finanzkrise 2009 seien bei den Agenturen für Arbeit Anzeigen für rund 3,3 Millionen Menschen eingegangen. Das tatsächliche Ausmaß der Kurzarbeit wird aber erst bekannt sein, wenn die Anträge auf Erstattung des Kurzarbeitergeldes bearbeitet sind.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) bezeichnete die Kurzarbeit als "stärkste Brücke" in der Krise. Es sei ein bewährtes Instrument, zwar kein schönes, aber ein sehr gutes im Vergleich zur Arbeitslosigkeit. 10,1 Millionen sei eine "heftige" Zahl, er halte dies aber nicht für den Dauerzustand. Der Minister geht zudem nicht davon aus, dass es einen massenhaften Missbrauch gebe. Unternehmen täten dies nicht aus "Jux und Dollerei", sagte er. Wenn es aber in einzelnen Fällen Missbrauch geben sollte, werde dagegen hart vorgegangen.

Das Bundeskabinett hatte erst am Mittwoch Verbesserungen bei der Kurzarbeit auf den Weg gebracht. Arbeitnehmer, deren Arbeitszeit um mindestens die Hälfte reduziert wurde, sollen demnach nach vier Monaten 70 und nach sieben Monaten 80 Prozent des Verdienstausfalls als Kurzarbeitergeld erhalten sollen. Für Arbeitnehmer mit Kindern liegt es um nochmals sieben Prozentpunkte höher. Bislang liegt das Kurzarbeitergeld bei 60 beziehungsweise 67 Prozent des Verdienstausfalls.

Bedford-Strohm: Gottesdienste "bald nach dem 30. April" erlaubt

Mittwoch, 29. April, 10.28 Uhr: Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm geht von einer Wiederaufnahme öffentlicher Gottesdienste bald nach dem 30. April aus. Viele Gläubige hätten ihre gewohnten Gottesdienste in den Kirchen schmerzlich vermisst, sagte Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, am Dienstag der Passauer Neuen Presse. Der zwischen Politik und Kirchen gefundene Konsens sei Ausdruck eines besonnenen Umgangs mit dem Grundrecht auf freie Religionsausübung, erläuterte Bedford-Strohm.

Bedford-Strohm mahnte auch Verbesserungen für die Situation der alten Menschen in den mehr oder weniger isolierten Seniorenheimen an. Es sei schlimm, dass diese keinen Besuch empfangen könnten. Die Intention, durch die Isolation weitere Infektionen mit dem Coronavirus und gehäufte Todesfälle dadurch zu vermeiden, sei nachvollziehbar. Die Möglichkeit zur Seelsorge und soziale Kontakte gerade auch am Lebensende seien unverzichtbar, betonte er. 

Grundschulen könnten nach Pfingsten wieder öffnen

17.41 Uhr: Die Grundschulen in Bayern könnten möglicherweise nach den Pfingstferien wieder öffnen. Dies sei die Zielvorstellung, denn es müssten "gerade auch die Kleineren" in den Blick genommen werden, sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) am Dienstag in München nach der Kabinettssitzung. Die Viertklässler dürfen voraussichtlich bereits ab 11. Mai wieder in die Schule, ebenso wie die Klassenstufen, bei denen im kommenden Jahr der Schulabschluss ansteht. Seit Montag haben bereits die Abschlussklassen in Bayern wieder Präsenzunterricht.

Dennoch werde es bis zum Sommer "keine Normalität an den Schulen geben, wie wir sie kennen", sagte Piazolo. Aus Gründen des Infektionsschutzes sollen die Klassen halbiert und es soll im Schichtbetrieb unterrichtet werden. Eine Herausforderung bleibt der Mangel an Lehrkräften, da viele einer Risikogruppe angehören. Weitere Säulen neben dem Präsenzunterricht sollen in diesen Monaten das "Lernen zuhause" und die Notbetreuung bleiben.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach sich dafür aus, auch die Kitas schnell wieder zu öffnen. Die Staatsregierung wolle noch entsprechende Gutachten des Robert-Koch-Instituts (RKI) abwarten, sagte er. Sollte es sich bewahrheiten, dass Kleinkinder das Virus am wenigsten übertragen, sollten "bei der Reihenfolge der Öffnung die Kleinsten besonders im Blick" stehen. Die Betreuung eines Kleinkinds sei für Eltern herausfordender, als wenn ein 16-Jähriger daheim sei.

Unternehmensinsolvenzen: Erste Anzeichen von Corona-Krise?

Dienstag, 28. April, 12.03 Uhr: Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Freistaat ist im ersten Quartal dieses Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum zwar noch einmal deutlich gesunken - erste Anzeichen der Corona-Krise ließen jedoch bereits in der Statistik erkennen. Wie das Landesamt für Statistik am Dienstag in Fürth mitteilte, wurden von Januar bis März dieses Jahres 2,796 Insolvenzverfahren von Unternehmen bei den bayerischen Gerichten beantragt. Das seien 7,5 Prozent oder 228 Verfahren weniger als noch von Januar bis März des vergangenen Jahres, hieß es.

Blicke man allein auf den März, als die Anti-Corona-Maßnahmen im Freistaat begannen, zeichnet sich aber ein anderes Bild: hier lag die Zahl der beantragten Unternehmensinsolvenzen bereits um 18 Prozent über denen des Vorjahrsmonats, nämlich bei absolut 249 gegenüber 211 im März 2019. Von diesen verfahren seien 186 bereits eröffnet worden. Der Anstieg wirke sich natürlich auch auf die Zahl betroffenen Arbeitnehmer aus - sie lag im März dieses Jahres bei 2.727 Personen und damit rund drei mal so hoch wie im März 2019 (835 Personen). 

Klinik-Clowns zeigen Videopremiere zum Weltlachtag

16.18 Uhr: Der Dachverband Clowns in der Medizin und Pflege lädt wegen der Corona-Pandemie am Weltlachtag (3. Mai) zu einer Videopremiere im Netz ein. Gerade dieses Jahr seien Lachen und Humor unverzichtbar, teilte der Dachverband von 17 regionalen Klinik-Clown-Vereinen aus ganz Deutschland am Montag in München mit. Das filmisch-clowneske Gesamtkunstwerk sei ab 10 Uhr auf der Internetseite des Verbandes abrufbar und zeige das Können und den Charme der bundesweiten Klinikclownerie.

Der Verband vertritt mehr als 270 Klinik-Clowns, die in mehr als 400 Einrichtungen regelmäßig pflegebedürftigen und kranken Menschen Freude und Erleichterung in ihrer Situation bringen. Weil das momentan kaum möglich sei, böten einige Clowns Freiluft-Besuche vor Einrichtungen oder auch persönliche Videovisiten an.

Jugendmigrationsdienste erwarten "viele aufgestaute Probleme"

15.27 Uhr: Die Jugendmigrationsdienste (JMD) in Bayern rechnen wegen der Corona-Krise mit vielen aufgestauten Problemen bei den betroffenen jungen Menschen. Zwar unterstützten die JMD auch in der Krise ihre Klienten unter veränderten Rahmenbedingungen, wie die Evangelische Jugendsozialarbeit (ejsa) am Montag in München mitteilte. Man biete im Moment telefonische oder digitale Beratung an sowie in Sonderfällen unter Beachtung der Hygieneregeln auch Beratungen im Freien.

Doch die ejsa erwartet, dass sich wichtige Behördenangelegenheiten und Anliegen der jungen Migranten aufstauen und dass die Klienten später mit einem Beutel voller behördlicher Schreiben vor der Tür stehen werden, die schnell abgearbeitet werden müssten. Deswegen arbeiteten die JMD daran, für diese neue Situation adäquate Lösungen zu finden. Denn volle Wartebereiche in den Behörden könnten gerade in diesen Zeiten keine Lösung sein. 

Elternverband: Kein Präsenzunterricht mehr vor den Sommerferien

Montag, 27. April, 12.03 Uhr: Der Bayerische Elternverband (BEV) hat erneut mit einem offenen Brief Forderungen zur Fortsetzung und Verbesserung des Fernunterrichts an Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) gerichtet. Darin loben die Elternvertreter das Gros der Lehrer, das "Großartiges" leiste, kritisiert aber auch jene, die den Schulausfall vor Ostern "als Urlaub verstanden" und Fotos vom frisch renovierten Bad im Internet gepostet hätten, heißt es in dem Schreiben vom späten Sonntagabend. Man erwarte klare Ansagen vom Kultusministerium: Die Dienstpflichten der Lehrer blieben auch ohne Präsenzunterricht bestehen.

Zugleich fordert der BEV, dass die schulspezifischen Hygienekonzepte von Experten des Gesundheitsamtes überprüft und genehmigt würden. Ohne Genehmigung dürfe kein Schulbetrieb vor Ort stattfinden. Auch die Einhaltung der Konzepte müsse überwacht werden. Darüber hinaus müssten dort, wo seit Montag (27. April) wieder Präsenzunterricht für die Abschlussklassen stattfinde, aber nicht ausreichend Platz sei, um die Klassen gemäß des Infektionsschutzes auf mehrere Räume aufzuteilen, auf andere derzeit nicht genutzte öffentliche Gebäude mit ausgewichen werden, erläuterte der BEV-Vorsitzende Martin Löwe.

Zugleich fordert der BEV, zurückhaltend mit der Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts umzugehen. Außer in den Abschlussklassen soll nach Auffassung der Elternvertreter vor den Sommerferien kein Unterricht in den Schulen mehr stattfinden - auch nicht für die vierten Klassen. Die gesundheitlichen Risiken einer "möglicherweise verfrühten Öffnung" seien zu hoch, hieß es in dem Schreiben weiter. Zugleich sollten aber auf freiwilliger Basis Angebote für außerschulische Treffen in kleinen Gruppen und bevorzugt im Freien gemacht werden, um die sozialen Kontakte wenigstens ein- oder zweimal pro Woche zu pflegen.

Grüne: Lage von Eltern schwerstbehinderter Kinder hat sich entspannt

16.49 Uhr: Die durch die Corona-Krise angespannte Situation für Familien mit schwerst- und mehrfachbehinderten Kindern und jungen Erwachsenen hat sich nach Einschätzung der Grünen-Landtagsabgeordneten Kerstin Celina entspannt. Celina hatte vor knapp drei Wochen zusammen mit Kollegen ihrer Fraktion einen offenen Brief an Sozialministerin Carolina Trautner (CSU) geschrieben und auf die belastende Situation für die betroffenen Familien reagiert. Die Staatsregierung habe diesen Punkt "tatsächlich schnell aufgenommen und teilweise umgesetzt". Die Lage für die betroffenen haben sich inzwischen "enorm verbessert".

In ihrem offenen Brief hatten die Grünen eine zügige Wiedereröffnung der sogenannten heilpädagogischen Tagesstätten gefordert. Dort habe man optimal ausgestattete Räume und hoch qualifiziertes Fachpersonal, das - auch unter Beachtung der Gesundheitsschutzvorschriften - eine gute Betreuung organisieren kann. Schwerst- und mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche, die nicht verstünden, weshalb sie zu Hause bleiben müssten und die sich nicht artikulieren könnten, würden davon profitieren, wen sie zumindest tageweise in kleinen Gruppen in ihre gewohnte Umgebung zurückkehren könnten, hieß es damals.

Unterm Strich sei nun ab Montag eine Notbetreuung für schwerstbehinderte Kinder dann möglich, wenn die Eltern tatsächlich inzwischen massive Probleme haben, die Betreuung selbst zu leisten. Dies sei nun auch möglich, ohne dass man in systemrelevanten Berufen arbeite und ohne den Gang zum Jugendamt, wo man "Überforderung" anzeugen müsste, sondern "in Absprache mit der Einrichtung oder dem Bezirk". Dieser Weg, den individuellen Bedarf der Familien ins Zentrum zu rücken, könnte auch in anderen Bereichen wegweisend sein - etwa bei Familien mit vier oder mehr kleinen Kindern, sagte Celina.

Verein beklagt Lage von Eltern behinderter Kinder in Corona-Krise

Sonntag, 26. April, 08.49 Uhr: In einem offenen Brief an Landtags-Abgeordnete und Bezirksräte hat der Verein "Netzwerk Inklusion Bayern" die Situation von behinderten Kindern und ihren Eltern während der Corona-Pandemie beklagt. Die Eltern müssten ihre Kinder seit der Schulschließung seit Wochen meist ohne jegliche Unterstützung zu Hause fördern und betreuen, heißt es in dem am Wochenende veröffentlichten Schreiben. Behinderte Kinder, die eine Regelschule besuchen, hätten dort einen Anspruch auf einen Schulbegleiter. Diese Kräfte seien von den Trägern meist in Kurzarbeit geschickt worden statt die Eltern nun zu Hause zu unterstützten.

In dem Brief fordert der Verein, diese Praxis umgehend zu beenden und Schulbegleiter in die Familien nach Hause zu schicken. Sollte dies nicht geschehen, müssten die Verträge gekündigt werden, damit die Eltern bei einem anderen Träger Assistenzleistungen anfordern können oder selbst eine Assistenzkraft einstellen können. Auch müsse Eltern, deren Kinder normalerweise Förderschulen besuchten, in der Corona-Krise ermöglicht werden, ihre Kinder dort abzumelden. Dann könnten sie, wie Inklusionskinder an Regelschulen, selbst Assistenzleistungen für zu Hause bei den Kostenträgern zu beantragen, heißt es im Brief.

Zugleich finde man es "empörend", dass manchen Eltern empfohlen wurde, ihr behindertes Kind für die Dauer der Regelschul-Schließung, in einer heilpädagogischen Tagesstätte anzumelden. Dies grenze an Zynismus, denn behinderte Kinder seien wie Grundschulkinder kaum in der Lage, sich selbst kontrolliert an die Hygienemaßnahmen zu halten. Ein sinnvoller Infektionsschutz dort hätte eine "weitgehende Isolierung der Kinder voneinander erfordern". Dies sei nur mit sehr viel Personal möglich, dies koste viel Geld. Deshalb sei es nicht verständlich, weshalb Eltern Assistenzleistungen für zu Hause verweigert würden.

Linke will Pandemie-Zuschlag für Rentner bei wegfallenden Minijobs

Samstag, 25. April, 16.09 Uhr: Mehr als eine Million Rentner haben einen Mini-Job. In der Corona-Krise könnten viele der geringfügigen Beschäftigungen wegfallen, warnt die Linke und fordert staatliche Unterstützung für die Betroffenen. "Viele ältere Menschen sind gezwungen, sich zu ihrer kleinen Rente noch etwas hinzuzuverdienen", erkläre die Linken-Abgeordnete Sabine Zimmermann. "Für viele von ihnen ist die Corona-Krise eine existenzielle Bedrohung: Zahlreiche Minijobs brechen nun weg."

Zimmermann verwies auf eine Statistik der Minijob-Zentrale, wonach Ende 2019 rund 1,05 Millionen Menschen im Alter über 65 Jahren eine geringfügige Beschäftigung im gewerblichen Bereich ausübten. Weitere rund 50.000 Senioren hatten einen Minijob in Privathaushalten, wie eine Auswertung der Daten durch die Linken-Politikerin ergab.

Bei wegfallenden Minijobs seien diese Menschen ohne Absicherung, sagte Zimmermann. "Auch wo der Minijob erhalten bleibt, sind einige Tätigkeiten mit einem erhöhten Infektionsrisiko verbunden, das ältere Menschen zwar nicht eingehen sollten, aus finanziellen Gründen aber weiterhin eingehen müssen." Die Linken-Politikerin forderte als Sofortmaßnahme für die betroffenen Rentner rückwirkend zum 1. März einen Pandemiezuschlag von 200 Euro auf die Grundsicherung im Alter sowie für alle, denen nun Grundsicherungsbezug drohe.

Piazolo: Schulen verleihen bei Bedarf digitale Geräte

17.14 Uhr: Schüler, die keine digitalen Endgeräte haben, können diese künftig von den Schulen ausleihen. Damit sollen "möglichst faire Bildungschancen für alle" hergestellt werden, sagte Kultusminister Michael Piazolo (FW) am Freitag laut Mitteilung. Während Schüler aus Abschlussklassen ab 27. April wieder die Schule besuchen, müssen die anderen weiter von zu Hause aus lernen.

Die Schulen sollten bei Bedarf auf die Schüler zugehen, hieß es. Sollten nicht ausreichend digitale Endgeräte zur Verfügung stehen, könnten diese von den Schulaufwandsträgern im Rahmen des DigitalPakt Schule angeschafft werden. Ebenfalls förderfähig seien auch mobile Hotspots beziehungsweise mobile Router, teilte das Kultusministerium mit.

Herrmann: Durchdachter Infektionsschutz für Gottesdienste

16.04 Uhr: In Bayern öffnen die Kirchen bald wieder ihre Pforten für die sonntäglichen Gottesdienste. Ab 4. Mai dürfen alle Kirchen und Glaubensgemeinschaften unter Auflagen wieder Gottesdienste abhalten.

Allerdings sei für die Gottesdienste ein "durchdachter Infektionsschutz" nötig, betont der Leiter der Staatskanzlei Florian Herrmann. Vorgesehen sei deshalb ein Sicherheitsabstand von zwei Metern zwischen den Gottesdienstbesuchern, das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes und eine Zeitbegrenzung auf 60 Minuten. "Aus Begegnungen des Glaubens sollen keine Infektionen folgen", sagte Herrmann. Glaube und Gemeinschaft stärke die Menschen - besonders in herausfordernden Zeiten.

Huml: Stufenweise Rückkehr zum Normalbetrieb für Krankenhäuser

15.00 Uhr: Die Krankenhäuser können in Bayern ab Mitte Mai schrittweise zum Normalbetrieb zurückkehren. Wie Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) ankündigte, werde an der Umsetzung eines Stufenplans gearbeitet, der am Dienstag vom Ministerrat beschlossen wurde. Er sehe eine "schrittweise und vorsichtige Rückkehr in den Regelbetrieb" für bestimmte Krankenhäuser vor. Danach könnten zum Beispiel auch aufgeschobene Operationen nachgeholt werden.

Zum einen sollen laut Mitteilung Privatkliniken und psychosomatische Einrichtungen aus der Pflicht zur Bereithaltung ihrer Kapazitäten für die Behandlung von Covid-19-Patienten entlassen werden. Zum anderen könnten auch Reha-Einrichtungen und zugelassene Akutkrankenhäusern in den Normalbetrieb zurückkehren.

Die Ministerin betonte weiter, dass es im Kampf gegen die Corona-Pandemie keinen Grund zur Entwarnung gebe. "Wir werden nicht das Risiko eingehen, dass eine zu rasche Abkehr von der jetzigen Linie die bisherigen Erfolge zunichtemacht." Bisher habe man eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindert können. Aber auch planbare Krankenhausbehandlungen seien wichtig, betonte die Ministerin.

Über 100 Häftlinge in Bayern nähen Masken

13.39 Uhr: Schon seit ein paar Wochen nähen Häftlinge in bayerischen Justizvollzugsanstalten (JVA) Mund-Nase-Masken. Nun hat sich die Zahl der Näherinnen und Näher auf über 100 Gefangene mehr als verdoppelt, teilte das Justizministerium am Freitag mit. Die Justiz habe 65 Schnell-Nähmaschinen im Gesamtwert von etwa 150.000 Euro gekauft und Polstereien und Schuhmachereien in den JVAs zu Schneidereien umgewidmet.

Nach Aichach, Amberg, Kaisheim und München sollen jetzt auch Gefangene der Justizvollzugsanstalten Bernau, St. Georgen-Bayreuth und Hof mithelfen, hieß es. In den JVAs in Landsberg am Lech, Nürnberg und Straubing würden etwa 5.000 Masken für den Eigenbedarf im Vollzug produziert, sagte eine Sprecherin dem epd. Die anderen Gefangenen nähen für eine bayerische Firma Gummi-Litzen an Masken-Rohlinge. Das Unternehmen wiederum liefert die fertigen Masken an das Zentrallager der Staatsregierung. 1,6 Millionen Masken pro Jahr seien geplant.

Weitere 5,4 Millionen Masken will diese Firma jährlich in der JVA Augsburg-Gablingen produzieren. Dort richtet der Textilzulieferer derzeit eine Produktionsstraße ein.

Mund-Nasen-Schutz auch im Taxi

11.54 Uhr: Wie im gesamten öffentlichen Nahverkehr wird auch in Taxis und Mietwagen mit Fahrern ab kommenden Montag (27. April) eine Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung gelten. Außerdem sollen Taxiunternehmen in ihren Fahrzeugen eine Trennwand anbringen zwischen Fahrer und Fahrgast, wie das bayerische Verkehrsministerium am Donnerstag mitteilte. Bei drei Personen oder mehr soll ein Gruppentaxi gerufen werden.

Die üblichen Hygienehinweise zur Eindämmung des Corona-Virus gelten auch in Taxis und Mietwagen. Darüber hinaus haben der Bayerische Taxi- und Mietwagenverband e.V., Free Now, Uber, die Taxi München eG und IsarFunk gemeinsam mit dem Bayerischen Verkehrsministerium weitere Maßnahmen entwickelt, um Fahrgäste sowie Fahrerinnen und Fahrer zu schützen. Fahrgäste sollen zudem nur noch hinten ins Auto einsteigen. Um auf die neuen Regeln hinzuweisen, habe ein Großteil der Unternehmen an den Beifahrertüren Hinweise angebracht.

Erstes digitales Dokumentarfestival geplant

10.28 Uhr, München: Das Internationale Filmfestival DOK.fest München wird als erstes große deutsche Dokumentarfilmfestival wegen der Corona-Krise online stattfinden. Es zeigt dieses Jahr 121 Filme aus 42 Ländern, wie die Veranstalter am Donnerstag mitteilten. Bei der ersten Online-Edition werde somit der größte Teil der 159 Filme zu sehen sein, heißt es weiter.

21 Filme feiern beim Dokumentarfestival Premiere, weitere 69 ihre Deutschlandpremiere. Darunter werden Filme gezeigt von Ai Weiwei oder der halbfiktionale Film Die Winterreise mit dem Schauspieler Bruno Ganz in seiner letzten Rolle. Alle drei Wettbewerbsreihen sollen wie geplant stattfinden und auch alle 14 Preise würden wie bisher verliehen. Eine Schwerpunktreihe beschäftigt sich mit Zeitzeugen und Zeitzeuginnen des Nationalsozialismus und dem Umgang der nachfolgenden Generationen mit deren Vermächtnis.

"Es ist bedauerlich, dass unser Festival nicht wie geplant in den Kinos stattfinden kann. Aber dass derart viele Filmschaffende ihre neuesten Werke auch bei unserer Online-Edition zeigen, und drei Viertel davon sogar in Welt- oder Deutschlandpremiere, hat unsere optimistischen Erwartungen noch übertroffen", sagt Festivalleiter Daniel Sponsel. Das Programm unterscheide sich kaum von dem des ursprünglich geplanten Festivals.

Vorermittlungen gegen weiteres Würzburger Seniorenheim

Freitag, 24. April, 09.24 Uhr: Die Staatsanwaltschaft Würzburg hat wegen der hohen Zahl an Corona-infizierten Todesfällen auch gegen ein zweites Würzburger Seniorenheim Vorermittlungen eingeleitet. Bereits seit Anfang April laufen Vorermittlungen gegen das Pflegeheim St. Nikolaus der Stiftung Bürgerspital, nun auch gegen das Hans-Sponsel-Haus der AWO, wie die Staatsanwaltschaft Würzburg dem Evangelischen Pressedienst am Freitag bestätigte. Zuerst hatte die Würzburger Mainpost darüber berichtet. Die Ermittler prüften nun, ob in den beiden Pflegeheimen nach Bekanntwerden der ersten Covid-19-Fälle rechtzeitig gehandelt wurde und ob die Hygienevorkehrungen ausreichend waren.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, man habe aktuell beim Gesundheitsamt und auch bei der Stadt Auskünfte über die beiden Einrichtungen eingeholt. Die Vorermittlungen seien von Amts wegen aufgenommen worden. Derzeit lägen allerdings noch keine konkreten Anhaltspunkte für strafrechtlich relevantes Verhalten vor. In zwei bis drei Wochen dürften nähere Auskünfte möglich sein. Mittlerweile lägen auch zwei Anzeigen von Angehörigen Verstorbener aus dem Pflegeheim St. Nikolaus sowie eine anonyme Anzeige gegen das Hans-Sponsel-Haus vor, erläuterte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Im Heim St. Nikolaus sind seit Beginn der Pandemie 25 mit dem Coronavirus infizierte Bewohner gestorben, insgesamt leben dort um die 160 Personen. Im Hans-Sponsel-Haus sind 19 infizierte Personen gestorben, es verfügt über mehr als 120 Plätze. Alle Verstorbenen in den Senioreneinrichtungen waren hochbetagt und hatten teilweise mehrere schwere Vorerkrankungen.

Pfingsttagung in Bobengrün abgesagt

13.14 Uhr: Nach der Regierungsentscheidung vom 15. April hat nun auch der CVJM Bobengrün im oberfränkischen Landkreis Hof seine traditionelle Pfingsttagung aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt. Das teilen die Verantwortlichen auf ihrer Homepage mit. So findet der kleine Kirchentag im Frankenwald seit 1946 zum ersten Mal ohne die rund 10.000 Teilnehmer auf dem Tagungsgelände statt. Damit die Christen nicht ganz auf die Pfingsttagung verzichten müssen, überträgt der CVJM Bobengrün am Pfingstsonntag den Waldgottesdienst um 10 Uhr, die Festversammlung um 14.30 Uhr sowie die jesus night für junge Leute um 20 Uhr.

Das Motto lautet in diesem Jahr "Kraft von Gott". Die Bobengrüner Pfingsttagung gehört zu den ältesten und größten evangelistischen Pfingstveranstaltungen in Deutschland und reicht in ihren Anfängen bis ins Jahr 1914 zurück. Nach dem zweiten Weltkrieg hatte dann der Bobengrüner Bäckermeister Hans Hägel 1946 zum ersten Mal wieder auf das Tagungsgelände nach Bobengrün eingeladen. Viele Generationen von oberfränkischen Christen wurden seitdem von dieser Erweckungsbewegung geprägt. 

Piazolo: Wird so schnell keine Normalität an Schulen geben

Donnerstag, 23. April, 11.39 Uhr: Der bayerische Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) hat Eltern, Schülern und Lehrern die Hoffnung auf eine baldige Normalisierung des Schulbetriebs genommen. EEs gibt im Moment und auf absehbare Zeit keine Normalität an unseren SchulenE, sagte Piazolo am Mittwoch in München bei einer Pressekonferenz. Für die allermeisten Schüler werde auch nach dem 27. April weiterhin die Beschulung zu Hause Alltag sein. EDas ist keine leichte Entscheidung, das ist uns sehr wohl bewusstE, erläuterte Piazolo. Er wisse, dass viele Eltern derzeit leiden unter der Situation und auch an ihre Grenzen stoßen.

Piazolo sagte weiter, Lernen zu Hause sei kein Ersatzunterricht und die Eltern seien auch keine Ersatzlehrer. Das, was in den letzten Wochen geleistet wurde von allen Beteiligten der Schulfamilie sei großartig, erläuterte der Minister. Während vor den Ferien beim Homeschooling vor allem das Wiederholen im Mittelpunkt gestanden habe, müsse nun auch neues Basiswissen vermittelt werden. Diese Lernangebote sollten altersangemessen sein und auch eine Tagesstruktur für die Kinder und Jugendlichen schaffen. Es sollten Grundlagen geschaffen werden für eine Wiederaufnahme des Unterrichts in der Zukunft.

Konkrete Daten oder Fahrpläne wollte Piazolo nicht nennen. Man arbeite an Plänen, wie man einen Schulbetrieb räumlich und zeitlich schichten kann. Zeitpläne könne er aber aktuell nicht offenlegen, weil diese Zeitpläne weiterhin vor allem nach dem Infektionsgeschehen gestaltet werden müssten. Auf Sicht fahren sei weiterhin nötig.

Ansbacher Tafel verteilt Pakete mit Grundnahrungsmitteln

12.59 Uhr: Die seit mehreren Wochen wegen der Corona-Pandemie geschlossene Ansbacher Tafel öffnet an diesem und kommendem Samstag (25. April und 2. Mai) für jeweils drei Stunden. Die Ladenlokale in Ansbach und Leutershausen blieben für den Publikumsverkehr zwar geschlossen, es finde jedoch zwischen 14 bis 17 Uhr die Ausgabe von fertig gepackten Taschen mit Grundnahrungsmitteln statt, wie das evangelische Dekanat Ansbach am Dienstag dem Sonntagsblatt mitteilte. Möglich wurde die Ausgabe der Lebensmittelpakete mit Zucker, Mehl, Öl und anderen Dingen durch eine Spende des Steuerberatungsbüros Köhnlein und Beierlein aus Feuchtwangen. Diese hatten einen ganzen Lkw mit Grundnahrungsmitteln im Wert von 15.000 Euro gespendet. 

Diesjährige Abiturienten bekommen vor dem Abi keine Noten mehr

11.38 Uhr: Die Abiturienten des Jahrgangs 2020 müssen vor den Abiturprüfungen keine Klausuren mehr schreiben und keine mündlichen Noten mehr liefern. Wie Kultusminister Michael Piazolo am Mittwoch mitteilte, würden die Noten für das zweite Kurshalbjahr der 12. Klasse aus den bisher geschriebenen Klausuren und einer Hochrechnung der bisherigen Ergebnissen der 11. und 12. Klasse berechnet. Dabei werde die für die Schülerinnen und Schüler günstigere Berechnungsvariante genommen. Das Ministerium nennt dies Günstigerregelung.

Zufrieden ist mit der Lösung auch die Landes-Eltern-Vereinigung der Gymnasien in Bayern. Sie sei absolut schülerfreundlich, so die Vorsitzende Susanne Arndt. "Ein guter Weg, auch wenn das natürlich eine gewisse Mehrbelastung für die Lehrkräfte bedeutet", sagte sie laut einer Mitteilung des Ministeriums. Joshua Grasmüller, Landesschülersprecher für die bayerischen Gymnasien im Landesschülerrat, sprach von einer situationsgerechten Kompromisslösung als Grundlage für ein faires Abitur. Der Landesvorsitzender des Bayerischen Philologenverbandes, Michael Schwägerl, erklärte, nach mehr als fünf Wochen ohne regulären Unterricht müsse der Blick nach vorne gerichtet werden und nicht auf fehlende Leistungsnachweise. "Unser gemeinsames Ziel ist ein angemessenes, faires und vergleichbares Abitur." 

"Ab sofort Mundschutz tragen"

Mittwoch, 22. April, 08.45 Uhr: Beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr sollten die Menschen in Bayern am besten ab sofort eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Dazu hat Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Dienstag in München aufgerufen. Wegen der Corona-Pandemie sollten die Bürger in Supermärkten sowie in Bahnen und Bussen möglichst heute schon den Schutz tragen. Die sogenannte Maskenpflicht gilt zwar erst ab kommendem Montag (27. April), aber es sei schon jetzt wichtig, sich und andere vor einer Ansteckung zu schützen, sagte Huml laut Mitteilung.

Eine Alltags- beziehungsweise Community-Maske oder ein Schal vor Mund und Nase könne in bestimmten Situationen ein zusätzlicher Baustein sein, sagte die Ministerin. Dennoch sollte auf einen Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Personen geachtet werden. Zudem bleibe es bei den üblichen Hygieneregeln wie Händewaschen.

Die Maskenpflicht gilt ab Montag (27. April) für Personen ab dem siebten Lebensjahr beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr inklusive der Bahnhöfe und Haltestellen. Eine Mund-Nasen-Bedeckung muss dann auch das Personal von Geschäften tragen, die - wie etwa Supermärkte und Apotheken - bereits jetzt oder ab dem 27. April geöffnet haben dürfen. Seit Montag dürfen in Bayern Bau- und Gartenmärkte sowie Gärtnereien wieder öffnen. Ab 27. April folgen Kfz-Händler, Fahrradhändler und Buchhandlungen sowie alle Einzelhandelsgeschäfte bis zu einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern.

Staatsgemäldesammlungen bieten Internet-Dialogführungen an

15.01 Uhr: Die zur Bayerischen Staatsgemäldesammlungen gehörenden Münchner Museen bieten während der Corona-Pandemie ein besonderes Angebot im Internet: Auf dem Instagram-Kanal der Pinakotheken werden jeden Mittwoch und Freitag jeweils ein Gemälde vorgestellt - als Livestream, wie die Staatsgemäldesammlungen mitteilten. Eine Kamera nähere sich dabei dem Kunstwerk, eine richte sich auf Kunstvermittler und andere Gesprächspartner im Homeoffice. Inmitten der Corona-Krise und der damit verbundenen Einschränkungen könnten ausgewählte Kunstwerke Mut machen, Perspektiven aufzeigen, zum Denken anregen.

Zu den Staatsgemäldesammlungen gehören in München zum Beispiel die Pinakothek der Moderne, die Alte Pinakothek oder die Sammlung Schack. Diesen Mittwoch (22. April) dreht sich in dem halbstündigen Format, das jeweils um 13.30 Uhr startet, alles um Die Morgenstunde von Moritz von Schwind aus der Sammlung Schack. In den nächsten Folgen der Dialogführungen sollen unter anderem auch die Werke I lock the door upon myself von Fernand Khnopff (Neue Pinakothek) oder auch Caritas von Francesco Salviati (Alte Pinakothek) folgen. Die Zuschauer können via Instagram Fragen stellen.

Oktoberfest fällt heuer wegen Corona-Pandemie aus

11.14 Uhr, München: Das weltbekannte Münchner Oktoberfest findet dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht statt. Das Risiko in Corona-Zeiten sei "schlicht und einfach zu groß", sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag in München. Man könne auf dem Festgelände nicht genug Abstand halten und auch das Tragen eines Mundschutzes sei dort keine Option. Die Stadt München und die Staatsregierung hätten deshalb gemeinsam beschlossen, kein Oktoberfest stattfinden zu lassen. Auch verkleinerte Formen seien "keine Alternative" gewesen, erläuterte Söder: "Die Wiesn findet richtig statt, gscheid oder gar nicht."

Das Oktoberfest sei "das größte und schönste Fest der Welt". Söder sagte, er als Ministerpräsident und der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hätten "normalerweise ein großes Interesse, dass dieses Fest stattfindet". Doch in Corona-Zeiten gelte es "vorsichtig zu leben". Ohne Impfstoffe und Medikamente müsse derzeit besonders aufgepasst werden. Die vergangenen Monate aber hätten gezeigt, dass gerade der Après-Ski im österreichischen Ischgl, Starkbierfeste und Karnevalsveranstaltungen "Virenschleudern" seien, sagte Söder.

Normalerweise hätte das größte Volksfest der Welt heuer zwischen dem 19. September bis 4. Oktober Millionen Gäste aus aller Welt angelockt. Das Volksfest ist ein enormer Wirtschaftsfaktor für die Stadt, rund eine Millionen Gäste übernachten deshalb jährlich in der Stadt. Die Wiesn macht pro Jahr an 16 Tagen rund 450 Millionen Euro Umsatz. Seit 1810 findet das Fest statt, sie musste seitdem aber schon mehr als 20 Mal ausfallen - vor allem zu Kriegszeiten. 1854 und 1873 musste das Fest aber auch wegen einer Cholera-Epidemie pausieren.

Neues Bibel Museum Bayern öffnet erst im Advent

Dienstag, 21. April, 08.34 Uhr: Das neue Bibel Museum Bayern in Nürnberg verschiebt seine Eröffnung. Statt wie geplant am 30. Juni wird das Haus in der Nachbarschaft der Lorenzkirche erst im Advent, am Montag, 7. Dezember, mit einem Festakt eingeweiht, teilte Museumssprecherin Inken Bößert am Montag mit. Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm werde wie vorgesehen teilnehmen.

Einen Tag später können Besucher das Museum entdecken. "Mit ein Grund für die Verschiebung sei verursacht durch die Corona-Pandemie ein späterer Termin der Bauübergabe", sagte Bößert gegenüber dem Sonntagsblatt.

Das Museum zieht in das Gebäude ein, das die bayerische evangelische Landeskirche für rund 16 Millionen Euro in der Nürnberger City baut. Im Innern werden die Besucher die virtuelle überdimensionale Gumbertusbibel zu sehen bekommen, Minibibeln, oder eine Aktivstation, um ein Rollsiegel auszuprobieren.

Ziel der neuen Einrichtung sei es, die Bibel zu öffnen, um bei Besuchern eine Offenheit für die Inhalte und die Bedeutung der Bibel zu schaffen, sagte die zukünftige Leiterin des Museums, Claudia Harders, bei der Vorstellung des Konzepts vor fünf Monaten. "Wir wollen mit dem, was es Wissenswertes über die Bibel gibt, faszinieren und die Bibel wertfrei als Kulturgut zeigen." Der Slogan des Bibelmuseums ist: Vielfältig, modern, lebensnah.

Träger des Museums ist das Bibelzentrum Bayern, dessen Verwaltungsratsvorsitzender der frühere evangelische Landesbischof Johannes Friedrich ist. Er bezifferte die Planungs- und Entstehungskosten mit rund zwei Millionen Euro. Davon übernehme die Landeskirche 1,6 Millionen Euro. Schon online ist die Homepage des Museums, www.bibelmuseum.bayern, auf der sich auch ein Newsletter abonnieren lässt. 

Söder: Maskenpflicht in Läden und ÖPNV ab 27. April

11.04 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat ein "verhalten positives" erstes Fazit zu den Anti-Corona-Maßnahmen im Freistaat gezogen. "Unsere Strategie hat geholfen", sagte Söder am Montag in seiner Regierungserklärung vor dem bayerischen Landtag in München: "Es gibt Anlass zur Hoffnung." Der Regierungschef kündigte außerdem eine Maskenpflicht für öffentlichen Nahverkehr und alle Läden an. Der Freistaat werde zudem für die nächsten drei Monate die Elternbeiträge an den Kitas übernehmen - und für Künstler, die bislang keine Hilfen erhalten haben, gebe es für drei Monate jeweils 1.000 Euro.

Söder sagte, ohne die bayerische Strategie und das entschiedene Handeln wäre der Freistaat "von Corona überfahren worden". Man habe Bayern damit "vor dem Schlimmsten bewahrt", sagte er und bedankte sich in diesem Zusammenhang bei "allen Abgeordneten des Landtags", die Opposition eingeschlossen. Weiterhin dankte Söder den Mitarbeitern in Kliniken und Pflegeeinrichtungen für ihren Einsatz - und der Bevölkerung im Allgemeinen: "Ohne Geduld und Verständnis der Bürger wäre die Lage eine ganz andere gewesen." Den Stress- und Charaktertest habe das Land bisher gut bestanden, befand Söder.

Der Regierungschef kündigte außerdem an, dass der Freistaat für "zunächst drei Monate" die Elternbeiträge für Kita-Plätze übernehmen wird: "Eine Schließung vonseiten des Staates darf nicht dauerhaft zulasten der Eltern gehen." Aktuell ist die Situation so, dass zwar die staatliche und kommunale Finanzierung der Kitas trotz zwangsweiser Corona-Schließung weiterläuft - vielerorts mussten Eltern bislang aber weiterhin ihre Elternbeiträge bezahlen, wenn die Kommunen dies nicht übernehmen. Kindergärten und Krippen finanzieren sich je nach Träger und Region zwischen 15 und 35 Prozent auch über Elternbeiträge.

Zudem kündigte Söder eine Maskenpflicht für alle Ladenlokale sowie den öffentlichen Nahverkehr an, die ab kommendem Montag (27. April) gelten soll. Der Mund-Nase-Schutz spiele eine "ganz zentrale Rolle", um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Die Pflicht für "Alltags- oder Communitymasken" gelte auch für all jene Geschäfte, die bislang schon geöffnet haben durften - zum Beispiel Lebensmittel- oder Drogeriemärkte. Bayern sei damit das erste westdeutsche Bundesland, das eine solche Pflicht einführe, sagte der CSU-Chef. Auch ein Schal, der über Mund und Nase getragen werde, sei ausreichend.

Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann lobte in seiner Erwiderung zwar grundsätzlich das Handeln der Staatsregierung. Zugleich sagte er aber, dass er sich eine deutliche Ausweitung der Notbetreuung sowie der Beschulung gewünscht hätte. Es sei "das Gebot der Stunde, dass unsere Kinder nicht isoliert werden", sagte Hartmann. Aus Sicht von kleinen Kindern sei ein Monat eine Ewigkeit: "Kinder brauchen nicht nur Mama und Papa. Kinder brauchen Kinder zum Spielen." Da brauche man andere Wege, als die Kitas und Schulen weiter einfach komplett geschlossen zu halten.

Fachanwalt: Umgangsrecht gilt trotz Corona-Pandemie

Montag, 20. April, 08.48 Uhr: Auch in der Corona-Pandemie steht getrennt lebenden Eltern grundsätzlich das Recht auf Kontakt zu ihrem Kind zu. "Es gibt keinen Grund, allein wegen der Kontaktbeschränkungen den Umgang eines getrennt lebenden Elternteils mit seinem Kind auszusetzen", sagte der Stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Familiengerichtstags, Mathias Grandel, dem Sonntagsblatt. Dieser Umgang könne im Regelfall nicht versagt werden, unterstrich der Fachanwalt für Familienrecht in Augsburg. Allerdings gebe es hierzu noch keine Rechtsprechung, räumte der Jurist einschränkend ein.

In Bayern dürfe etwa die Wohnung nur aus triftigen Gründen verlassen werden. Ein triftiger Grund sei aber auch der Umgang mit seinem Kind, sagte Grandel. Denn Eltern hätten auch die Pflicht dazu. Manch ein Elternteil schiebe nun bewusst die Corona-Pandemie vor, um den Kontakt des Kindes zum Ex-Partner zu unterbinden. Daher müsse man jeden Einzelfall betrachten.

Ein befristetes persönliches Kontaktverbot lässt sich Grandel zufolge beispielsweise begründen, wenn der andere Elternteil sich etwa in einem Risikogebiet aufgehalten hat oder bei ihm bereits COVID-19-Symptome vorliegen. Die Pandemie kann aber auch dazu führen, dass ein Elternteil auf die Einhaltung der Ausgangsbeschränkungen besteht, sagte Grandel. So suchte ein getrennt lebender Vater Hilfe, weil die Mutter mit dem gemeinsamen Kind trotz der bayerischen Ausgangsbeschränkungen zu den Großeltern nach Thüringen fahren wollte.

Herrmann: Sinkende Zahlen bei einigen Straftaten seit Corona-Krise

Sonntag, 19. April, 10.20 Uhr: Die Zahl der registrierten Straftaten hat bei vielen Delikten seit Beginn der Corona-Pandemie abgenommen. Dies zeige ein erstes Lagebild des Bayerischen Landeskriminalamtes (LKA), sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Sonntag auf Anfrage. Der Polizei seien seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen am 21. März weniger Ladendiebstähle, Einbrüche, Körperverletzungen, Betrugsdelikte und Sexualstraftaten gemeldet worden, sagte er: Der 'Corona-Effekt' auf die Kriminalität ist hier zum Teil deutlich sichtbar.

Die Zahlen sind allerdings noch nicht wirklich belastbar, räumte der Innenminister ein. Der Beobachtungszeitraum von nun vier Wochen sei für belastbare Trendaussagen noch zu kurz, sagte Herrmann: Wie sich die Kriminalität weiterentwickelt, werden wir sehr genau beobachten. Weil durch die Ausgangsbeschränkungen auch die Zahl der Teilnehmer im Straßenverkehr stark gesunken ist, rechnet der Innenminister auch mit einem Rückgang der Verkehrsunfallzahlen. Autofahrten ohne einen triftigen Grund - wie der Weg zur Arbeit - sind derzeit nicht erlaubt.

Würzburger Tafel öffnet wieder - Lieferdienst bleibt bestehen

Samstag, 18. April, 10.37 Uhr: Die vorüberghend wegen der Anti-Corona-Maßnahmen geschlossene Würzburger Tafel öffnet ab kommendem Mittwoch (22. April) wieder. Die soziale Einrichtung werde wieder einen weitgehend regulären Betrieb aufnehmen, teilte die Stadt Würzburg am Freitag mit. Der während der rund einmonatigen Corona-Schließung von verschiedenen Organisationen und Vereinen gemeinsam eingerichtete Lieferdienst bleibe allerdings weiterbestehen, hieß es. Alte und kranke Menschen sowie jene aus Risikogruppen sollten die Ausgabestellen weiterhin nicht besuchen, sondern die Lebensmittel bestellen.

Friedensfest fällt aus und Mozartfest wird verschoben

13.15 Uhr: Das diesjährige Friedensfest in Augsburg im Juli und August wird wegen der Coronakrise abgesagt. Verschoben werden soll dagegen das für Mai geplante Deutsche Mozartfest in den Herbst, sagte Augsburgs künftige Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) am Donnerstag in einer Videokonferenz.

Augsburg feiert jedes Jahr am 8. August das Hohe Friedensfest. An diesem Tag bleiben die Läden geschlossen, und die Menschen sind zu Gottesdiensten und Konzerten eingeladen. Augsburg gilt als einzige Stadt, die dem Frieden einen gesetzlichen Gedenktag gewidmet hat. Den Gedenktag begingen die Protestanten erstmals im Jahre 1650 zur Erinnerung an den Westfälischen Frieden, dem Ende des 30-jährigen Krieges. Auf Antrag des Augsburger Stadtrats erhob der bayerische Landtag das Friedensfest ab 1950 zum gesetzlichen Feiertag für die Bürger aller Konfessionen. Seit 1985 feiern die beiden großen Kirchen den Tag ökumenisch.

Das Deutsche Mozartfest, das im Mai beginnen sollte, soll in den Herbst verschoben werden, sagte Weber ohne einen genauen Termin zu nennen. Es widmet sich dieses Jahr der Beziehung zwischen Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791) und Ludwig van Beethoven (1770 - 1827). Unter dem Motto MZRT & BTHVN - Vollendung und Aufbruch soll es mehrere Veranstaltungen für alle Altersgruppen geben. 

Erzbistum entsendet 30 Seelsorger für Corona-Kranke

11.55 Uhr: Seelsorge-Einsatzgruppe für Corona-Kranke: Rund 30 Seelsorgerinnen und Seelsorger des Erzbistums München und Freising sollen ab sofort Covid-19-Patienten zuhause oder in Einrichtungen wie Altenheimen beistehen. Das Team sei in den Bereichen Hygiene und persönlichem Schutz qualifiziert worden, teilte das Ordinariat am Donnerstag mit. Für diese Ausnahme-Situation wurden auch geeignete Formen für Krankenkommunion, Krankensalbung, Sterbesegen und Gebet am Totenbett entwickelt, hieß es weiter. Die Einsatzgruppe sei für alle an Covid-19 Erkrankten und deren Angehörige sowie für Ärzte und Pflegende rund um die Uhr telefonisch und per E-Mail erreichbar.

Die Mitglieder der Seelsorge-Einsatzgruppe hätten sich alle freiwillig gemeldet. Weitere 30 Personen befänden sich noch in der Schulungsphase. Während ihrer Tätigkeit seien die Corona-Seelsorger von ihren allgemeinen Aufgaben entbunden, um trotz aller Schutzmaßnahmen das Virus nicht womöglich weiterzuverbreiten. Durch die Einsatzgruppe Seelsorge können wir als Kirche auch in der aktuellen Krise unseren Grundauftrag erfüllen, den Kranken und Sterbenden beizustehen, sagte Thomas Hagen, Leiter der Abteilung Lebensumstände und Lebenswelten im Ordinariat. 

Evangelische Kirche in Italien freut sich über Unterstützung deutscher Gemeinden

Freitag, 17. April, 10.30 Uhr: Mehr als 135.000 Euro sind infolge des Spendenaufrufs "Gemeinsam gegen Covid" der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien (ELKI) aus Deutschland an die Evangelischen Krankenhäuser in Genua und Neapel, an das Krankenhaus Giovanni XXIII in Bergamo sowie an Hilfsprojekte des Bundes der Evangelischen Kirchen in Italien geflossen.

ELKI-Dekan Heiner Bludau ist dankbar für die finanzielle und spirituelle Unterstützung der Geschwistergemeinden und die Solidarität evangelischer Gemeinden in ganz Europa.

"Unser Spendenaufruf ist ein Tribut an all jene, die italienweit jeden Tag ihr Leben aufs Spiel setzen und bis an den Rand der Erschöpfung den Erkrankten Beistand leisten", so Bludau.

Etliche Ärzte und Krankenpfleger seien in Erfüllung ihrer Pflicht selbst an Covid-19 erkrankt, 120 Mediziner und 30 Pfleger daran gestorben.

Italien war das erste Land in Europa, in dem die Covid-19-Pandemie in extremen Ausmaßen aufgetreten ist. Auch nach zwei Monaten sinkt die Zahl der Neuinfektionen nur langsam. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Italien ist mit ihren 15 Gemeinden und mehreren tausend Mitgliedern über die ganze Halbinsel verteilt und lebt die Auswirkungen der Pandemie wie Versammlungsverbot und Ausgangssperren mit ihren Gemeindemitgliedern mit.

Seit dem 11. März waren in Italen außer Lebensmittelgeschäften und Apotheken alle Geschäfte geschlossen. Bis zum 13. April durften die Menschen nur im Umkreis von 200 Metern ihre Wohnungen verlassen, seitdem sind es 400 Meter, es besteht Maskenpflicht für alle. Schulen und Universitäten bleiben voraussichtlich bis September geschlossen.

32. Würzburger Africa-Festival wird auf kommendes Jahr verschoben

Donnerstag, 16. April, 16.16 Uhr: Von der Ausweitung der Anti-Corona-Maßnahmen ist jetzt auch das größte europäische Africa-Festival in Würzburg betroffen. Nachdem sich Bund und Länder am Mittwochabend in Berlin darauf geeinigt haben, dass Großveranstaltungen bis Ende August untersagt bleiben, fällt auch das Festival vom 29. Mai bis 1. Juni darunter, wie die Organisatoren am Donnerstag mitteilten. Erstmals seit 31 Jahren müsse das Musikfestival verschoben werden - und zwar aufs den 3. bis 6. Juni im kommenden Jahr. Alle bisher gekauften Karten behielten ihre Gültigkeit, hieß es. In diesem Jahr hätte das Festival bereits zum 32. Mal stattgefunden.

Das Würzburger Africa-Festival auf den Mainwiesen direkt am Mainufer nahe der Innenstadt ist nach eigenen Angaben Europas größtes und ältestes Festival für afrikanische Musik und Kultur. Seit der Premiere im Jahr 1989 sind mehr als 6.250 Musiker und Künstler aus 56 Ländern Afrikas und der Karibik in Würzburg aufgetreten und haben bislang weit mehr als zwei Millionen Besucher angelockt. Das Festival hat in ganz Deutschland und Europa inzwischen verschiedene Nachahmer unterschiedlicher Qualität gefunden. Im Jubiläumsjahr 2018 zählten die Veranstalter alleine mehr als 85.000 Besucher.

Wer seine direkt bei den Veranstaltern erworbenen Karten lieber zurückgeben möchte, muss ein Formular ausfüllen und seine Karten bis spätestens 15. Juni an das Festivalbüro zurückschicken. Alle Tickets, die über Vorverkaufsstellen gekauft wurden, müssen dort zurückgegeben werden.

Gedenkstätten-Leiter: Überlebende enttäuscht über abgesagte Feiern

Donnerstag, 16. April, 11.29 Uhr: Viele Überlebende des KZ Bergen-Belsen bedauern die Corona-bedingte Absage der Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag der Befreiung am vergagenen Mittwoch (15.4.). Dies sei eine sehr große Enttäuschung, sagte der Leiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen, Jens-Christian Wagner, am Mittwoch im Interview mit dem Radiosender Bayern 2. Die Überlebenden fiebern, wie wir wissen, immer auf die runden Jahrestage hin, sagte er laut Mitteilung. Auch die großen Befreiungsfeiern in den bayerischen KZ-Gedenkstätten in Flossenbürg (23. bis 26. April) und Dachau (3. Mai) wurden wegen der Corona-Pandemie verschoben.

Zu den Jahrestag-Feiern bestehe durch die Zuwendungsgeber immer die Möglichkeit, größere Zahlen von Überlebenden einzuladen, sagte Wagner. Die meisten wohnten über die ganze Welt verstreut - in Australien, Israel, den USA, Kanada und Südamerika - und hätten sonst keine Möglichkeit, sich zu sehen. Abgesehen davon sei es auch etwas sehr Besonderes, an den Ort des Leidens zurückzukommen. Die Feierlichkeiten im großen Rahmen sollen im kommenden Jahr nachgeholt werden. Wagner betonte, für ihn als 54-Jährigen heiße das im Grunde nichts: Aber sagen Sie mal einem 95-Jährigen, der in Australien lebt, dass er seine lange vorbereitete Reise nach Deutschland um ein Jahr verschieben soll.

Angesichts der verschobenen großen Gedenkfeier verwies Wagner auf das Online-Angebot der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Zum Teil gebe es die Reden, die gehalten werden sollten, als Videobotschaften. Zudem wurden Filme gedreht, in denen die Schauplätze für die Kranzniederlegungen in ihrer historischen Dimension vorgestellt werden. Diese Informationen würden auch mit Statements ehemaliger Häftlinge verbunden. Das KZ Bergen-Belsen wurde am 15. April, das KZ Flossenbürg am 23. April und das KZ Dachau am 29. April 1945 befreit. 

Neue Beschlüsse zu Kontaktbeschränkungen

Donnerstag, 16. April, 08.20 Uhr: Die derzeitigen Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie werden größtenteils bundesweit bis zum 3. Mai verlängert - besonders betroffene Bundesländer können von der gemeinsamen Bund-Länder-Linie aber abweichen. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte am Mittwoch in Berlin, dass die Schulen im Freistaat frühestens ab 11. Mai wieder schrittweise öffnen sollen. Kindertagesstätten könnten womöglich noch später erst wieder öffnen. Söder sagte, man werde das Ganze etwas zurückhaltender angehen.

Am Mittwoch hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Regierungschefs der Bundesländer beraten und auf Grundlinien des weiteren gemeinsamen Vorgehens geeinigt. Das bisher Erreichte sei ein Zwischenerfolg - nicht mehr und nicht weniger, sagte Merkel nach den Beratungen in Berlin und ergänzte: Es ist ein zerbrechlicher Zwischenerfolg. Deswegen dürfe es kein falsches Vorpreschen geben.

Vor allem sollen die Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen sowie das Gebot zum Halten von Abstand zu anderen Personen im öffentlichen Raum weiter eingehalten werden. Zudem empfehlen Bund und Länder das Tragen einfacher Schutzmasken insbesondere im öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen. Dies sei geboten, weil es andere schütze und bei einer großen Zahl dann auch sich selbst, sagte Merkel. Es gibt aber keine Pflicht zum Tragen einer Maske.

Großveranstaltungen werden dem Beschluss zufolge bis 31. August verboten. Auch Schulen und Kitas bleiben weiter geschlossen. Es soll aber Vorbereitungen geben, um den Schulbetrieb ab 4. Mai zunächst für Abschlussklassen, Prüfungen und Schüler vor einem Schulwechsel wieder aufzunehmen. Dies benötige intensive Vorbereitung, sagte Merkel. In Bayern sollen die Schulen jedoch laut Ministerpräsident Söder frühestens eine Woche später öffnen.

Die Kanzlerin betonte, die Bürger müssten verstehen, dass die Gesellschaft solange mit dem Virus leben müsse, wie es keine Medikamente und insbesondere keinen Impfstoff dagegen gebe. Sie bedankte sich bei denjenigen, die sich zur Eindämmung der Pandemie selbst derzeit einschränken. Merkel sagte, auch die Kirchen hätten über Ostern Fantasie bewiesen, andere Wege zu ermöglichen, um den Glauben zu leben. Auch die Verbote für Zusammenkünfte in Kirchen, Synagogen und Moscheen sollen dem Bund-Länder-Beschluss zunächst bestehen bleiben.

Bundesagentur: Anzeigen für Kurzarbeit steigen weiter

Mittwoch, 15. April, 13.37 Uhr: Die Zahl der Anzeigen für Kurzarbeit infolge der Corona-Krise steigt weiter, der Anstieg hat sich aber verlangsamt. Bis zum 13. April haben rund 725.000 Betriebe Kurzarbeit angemeldet, wie die Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch in Nürnberg mitteilte. Das sind 75.000 oder zwölf Prozent mehr als vor einer Woche.

In der Vorwoche lag der Anstieg laut Bundesagentur noch bei 40 Prozent. Am 6. April hatten 650.000 Betriebe Kurzarbeit angezeigt, bis zum 27. März waren es 470.000 Unternehmen gewesen. Die Daten basieren auf Sonderauswertungen.

Laut Bundesagentur kommen die Anzeigen aus allen Branchen. Schwerpunkte sind weiterhin der Einzelhandel und das Gastgewerbe. Wie viele Beschäftigte tatsächlich in Kurzarbeit sind oder demnächst sein werden, lässt sich laut Bundesagentur aus den bisherigen Daten noch nicht ermitteln, sondern erst, wenn die Zahlungen mit den Unternehmen abgerechnet werden.

Die Bundesregierung hatte die Hürden zur Anmeldung von Kurzarbeit im März deutlich gesenkt, damit Unternehmen angesichts von Auftrags- und Umsatzeinbrüchen nicht zu Kündigungen greifen. In der Bundesagentur werden inzwischen zehnmal so viele Mitarbeiter für die Verwaltung der Kurzarbeit eingesetzt wie in normalen Zeiten.

Söder zu möglichen Lockerungen der Kontaktsperren: "Grundschulen sind als letztes dran"

Mittwoch, 15. April, 10.33 Uhr: Vor den Bund-Länder-Beratungen über eine mögliche Lockerung der Kontaktsperren in der Corona-Krise wird vor allem über die Wiederaufnahme des Schulbetriebs diskutiert. Die bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) äußerten sich zurückhaltend zur Empfehlung der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Grundschulen und die Sekundarstufe I als erste zu öffnen. "Grundschulen sind meiner Meinung nach erst als letztes dran, denn die Kleinen können sich nicht so an Hygienekonzepte halten wie die erfahrenen älteren Kinder", sagte Söder am Dienstagabend im heute journal des ZDF. Stattdessen will Söder Abschlussklassen Priorität einräumen.

Voderholzer schlägt schrittweise Öffnung der Gottesdienste vor

Mittwoch, 15. April, 08.54 Uhr: In der Diskussion um eine Lockerung der Ausgangsbeschränkungen hat der Regensburger katholische Bischof Rudolf Voderholzer auch eine schrittweise Öffnung der Gottesdienste vorgeschlagen. In einem Schreiben verwies er am Dienstag auf die Möglichkeit, zunächst kleine Gruppen zu den Messen zuzulassen, abhängig von der Größe des Kirchengebäudes und unter Wahrung der Hygienevorschriften wie das Tragen von Masken.

"Kirche lebt von der Versammlung zum Hören von Gottes Wort und zum Empfang der Sakramente", sagte er laut Mitteilung. Für die Kirche sei es daher existenziell, sich wenigstens in kleinen Gruppen zum Gottesdienst versammeln zu können.

Der Regensburger Oberhirte kündigte an, sein Anliegen mit den bayerischen katholischen Bischöfen sowie mit Vertretern der evangelischen Landeskirche besprechen und an die zuständigen staatlichen Stellen herantragen zu wollen.

Debatte um Wiedereröffnung der Schulen in Bayern

Dienstag, 14. April, 15.07 Uhr: Noch bevor Bund und Länder sich an diesem Mittwoch (15. April) über Lockerungen der Corona-Beschränkungen beraten, sprießen schon die Ideen und Vorschläge für den Wiederbetrieb der Schulen und Kitas. Die bayerische FDP fordert beispielsweise einen entzerrten Schulstart, wie die Landtagsfraktion am Dienstag mitteilte. Ein kompletter Neustart der Schulen nach den Osterferien stelle ein kaum zu kontrollierendes Gesundheitsrisiko dar, daher sollten erst mal nur die Abschlussklassen wieder einsteigen, heißt es in einem Positionspapier der FDP.

Nach und nach könne man das Angebot in einem Rotationsverfahren auf jüngere Jahrgänge ausweiten, damit immer nur maximal die Hälfte der Schüler im Schulhaus sein müsse. Ungeachtet dessen werde der in den Mai verschobene Abitur-Termin und der Nachschreibetermin nicht ausreichen. Für Risikogruppen müsse es faire Alternativen geben - etwa einen dritten Prüfungstermin im Herbst. Bis dahin könnten Abiturienten ein vorläufiges Durchschnittsabitur erhalten, um sich damit bewerben zu können - nach der Prüfung folge dann ein reguläres Zeugnis.

Die Katholische Erzieher-Gewerkschaft (KEG) äußerte unterdessen an den Vorschlägen der Wissenschaftsakademie Leopoldina, zuerst die Grundschulen zu öffnen, Kritik. Eine schrittweise Wiedereröffnung der Schulen könne nämlich nur unter der Voraussetzung erfolgen, dass die Gesundheit aller Schüler und Lehrkräfte sichergestellt sei. Dies sei gerade bei Grundschulkindern aber nicht realistisch, weil diesen die Schutzmaßnahmen schwerer zu vermitteln seien. Die KEG räume den Abschluss- und Übergangsklassen den Vorrang ein, hieß es.

Für den übrigen Unterricht könnten vorübergehend Mischformen aus Präsenz- und Online-Unterricht angewendet werden, die für alle Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern tragbar seien und mit denen sich schrittweise und situationsgerecht dem regulären Schulalltag angenähert wird. Grundsätzliche müsse irgendwann zur Normalität zurückgekehrt werden, sagte KEG-Landesvorsitzende Walburga Krefting: Aber keinesfalls auf Kosten der Gesundheit. 

Vorbildliche Befolgung von Corona-Regeln an Ostern

Dienstag, 14. April, 09.28 Uhr: Eine erste positive Bilanz zur Befolgung der Corona-Regeln am Osterwochenende zieht das bayerische Innenministerium. "Die Allermeisten haben sich sehr vorbildlich an die Schutzregeln gehalten", teilte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Montag mit. Es seien lediglich etwa 10.000 Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkung festgestellt worden sowie eine Reihe von größeren Zuwiderhandlungen. Dazu gehörte beispielsweise eine widerrechtlich geöffnete Gaststätte mit Gästen in München oder eine Party mit rund 50 Teilnehmern in einem Münchner Studentenwohnheim. 

AWO: Pflegediensten droht wegen Schutzkleidung-Mangel das Aus

Montag, 13. April, 18.05 Uhr: Ambulante Pflegedienste brauchen nach Aussage der bayerischen Arbeiterwohlfahrt (AWO) dringend mehr Schutzmaterial gegen das Corona-Virus. "Es wäre fatal, wenn Menschen nur deshalb ins Krankenhaus müssten, weil ihre Pfleger ihnen die tägliche Insulin-Spritze nicht mehr geben können - und das nur, weil sie keinen Mundschutz haben", teilte Andreas Czerny, Landesgeschäftsführer der AWO, am Montag mit. Atemschutzmasken, Schutzkittel und -brillen seien bei den ambulanten Diensten besorgniserregend rar.

"Sie werden bei der Verteilung noch weniger bedacht als die stationären Einrichtungen, wo dieses unverzichtbare Material nach wie vor Mangelware ist", schildert Czerny. Ohne Schutzkleidung könnten die Pflegefachkräfte ihre Arbeit jedoch nicht verrichten. "Zu hoch ist das Risiko einer Infektion, vor allem für die Pflegebedürftigen", heißt es in der Mitteilung. Ambulante Pflegefachkräfte unterstützen hilfsbedürftige Menschen Zuhause, etwa indem sie beim An- und Ausziehen helfen oder Verbandswechsel vornehmen.

Müller: Corona kann in Entwicklungsländern zu Bürgerkriegen führen

Samstag, 11. April, 09.05 Uhr: In Entwicklungs- und Schwellenländern droht bei einem dortigen Ausbruch der Corona-Pandemie laut Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) "Chaos bis hin zum Bürgerkrieg". Auch große Fluchtbewegungen könnten folgen, sagte Müller in der Samstagsausgabe der "Passauer Neuen Presse". Diese Länder hätten wesentlich schwächere Gesundheitssysteme als Europa, Corona werde dort verheerende Auswirkungen haben. Daher müssten als "Sofortmaßnahme" die Gesundheitsstrukturen der davon betroffenen Staaten gestärkt werden.

Müller forderte einen "Weltkrisenstab" unter der Leitung von UN-Generalsekretär Antonio Guterres. Auch Deutschland stelle seine Hilfen wegen der Pandemie neu auf. Insgesamt steuere man eine Milliarde Euro im Entwicklungshaushalt für Sofortmaßnahmen im internationalen Kampf gegen die Corona-Pandemie um. Die Corona-Krise könne nur global bewältigt werden: "Es handelt sich hier um eine Pandemie, die weltweit bekämpft werden muss. Das Virus werden wir nur global besiegen, oder gar nicht", sagte der Bundesentwicklungsminister.

Margot Käßmann: Kinder sollten schneller wieder raus dürfen

Samstag, 11. April, 08.40 Uhr: Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, plädiert dafür, in der Corona-Krise vor allem Kinder im Blick zu behalten. Sie habe große Sympathien für das dänische Modell, erst einmal die Kinder wieder in Schulen und Kitas gehen zu lassen und gleichzeitig diejenigen zu schützen, die besonders gefährdet sind, sagte die Theologin im Radiosender Bayern5 in einem am Samstag gesendeten Interview. "Ich sag' Ihnen ganz ehrlich, ich bin doch bereit, als fast 62-Jährige länger zu Hause zu bleiben, wenn ich weiß, dass Kinder raus können", sagte sie.

Bedford-Strohm hofft auf Solidarität reicher Menschen nach der Corona-Krise

Samstag, 11. April, 08.30 Uhr: Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, spricht sich dafür aus, bei der Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie wohlhabende Menschen stärker zu belasten. In der Samstagsausgabe der "Süddeutschen Zeitung" sagte er dazu, es gehe nach der Krise besonders um die Solidarität derer, "denen es - wie mir - materiell gut geht". Er sei "ohne jedes Zögern bereit dazu", höhere Steuern zu zahlen, betonte Bedford-Strohm.

Man dürfe sich keine Illusionen machen, wenn die Krise vorüber sei, "wird es eine riesige Solidaritätsanstrengung brauchen", und er hoffe, dass alle dazu bereit seien: "Besonders die, denen es finanziell gut geht." Ihm gehe es sehr nahe, wenn er etwa in seinem Viertel in München die Inhaber kleiner Geschäfte sehe, denen jetzt einfach alle Einnahmen wegbrächen.

Neue "Corona-Hotline" der bayerischen Staatsregierung freigeschaltet

Samstag, 11. April, 08.00 Uhr: Ab dem 11. April ist die neue "Corona-Hotline" der Staatsregierung täglich von 8 bis 18 Uhr erreichbar. Die Hotline unter der Nummer 089/122-220 sei als einheitliche Anlaufstelle für alle Fragen der Bürgerinnen und Bürger zur Corona-Pandemie gedacht, wie die Staatskanzlei mitteilte.

In der Telefonzentrale gebe es verschiedene Kompetenzbereiche, an die der Anrufende je nach Frage weitergeleitet wird. Es könnten sowohl Fragen zu gesundheitlichen Themen, zu den Ausgangsbeschränkungen, zur Kinderbetreuung und Schule oder auch zu Soforthilfen und anderen Rettungspaketen gestellt werden.

Bedford-Strohm will nichts mit einem strafenden Gott zu tun haben

Freitag, 10. April, 15.00 Uhr: Mit einem strafenden Gott will der EKD-Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm "nichts zu tun haben". Dies sei auch "nicht der Gott, der sich in Jesus Christus gezeigt hat", sagte er in seiner Karfreitags-Predigt in der Münchner St. Matthäuskirche. "Wir kennen menschliche Kälte - und es gibt auch so etwas wie göttliche Kälte, die begegnet uns in solchen Gottesvorstellungen", die den Coronavirus als Strafe Gottes sähen. Diese hätten aber "nichts zu tun" mit der "radikalen Liebe Jesu".

Die Dunkelheit greife in den Tagen der Corona-Pandemie nach vielen Menschen. Gedanken der Angst und Gedanken der Sorgen machten sich breit und peinigten die Menschen: "Was wird alles noch kommen?" Die Sorgen um die eigene Gesundheit, die Gesundheit der Familie, die Ängste um die eigene wirtschaftliche Existenz, das Unternehmen. Und zugleich sei aktuell untersagt, "was wir Trost, was mit Stabilität gibt", sagte Bedford-Strohm: "Man darf sich nicht berühren, man darf nicht zusammenkommen." Im Grau der Nachstunden könne einen die Macht solcher Gedanken schnell erfassen, erläuterte der Ratsvorsitzende.

Die Erinnerung am Karfreitag, dass Gottes Sohn selbst durch solches Dunkel gegangen ist, könne Kraft und Hoffnung spenden. Weshalb es heimtückische Krankheiten gebe, das wisse man nicht. "Gottes gute Schöpfung ist noch nicht vollendet", sagte Bedford-Strohm. Heuer sei der Karfreitag "noch karger" als sonst. Er erinnerte an den Theologen Dietrich Bonhoeffer, der am 9. April 1945 von im KZ Flossenbürg kurz vor Kriegsende erhängt wurde: "Wir wissen nicht, was die nächsten Wochen und Monate bringen werden." Man könne aber wie Bonhoeffer darauf vertrauen, "Von guten Mächten" geborgen zu sein.

Bayerns Innenminister Herrmann: Konstituierende Ratssitzungen müssen stattfinden

Freitag, 10. April, 11.20 Uhr: Die konstituierenden Sitzungen von Gemeinde- und Stadträten sowie Kreistagen nach den bayerischen Kommunalwahlen vom 15. März nicht verschoben werden. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte, die Sitzungen der neuen Stadt- und Gemeinderäte müssten bis 14. Mai und die der Kreistage bis zu vier Wochen nach dem 1. Mai stattgefunden haben. Gerade auch mit Blick auf die Corona-Pandemie sei es unerlässlich, die "Handlungsfähigkeit der kommunalen Ebenen aufrecht zu erhalten". Zugleich forderte er, den Infektionsschutz strikt einzuhalten.

Der Innenminister wies auch darauf hin, dass die Öffentlichkeit bei den konstituierenden Sitzungen gewährleistet werden muss. Das sei etwa über digitale Angebote wie Live-Streams ins Internet denkbar.

Naturschützer fordern von Oster-Spaziergängern Rücksicht

Freitag, 10. April, 07.34 Uhr: Die Naturschutzverbände appellieren zum Osterwochenende an ein tier- und pflanzenfreundliches Verhalten der Spaziergänger. Der Bund Naturschutz (BN) zeigte wegen der Corona-Pandemie zwar Verständnis für den Freiluftdrang der Menschen. Es sollten trotz des fehlenden kommerziellen Angebots von Weidenzweigen aus Gartenmärkten keine wilden Palmkätzchen oder Wildblumen geschnitten und gepflückt werden. Die Wildbienen und Schmetterlinge bräuchten gerade jetzt jede Nahrungsquelle, hieß es weiter. Für Ostersträuße eigneten sich auch Triebe von noch nicht blühenden Sträuchern oder auch von gelbblühenden Forsythien.

Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) forderte die Spaziergänger unterdessen auf, auf den Wegen zu bleiben und Hunde anzuleinen. Gerade in der nun startenden Brutsaison seien viele Vögel besonders störungsempfindlich. Von April bis Ende Juni müsse man in der freien Natur, aber auch am Haus und im Garten viel Rücksicht auf Brutvögel und andere Wildtiere nehmen. Zugleich biete sich im eigenen Garten und in der Natur viel Spannendes zur Beobachtung und zum Zuhören: Manche Vogelarten brüteten bereits oder versorgten gar schon erste Jungtiere, andere gäben kostenlose Live-Konzerte.

Augsburger Bischöfe rufen in ökumenischer Videoandacht zu Hoffnung und neuer Ökumene auf

Donnerstag, 9. April, 18.20 Uhr: Die beiden Augsburger Bischöfe haben in einer ökumenischen Videoandacht zu Hoffnung und Zuversicht in der Coronakrise aufgerufen. Dies sei der gemeinsame Auftrag der beiden Kirchen zu sagen, dass es ein Licht in der Dunkelheit gibt, betonten der evangelische Regionalbischof Axel Piper und der ernannte katholische Bischof Bertram Meier. Zugleich wollen die beiden Kirchenvertreter nach der Krise in der Ökumene neue Türen öffnen.

Man müsse die Krise ernst nehmen und dürfe auch keine Kosmetik des Leids machen, sagte Bertram Meier. Man müsse den Menschen beiseite stehen und erwarte trotzdem, dass die Krise vorbeigeht und dass man am Ende gestärkt aus der Krise hervorgehe, sagte Axel Piper. "Wir können nach der Krise viele Türen öffnen auch in der Ökumene", versprach der designierte katholische Bischof Meier.

Es sei dieses Jahr eine Karwoche im Ernstfall, sagten die beiden Bischöfe bei einem gemeinsamen Spaziergang durch die Godehard-Kapelle in Augsburg. "Das Wort ist Schweigen geworden und auch der Karsamstag werde ein Tag des Schweigens sein, sagte Meier. Aber die kleine Flamme der Osterkerze habe auch jetzt "mehr Recht als die große Dunkelheit des Karfreitags und der Corona-Krise", betonte Meier.

Jugendherbergen befürchten weiterhin ihr Aus

Donnerstag, 9. April, 16.34 Uhr: Die bayerischen Jugendherbergen fürchten weiterhin um ihre Existenz. Trotz einer angekündigten Soforthilfe der Staatsregierung schlägt der Präsident des Landesverbands im Deutschen Jugendherbergswerk, Klaus Umbach, wieder Alarm. Die Jugendherbergen benötigten acht Millionen Euro Hilfe, sagte er am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst epd. Er forderte Gespräche mit dem Sozial-, Wirtschafts- und Finanzministerium, um ein Insolvenzverfahren zu verhindern, "auf das wir derzeit ungebremst zusteuern". Das würde die gesamte Struktur zerstören und eine endgültige Schließung der bayerischen Jugendherbergen bedeuten, betonte Umbach.

Auch wenn Jugendherbergen nun erstmals offiziell als gemeinnützig organisierter Wirtschaftssektor unter den Rettungsschirm aufgenommen seien, würden Art und Umfang des Soforthilfeprogramms wirkungslos bleiben, sagte Umbach. Die 42 Häuser im Freistaat mit weit über 700 Mitarbeitenden seien formaljuristisch von entsprechenden Zuwendungen aus dem Programm ausgeschlossen. Es sei nach der Verschränkung mit den vergleichbaren Bundeshilfen für Unternehmen und gemeinnützige Wirtschaftsbetriebe lediglich für Antragsteller bis maximal 250 Mitarbeitende vorgesehen.

Das wirksamste Mittel einer Rettung sei ein nicht zurückzuzahlender Zuschuss durch den Freistaat Bayern, erläuterte Umbach. Im Zusammenwirken von staatlichen Zuschüssen und einer dann möglichen eigenständigen Kreditaufnahme durch den Verband könnte die Gesamtfinanzierung gesichert werden.

Die bayerische Staatsregierung hatte wegen der Ausbreitung des Corona-Virus am 16. März die sofortige Schließung aller Jugendherbergen, Jugendbildungsstätten und Schullandheime im Freistaat verfügt, um Gäste und Mitarbeiter zu schützen. "Innerhalb kürzester Zeit ist der Umsatz aller Jugendherbergen auf null gesunken, eine Vielzahl der bestehenden Buchungen wurden durch die Gäste storniert. Darüber hinaus gehen derzeit für den weiteren Jahresverlauf keine neuen Buchungen ein", sagte Umbach.

Corona-Beschränkungen lassen offenbar Zahl der Einbrüche sinken

Donnerstag, 9. April, 11.02 Uhr: Durch die Einschränkungen des öffentlichen Lebens wegen der Corona-Pandemie sinkt offenbar auch die Zahl an Einbrüchen. Wie der bayerische Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Peter Schall, dem Radiosender Bayern2 am Donnerstag sagte, gebe es derzeit im Freistaat "kaum Einbrüche, weil die Leute alle daheim sitzen". Weil außerdem das Verkehrsaufkommen deutlich gesunken sei und es keine Großveranstaltungen gebe, hätten die Polizeibeamten mehr Zeit, um die Einhaltung der Ausgangsbeschränkungen zu kontrollieren.

Schall sagte, es gehe darum, die Ausgangsbeschränkungen am Osterwochenende "mit Augenmaß und gegenseitigem Verständnis" ablaufen zu lassen. Niemand wolle die Menschen "drangsalieren". Wer sich bei einem Spaziergang zur Rast auf eine Parkbank setze, werde "keiner was dagegen haben". Wenn man allerdings zu dritt mit einer Kiste Bier davor sitze, "da wird sich das Verständnis der Kollegen verständlicherweise in Grenzen halten". Sinn der Beschränkungen sei es doch, Kontakte und damit die Ausbreitung zu reduzieren. 

Bundesverfassungsgericht billigt Schutzmaßnahmen wegen Coronavirus

15.12 Uhr: Der Gesundheitsschutz der Bevölkerung hat laut einem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts angesichts der Corona-Pandemie Vorrang vor dem Schutz persönlicher Freiheiten. Auch wenn die befristeten Schutzmaßnahmen wie Ausgangsbeschränkungen, eingeschränkte soziale Kontakte oder Geschäftsschließungen eine schwerwiegende Beeinträchtigung darstellten, seien diese zum Schutz der Gesundheit "nicht untragbar", entschieden die Karlsruher Richter in dem am Mittwoch veröffentlichten Beschluss.

Das höchste deutsche Gericht lehnte damit den Eilantrag eines Antragstellers aus Bayern ab, der die Beschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus im Freistaat außer Kraft setzen wollte. Er hielt die im März erlassenen Maßnahmen der bayerischen Landesregierung für viel zu weitgehend. Er könne derzeit etwa keine Partnerschaft anbahnen, mit anderen Menschen musizieren oder demonstrieren. Mit der Schließung von Betrieben werde deren wirtschaftliche Existenz bedroht, argumentierte er.

Die Eilanträge seien unbegründet, entschied das Bundesverfassungsgericht. Zwar handele es sich bei den Maßnahmen in Bayern um schwerwiegende Beschränkungen der persönlichen Freiheiten. Diese seien aber zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung und der bestehenden Gefahr für Leib und Leben gerechtfertigt, zumal die Vorschriften befristet seien. Würden die Einschränkungen außer Kraft gesetzt, hätte dies zur Folge, dass die Menschen wieder intensiv unmittelbare Kontakte pflegen, verbunden mit einem höheren Ansteckungsrisiko. Schlimmstenfalls könne dies zum Tode von Menschen führen.

Das Bundesverfassungsgericht wies auch weitere Eilanträge wegen der Beschränkungen in anderen Bundesländern zurück. Die Anträge waren nach Angaben des Gerichts nicht ausreichend begründet oder wurden nicht zuerst bei den zuständigen Fachgerichten gestellt. 

Kirche schaltet Seelsorgetelefon für berufliche Sorgen

Mittwoch, 8. April, 8.17 Uhr: Für viele Menschen in Bayern hat sich durch die Corona-Pandemie das Arbeitsleben verändert: Homeoffice, Kurzarbeit oder auch Überstunden bestimmen den Beruf. Der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt der evangelischen Kirche in Bayern (kda) hat für Menschen, die deshalb belastet sind oder existenzielle Nöte haben, ein "Arbeitsseelsorge-Telefon" eingerichtet, wie der kda am Montag mitteilte.

"Es ist unsere urchristliche Aufgabe, für unsere Nächsten in Notsituationen da zu sein", sagte kda-Leiter Johannes Rehm. Man wolle "unkompliziert eine Anlaufstelle für berufliche Unsicherheiten, Ängste oder übermäßigen Belastungen" sein, sagte er. Zwar gebe es gerade viele staatliche oder private Initiativen, um finanzielle Engpässe möglichst klein zu halten oder Mehrbelastungen abzufedern. Doch jeder Einzelne müsse einen eigenen Weg finden, mit der neuen Situation umzugehen.

Am Telefon sitzen Mitarbeitende des kda, die Erfahrung mit wirtschaftlichen Zusammenhängen und Strukturen und betrieblichen und beruflichen Krisen hätten. Die Gespräche am Arbeitsseelsorge-Telefon seien vertraulich und auf Wunsch anonym. Je nach Situation würden die Anruferinnen und Anrufer auch an die zuständigen Fachstellen, beispielsweise an eine Rechts- oder Schuldnerberatung verwiesen, hieß es. Die Telefonnummer ist 0911/43 100 200. Das Arbeitsseelsorgetelefon ist von Montag bis Freitag jeweils zwischen 11 und 14 Uhr und 16 bis 19 Uhr besetzt.

Vorermittlungen gegen Würzburger Seniorenheim

18.17 Uhr: Die Staatsanwaltschaft Würzburg hat wegen der hohen Zahl an Corona-infizierten Todesfällen im Würzburger Pflegeheim St. Nikolaus Vorermittlungen gegen die Einrichtung eingeleitet. Bereits seit Mitte vergangener Woche prüften die Ermittler, ob in dem Seniorenheim der städtischen Bürgerspitalstiftung nach Bekanntwerden der ersten Covid-19-Fälle rechtzeitig gehandelt wurde und ob die Hygienevorkehrungen im Heim ausreichend waren, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag sagte.

Aktuell hole man beim Gesundheitsamt und bei der Stadt Auskünfte über die Einrichtung ein. Die Vorermittlungen seien von Amts wegen aufgenommen worden, Anzeigen gegen das Heim lägen nicht vor, sagte der Sprecher: "Es wurden uns jetzt tatsächlich zu viele Tote in der Einrichtung." Im Heim St. Nikolaus sind seit Beginn der Pandemie 22 mit dem Coronavirus infizierte Bewohner gestorben, insgesamt leben dort um die 160 Personen. Alle Verstorbenen waren hochbetagt und hatten teilweise mehrere schwere Vorerkrankungen.

In zwei bis drei Wochen soll klar sein, wie es weitergeht. "Aktuell haben wir keine Anhaltspunkte für strafrechtlich relevantes Verhalten", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Wenn dies so bleibe, würden die Vorermittlungen eingestellt. Anderenfalls aber würden beispielsweise Patientenakten gesichtet sowie Pflegepersonal und Bewohner befragt. Ob die Staatsanwaltschaft auch noch im Fall des Würzburger AWO-Seniorenheims mit aktuell zwölf Corona-Toten Vorermittlungen einleiten wird, "wird derzeit noch abgewogen". 

Würzburger Ostermarsch findet heuer rein digital statt

13.13 Uhr: Der inzwischen 37. Würzburger Ostermarsch am Karsamstag (11. April) kann wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie nicht auf der Straße stattfinden - dafür wird er virtuell ausgetragen. Wie das Bündnis Würzburger Ostermarsch mitteilte, steht er heuer unter dem Motto Militarisierung tötet Mensch und Umwelt, um auf gemeinsame Anliegen von Friedens- und Klimaschutzbewegung hinzuweisen.

Das Militär verbrauche weltweit eine Unmengen an Ressourcen und zerstöre dabei die Umwelt. Allein der Militärapparat der Vereinigten Staaten sei der größte Einzelkonsument von Erdölprodukten. Allein 2017 hätten die US-Streitkräfte täglich 25 Millionen Tonnen des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid (CO2) ausgestoßen, teilten die Organisatoren des Würzburger Ostermarsches weiter mit.

Konkret bedeute die Verlagerung ins Netz, dass der Aufruf zum einen nur auf den Internetseiten und über die Social-Media-Kanäle der beteiligten Gruppen veröffentlicht wird - zum anderen sollen dort auch die nicht gehaltenen Reden zum Nachlesen online gestellt werden. Organisiert wird der Ostermarsch unter anderem vom Verein Ökopax, dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und pax christi.

Kirchentag auf dem Hesselberg muss wegen Corona-Pandemie erstmals abgesagt werden

10.28 Uhr: Erstmals in seiner 69-jährigen Geschichte muss der Bayerische Evangelische Kirchentag auf dem Hesselberg ausfallen. Man habe im Vorbereitungsausschuss angesichts der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie diese Entscheidung schweren Herzens getroffen, sagte Wassertrüdingens Dekan Hermann Rummel laut einer Mitteilung vom Dienstag. Geplant war die 69. Auflage des Kirchentags am Pfingstmontag (1. Juni) unter dem Motto Zeiten des Glaubens. Die aktuellen Entwicklungen ließen nicht erkennen, in welcher Form der Gottesdienst und die Hauptversammlung an Pfingsten unter freiem Himmel mit Tausenden Gästen hätten stattfinden können.

Der Vorbereitungsausschuss teilte weiterhin mit, es werde nach dem Ende der Ausgangsbeschränkungen darum gehen, Gemeinde vor Ort zu sammeln und zu stärken. Ein Grund für die Absage sei außerdem gewesen, dass die beteiligten Chöre ihre benötigten Probentermine nicht hätten wahrnehmen können. Dekan Rummel bittet die mit dem Kirchentag verbundenen Gemeinden am Pfingstmontag bewusst in geistlicher Gemeinschaft vor Ort Gottesdienste zu feiern, die das Kirchentagsthema Zeiten des Glaubens aufgriffen, hieß es.

Das Dekanat Wassertrüdingen wird als Veranstalter des Kirchentags vom Evangelischen Bildungszentrum (EBZ) am Hesselberg unterstützt. Vor 69 Jahren eröffnete der damalige Landesbischof Hans Meiser auf dem 689 Meter hohen Berg die neu gegründete Landvolkshochschule, daraus entwickelte sich der Kirchentag. Der Berg hat eine dunkle Vergangenheit: In der NS-Zeit fanden dort zwischen 1933 und 1939 die Frankentage mit bis zu 100.000 Zuhörern statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Hesselberg bewusst zu einem Ort der christlichen Bildung gemacht. Bisher musste der Kirchentag noch nie ausfallen.

Strikte Ausgangssperre für Mitterteich aufgehoben

Dienstag, 7. April, 08.53 Uhr: Die strikte Ausgangssperre für die Stadt Mitterteich im oberpfälzischen Landkreis Tirschenreuth wird ab Dienstag (7. April) aufgehoben. Das Infektionsgeschehen im Stadtgebiet Mitterteich zeige keine signifikanten Unterschiede mehr zur Entwicklung im restlichen Landkreis, teilte das Landratsamt am Montag mit. Die Stadt Mitterteich gilt deutschlandweit als Hotspot der Covid-19-Erkrankungen, gemessen an der Einwohnerzahl.

Der Anstieg der Fallzahlen im Stadtgebiet Mitterteich habe sich deutlich verlangsamt. Deshalb dürfe auch das Stadtgebiet ab Dienstag wieder betreten und verlassen werden. Allerdings sei auch weiterhin das Verlassen der eigenen Wohnung nur aus triftigen Gründen erlaubt, wie im restlichen Bayern auch.

Vergangene Woche hatte der Krisenstab die Ausgangssperre noch bis einschließlich 9. April verlängert. Nach Angaben des Landratsamtes waren am Dienstagmittag im Kreis Tirschenreuth 814 Menschen mit dem Corona-Virus infiziert, 44 Menschen sind bisher an Covid-19 gestorben.

Aschaffenburger Bahnhofsmission öffnet trotz Corona wieder

14.12 Uhr, Aschaffenburg: Die Aschaffenburger Bahnhofsmission hat seit Montag trotz der Corona-Pandemie unter besonderen Schutzvorkehrungen wieder geöffnet. Es würden nach der kurzfristigen Schließung nun wieder Beratungen, Nothilfen sowie Tee und Schmalzbrot angeboten, wie die Arbeitsgemeinschaft der 13 kirchlichen Bahnhofsmissionen in Bayern am Montag mitteilte. Bereits vor der Schließung habe man an die Gäste der Bahnhofmission Telefone sowie die Rufnummer verteilt, unter der das Team für Gespräche und Beratungen während der Schließung zur Verfügung stand. Die Botschaft: "Wir lassen euch nicht alleine."

Die Träger der größtenteils ökumenischen Bahnhofmissionen erwarten, dass die Corona-Pandemie die Armen und Einsamen am meisten trifft. "Armut ist ein ganz großes Problem", sagt Harald Keiser, der bei der Diakonie Bayern unter anderem für die Bahnhofmissionen zuständig ist. Er erwarte, dass die Krise "unsere Gäste, also Menschen, die in der Gesellschaft am Rande leben, besonders hart trifft." Seine katholische Kollegin vom Caritas-Fachverband In Via Bayern, Hedwig Gappa-Langer, sieht das ähnlich. Viele Bahnhofsmissionen mussten ihr Angebot stark herunterfahren oder vorübergehend komplett einstellen.

Das Beispiel Aschaffenburg zeige diese Tendenz. Die Zahl der Kontakte mit armen oder von Armut bedrohten Menschen sei binnen eines Jahres um 36 Prozent auf 13.006 Kontakte von insgesamt 17.000 Kontakten gestiegen. Laut der Statistik für 2019 wurden alleine in Aschaffenburg 80 Prozent mehr materielle Hilfen verbucht als noch 2018 - vom Shampoo bis zum Wollschal. Viele Besucher hätten zwar noch ein Dach über dem Kopf, aber die prekäre finanzielle Situation spiele zunehmend eine Rolle. Darüber hinaus sei die Einsamkeit für viele sehr belastend - schon vor der Corona-Pandemie.

Insgesamt verzeichneten die 13 Bahnhofsmissionen vergangenes Jahr fast 288.000 Kontakte. Rund 400 Ehrenamtliche und 40 Hauptamtliche seien in den Einrichtungen im Einsatz, um Menschen in sozialen Notlagen oder bei Bahnreisen zu helfen.

An Ostern sollen die Geschäfte geschlossen sein

13.34 Uhr, München: An Ostern sollen die Supermärkte und Lebensmittelgeschäfte trotz Corona-Krise geschlossen bleiben. Die Mitarbeiter in den Geschäften, wie etwa Verkäuferinnen, leisteten Enormes, betonte die bayerische Sozialministerin Carolina Trautner (CSU) am Samstag laut einer Mitteilung in München. Deshalb sollten sie die Möglichkeit haben, "ein paar ruhige Tage zu Hause mit ihren Familien zu verbringen".

Apotheken und Tankstellen dürfen den Angaben zufolge auch an den Osterfeiertagen geöffnet sein, Bäckereien durch eine Ausnahmeregelung im Ladenschlussgesetz am Karfreitag und Ostersonntag jeweils für drei Stunden. An Werktagen können Geschäfte zur Versorgung mit Lebensmitteln oder mit Gütern und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs von 6 bis 22 Uhr öffnen. Das gebe den Menschen in Bayern Gelegenheit, ihre Einkäufe rund um die Osterfeiertage zu erledigen, betont die Ministerin. Diese Allgemeinverfügung zu den verlängerten Öffnungszeiten ist Trautner zufolge wegen der Corona-Pandemie bis zum 19. April verlängert worden.

Münchner Pflegeheim: 36 Bewohner und 19 Mitarbeiter infiziert

Montag, 6. April, München, 09.06 Uhr: Im evangelischen Leonhard-Henninger-Haus in München sind inzwischen 36 von 128 untersuchten Bewohnern positiv auf das Coronavirus Sars-CoV-2 getestet worden. 88 Bewohner haben ein negatives Ergebnis, vier Befunde fehlen noch, wie die Innere Mission München (IMM) am Sonntag mitteilte. Auch bei 19 Mitarbeitenden war der Test positiv. 42 Mitarbeitende wurden negativ getestet, 45 Testergebnisse stehen noch aus. Gerhard Prölß, Geschäftsführer der IMM-Tochtergesellschaft und Einrichtungsträgerin "Hilfe im Alter", zeigte sich mit dem Zeitverzug bei den Ergebnissen unzufrieden. Er wisse, dass die Labore derzeit sehr viel zu tun hätten, sagte er. "Aber dass wir als Betreiber eines Pflegeheims da offenbar in der normalen Warteschlange stehen müssen, das geht überhaupt nicht an."

Die positiv getesteten Bewohner sind laut IMM nach wie vor im Pflegeheim im Münchner Stadtteil Westend untergebracht und werden dort versorgt. Der Heimleitung zufolge sind sie derzeit alle fieberfrei und weisen lediglich leichte Erkältungssysmptome auf. Ähnliche Symptome fänden sich bei den Mitarbeitenden. Grundsätzlich blieben derzeit alle positiv getesteten Mitarbeiter daheim. "Die Stimmung im Haus ist trotz der Lage gut", sagte Heimleiter Frank Chylek. Die Mitarbeiter hülfen sich gegenseitig.

Am Dienstag war bekanntgeworden, dass das Leonhard-Henninger-Haus stark von Corona betroffen ist. Die Infektion sei vermutlich über einen Pflegehelfer ins Haus gekommen, der sich Anfang März für drei Tage in Barcelona aufgehalten hatte und zwei Wochen nach seiner Rückkehr erste Symptome bekam, hieß es. Spanien war zum fraglichen Zeitpunkt noch kein Risikogebiet. Die "Hilfe im Alter" hatte nach Bekanntwerden der Untersuchungsergebnisse beim Landesamt für Gesundheit eine Reihentestung für alle 141 Bewohner und 102 Mitarbeitenden des Pflegeheims angefordert. Zudem steht das ganze Haus seither unter Quarantäne und hat einen Aufnahmestopp verfügt.

Semester an Hochschulen in Bayern startet am 20. April mit Online-Lehre

Sonntag, 5. April, 12.01 Uhr: Das Sommersemester in Bayern soll laut Wissenschaftsministerium auch in der Corona-Krise zu unveränderten Zeiten stattfinden. Der Vorlesungsbetrieb an allen Hochschulen und Universitäten starte am 20. April, teilte Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) in München mit. Er begrüße, dass sich die Länder hierbei auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt haben. Um die Gesundheit von Studierenden und Lehrenden zu schützen, setze er auf Online-Angebote, sagte Sibler. Seit Wochen arbeiteten Hochschulen und Ministerium an praktikablen und pragmatischen Lösungen.

Für das Sommersemester gelte konkret, dass die Hochschulen auf Online-Lehre setzen und die Dozenten gemeinsam mit den Studierenden an der Erweiterung des Angebots arbeiten sollen. Bei den Prüfungen sollen die Hochschulen bestrebt sein, praktikable Formate zu finden. Es liege im eigenen Interesse der Studierenden, diese dann auch wahrzunehmen, hieß es. Aktuell werde an einer Regelung gearbeitet, nach der sich Termine und Fristen automatisch verschieben, die an Fachsemester oder Regelstudienzeiten gebunden sind. Zudem wolle sich der Freistaat dafür stark machen, dass für Studierende hinsichtlich BaföG, Kindergeld und Krankenversicherung flexible Regelungen gefunden werden und ihnen keine Nachteile entstehen.

Pflegeeinrichtungen dürfen keine weiteren Bewohner aufnehmen

Samstag, 4. April, 10.59 Uhr: Pflegeeinrichtungen in Bayern dürfen aufgrund der Corona-Pandemie keine weiteren Bewohner aufnehmen. Das bayerische Gesundheitsministerium hat per Allgemeinverfügung einen Aufnahmestopp verhängt, um weitere Ansteckungen möglichst zu verhindern, wie Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml (CSU) in München mitteilte. Für ältere und pflegebedürftige Menschen bestehe eine besonders hohe Gefahr, an Covid-19 mit schwerem Verlauf zu erkranken. Eine Ausnahme soll nur für Pflegeeinrichtungen gelten, in denen gewährleistet ist, dass neue Bewohner für 14 Tage in Quarantäne untergebracht werden können. Voraussetzung dafür sei, dass das zuständige Gesundheitsamt zustimmt.

Auch dürfen Bewohner nur dann vom Krankenhaus in ihr Pflegeheim zurückverlegt werden, wenn sie für 14 Tage isoliert werden können und die notwendige Schutzausrüstung vorhanden ist. Andernfalls müssen die Betroffenen für 14 Tage in anderen Einrichtungen untergebracht werden, die für pflegerische Versorgung geeignet sind, wie es hieß - etwa Reha-Einrichtungen, die Kurzzeitpflege anbieten.

Um Pflegeeinrichtungen zu unterstützen, richtet das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) laut Huml eine eigene Taskforce ein, die auch die Behörden vor Ort berät. Wenn eine Pflegeeinrichtung von Covid-19-Erkrankungen betroffen ist, müsse schnell entschieden werden, welche Bewohner in Reha- oder andere Einrichtungen verlegt werden können, hieß es. Besteht der Verdacht, dass weitere Personen in der Einrichtung infiziert sein könnten, solle es umgehend Reihentestungen der Bewohner und der Beschäftigten geben.

Entschieden wurde zudem, dass Pflegeeinrichtungen gegenüber dem Gesundheitsamt einen Pandemie-Beauftragten benennen müssen. Vor wenigen Tagen hatte das Ministerium bereits Handlungsanweisungen für Alten- und Pflegeheime sowie für stationäre Einrichtungen der Eingliederungshilfe entwickelt. In mehreren Alten- und Pflegeheimen bundesweit - auch in München - war es zuletzt zu zigfachen Corona-Ansteckungen gekommen, in Würzburg und in Wolfsburg verstarben jeweils mehr als 20 Bewohner infolge der Infektion.

"Tage der Franken" verschieben sich jeweils ein Jahr nach hinten

11.47 Uhr, Würzburg: Der für den 5. Juli in Haßfurt geplante "Tag der Franken" wird aufs Jahr 2021 verschoben. Wie der Bezirk Unterfranken am Freitag in Würzburg mitteilte, sei der Termin wegen der Corona-Pandemie "weder plan- noch durchführbar". Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel (CSU) sagte laut der Mitteilung, er habe mit den drei anderen fränkischen Bezirkstagspräsidenten vereinbart, die Veranstaltung inklusive der Unterfränkischen Kulturtage um ein Jahr auf 2021 zu verschieben.

Es gehe darum, in der derzeitigen Situation "klare Haltung" zu zeigen, sagte Dotzel. Die Infektionszahlen vor allem in Bayern stiegen nach wie vor dramatisch. In dieser Situation könne die Absage die Gesundheit der potenziellen Besucher schützen. Dies bedeutet, dass sich auch die bereits geplanten "Tage der Franken" in Mittelfranken auf das Jahr 2022 sowie in Oberfranken auf das Jahr 2023 verschieben.

Der "Tag der Franken" findet seit 2006 und immer am ersten Sonntag im Juli in einem der Regierungsbezirke Unter-, Mittel- oder Oberfranken statt. Die Veranstaltung geht auf einen Beschluss des Landtages aus dem Mai 2005 zurück. Der Termin ist nicht ohne Grund gewählt. Am 2. Juli 1500 wurde auf dem Reichstag von Augsburg das Heilige Römische Reich Deutscher Nation in zunächst sechs, später zehn Kreise eingeteilt. Einer davon war der "Fränkische Reichskreis".

Anti-Corona-Maßnahmen: Flüchtlingsrat zeigt Ministerium an

10.10 Uhr, München: Der Bayerische Flüchtlingsrat hat das Innenministerium und die sieben Bezirksregierungen wegen Verstößen gegen die Anti-Corona-Maßnahmen in den Gemeinschaftsunterkünften angezeigt. So seien allein stehende Asylsuchende nach wie vor in Mehrbettzimmern untergebracht und könnten deshalb die soziale Distanz und den vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,5 Metern nicht einhalten, teilte der Flüchtlingsrat am Donnerstag mit. Auch müssten die Bewohner weiterhin gemeinsam Toiletten, Waschräume und Küchen benutzen. Auch die Kantinen hielten sich nicht an die Obergrenzen.

Der Flüchtlingsrat forderte daher ein entschlossenes Handeln des Innenministeriums. Es gebe genügend leerstehende Unterkünfte, auf die die Geflüchteten verteilt werden könnten, um eine Unterbringung in Einzelzimmern zu gewährleisten. Zur Not müssten auch leerstehende Hotels angemietet werden. Dies sei ein "unabdingbarer Beitrag" zum Infektionsschutz - nicht nur für die Geflüchteten selbst, sondern für die gesamte Bevölkerung. Der Flüchtlingsrat habe außerdem Anzeige bei den drei Generalstaatsanwaltschaften Bamberg, Nürnberg und München erstattet, teilte die Organisation weiter mit.

Die Generalstaatsanwaltschaft in Bamberg bestätigte dem Evangelischen Pressedienstes (epd) auf Anfrage, dass die Anzeige eingegangen sei. Mehr könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht mitteilen. 

FDP will Start des Sommersemesters auf August verschieben

Freitag, 3. April, 08.50 Uhr: Die bayerische FDP-Landtagsfraktion fordert den Beginn des Sommersemesters an den Hochschulen im Freistaat auf August zu verschieben. Es sei "grob fahrlässig", dass Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) angesichts der aktuellen Lage immer noch am Start des Sommersemesters am 20. April festhält, sagte der FDP-Angeordnete Wolfgang Heubisch, der selbst von 2008 bis 2013 Wissenschaftsminister in Bayern war, am Donnerstag. Der Höhepunkt der Corona-Pandemie sei längst noch nicht erreicht, viele Studierende seien verunsichert.

Heubisch appellierte in seiner Stellungnahme vom Donnerstag an Sibler, den Start des Sommersemesters frühestens auf August zu verschieben. Nur so könne sichergestellt werden, dass das ganze Studienhalbjahr unter halbwegs vernünftigen Bedingungen stattfinde. Onlinekurse könnten zeitlich unabhängig davon absolviert werden. Das Wintersemester könnte dann verspätet am 2. November beginnen. Wichtig sei auf jeden Fall, dass die Studenten kein Semester durch die Corona-Pandemie verlieren, erläuterte der FDP-Politiker.

Die Studenten, die dem Aufruf der Staatsregierung gefolgt seien und derzeit freiwillig im medizinischen und pflegerischen Bereich bei der Bekämpfung der Pandemie helfen, soll der Freistaat laut Heubisch finanziell unterstützen. Man sei den Studierenden zu Dank verpflichtet, für ihr Engagement und ihre Mitarbeit sollten die jungen Menschen auch bezahlt werden, sagte er.

Söder: Keine Entwarnung in der Corona-Krise

16.49 Uhr, München: Die Maßnahmen in der Corona-Krise beginnen laut Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zu wirken. Es sei ein "leichter Trend" zu weniger Neuinfektionen erkennbar, sagte er nach einer Telefonschalte von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder. Allerdings sei es "noch lange nicht so, dass man von Entwarnung oder grundlegenden Änderungen sprechen könnte". Habe es in Bayern vor zwei Wochen noch 20 bis 25 Prozent Steigerung der Infektionsraten pro Tag gegeben, seien es in dieser Woche nur noch acht bis zehn Prozent. Söder sagte jedoch, es gebe "keinen Anlass zur Entwarnung".

Die Regeirungschefs seien sich "absolut einig", den einheitlichen Weg gemeinsam fortsetzen zu wollen, sagte Söder, der zurzeit Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz ist. Die Ausgangsbeschränkungen sollen bundesweit vorerst bis 19. April aufrechterhalten bleiben. "Verfrühte Exitdebatten" wies Söder zurück. Auch das Datum 20. April bedeute "nicht automatisch, dass alles so wird wie vor den Beschränkungen". Nach Ostern müsse neu diskutiert werden, wie es weitergeht.

Landesgartenschau-Eröffnung in Ingolstadt auf 29. Mai verschoben

14.13 Uhr, Ingolstadt: Wegen der Corona-Pandemie verschiebt sich die Eröffnung der Landesgartenschau Ingolstadt 2020 auf den 29. Mai. Man werde die Tore nicht wie geplant zum 24. April öffnen können, teilten die Veranstalter am Mittwoch mit. Selbst bei einer Lockerung der Ausgangsbeschränkung nach dem 19. April wäre eine Eröffnung fünf Tage später nicht machbar, weil der Vorlauf zu kurz sei, hieß es.

Der Aufsichtsrat habe sich zudem für eine Verlängerung der Gartenschau bis zum 18. Oktober ausgesprochen, dem habe auch die Stadt Ingolstadt zugestimmt. Die Landesgartenschau unter dem Motto "Inspiration Natur" sollte vom 24. April bis 4. Oktober in Ingolstadt stattfinden, zum zweiten Mal nach 1992. 

Sinkende Zahlen: Nur 38 Asylbewerber neu in Bayern angekommen

Donnerstag, 2. April, 09.15 Uhr: Wegen der Corona-Krise kommen deutlich weniger Flüchtlinge in Bayern an. Zuletzt habe es weniger als 40 Neuzugänge pro Woche gegeben, teilte das bayerische Innenministerium am Mittwoch mit. Im Februar seien es im Schnitt noch 311 Personen pro Woche gewesen, in der dritten Märzwoche dann 111 und in der vergangenen Woche nur noch 38.

Den starken Rückgang wolle man nutzen, um die Belegung insbesondere in den Anker-Einrichtungen wo immer möglich zu entzerren, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Das gelte vor allem für die Belegung von Zimmern, aber auch für gemeinschaftlich genutzte Bereiche wie Kantinen. "Das hilft, Mindestabstände einzuhalten und Infektionen mit dem Corona-Virus in den staatlichen Asylunterkünften bestmöglich zu vermeiden."

Seit 27. Februar werde jeder neuankommende Asylbewerber auf eine Corona-Infektion getestet, sagte Herrmann. Außerdem seien rückwirkend alle Asylbewerber getestet worden, die seit Ende Januar angekommen sind. Mehr als 2.000 Personen seien bisher getestet worden, davon seien 17 Personen in Anker-Zentren positiv. Dazu kämen 25 positive Fälle aus sonstigen Gemeinschaftsunterkünften. Es würden Schutzmaßnahmen getroffen, etwa eine entzerrte Belegung oder Take away-Angebote in der Kantine.

In staatlichen und kommunalen Asylunterkünften waren Ende März in Bayern laut Ministeriumsangaben rund 89.000 Personen untergebracht. Die Höchstzahl lag im Mai 2016 bei 155.000. 

Diakonie fordert befristet höhere Hartz-IV-Sätze

18.17 Uhr, Nürnberg: Hartz-IV-Bezieher sollten befristet während der Corona-Krise 100 Euro monatlich mehr erhalten. Dieser Forderung eines Bündnisses "Rechte statt Reste" hat sich der Präsident der Diakonie Bayern, Michael Bammessel, angeschlossen. Bei einer telefonischen Pressekonferenz zur Corona-Pandemie sagte er am Mittwoch, "die ganz unten stehen, werden immer schnell vergessen".

Die Forderung nach höheren Sätzen in der Grundsicherung gebe es schon länger. Sie sei aber bisher immer mit dem Hinweis auf Hilfen wie beispielsweise Tafeln oder kostenloses Schulessen abgelehnt worden. Dieses soziale Netz müssen nun an anderer Stelle gestärkt werden. Bammessel befürchtet, dass auch Honorarkräfte im Bildungsbereich oder mehr Geringverdiener zu Hartz-IV-Beziehern werden. Sie hätten zusätzliche Ausgaben, müssten beispielsweise ein Tablet für den Online-Schulunterricht der Kinder anschaffen oder könnten ihre regelmäßigen Ausgaben nicht gleich reduzieren.

Auf die Probleme der Pflegeheime in der Corona-Pandemie wies Diakonie-Vorständin Sandra Schuhmann hin. Die Senioreneinrichtungen sollten mehr und schneller Tests auf das Virus bekommen. Es sei besonders schwierig, dementiell erkrankte Senioren, die einen großen Bewegungsdrang hätten, 14 Tage in Quarantäne auf ihrem Zimmer zu lassen. Sie habe von der Regierung aber noch keine Signale gehört, dass Pflegeheime in der Prioritätenliste für die Tests nach oben gestuft werden, sagte Schumann.

Für mehr Unterstützung für soziale Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände machte sich Diakonie-Vorstand Wolfgang Janowsky stark. Er sei überrascht, dass der Freistaat Bayern bisher noch nicht auf Rufe nach einer Aufstockung des Rettungspakets des Bundes geantwortet habe. Der Bund habe der Sozialbranche 75 Prozent der Einnahmenausfälle zugesagt. Andere Bundesländer hätten diese Hilfe bereits auf 100 Prozent aufgestockt, sagte Janowsky. Er verwies auch auf die große Zahl von Arbeitskräften in dem Bereich. Allein bei den Trägern der Diakonie in Bayern seien 90.000 Mitarbeitende beschäftigt. Der Diakonievorstand befürchtet, dass nach der Corona-Krise 20 Prozent der 3.500 Einrichtungen in wirtschaftliche Schwierigkeiten kommen könnten. 

25 coronainfizierte Bewohner in evangelischem Pflegeheim

17.55 Uhr, München: 25 Bewohner des evangelischen Leonhard-Henninger-Pflegeheims im Münchner Stadtteil Westend sind positiv auf Corona getestet worden. Auch fünf Pflegekräfte hätten sich mit dem SARS-Cov-2-Virus infiziert, wie die Innere Mission München am Dienstagabend mitteilte. Die Infektion sei vermutlich über einen Pflegehelfer ins Haus gekommen, der sich Anfang März für drei Tage in Barcelona aufgehalten hatte und zwei Wochen nach seiner Rückkehr erste Symptome bekam. Spanien sei zum fraglichen Zeitpunkt noch kein Risikogebiet gewesen, so die Innere Mission.

Die "Hilfe im Alter", die Trägerin der Einrichtung ist, habe nach Bekanntwerden der Untersuchungsergebnisse beim Landesamt für Gesundheit eine Reihentestung für alle 141 Bewohner sowie die 102 Mitarbeitenden des Pflegeheims angefordert. Außerdem stehe das ganze Haus derzeit unter Quarantäne und habe einen Aufnahmestopp verfügt. Die betroffene Station sei nur noch durch eine Zugangsschleuse erreichbar, die Pflegekräfte trügen entsprechende Schutzausrüstung.

Laut Gerhard Prölß, Geschäftsführer der Hilfe im Alter, sei zu befürchten, "dass das Virus auch an andere Stellen im Haus übertragen wurde." Ob und in welchem Umfang das der Fall sei, wisse man erst nach den Ergebnissen des Reihentests. Derzeit könne man den Betrieb mit Unterstützung von Fachkräften aus unterschiedlichen Bereichen des Trägers noch sicherstellen, so Prölß. Er danke allen, "die sich in dieser schwierigen Situation freiwillig für den Dienst am Menschen bereit erklärt haben."

Blutspendedienst bittet um Mithilfe

16.43 Uhr, München: Zu Blutspenden auch und gerade in der Corona-Krise ruft der Blutspendedienst (BSD) des Bayerischen Roten Kreuzes auf. Aktuell könne der BSD zwar den täglichen Bedarf an benötigten Blutkonserven decken, teilte er am Dienstag in München mit. Doch da weiterhin viele chronisch kranke und verletzte Mitmenschen in den Krankenhäusern auf Blutspenden angewiesen und diese nur 42 Tage lang haltbar seien, würden stetig neue benötigt. Blutspendetermine fielen nicht unter die Ausgangsbeschränkungen, zudem bestehe dabei keine erhöhte Ansteckungsgefahr. "Wer gesund und fit ist, kann und sollte auf die kommenden Wochen verteilt Blut spenden", hieß es. Nur durch gemeinschaftlichen Zusammenhalt könne diese schwierige Situation gemeistert werden.

In den vergangenen Wochen habe es spürbare Rückgänge beim Blutspende-Aufkommen gegeben, so der BSD. Dank einer "großen Welle der Solidarität innerhalb des Freistaats" habe diese jedoch kompensiert werden können. Durch den Einsatz von Spendern, Mitarbeitern und ehrenamtlichen Unterstützern gelinge es, die Versorgung weiterhin aufrechtzuerhalten.

Beim Blutspenden gewährten die geltenden Zulassungsbestimmungen weiterhin einen hohen Schutz für Spender und Helfer, hieß es. Spendewillige mit grippalen oder Erkältungssymptomen, Rückkehrer aus Risikogebieten und Menschen mit direktem Kontakt zu Coronavirus-Erkrankten werden nicht zur Spende zugelassen. Da die aktuelle Situation sehr dynamisch sei, komme es mitunter kurzfristig zu Terminlokal-Änderungen. Der BSD empfahl, kurz vor dem Blutspendetermin nochmal auf www.blutspendedienst.com/termine oder der kostenfreien Rufnummer 0800-1194911 zu prüfen, ob und wann der Termin stattfindet.

Allein in Bayern werden täglich etwa 2.000 Blutkonserven benötigt, ein Großteil etwa bei Krebstherapien. Hinzu kommen akute Eingriffe wie Transplantationen und die Versorgung von Unfallopfern - Eingriffe, "die auch in der derzeitigen Situation keinen Aufschub dulden". 

"Alan Kurdi"-Crew mit Schutzkleidung im Einsatz

11.22 Uhr, Regensburg/Burriana: Das deutsche Rettungsschiff "Alan Kurdi" ist nach achtwöchiger Werftpause vom spanischen Burriana zu einem Einsatz ins Mittelmeer aufgebrochen. An Bord herrschten "höchste Sicherheitsvorkehrungen" für den Fall eines Corona-Ausbruchs, teilte die Regensburger Hilfsorganisation Sea-Eye, die das Schiff betreibt, am Montagabend mit.

An Bord befände sich ausreichend Schutzkleidung für die Besatzungsmitglieder. Außerdem habe man einen "Outbreak Management Plan" erstellt. Die Einsatzkräfte rechneten zusätzlich mit großen Schwierigkeiten, sollte es zu einer Rettung von Geflüchteten kommen, hieß es. Es könnte dann problematisch werden, einen sicheren Hafen zugeteilt zu bekommen.

Wegen der Corona-Krise ist es nach Sea-Eye-Angaben seit Wochen keiner Hilfsorganisation mehr gelungen, ein Rettungsschiff zu entsenden. Besonders deshalb fühle man sich zum Einsatz verpflichtet, sagte Kapitänin Bärbel Beuse. Zuletzt meldete die Regensburger Organisation Ende Januar zwei Einsätze vor der libyschen Küste. Insgesamt 78 Menschen wurden damals laut Sea-Eye von seeuntauglichen Schlauchbooten gerettet.

Kliniken von Diakoneo suchen freiwillige Helfer

Dienstag, 31. März, Nürnberg/Schwäbisch Hall: Die Kliniken des Sozialverbands Diakoneo suchen freiwillige Ärzte, Pflegekräfte und Medizinstudenten. Wegen der weiter wachsenden Zahl von Corona-Infizierten brauche man in den Krankenhäusern in Nürnberg, Ansbach, Schwabach, Schwäbisch Hall und Neuendettelsau freiwillige Helfer, die bei Bedarf das Krankenhauspersonal unterstützen, teilte Diakoneo am Montag mit.

Interessierte können sich auf der Webseite www.diakoneo.de/coronahelfer registrieren. Gesucht seien Ärzte und Pflegekräfte in Elternzeit oder im Ruhestand und Medizinstudierende ab dem fünften Semester, aber auch Studentinnen und Studenten, die eine Ausbildung als Pflegekraft oder Rettungssanitäter haben. In Zeiten der Corona-Pandemie seien Solidarität und Zusammenhalt wichtiger denn je, heißt es in dem Aufruf. 

SPD fordert Corona-Alternativen für gesperrte Frauenhausplätze

16.26 Uhr, München: Die bayerische SPD-Landtagsfraktion fordert mehr Hilfen für von häuslicher Gewalt bedrohte Frauen und Kinder. Es gebe schon im Normalfall zu wenige Plätze in Frauenhäusern - und nun fielen den Quarantänemaßnahmen gegen die Corona-Pandemie noch einige zum Opfer, teilten die drei SPD-Abgeordneten Simone Strohmayr, Ruth Müller und Doris Rauscher am Montag in München mit. Die Isolation vieler Familien führe zu großem Stress, man müsse sich rechtzeitig auf den zusätzlichen Bedarf vorbereiten, heißt es in einem Brief an die bayerische Sozialministerin Carolina Trautner (CSU).

Die SPD-Politiker schlagen vor, dass die Staatsregierung zusammen mit den Kommunen und Gesundheitsämtern "kurzfristige Alternativen" für eine sichere Unterbringung von Opfern häuslicher Gewalt sucht - etwa in den aktuell größtenteils geschlossenen Hotels oder in leerstehenden Appartements. "Viele Familien haben existenzielle Sorgen", heißt es in dem Schreiben der drei SPD-Politikerinnen weiter: "Nicht bewältige Stressfaktoren werden jetzt erst recht Aggressionen fördern." Man dürfe die bedrohten Frauen und Kinder nicht in einer ausweglosen Situation zurücklassen, hieß es.

"Woche für das Leben" verschoben

14.18 Uhr, Augsburg: Unter dem Leitwort "Leben im Sterben" Ende April in der Woche vom 25. April bis 2. Mai 2020 die "Woche für das Leben" stattfinden. Die bundesweite Eröffnung mit einem ökumenischen Gottesdienst und einer thematischen Veranstaltung war für den 25. April 2020 in Augsburg geplant.

Nun teilten die Evangelische Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz jedoch mit, dass der Auftakt und die gesamte Woche zunächst abgesagt werden müssen. Diese Entscheidung sei bedauerlich, aber aufgrund kirchlicher und behördlicher Entscheidungen notwendig ist. Das für 2020 geplante Thema "Leben im Sterben" wrde im kommenden Jahr erneut aufgenommen.

Die Woche für das Leben ist seit 1994 die ökumenische Initiative der Deutschen Bischofskonferenz und der EKD zur Anerkennung der Schutzwürdigkeit und Schutzbedürftigkeit des menschlichen Lebens in allen Phasen. Die Aktion, die immer zwei Wochen nach Karsamstag beginnt und sieben Tage dauert, will jedes Jahr Menschen in Kirche und Gesellschaft für die Würde des menschlichen Lebens sensibilisieren.

Bayern verlängert Anti-Corona-Maßnahmen bis 19. April

12.57 Uhr, München: Bayern verlängert seine Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie analog zu Bund und anderen Ländern bis zum 19. April. "Die Lage ist weiter sehr, sehr ernst", sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag in München. Es gebe momentan "keinen Anlass" in Deutschland oder Bayern Entwarnung zu geben oder über irgendeine vorschnelle Exit-Strategie zu sprechen, erläuterte Söder: "Wir werden die Maßnahmen verlängern, aber nicht verschärfen."

Söder sagte, das Infektionsgeschehen verlaufe immer noch mit einer exponentiellen Entwicklung. Es sei allerdings "ein ganz leichter Trend" zu erkennen, die Kurve der Infektionen flache etwas ab. Die Maßnahmen in Bayern, beispielsweise die Schul- und Kitaschließungen oder auch die Ausgangsbeschränkungen , hätten dafür gesorgt, dass die Verdoppelung der Infektionen von 2,8 Tagen auf nun etwa fünf Tage angewachsen sei. Man benötige aber in etwa rund zehn Tage, sagte er.

Der Ministerpräsident sagte, Bayern sei neben Baden-Württemberg am stärksten betroffen in Deutschland, Hauptgrund hierfür sei die Nähe zu Österreich und Italien. Aktuell gebe es in Bayern 14.437 Infektionen, dies seien 1.147 neue alleine seit Sonntag. Die überwiegende Zahl der Infizierten sei derzeit zwischen 35 und 60 Jahren alt. Die Zahl der Toten sei von Sonntag auf Montag um 23 Menschen auf nun 133 gestiegen, sagte Söder: "Jeder Einzelne tut unglaublich weh."

Der Regierungschef sagte, er verstehe, "dass man sich wünscht, wieder komplett frei leben zu können". Söder betonte allerdings auch: "Eine Exit-Debatte kommt aktuell zur Unzeit." Wie bei jeder anderen Erkrankung gelte auch hier: "Wer zu früh aufsteht, riskiert einen ganz massiven Rückfall."

"Glücksmomente" an einsame Senioren verschicken

Montag, 30. März, 11.07 Uhr, Schweinfurt: Einfach mal wieder einen Brief schreiben - dazu rufen dieser Tage etliche Träger sozialer Einrichtungen auf. Arbeiterwohlfahrt, Diakonie und Caritas wünschen sich Post für die Bewohner von Seniorenzentren, die wegen der Corona-Krise derzeit einem Besuchsverbot unterliegen. Die Seniorinnen und Senioren, aber auch Bewohner von Wohnheimen für Menschen mit Behinderung, könnten über die Feiertage nun keinen Besuch von Freunden und Verwandten erhalten und sollen deswegen nun "zur Abwechslung vom Alltag" Post erhalten, wie etwa die Diakonie Schweinfurt mitteilte.

Die Briefe würden pünktlich zum Osterfest an die Bewohner verteilt, hieß es. Neben Briefen würden sich die Seniorinnen und Senioren auch über selbst gemalte Bilder von Kindern freuen. Die an vielen Orten stattfindende Aktion trägt den Titel "Glücksmomente", das sollte auch mit auf dem Unschlag stehen.

Regionalbischöfin Greiner: "Kirche erlebt Schnellkurs in digitaler Fitness"

Sonntag, 29. März, 15.00 Uhr: Die Corona-Krise hat nach Worten der Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner den Lernprozess im Umgang mit Online-Diensten und sozialen Medien deutlich beschleunigt. "Wir erleben gegenwärtig einen Schnellkurs in digitaler Fitness, und der tut uns gut", sagte die Theologin im Interview. Zusätzlich zu zahlreichen Hilfsangeboten und seelsorgerlichen Angeboten in den Gemeinden seien viele neue Aktivitäten auf Internetseiten entstanden: Immer mehr Andachten, Gottesdienste oder tägliche geistliche Impulse seien jetezt online abrufbar. "Streamen, ein YouTube-Filmchen hochladen, eine Andacht in einer Videokonferenz halten - auf einmal geschieht das alles zum ersten Mal und mit gar nicht so schlechtem Erfolg", erklärte Greiner: "Es macht Spaß und schafft neue Formen erfahrbarer Gemeinschaft."

Neue inhaltliche Verbundenheit mit den Menschen erhofft sich die Regionalbischöfin durch eine neue Reihe von Gottesdiensten, die am 29. März erstmals in den großen privaten Rundfunk und TV-Sendern in Oberfranken starteten. Weil gegenwärtig wegen des allgemeinen Versammlungsverbots keine regulären Gottesdienste in den Kirchen stattfinden können, haben diese Sender jetzt neue Gottesdienstformate mit Beteiligung von Pfarrerinnen und Pfarrern aus den jeweiligen Sendegebieten in ihr Sonntagsprogramm aufgenommen. Damit werde den Menschen an den Geräten zuhause eine "geistliche Heimat" vermittelt, sagte Greiner.

Anselm Grün fordert Erlaubnis für Kleingottesdienste

Sonntag, 29. März, 10.25 Uhr: Katholische Priester sollten nach Ansicht des Benediktinerpaters Anselm Grün auch während der Corona-Krise die Messe nicht alleine feiern müssen. Im Gespräch mit der "Augsburger Allgemeinen" forderte er, für Gottesdienste begrenzte Ausnahmen von strengen Versammlungsverboten zu schaffen. "Drei, vier Leute sollten in der Kirche sein - als Stellvertretung für das Volk Gottes", sagte der 75-Jährige Bestsellerautor.

Als Mönch fühlt sich Grün auf die geltende Kontaktsperre besser vorbereitet. "In der Zelle zu bleiben, sich selber auszuhalten, das gehört wesentlich zum Mönchstum", erklärte er. "Es heißt: Bleibe in deiner Zelle, die Zelle wird dich alles lehren." Da es ihm manchmal zu viel mit den Gesprächen in der Klostergemeinschaft werde, könne er dort nur mit Rückzugsorten gut leben.

Grün empfiehlt auch Familien, Rückzugsräume zu ermöglichen, beispielsweise durch Spaziergänge alleine. Die Angebote von Online-Gottesdiensten betrachtet der Pater als Erfolg, auch wenn sie eine künstliche Atmosphäre hätten: "Teilweise schauen mehr Menschen die Streams, als es sonst Gottesdienstbesucher gibt", betonte er.

Anker-Zentrum bei Schweinfurt mit 600 Bewohnern unter Quarantäne

Sonntag, 29. März, 09.35 Uhr: Im Anker-Zentrum in Geldersheim bei Schweinfurt seien sieben Bewohner und ein externer Beschäftigter mit dem Coronavirus infiziert, teilte die Regierung von Unterfranken am Wochenende über Facebook mit. Insgesamt hielten sich im Zentrum momentan rund 600 Asylbewerber auf. Es gelte nun ein Aufnahmestopp.

Die Infizierten sind den Angaben zufolge in einem gesonderten Gebäude untergebracht, die Bewohner dürfen die Einrichtung nicht verlassen. Der externe Beschäftigte befinde sich in häuslicher Quarantäne. Besucher waren aufgrund der Corona-Bestimmungen schon vor Entdeckung der Infektionen nicht mehr erlaubt. Ein mobiler Händler habe die Asylbwerber mit Dingen für den persönlichen Bedarf versorgt.

Bericht: Schon mehr als 360.000 Anträge auf Soforthilfen gestellt

Samstag, 28. März, 12.10 Uhr: Die von der Bundesregierung beschlossenen Milliarden-Hilfen für Firmen im Zuge der Corona-Krise werden einem Bericht zufolge stark nachgefragt. Bei den zuständigen Stellen seien binnen weniger Tage mindestens 360.000 Anträge auf Soforthilfe von Selbstständigen und Kleinunternehmern eingegangen, berichtet die "Bild"-Zeitung am Samstag unter Berufung auf eine eigene Umfrage unter den Bundesländern. Insgesamt 138,5 Millionen Euro seien bereits zur Zahlung angewiesen worden.

Den Großteil machen den Angaben zufolge Zahlungen aus Bayern aus. Über seine Landeshilfen habe der Freistaat bereits gut 115 Millionen Euro an kleine Unternehmer überwiesen, die diese nicht zurückzahlen müssten. In Brandenburg seien 2,5 Millionen Euro bewilligt worden, in Berlin seien Anträge in Höhe von 20 Millionen Euro eingegangen. Niedersachsen zahlte allein am Freitag eine Millionen Euro aus, wie es hieß.

Bewohner des Evangelischen Pflegeheims Dachau mit Corona infiziert

Samstag, 28. März, 9.35 Uhr: Ein 81-jähriger Bewohner des evangelischen Friedrich-Meinzolt-Pflegeheims in Dachau ist positiv auf Covid-19 getestet worden. Die Befunde von zwanzig weiteren vorsorglich getesteten Menschen einer Pflegestation seien negativ, teilt die Innere Mission München mit. Zwei weitere Testergebnisse stünden noch aus. Der erkrankte Mann zeige bislang keine Corona-Symptome.

Die insgesamt 23 Tests waren nötig geworden, weil vor knapp einer Woche eine Pflegehelferin der entsprechenden Station positiv auf Covid-19 getestet worden war. Acht ihrer Kolleginnen hätten laut Mitteilung negative Befunde, ein weiteres Ergebnis stehe noch aus. Im Friedrich-Meinzolt-Haus leben derzeit 142 Menschen, davon sind 109 pflegebedürftig.

Frühjahrstagung des Pfarrer- und Pfarrerinnenvereins womöglich verschoben

Freitag, 27. März, 16.05 Uhr: Die Wahl des ersten und zweiten Vorsitzenden beim bayerischen Pfarrer- und Pfarrerinnenverein muss womöglich wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. Zwar ist die Frühjahrstagung des Vereins erst für den 4. und 5. Mai angesetzt, doch sei "im Moment noch offen", ob die Tagung in irgendeiner Form - etwa mit weniger Teilnehmern - im Wildbad Rothenburg stattfinden kann.

Vorgeschlagen für die Wahl zur ersten Vorsitzenden ist bislang die amtierende erste Vorsitzende Hektor, als Stellvertreter vorgeschlagen ist der ebenfalls amtierende zweite Vorsitzende Daniel Tenberg. Laut Satzung das Pfarrer- und Pfarrerinnenvereins sei es aber "bis direkt vor der Wahl" noch möglich, dass sich noch jemand Weiteres zur Wahl stellt. Die Wahlperiode dauert sechs Jahre. Sollte die Wahl bei der Frühjahrstagung nicht möglich sein, wird sie wohl bis zur Herbsttagung verschoben, weil es zwischendrin in den kirchlichen Tagungshäusern "keinen Ausweichtermin" gibt, so Hektor.

Der bayerische Pfarrer- und Pfarrerinnenverein versteht sich als Interessenvertretung für die rund 2.600 Pfarrer im Freistaat. Derzeit hat er mehr als 3.000 Mitglieder - darunter über aktive 1.700 Pfarrer, zudem fast 1.000 Pfarrer im Ruhestand, und mehr als 80 Vikare.

TV Oberfranken startet neue Gottesdienstreihe am Sonntag

Freitag, 27. März, 13.35 Uhr: In Gemeinschaftsproduktion von TV Oberfranken und dem Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Bayreuth startet am 29. März eine neue Reihe mit Gottesdiensten und Andachten. Weil wegen der Corona-Krise bis auf weiteres auch die gewohnten Gemeindegottesdienste unter das Versammlungsverbot fallen, stellt der Regionalsender mit Sitz in Hof dafür bis Ende April eigene Sendeplätze zur Verfügung. "Auch im Regionalprogramm können wir nun sonntäglich via Fernsehen gemeinsam beten", teilte die Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner am Donnerstag mit.

Gerade in der Passions- und Osterzeit sei es für viele Christen schmerzhaft, jetzt nicht zum Gottesdienst zusammenkommen zu können, sagte die evangelische Theologin. "Außerdem brauchen viele Menschen jetzt in der Coronaviruskrise mehr denn je die Stärkung durch das Evangelium - die Botschaft von Jesus Christus, der gelitten hat, für uns gestorben ist und eben auch auferstanden ist." Umso wichtiger sei es, dass Kirche und Medienwelt bewusst zusammenwirken, merkte Greiner an. Die Digitalangebote aus allen Kirchenkreisen finden Sie in unserem Beitrag "Online-Lösungen in Corona-Krise: Alle Angebote evangelischer Kirchen in Bayern auf einen Blick".

Wegen Corona: Innenminister Herrmann rät von Wochenend-Ausflügen ab

Freitag, 27. März, 09.45 Uhr: Angesichts des zu erwarteten frühlingshaften Wochenendes fordert Innenminister Joachim Herrmann (CSU) die Menschen dazu auf, auf Ausflüge in die Berge zu verzichten.  "Es ist nicht der Sinn der Sache, wenn Leute zuhauf über 50 oder 100 Kilometer meinen, in die Berge fahren zu müssen. Da rate ich dringend davon ab", sagte Herrmann im Interview mit dem Radiosender Bayern 2 am Freitag. Seit einer Woche gelten in Bayern wegen der Corona-Pandemie Ausgangsbeschränkungen.

Herrmann sagte weiter, dass für die betroffenen Landkreise wie Miesbach und Garmisch-Partenkirchen Ausflügler eine Belastung seien. "Der Landkreis Miesbach beispielsweise, wenn ich an die Ausflügler zum Tegernsee denke, ist inzwischen leider einer der Landkreise mit der höchsten Zahl an Corona-Infizierten." Es sei eine Belastung, etwa für die örtliche Bergwacht, wenn man in solch einer Situation jemanden retten muss, der sich den Fuß umknickt.

Sozialministerin Trautner: Hilfesystem bei häuslicher Gewalt steht bereit

Donnerstag, 26. März, 17.15 Uhr: Die bayerischen Beratungsangebote bei Konflikten oder Gewalt in Ehe und Familie bleiben gerade auch in der Corona-Krise zugänglich. Darauf hat Sozialministerin Carolina Trautner (CSU) am Donnerstag hingewiesen. Durch die gestiegene Nähe im häuslichen Bereich könnten sich Konflikte zwischen Partner verstärken, hieß es. Gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder müssten weiterhin zuverlässig Hilfe erhalten. Trotz der Ausgangsbeschränkungen könnten sie jederzeit die Wohnung verlassen, um Hilfsangebote aufzusuchen. Es gebe ein flächendeckendes Netz an Beratungsangeboten wie Ehe-, Familien- und Erziehungsberatungsstellen, sagte Trautner laut Mitteilung.

Wenn es über Konflikte hinausgeht und sich um häusliche Gewalt handelt, stehen demnach die 33 Fachberatungsstellen sowie das Bundeshilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" unter der Nummer 08000 116016 zur Verfügung. Auch via Online-Beratung würden dort Betroffene aller Nationalitäten, mit und ohne Behinderung unterstützt. Die Hilfe sei anonym, kostenfrei und jeden Tag 24 Stunden lang erreichbar.

Bahnhofsmission: Nachfrage nach Essen und Kleidung verdoppelt

Donnerstag, 26. März, 14.55 Uhr: Das Team der Münchner Bahnhofsmission an Gleis 11 am Münchner Hauptbahnhof will auch weiterhin die Ärmsten mit dem Notwendigsten versorgen. Für diese Menschen brächen wegen Corona jeden Tag weitere Hilfsangebote weg, weil immer mehr Einrichtungen schließen oder ihr Angebot auf Telefon- oder Online-Beratungen umstellen, sagte Bettina Spahn, Leiterin der Katholischen Bahnhofsmission. Der existenzielle Bedarf sei sehr hoch, betonte ihre Kollegin Barbara Thoma, Leiterin der Evangelischen Bahnhofsmission, die unter demselben Dach sitzt. Die Anzahl der Menschen, die Essen und Kleidung bräuchten, habe sich in der Corona-Krise verdoppelt.

Aktuell kämen täglich rund 600 Menschen zur Bahnhofsmission. In Abstimmung mit der Stadt werde versucht, die durch den Wegfall anderer Angebote entstandene Lücke so gut wie möglich zu füllen und die Menschen aufzufangen, sagte Spahn. Auch der Beratungsbedarf verändere sich: Eine grundlegende Verunsicherung und Zukunftsangst, Krisen sowie Wohnungslosigkeit und finanzielle Notlagen seien häufige Themen. Die Leiterinnen zeigten sich dankbar für die große Spendenbereitschaft und betonten, sie seien auch weiterhin auf finanzielle Unterstützung ihrer Arbeit angewiesen. Das Engagement der Mitarbeitenden sei unglaublich - sie leisteten in diesen Wochen Schwerstarbeit.

Erfreulicherweise meldeten sich derzeit viele Münchner Bürger, die helfen wollen, hieß es. Aktuell habe die Bahnhofsmission aber keinen weiteren Bedarf an Ehrenamtlichen.

Gegen Langeweile während Corona: Volksmusikarchiv versendet gratis Liederhefte

Donnerstag, 26. März, 14.05 Uhr: Zur Unterstützung der Menschen in der Corona-Krise versendet das Oberbayerische Volksmusikarchiv ab sofort kostenlos Liederhefte. Die Aktion unter dem Titel "Singen hilft!" gilt innerhalb Oberbayerns, vorläufig bis Ostern und solange der Vorrat reicht, wie der Bezirk Oberbayern in München mitteilt. "Singen zuhause - ob allein oder in Lebensgemeinschaften - ist ein lang erprobtes Mittel, das innere Wohlbefinden zu stärken", sagte Volksmusikpfleger und Archivleiter Ernst Schusser. Dies gelte ganz besonders jetzt, wenn wegen der Corona-Krise das gemeinschaftliche kulturelle Leben nicht stattfinden könne. Deshalb könnten im Archiv in Bruckmühl nun kostenlos Liederhefte und -blätter bestellt werden. Im Angebot seien unter anderem Liederhefte für das Singen und Spielen mit Kindern und für das Singen mit älteren Menschen, geistliche, bayerische und deutsche Volkslieder sowie zweistimmige Lieder für Frauen- und Männerstimme, heißt es.

Münchner Oberbürgermeister Reiter fordert Aufstockung des Kurzarbeitergelds

Donnerstag, 26. März, 13.55 Uhr: In einem Schreiben an Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) appellierte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), das Kurzarbeitergeld deutlich aufzustocken und dessen Laufzeit zu verlängern. Den beschlossenen finanziellen Rettungsschirm für Firmen und Unternehmen, der die Auswirkungen der Maßnahmen etwas abfangen soll, begrüße er ausdrücklich, schrieb Reiter. Leider sei das aber gerade in den Ballungsräumen nicht genug.

Auch Menschen in Städten wie München, mit überdurchschnittlich hohen Miet- und Lebenshaltungskosten, müssten sich das Leben in dieser Krisensituation weiter leisten können, so Reiter. Doch mit Einkommen, die nur bei 60 beziehungsweise 67 Prozent des normalen Monatsgehalts liegen - wie beim Kurzarbeitergeld üblich -, würden viele nicht über die Runden kommen. Gerade die im Durchschnitt deutlich schlechter bezahlten Jobs im Handel und in der Gastronomie seien hiervon überproportional stark betroffen. Wer nur noch 60 Prozent seines ohnehin niedrigen Einkommens habe, aber alle Fixkosten wie bisher, werde über kurz oder lang nicht ohne zusätzliche staatliche Hilfe auskommen. "Wenn wir vermeiden wollen, dass sich die Gesundheitskrise zu einer sozialen Krise entwickelt, müssen wir jetzt dringend handeln", schrieb Reiter.

Bauernverband fordert, Einreiseverbot für Erntehelfer so kurz wie möglich zu halten

Donnerstag, 26. März, 09.10 Uhr: Der Präsident des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, mahnt in der "Passauer Neuen Presse" vom Donnerstag, dass die Maßnahme insbesondere Obst-, Gemüse- und Weinbaubetriebe in der jetzigen Phase sehr hart treffe. Die Betriebe, die auch Teil der kritischen Infrastruktur seien, bräuchten dringend Arbeitskräfte.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte am Mittwoch zur Eindämmung der Corona-Pandemie bis auf weiteres ein Einreiseverbot für Erntehelfer und Saisonarbeiter angeordnet. Nach Angaben von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) würden in Deutschland allein im März 35.000 Saisonarbeitskräfte gebraucht und im Mai bereits 85.000. Jährlich sind in der deutschen Landwirtschaft nach Angaben des Bauerverbandes rund 300.000 Erntehelfer beschäftigt, die meisten kommen aus Osteuropa.

Rukwied erklärte: "Unsere Betriebe sind bereit, jegliche Maßnahmen zum Infektionsschutz umzusetzen und zu implementieren, um ihre Mitarbeiter zu schützen." Mit Blick auf den von der Bundesregierung geplanten Einsatz von Studenten, Kurzarbeitern, Arbeitslosen und Asylbewerbern in der Saisonarbeit sagte er: "Uns sind alle willkommen, die arbeiten wollen und können." Dafür seien nun kurzfristig unbürokratische und praktikable Lösungen nötig. So müssten die Höchstbeträge für geringfügige Beschäftigungsverhältnisse angehoben werden, um Menschen für die Arbeit in der Landwirtschaft zu motivieren, betonte der Bauernpräsident.

Der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Matthias Middelberg, begrüßte dagegen den Einreisestopp. In der aktuellen Situation habe "der Gesundheitsschutz unserer Bevölkerung absoluten Vorrang", sagte er der "Welt". Die Jobcenter müssten jetzt alle Möglichkeiten ausschöpfen und sollten dabei auch auf die mehr als 600.000 Geflüchteten zurückgreifen, die auf Arbeitssuche seien.

Vorsitzende des bayerischen Ethikrats Susanne Breit-Keßler über ihre Aufgabe beim Monitoring der Corona-Maßnahmen

Donnerstag, 26. März, 09.05 Uhr: Jede einzelne staatliche Corona-Maßnahme muss nach Ansicht der ehemaligen Regionalbischöfin von München und Oberbayern, Susanne Breit-Keßler, gründlich beobachtet werden. "Was wir erleben, ist eine massive Einschränkung der Grundrechte", sagt sie im Interview, das Sie unter diesem Link in voller Länge lesen können. Die Staatsregierung hatte am Dienstag beschlossen, parallel zu den Beschränkungen in der Corona-Krise ein Monitoring aufzulegen. Dieses soll laut Ministerpräsident Markus Söder (CSU) von Breit-Keßler und zwei ehemaligen Präsidenten der Oberlandesgerichte in Nürnberg und Bamberg, Christoph Strötz und Clemens Lückemann, übernommen werden.

Irgendwann werde man die Frage stellen, ob diese Beschränkung der Freiheit wirklich notwendig sei, hatte Söder betont. Breit-Keßler zufolge sollen die Experten beobachten, ob die Maßnahmen aus rechtlicher, gesellschaftlicher und ethischer Sicht begründbar und verantwortbar sind. Die massiven Einschränkungen der Grundrechte seien der Staatsregierung bewusst, aber es müsse dennoch reflektiert werden, auf welcher Grundlage sie stehen. In Europa sei zu sehen, "dass der ein oder andere Regierende bereits die Gelegenheit für seine eigene Agenda nutzt", so die Theologin.

Seelsorge in bayerischen Gefängnissen durch Corona eingeschränkt

Mittwoch, 25. März, 13.22 Uhr: Auch in den bayerischen Gefängnissen finden wegen der Corona-Pandemie aktuell keine Gottesdienste statt. Dies sei zum Schutz der Gefangenen vor möglichen Infektionen notwendig, teilte das bayerische Justizministerium mit. Die Insassen könnten jedoch per Fernseher an der Übertragung von Gottesdiensten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen teilnehmen. Die Anstaltsseelsorger leisteten außerdem weiterhin auch Einzelseelsorge - mit dem Corona-bedingten Mindestabstand und der Einhaltung der Hygienestandards des Robert Koch-Instituts (RKI).

Besuche in den 36 bayerischen Justizvollzugsanstalten seien wegen Corona vorläufig bis einschließlich 19. April nicht möglich. Die Inhaftierten bekämen allerdings im Gegenzug großzügige Möglichkeiten für Telefonate, die bei Bedarf auch finanziell unterstützt würden. Über dringend erforderliche Ausnahmen des Besuchsstopps entschieden die Anstaltsleitungen im Einzelfall. Weiterhin möglich seien Besuche durch Rechtsanwälte. Mit diesen Maßnahmen wolle man eine Einschleppung des Coronavirus verhindern. Der Antritt etwa von kurzen Haftstrafen oder von Jugendarrest werde auf spätere Zeitpunkte verschoben.

Regensburger Domspatzen rekrutieren Nachwuchs per Videokonferenz

Mittwoch, 25. März, 12.43 Uhr: Wegen der Corona-Pandemie findet das Probesingen bei den Regensburger Domspatzen heuer per Videokonferenz statt. Kinder, die sich für das kommende Schuljahr bei dem berühmten Knabenchor anmelden möchten, könnten ihre Stimme in einem "virtuellen Vorsingraum" testen lassen, teilte das Gymnasium am Mittwoch mit.

Voraussetzung sei lediglich ein Internetanschluss. Per Videokonferenz würden Domkapellmeister Christan Heiß und seine Chorleiter dann etwa 20 Minuten lang die musikalischen Anlagen der Schüler testen. Die Buben sollten nach Möglichkeit ein bekanntes Kirchen-, Volks- oder Kinderlied vorbereiten, zum Beispiel "Alle Vöglein sind schon da", hieß es.

Zehn Tote: Würzburger Pflegeheim bleibt Corona-Hotspot

Mittwoch, 25. März, 12.15 Uhr: In einem besonders von der Corona-Pandemie betroffenen Seniorenstift in Würzburg ist der zehnte Bewohner verstorben. Wie der Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz sagte, sei der hochbetagte Senior aus dem Seniorenheim St. Nikolaus in der Nacht zu Montag gestorben. Alle zehn Verstorbenen in dem Seniorenheim, das zum städtischen Bürgerspital gehört, hätten verschiedene Vorerkrankungen gehabt, hieß es.

Insgesamt seien weitere mehr als 30 Bewohner positiv getestet worden. Auch mehr als zwei Dutzend Mitarbeitende seien infiziert. Die Infektionsquelle für die Erkrankungen in der Einrichtung sei nach wie vor unbekannt.

Heute um 12 Uhr mit der Weltgemeinschaft das Vaterunser beten

Mittwoch, 25. März, 08.20 Uhr: Papst Franziskus hat am Sonntag den Vorschlag zum gemeinsamen Vaterunser gemacht. Er rief beim Angelusgebet alle Christen zu einem sogenannten Sturmgebet gegen das Coronavirus auf. Am Mittwoch um 12 Uhr mitteleuropäischer Zeit sollten sie einen Moment innehalten und beten.

Das gemeinsame Gebet des Vaterunsers rund um den Globus ist für den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, ein wertvolles Zeichen der Verbundenheit und des Vertrauens in der Corona-Krise. "Das ist ein schöner Ausdruck der weltweiten Verbindung der Christinnen und Christen in diesen Tagen", sagte Bedford-Strohm in einem am Mittwochmorgen auf Facebook veröffentlichten Video mit Blick auf den Aufruf von Papst Franziskus zum gemeinsamen Gebet zur Mittagszeit. "Wir werden verbunden sein mit all denen in aller Welt, die zur gleichen Zeit mit uns das Vaterunser beten."

Solche Bekenntnisse des Vertrauens auf die Kraft Gottes seien in diesen Tagen wichtig, betonte Bedford-Strohm. "Wir können uns nicht mehr in den Kirchen gemeinsam versammeln, aber wir können in dem Gebet vereint sein, das Jesus selbst uns gelehrt hat", sagte der EKD-Ratsvorsitzende. "Beten Sie mit als Ausdruck unseres Vertrauens auf die Kraft Gottes."

Windsbacher schließen Sängerinternat

Dienstag, 24. März, 17.15 Uhr: Der Windsbacher Knabenchor hat wegen der Corona-Pandemie sein Internat bis auf Weiteres geschlossen. Mit Genehmigung der örtlichen Behörden sei das Sängerinternat auch nach Schließung der bayerischen Schulen zunächst noch geöffnet gewesen, teilte der renommierte Knabenchor mit. Als sich die Lage im Laufe der vergangenen Woche in Bayern und ganz Deutschland zuspitzte, habe das Gesundheitsamt Ansbach jedoch die Schließung des Internats zum vergangenen Wochenende angeordnet. Deshalb seien die letzten Bewohner des Internats am Freitag abgereist. Die Büros von Chor und Internat blieben besetzt. Die "Windsbacher" gehören zu den besten und bekanntesten Knabenchöre Deutschlands. Chor und Internat sind Einrichtungen der bayerischen evangelischen Landeskirche.

Münchens Oberbürgermeister will eigene Einkaufsstunde für Senioren

Dienstag, 24. März, 15.25 Uhr: Zum Schutz vor dem Coronavirus hat Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) alle Supermärkte und Discounter in München gebeten, Einkaufszeiten für Risikogruppen zu reservieren. Auch für die Mitarbeiter gelte es, Vorkehrungen zu treffen, etwa beim Mindestabstand oder bei Einweghandschuhen für Kassiererinnen und Kassierer, schrieb Reiter an die Händler, wie die Stadt mitteilt. In Österreich wirke sich eine solche bereits auf Freiwilligkeit beruhende Empfehlung nicht auf die Öffnungszeiten aus, so Reiter - die Filialen dort seien weiterhin regulär geöffnet.

Supermärkte und Discounter in anderen europäischen Ländern, etwa in Island, haben bereits ähnliche Empfehlungen ausgesprochen und sogar Vorgaben erlassen. Auch in einzelnen deutschen Städten gibt es bereits Geschäfte, die eine Einkaufsstunde ausschließlich für Senioren anbieten.

Bamberger Mahnwache Asyl gibt es in Zeiten von Corona als Podcast

Dienstag, 24. März, 14.45 Uhr: Drei Jahre nach ihrem Start tauscht die Mahnwache Asyl in Bamberg den öffentlichen Platz in der Fußgängerzone mit dem Internet: Am 23. März ging ihr erster halbstündiger Audio-Beitrag "auf Sendung". Wegen des aktuellen Versammlungsverbots in der Corona-Krise will das Mahnwachenteam damit eine neue Plattform schaffen, um aktuelle Informationen weiterzugeben und Geflüchteten eine Öffentlichkeit zu geben.

"Mit diesem neuen wöchentlichen Ritual können wir uns zumindest virtuell Montag für Montag versammeln, um für faire Asylverfahren einzutreten und Informationen zu den neusten Entwicklungen zu bekommen", teilte Pfarrerin Mirjam Elsel als Sprecherin des Mahnwachenteams mit. Auch wenn das öffentliche Leben zum Stillstand gekommen sei, bestehe weiterhin die humanitäre Tragödie an der griechisch-türkischen Grenze, ebenso die prekäre Situation von Geflüchteten in Deutschland. "Jetzt kommt noch die Angst vor Corona dazu", erklärte die Theologin. So berichten unter anderem Geflüchtete aus der Bamberger Anker-Einrichtung im ersten Mahnwachen-Podcast über ihre Sorgen wegen der Corona-Pandemie, thematisiert wird außerdem die dramatische Situation in den Flüchtlingslagern in Griechenland. Neue Folgen erscheinen jeden Montag um 18 Uhr.

Dekanat München: Kirchenmusikfestival "Cantionale" findet erst 2021 statt

Dienstag, 24. März, 13.35 Uhr: Ursprünglich sollte am 3. Mai Premiere für das einwöchige Festival sein. Nun entschied das evangelische Dekanat München, die "Cantionale" aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus auf das folgende Jahr zu verschieben. Das Festival der Kirchenmusik findet alle drei Jahre unter Schirmherrschaft des Dekanats statt. Es versteht sich nach eigenen Angaben als "Gelegenheit für viele Chorsängerinnen und Chorsänger, an großen Aufführungen teilzunehmen".

Absage wegen Corona: Nobelpreisträger-Tagung in Lindau auf 2021 verschoben

Dienstag, 24. März, 13.00 Uhr: Die Tagung von Nobelpreisträgern und Nachwuchswissenschaftlern in Lindau, die seit 1951 stattfindet und für diesen Sommer geplant war, ist auf das kommende Jahr verschoben worden. Die Tagung soll einer Mitteilung zufolge vom 27. Juni bis 2. Juli 2021 stattfinden. Die Gesundheit der Lindauer Bevölkerung, die die Tagungsteilnehmer aus mehr als 100 Ländern empfangen hätte, habe für die Entscheidung eine wichtige Rolle gespielt, heißt es.

Nürnberg: 80 neue Plätze für Obdachlose in ehemaligen Asylunterkünften

Dienstag, 24. März, 12.15 Uhr: Zwei frühere Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber in Nürnberg sollen künftig wohnungslosen Menschen als Anlaufstelle und zum Übernachten dienen. Weil sich während der Corona-Pandemie in der Ökumenischen Wärmestube nahe des Hauptbahnhofs nur 20 Personen aufhalten dürfen, hätten die Stadt und die Stadtmission diese Lösung gefunden, heißt es. Die Wärmestube bleibe aber Anlaufstelle bei Krisen und biete weiter Duschen und Waschmaschinen.

Für Essenspakete "to go" für Klienten, die eine Unterkunft haben, bittet die Wärmestube derzeit dringend um Spenden von Instantkaffee, Tütensuppen, Konserven, Papiertaschentüchern und Nudeln. Die Pakete werden über das Fenster ausgegeben.

Ökumenischer Kirchentag vom 15. bis 17. Mai 2020 im Donau-Ries abgesagt

Dienstag, 24. März, 11.30 Uhr: Der Ökumenische Kirchentag unter dem Motto "Ihr seid das Salz der Erde" wurde wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Es sei gemeinsames Ziel der christlichen Kirchen im Landkreis, besonders Gefährdete und Schwache zu schützen und mitzuhelfen, dass Infektionsketten vermieden würden und sich das Virus nicht weiter ausbreiten kann, teilten die Veranstalter mit. Ob der für 110.000 Christen geplante Kirchentag verschoben und zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden wird, könne angesichts der täglich weiter ansteigenden Risiken momentan nicht festgelegt werden.

Evangelische Stadtakademie München bietet Vortragsreihe online

Dienstag, 24. März, 08.32 Uhr: Bis 29. März zeigt die Bildungseinrichtung gemeinsam mit vhs wissen live drei Vorträge wie zum Beispiel "Wie gefährlich ist Corona für die Wirtschaft?" kostenlos auf der Plattform "zoom". "Wir möchten diese Zeit und Situation nutzen, um digitale Angebote zu entwickeln", so die Stadtakademie.

Auch ein Philosophie-Seminar über Albert Camus "Der Mensch in der Revolte" werde online angeboten. Interessierte benötigten hierfür einen Laptop oder PC mit Kamera und Mikrofon, um mit Kursleiterin Katherina Ceming diskutieren zu können.

Die Vorträge laufen jeweils um 19.30 Uhr. Am 25. März spricht Christian Weidemann über die Theodizee-Frage aus philosophischer Perspektive (Code: zoom.us/j/451431246). Am 28. März gibt Matthias Hoesch eine "Einführung in die Ethik" (Code: zoom.us/j/164046554), am 29. März geht es in Felicitas Wilkes Vortrag um die wirtschaftlichen Folgen von Corona (Code: zoom.us/j/278627235).

Nürnberg macht das Licht aus: Besonders in Krisenzeiten an "Earth Hour" teilnehmen

Montag, 23. März, 15.59 Uhr: Die Stadt Nürnberg beteiligt sich am Samstag an der "Earth Hour 2020". Für die Aktion des World Wild Life Fund For Nature (WWF) sollen die Kaiserburg, Lorenzkirche, St. Sebald, der Schöne Brunnen, das Opernhaus, der Kettensteg und rund 50 weitere historisch bedeutsame Gebäude ab 20.30 Uhr für die Dauer von einer Stunde im Dunkeln verschwinden. Mehr als 800 Scheinwerfer werden dazu abgeschaltet, teilte die Stadt mit.

Rund um den Globus würden Millionen von Menschen, Tausende Städte, Gemeinden und Unternehmen für eine Stunde das Licht ausschalten, um so ein Zeichen für den Schutz der Erde zu setzen. Auch in Zeiten der Corona-Krise dürfe der Kampf für die Klimaziele nicht nachlassen, erklärte der Nürnberger Bürgermeister Christian Vogel. Zudem verbinde die seit Jahren eingeübte Aktion in Krisenzeiten rund 8.000 Städte weltweit.

Regionalbischöfe danken Mitarbeitern von Kirche und Diakonie

Montag, 23. März, 15.19 Uhr: Die bayerischen evangelischen Regionalbischöfe haben ihren Mitarbeitern für deren Einsatz gedankt. Am ersten Wochenende, an dem durch die Corona-Krise keine öffentlichen Gottesdienste erlaubt waren, hätten sich die Mitarbeiter als kreativ erwiesen und schnell reagiert, heißt es. In der Corona-Krise spürten Kirche und Diakonie vor allem ein großes Miteinander und den gemeinsamen Willen, die Menschen nicht allein zu lassen: "Wir ziehen uns nicht zurück. Wir sind als Kirche da - nur anders als bisher gewohnt."

Überall seien Ideen und Initiativen entstanden, wie Hilfsangebote für ältere Menschen, Einkaufs-, Besorgungs- und Fahrdienste oder Anrufe bei Menschen und Telefonhotlines. Ferner gebe es im Moment zahlreiche digitale Formate, um Gedanken für den Tag, Andachten und Gottesdienst online abrufbar zu machen. Die Vielfalt der Gaben würde in dieser Zeit besonders sichtbar. "Manches, was wir sonst ewig diskutiert hätten, machen wir jetzt einfach und probieren es aus".

Augsburger Regionalbischof Piper: Menschen sind in der Krise lernfähig

Montag, 23. März, 13.28 Uhr: Die drastischen Auswirkungen der Corona-Pandemie könnten nach Ansicht des Augsburger evangelischen Regionalbischofs Axel Piper auch dazu führen, dass man nach der Krise solidarischer und konzentrierter wird. "Ich bin überzeugt, dass wir Menschen angesichts der Krise lernfähig sind", sagte Piper in einem Interview mit dem Sonntagblatt. Vielleicht unterscheide man nach der Krise genauer zwischen dem Wichtigen und dem weniger Wichtigen.

Theologisch gesehen könne die Krise Verschiedenes bedeuten. Für manche Menschen die Erkenntnis, dass Menschen eben nicht alles im Griff haben, für andere wiederum sei es möglicherweise die beruhigende Erfahrung, dass auch in der Krise ihr Gottvertrauen trägt. Das ganze Interview mit Axel Piper lesen Sie hier.

"Die Arche" bittet um Spenden von Smartphones und Prepaidkarten

Montag, 23. März, 11.45 Uhr: Das christliche Kinder- und Jugendwerk "Die Arche" bittet um Spenden, um mit den Kindern, die sonst die Sozialeinrichtung besuchen, auch während der Corona-Krise in Kontakt bleiben zu können. Die Situation treffe sozial benachteiligte Familien und alleinerziehende Mütter besonders hart, die auf die Unterstützung durch die "Arche" angewiesen seien.

Neben dringend benötigten Lebensmitteln und Hygieneartikeln, welche die Sozialeinrichtung den Menschen nach Hause bringe, baue man auch eine "virtuelle Arche" für Kinder auf. Sie habe jeden Tag von 9 bis 20 Uhr geöffnet. "Wir machen mit den Kindern online Hausaufgaben, spielen zusammen, rufen Challenges aus, verschicken Videos, oder die vertrauten 'Arche'-Mitarbeiter lesen Gute-Nacht-Geschichten vor." Auch für die Eltern sei die Einrichtung via Chat da. Spenen können an allen "Arche"-Standorten abgegeben werden.

Ex-Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger: Ausgangssperren nicht durch Gesetz gedeckt

Montag, 23. März, 11.15 Uhr: Die frühere Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) sieht eine Ausgangssperre zur Eindämmung des Coronavirus weder durch die Verfassung noch durch das Infektionsschutzgesetz gedeckt. "Ich halte eine Ausgangssperre für den tiefgehendsten Eingriff in die Bewegungsfreiheit der Bürger", sagte sie der "Augsburger Allgemeinen". "Paragraf 28 Infektionsschutzgesetz deckt das nicht ab", warnte die Ex-Ministerin vor weiteren Beschneidungen der Freiheitsrechte. "Ich habe da große Bedenken."

Die genannten Eingriffe im Infektionsschutzgesetz bezögen sich lediglich auf Einzelpersonen, nicht aber auf die Allgemeinheit, erklärte Leutheusser-Schnarrenberger. Sie betonte weiter, dass alle derzeitigen Schutzmaßnahmen mit Eingriffen in die Freiheitsrechte zeitlich klar befristet und mit Rechtsschutzmöglichkeit versehen sein müssten. "Zumindest muss es später eine Nachprüfbarkeit geben, die Rechtsweggarantie nach Artikel 19 kann nicht vollkommen übergangen werden."

Auf jeden Fall müsse ein Eingriff verhältnismäßig sein. Dazu gehöre bei einer weiteren Verschärfung die Frage: "Was bewirkt eine Ausgangssperre mehr an Sicherheit als die derzeitigen Regelungen, die ja schon einschneidend sind und von der Polizei überwacht werden?", sagte Leutheusser-Schnarrenberger. Sie warb für stärker schutzgerichtete Maßnahmen: "Vielleicht muss sehr viel mehr Schutz der Risikogruppen wie Altenheime, Reha-Einrichtungen, Pflegeheime erfolgen, anstatt alle Menschen noch stärker einzuschränken."

Diakoniewerk befürchtet Überforderung der Krankenhäuser

Montag, 23. März, 11.13 Uhr: Vor einem Kollaps des Gesundheitssystems warnt das selbständige Diakoniewerk Martha-Maria in der Evangelisch-methodistischen Kirche. Wenn Mehrkosten und Einnahmeausfälle durch die Corona-Krise weitgehend von den Krankenhäusern getragen werden müssten, würde das Träger überfordern, so Personalvorstand Tobias Mähner.

Wegen der Corona-Pandemie seien die Krankenhäuser in Deutschland flächendeckend dazu verpflichtet, sich auf eine große Zahl von Infizierten einzustellen. Auch die Martha-Maria-Krankenhäuser hätten bereits alle aufschiebbaren Operationen ausgesetzt und Stationen und Personal für eine steigende Zahl von infizierten Patienten bereitgestellt. Um die Einnahmeausfälle und die Mehrkosten zu kompensieren, habe das Gesundheitsministerium einen Rettungsschirm zugesagt. Die Erstattungen würden aber weit unter den tatsächlichen Kosten liegen, befürchtet Mähner.

Bedford-Strohm auf Twitter und bei "Hart aber fair" im TV

Montag, 23. März, 10.40 Uhr: Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, ruft die Menschen in einer Twitter-Botschaft dazu auf, zu Hause zu bleiben. "Wir leben in einer Zeit, in der körperliche Berührungen zum Feind der Liebe geworden sind", sagte der bayerische Landesbischof in einem Video, das das Bundesgesundheitsministerium am Montag auf seiner Twitter-Seite verbreitete. Eine Zeit lang werde das so sein. Deswegen sei es wichtig, zu Hause zu bleiben, so oft es gehe. "Wir schützen damit die Schwächsten", sagte Bedford-Strohm. "Ich bitte alle, diese Regel zu beherzigen - um der Liebe willen."

Am Montagabend wird Bedford-Strohm im Polit-Talkmagazin "Hart aber fair" im Ersten erwartet. Moderator Frank Plasberg hat ihn und fünf weitere Gäste zum Thema "Es ist ernst - wieviel Freiheit lässt uns Corona noch?" eingeladen. Unter den Geladenen sind etwa der Direktor für Virologie an der Universität Bonn Hendrik Streeck und Stephan Pusch, Landrat des stark von Corona betroffenen Landkreises Heinsberg in Nordrhein-Westfalen.

Bundeskanzlerin Merkel in Quarantäne

Sonntag, 22. März, 18.46 Uhr: Die Bundeskanzlerin Merkel hat sich in Quarantäne begeben. Ein Arzt, der am Freitagnachmittag eine prophylaktische Pneumokokken-Impfung bei ihr vorgenommen hatte, wurde mittlerweile positiv auf das Coronavirus getestet, teilte der Regierungssprecher Steffen Seibert mit.. Merkel werde sich in den nächsten Tagen regelmäßig testen lassen, weil ein Test jetzt noch nicht voll aussagekräftig wäre. Auch aus der häuslichen Quarantäne wird die Bundeskanzlerin ihren Dienstgeschäften nachgehen, so Seibert.

Bundeskanzlerin Merkel und Bundesländer beschließen Kontaktverbot

Sonntag, 22. März, 18.18 Uhr: Aufgund der rasanten Verbreitung des Coronavirus (SARS-CoV-2) haben Bund und Länder ein Kontaktverbot beschlossen. In der Öffentlichkeit müssen Menschen mindestens anderthalb Meter Abstand halten, Gruppen auf öffentlichen Plätzen sollen sanktioniert werden. Friseure, Studios werden geschlossen. Menschen sollen zu Hause bleiben und den Kontakt auf ein "absolut nötiges Mininum" reduzieren, hieß es in einer gemeinsamen Verlautbarung von Bund und Ländern.

Der Weg zur Arbeit, zur Notbetreuung, Einkäufe, Arztbesuche, Teilnahme an Sitzungen, erforderlichen Terminen und Prüfungen, Hilfe für andere oder individueller Sport und Bewegung an der frischen Luft sowie andere notwendige Tätigkeiten bleiben selbstverständlich weiter möglich. Diese Maßnahmen sollen eine Geltungsdauer von mindestens zwei Wochen haben, so die Mitteilung.

Tagespflege und Nachtpflege wird geschlossen

Sonntag, 22. März 2020, 11.46 Uhr: Die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) hat die Schließung aller Tages- und Nachtpflegeeinrichtungen angekündigt. Sie würden "in Kürze" geschlossen, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums. Wenn betroffene Personen keine anderer Versorgung, Betreuung und Pflege durch Verwandte oder ambulante Pflegedienste erhalten könnten, werde ein Notbetreuungsdienst in den jeweiligen Einrichtungen eingerichtet, hieß es. Die ambulanten Pflegedienste würden weiterarbeiten, sagte Huml. In Bayern gibt es laut Zahlen des Landesamts für Statistik aus dem Jahr 2018 rund 1.350 Tagespflegeplätze.

Warnung vor Trickbetrügern

Samstag, 21. März 2020, 11.26 Uhr: Die aktuelle Situation in der Corona-Krise machen sich offenbar Trickbetrüger zunutze. Das Münchner Gesundheitsreferat ruft deshalb die Bevölkerung zu verstärkter Wachsamkeit auf. In den vergangenen Tagen sei es vorgekommen, dass sich Personen an Haustüren fälschlich als Mitarbeiter des Gesundheitsamts und von Rettungsdiensten ausgaben, teilte die Stadt mit. Sie hätten sich nach Corona-Testergebnissen oder anstehenden Testterminen erkundigt, um sich so Zutritt zu den Wohnungen zu verschaffen.

Gesundheitsreferentin Stephanie Jacobs wies darauf hin, dass die Beschäftigten der Gesundheitsbehörden oder von Rettungsdiensten zum Thema Coronavirus niemals unangekündigt Hausbesuche machen. Sollte sich an der Tür dennoch jemand ohne vorherige Terminvereinbarung als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes ausgeben: "Seien Sie skeptisch, lassen Sie niemanden in Ihre Wohnung, beantworten Sie keine Fragen und rufen Sie im Notfall die Polizei", riet Jacobs.

Personen, die Kontakt zu einer infizierten Person hatten, würden vom Gesundheitsamt darüber telefonisch informiert, und es werde ein Termin für einen Test vereinbart. Werde der Test per Hausbesuch vorgenommen, legitimiere sich der Mitarbeiter des Gesundheitsamts mit einem Ausweis. Auch die Personen, die für eine Drive-in-Testung in der Münchner Heidemannstraße zugelassen sind, erhielten vorab vom Gesundheitsamt einen Termin.

Asyl-Bundesamt setzt Anhörungen wegen Corona doch aus

Freitag, 20. März 2020, 15.39 Uhr, Berlin/Nürnberg: Nach einem Protest des Personalrats setzt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) Anhörungen Schutzsuchender während der Corona-Pandemie nun doch aus. Ab sofort würden Asylanträge im Regelfall schriftlich entgegengenommen. Antragstellende erhielten auf dieser Grundlage eine Aufenthaltsgestattung, sagte ein Sprecher der Behörde mit Sitz in Nürnberg am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Anhörungen und weitere Bearbeitung sollen erfolgen, "sobald dies aufgrund der Corona-Pandemie wieder möglich ist".

Für besondere Fälle insbesondere mit Sicherheitsbezug soll nach Angaben des Sprechers in jedem Bundesland zumindest eine Möglichkeit erhalten werden, Anträge auch persönlich zu stellen. Bescheide für entscheidungsreife Verfahren würden weiterhin erstellt. "Auch erfolgt die Bearbeitung von sicherheitsrelevanten Verfahren ohne Einschränkungen weiter", sagte der Sprecher.

Am Mittwoch war bekanntgeworden, dass die Außenstelle des Bundesamtes in Berlin Anhörungen von Flüchtlingen, die wesentlicher Bestandteil des Asylverfahrens sind, ausgesetzt hat. Das war zu dem Zeitpunkt aber bundesweit die Ausnahme.

Das Bundesamt hatte zu diesem Zeitpunkt entschieden, nur Anhörungen im Widerrufsverfahren wegen des Coronavirus auszusetzen, reguläre Anhörungen aber nach einem negativen Corona-Test oder einer zweiwöchigen Karenzzeit durchzuführen. Medienberichten zufolge hatte der Personalrat der Behörde dagegen aber protestiert und einen Verzicht auf Anhörungen gefordert.

Ministerpräsident Söder gibt Ausgangsbeschränkungen für Bayern bekannt

Freitag, 20. März 2020, 12.38 Uhr: Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat sich in einer Pressekonferenz erneut an die Bevölkerung gewandt. "Leider hat Corona unser Land stark im Griff", sagte Söder und ging zunächst auf die aktuellen Zahlen ein, wobei er immer wieder auf die Dringlichkeit zurückkam, die Ausbreitung des Virus nun zu verlangsamen. Viele würden sich daran halten, zuhause zu bleiben, doch es gebe immer noch zu viele "Corona-Partys" oder Versammlungen von Menschen im Freien. Deshalb sei es nun auch auf Rat "sämtlicher Experten" notwendig, weitere Maßnahmen zu ergreifen. Anschließend gab Söder weitere Ausgangsbeschränkungen bekannt, die heute ab Mitternacht gelten sollen.

Geschlossen werden: Baumärkte und Gartenmärkte, Friseure und die komplette Gastronomie. Es gilt weiterhin dringend, zuhause zu bleiben. Das Haus solle künftig nur noch verlassen werden für Einkäufe, Arbeit oder zum Spazierengehen in Maßen - und das nur alleine, oder mit der Familie. „Keine größeren Menschenansammlungen sind mehr erlaubt“, so Söder deutlich. Arbeitgeber sollten zudem Home-Office ermöglichen, soweit es irgendwie geht. Supermärkte und Banken bleiben geöffnet.

Es gehe dabei um "den Schutz von uns allen", die Maßnahmen seien "ein Charaktertest für Bayern". Die Regelungen gelten für 14 Tage, die Polizei werde die Einhaltung überwachen und streng regeln, so der bayerische Ministerpräsident.

Wittelsbacher-Landesausstellung wird verschoben

Freitag, 20. März 2020, 11.11 Uhr, Augsburg: Wegen der Corona-Krise wird nun auch die für Ende April vorgesehene Eröffnung der bayerischen Landesausstellung "Stadt befreit. Wittelsbacher Städtegründer" verschoben. Über einen neuen Eröffnungstermin werde noch entschieden, wie das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst am Freitag mitteilte.

Die Ausstellung hätte am 28. April im Wittelsbacher Schloss in Friedberg und im FeuerHaus in Aichach eröffnet und bis 8. November gezeigt werden sollen. Die Landesausstellung will die Entwicklung von Bayerns Städten und Märkten in der Zeit von 1200 bis 1300 zeigen. Veranstalter ist das Haus der Bayerischen Geschichte zusammen mit dem Landkreis Aichach-Friedberg und den Städten Aichach und Friedberg.

Münchner Tafeln bleiben komplett geöffnet

Freitag, 20. März, 10.34 Uhr, München: Die Münchner Tafel bleibt mit allen 27 Ausgabestellen auch während der Corona-Krise geöffnet. Wöchentlich sollen so weiterhin mehr als 20.000 bedürftige Münchner mit gespendeten Lebensmitteln unterstützt werden, wie die Tafel am Donnerstag mitteilte. Neben den ohnehin strengen Hygienevorschriften seien nun weitere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen worden. Zwar hätten sich viele Helfer entschlossen, ihr Ehrenamt derzeit ruhen zu lassen, da 70 Prozent von ihnen Rentner sind und damit zur Corona-Risikogruppe zählen. Erfreulich sei jedoch, dass Schüler, Studierende und junge Berufstätige ihre Hilfe anbieten und so die Lücken schließen. Außerdem rief die Tafel zu Lebensmittelspenden auf.

Vor allem von Altersarmut betroffene Menschen, Kranke und Alleinerziehende gehörten zu den Tafelgästen. "Diese Personen können sich in der Regel keine Hamsterkäufe leisten, da ihnen schlichtweg das Geld dafür fehlt", heißt es auf der aktualisierten Homepage. Zudem gehöre der Großteil von ihnen alters- und gesundheitsbedingt zur Corona-Risikogruppe. Mehr als 650 Ehrenamtliche trügen dazu bei, dass wöchentlich mehr als 125 Tonnen Lebensmittel verteilt werden können. Dass viele Helfer vorübergehend aussetzen wollten, "verstehen, respektieren und unterstützen wir", so die Verantwortlichen.

An den Ausgabestellen wurde nun unter anderem der Abstand zwischen Tafelgästen, Lebensmitteln und Ehrenamtlichen vergrößert. Es gibt vorgepackte "Care-Pakete", die Frischware wie auch haltbare Nahrungsmittel enthalten, und einen Vorrat an Einweghandschuhen zum mehrmaligen täglichen Wechseln. Wer mithelfen will, muss mindestens 16 Jahre alt und sich des Restrisikos bewusst sein, heißt es. Bislang rette die Tafel jährlich 6.500 Tonnen Lebensmittel, doch "derzeit können wir zukünftige Versorgungsstrukturen noch schlecht einschätzen".

Bedford-Strohm predigt am Sonntag im Deutschlandfunk

Donnerstag, 17.34 Uhr, Bremen/Hannover: Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und bayerische Landesbischof, Heinrich Bedford-Strohm, wird am Sonntag in einem Rundfunkgottesdienst zur Corona-Krise predigen. Der Deutschlandfunk überträgt den Gottesdienst ab 10.05 Uhr live aus der Auferstehungskirche der Baptistengemeinde Bremen-Lesum, wie die Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Donnerstag in Hannover mitteilte.

Wegen der Ansteckungsgefahr durch das Coronavirus sind Zusammenkünfte in Kirchen derzeit untersagt. Deshalb werde der Gottesdienst zwar ohne Gemeinde in der Kirche, aber durch die Rundfunkübertragung mit einer großen Hörergemeinschaft deutschlandweit gefeiert, heißt es in der Mitteilung. Der Gottesdienst findet unter dem Motto "Lichtblicke" statt. Angesichts der Verunsicherung durch die Corona-Pandemie sollen Menschen aus der Gemeinde davon erzählen, was für sie persönlich Lichtblicke sind.

Oberammergauer Passionsspiele auf 2022 verschoben

Donnerstag, 16.19 Uhr, Oberammergau: Die weltberühmten Passionsspiele von Oberammergau werden wegen der Corona-Pandemie um zwei Jahre verschoben. "Grundlage ist ein Bescheid des Landratsamts Garmisch- Partenkirchen, der die Durchführung der Oberammergauer Passionsspiele untersagt", teilten die Veranstalter am Donnerstag mit. Da die Gesundheit von Gästen und Mitwirkenden höchste Priorität habe, werde die für den 16. Mai geplante Premiere auf den 21. Mai 2022 verschoben. Weitere Spieltermine sollen zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben werden. Das Spiel über das "Leiden und Sterben Christi" sollte eigentlich an 103 Aufführungstagen zwischen dem 16. Mai und 4. Oktober gezeigt werden. Erwartet wurden 450.000 Besucher aus aller Welt.

Das Gesundheitsamt habe eine Risikoeinschätzung vorgenommen, teilten die Veranstalter weiter mit. Eine Durchführung der Passion bis in den Herbst hinein sei nicht möglich. Es sei zwar davon auszugehen, dass die Einschränkungen des öffentlichen Lebens wieder zurückgefahren werden könnten. "Jedoch werden wir noch über einen langen Zeitraum ein hohes Risiko haben, dass immer wieder Infektionen auftreten werden." Das Risiko sei zu hoch, dass neue Infektionsketten entstünden. Eine Verschiebung um lediglich ein paar Monate erscheine allen Beteiligten als nicht tragbar.

Rund 2.400 Menschen aus Oberammergau wirken an der Passion mit; in den großen Volksszenen stehen bis zu 900 Darsteller gleichzeitig auf der Bühne. Der Zuschauerraum des Freilichttheaters fasst 4.600 Gäste. 1634 hatten die Oberammergauer gelobt, das Epos alle zehn Jahre auf die Bühne zu bringen, wenn niemand mehr an der Pest sterbe. Dieses Gelübde wollen die Oberammergauer weiterhin erfüllen und beginnen derzeit mit den Planungen für 2022. In den knapp 400 Jahren mussten die Spiele nur zweimal ersatzlos gestrichen werden: 1770 wegen eines Generalverbots und 1940 wegen des Zweiten Weltkriegs. 1920 wurden die Spiele wegen der hohen Zahl an Gefallenen im Ersten Weltkrieg auf das Jahr 1922 verschoben.

Einige Pfarrer halten sich nicht an Gottesdienstverbot

Donnerstag, 15.54 Uhr, Regensburg: Offenbar halten sich nicht alle Pfarrer an das Verbot, Gottesdienste abzuhalten: Der Regensburger Generalvikar Michael Fuchs beklagte am Mittwoch in einem Schreiben an alle Geistlichen, dass immer noch Gottesdienste gefeiert würden. So sei ihm zu Ohren gekommen, "dass bisweilen noch ein großes Requiem, ein prächtiges Jubiläum oder Messen in Privathäusern gefeiert werden", hieß es in der Mitteilung.

Eindringlich forderte er die Geistlichen auf, den Ernst der Lage zu akzeptieren. Auch für die Kirchen gelte die Ausnahmesituation: "Aus Rücksicht und Verantwortung für diese gefährdeten Gruppen und für alle Mitmenschen" müssten die Einschränkungen jetzt angenommen und umgesetzt werden, appellierte der Generalvikar.

Fuchs verwies darauf, dass trotz der Corona-Pandemie die katholische Kirche ihr Programm nicht komplett auf Null herunterfahren würde. Die Priester könnten weiter die Messe feiern, "aber ohne Öffentlichkeit". Ferner könne das Stundengebet "im Geiste mit den Gläubigen" gefeiert werden. Zudem blieben die Kirchen offen und lüden zum persönlichen Gebet ein. Am Sonntag (22. März) werde der Regensburger katholische Bischof Rudolf Voderholzer um 10 Uhr im Dom predigen, aber die Messe werde per Internet-Livestream unter www.bistumregensburg.de übertragen.

"Notfallkonzept ist zwingend" - Ausgangssperren sind laut Staatsrechtler verfassungskonform

Donnerstag, 19. März, 09.15 Uhr, Passau: Der Staatsrechtler Ulrich Battis hält in der Corona-Krise mögliche weitere Einschränkungen von Freiheitsrechten bis hin zu Ausgangssperren für verfassungskonform. "Das Notfallkonzept ist zwingend, verhältnismäßig und sehr einleuchtend", sagt der emeritierte Professor der Berliner Humboldt-Universität der "Passauer Neuen Presse" (Donnerstag). Es gehe darum, die öffentliche Sicherheit aufrechtzuerhalten.

Battis sagte: "Eine Verfassungsbeschwerde in Karlsruhe gegen die Einschränkung der Grundrechte hätte keine Chance." Es sei völlig klar, dass es in einer solchen Notlage Einschränkungen geben kann und muss.

Am Mittwochnachmittag ist in Bayern die erste Ausgangssperre im Zuge der Corona-Krise verhängt worden: Bis einschließlich 2. April dürfen die Menschen im Stadtgebiet von Mitterteich in der Oberpfalz  ihre Häuser und Wohnungen ohne triftigen Grund nicht mehr verlassen.

Flüchtlingshelfer: Kaum Corona-Vorsichtsmaßnahmen im Anker-Zentrum

16.15 Uhr, Bamberg: Das Anker-Zentrum für Geflüchtete in Bamberg ist nach Beobachtung örtlicher Helfergruppen nicht ausreichend auf die Corona-Krise vorbereitet. Während bundesweit auf die Einschränkung sozialer Kontakte hingewiesen werde, scheine es in der Bamberger Unterkunft kaum Vorsichtsmaßnahmen zu geben, klagt die "Bamberger Mahnwache Asyl" zusammen mit weiteren Initiativen in einem offenen Brief, der am Dienstag an Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sowie weitere Landes- und Kommunalpolitiker versandt wurde. "In der jetzigen Situation gefährden Anker-Einrichtungen die Gesundheit von den BewohnerInnen, den MitarbeiterInnen und allen BürgerInnen, für die Sie Verantwortung tragen", heißt es in dem Schreiben.

So werde im Anker-Zentrum nach wie vor das Essen in der Kantine mit weit über 1.000 Menschen eingenommen: "Die Möglichkeit, Abstand zu halten, gibt es dabei nicht", schreibt die Bamberger Pfarrerin Mirjam Elsel als Sprecherin der Initiative. Auch gebe es keine Aufklärung über Hygieneregeln wie Händewaschen oder das richtige Verhalten beim Niesen und Husten in Piktogrammen und mehreren Sprachen, wie sie von Flüchtlingsorganisationen längst erstellt und verfügbar seien. Dagegen seien Schule und Deutschkurse abgesagt worden, auch ehrenamtliche Flüchtlingsorganisationen hätten ihre Arbeit einstellen müssen, heißt es in dem Brief weiter. Die Unterbringung auf engstem Raum ohne Privatsphäre verstärke die wachsende Angst und Unsicherheit unter den Bewohnern

In dem Schreiben erinnert Mirjam Elsel daran, dass Flüchtlingsorganisationen bereits seit Inbetriebnahme der Anker-Zentren auf eine mögliche schnelle Krankheitsausbreitung in diesen Einrichtungen hingewiesen hätten: "Wenn ein Corona-Fall in einer Einrichtung unter diesen Umständen auftritt, ist eine Ausbreitung in großem Maß unvermeidlich." Nachdrücklich fordert die Bamberger Initiative die Verantwortungsträger zu Sofortmaßnahmen auf, um die Menschen zu schützen und dazu beizutragen, die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen.

In der Bamberger Anker-Einrichtung sind laut der jüngsten Statistik (Stand: 2. März 2020) der Regierung von Oberfranken derzeit 1.286 Menschen untergebracht.

Sozialministerium startet Hilfskampagne für Senioren

14.39 Uhr, München: Eine neue Kampagne für ältere Menschen in der Corona-Krise hat das bayerische Sozialministerium gemeinsam mit den Wohlfahrtsverbänden und den kommunalen Spitzenverbänden gestartet. Unter dem Motto "Unser Soziales Bayern: Wir helfen zusammen!" soll die Kampagne den Senioren, die eine besonders gefährdete Coronavirus-Risikogruppe sind, unter die Arme greifen, wie das Ministerium in München am Mittwoch mitteilte. "Alle, die helfen können, müssen jetzt an einem Strang ziehen", appellierte Sozialministerin Carolina Trautner (CSU). Dabei rief sie auch Pfarr- und Kirchengemeinden zur Mithilfe auf.

Gemeinsam mit den Hauptamtlichen in den Kommunen und den ehrenamtlichen Verbänden vor Ort solle gezeigt werden, "dass Bayern niemanden allein lässt", sagte Trautner. Hilfe müsse insbesondere denjenigen angeboten werden, die nicht bereits von Familie, Freunden oder Nachbarn unterstützt werden. Ein Eckpunkt der Kampagne sei, dass sich alle älteren Menschen am besten telefonisch an ihre Kommune wenden sollten. Diese solle ihnen zentrale Anlaufstellen nennen, die ihnen weiterhelfen. Aufgerufen werden auch die Kirchen- und Pfarrgemeinden: "Gehen Sie auf Ihre Mitglieder zu und unterstützen Sie gerade hilfebedürftige ältere Menschen", appellierte Trautner.

Zudem sollten sich örtliche Versorger um Lieferungen an ältere Menschen kümmern, die nicht mehr mobil sind. Es sollten "alle Möglichkeiten für ein unkompliziertes System zur Bestellung und Auslieferung" der lebensnotwendigen Dinge wie Lebensmittel und Medikamente genutzt werden, hieß es. An Postboten wird appelliert, aufmerksam zu sein und auf hilfebedürftige ältere Menschen zuzugehen. Ebenso sollten jüngere Menschen und Nachbarn ihren älteren Mitbürgern Unterstützung bei Besorgungen und Ansprache anbieten.

Natürlich müsse alles unter Beachtung der Handreichungen zur Gesundheitsvorsorge stattfinden, sagte Trautner. Sie sei sehr froh, dass es bereits jetzt überall im Land Initiativen gibt - etwa Hilfeangebote auf Nachbarschaftsportalen, Aushänge im Hausflur oder ehrenamtliche Helferkreise. Allen Engagierten sprach die Ministerin ihren Dank und "höchste Anerkennung" aus.

"Brauchen uns jetzt in besonderem Maß": Obdachlose bekommen weiterhin Hilfe

10.50 Uhr, München/Nürnberg: Obdachlose Menschen in München und Nürnberg bekommen weiterhin an kirchlichen sozialen Anlaufstellen Hilfe. "Unsere Klienten haben die gleichen Sorgen und Nöte, wie die allgemeine Bevölkerung auch: Bin ich gefährdet? Wohin kann ich mich wenden, wenn ich glaube, dass ich Symptome habe? Sie brauchen uns jetzt in besonderem Maße als Ansprechpartner", sagte Gordon Bürk, der Leiter des Evangelischen Hilfswerks München am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Unruhe sei bei den Klienten spürbar, die wolle man nicht noch weiter anfachen, "indem wir uns jetzt vorsorglich zurückziehen". Die offenen Angebote wie die Teestube "komm", das Café des Frauenobdachs Karla 51 oder die Bahnhofsmission halte man so lange wie möglich offen. Alle möglichen hygienischen Maßnahmen würden umgesetzt.

Die Nürnberger Ökumenische Wärmestube begrenzt aber ihr Essensangebot und die Waschmöglichkeiten auf Klienten, die auf der Straße leben, teilte die Stadtmission mit. Maximal 30 Personen dürften in der Einrichtung sein, damit die Abstandsregelungen gewahrt bleiben könnten. Bedürftige Menschen, die eine Unterkunft hätten, dürften bis auf weiteres die Einrichtung nicht betreten, würden aber eine Lebensmittelversorgung "to go" erhalten. "Maßgeblich ist, dass auch im Krisenstand die Notversorgung weiterhin offen bleibt", sagte Wärmestuben-Leiterin Manuela Bauer, "insbesondere für Menschen, die keine andere Anlaufstelle haben".

Kirchliche Klinik kann Corona-Patienten aufnehmen

Mittwoch, 18. März, 08.15 Uhr, Augsburg: Die Stadtklinik der Evangelischen Diakonissenanstalt (diako) in Augsburg könnte bei Versorgungsengpässen für erkrankte Corona-Patienten eine Station mit 20 Betten zur Verfügung stellen. "Das diako kann Corona-Patienten aufnehmen, solange diese nicht intensiv- bzw. beatmungspflichtig sind", sagte Rektor Jens Colditz am Dienstag auf epd-Anfrage. Hierfür könne eine Station mit 20 Betten zu einer "Isoliereinheit" umgewidmet und entsprechend mit Material und Personal ausgestattet werden.

"Diese Station kann autonom ver- und entsorgt werden", sagte Colditz. Sie befinde sich in einem Seitenflügel und sei somit auch räumlich von den anderen Stationen getrennt. "Im Übrigen warten wir nicht, bis die Kapazitäten in der Uniklinik volllaufen, sondern wir versorgen die nicht lebensbedrohlich Erkrankten primär im diako", sagte Colditz. Die Kapazitäten in der Uniklinik sollten für die kritischen Patienten frei gehalten werden.

Da im diako regelmäßig isolierpflichtige Patienten versorgt würden, stellten zumindest aus pflegerischer Sicht Corona infizierte Patienten kein außergewöhnliches Problem dar, sagt Colditz. "Auch was die Versorgung mit persönlicher Schutzausrüstung sowie Hände- und Flächendesinfektionsmittel betrifft, sind wir für die nächsten Wochen und Monate gut gerüstet", meint der Rektor. Im Einzelfall erhalte man derzeit für Nachbestellungen keine Auftragsbestätigung, die Liefermenge oder den Liefertermin betreffend. "Wir gehen jedoch davon aus, dass diese Lieferengpässe in Kürze der Vergangenheit angehören", sagt Colditz.

"Gibt große Verunsicherung": Oberammergauer Passionsspiele setzen Proben aus

18.30 Uhr, Oberammergau: Die Passionsspiele Oberammergau haben ihren Probenbetrieb bis mindestens 29. März ausgesetzt. Auch die Premiere am 16. Mai stehe angesichts der rasanten Ausbreitung der Corona-Epidemie immer deutlicher in Frage, sagte Pressesprecher Frederik Mayet dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag. "Es gibt eine große Verunsicherung bei allen, keiner weiß, wie die Lage morgen oder übermorgen ausschaut", so Mayet, der zugleich einer der beiden Jesus-Darsteller ist. Sollte es zu einer Absage der Aufführungen kommen, hätten Besucher Erstattungsanspruch auf den Ticket- beziehungsweise auf den Arrangementpreis für die Spiele, hieß es auf der Internetseite der Passionsspiele.

Die Situation sei für die rund 2.400 Darsteller "total unbefriedigend", sagte Mayet. Er habe eine klare Wunschliste: "Am liebsten würden wir die Premiere am 16. Mai spielen. Oder wenigstens noch in diesem Jahr. Wenn es sein muss, eben in zwei Jahren", sagte der Jesus-Darsteller. Dass die Premiere am 16. Mai immer unwahrscheinlicher wird, ist ihm dabei klar. Doch in seinen Worten spiegelt sich eine Art trotzige Zuversicht: "Die Passionsspiele haben eine 400-jährige Geschichte. Wir halten zusammen. Wir haben fertige Kostüme, ein fertiges Bühnenbild - irgendwann bringen wir diese Spiele auf die Bühne." Er erinnerte an die Passion von 1918, die wegen des Ersten Weltkriegs erst 1922 aufgeführt wurden. Mayet betonte außerdem, dass Oberammergau in der aktuellen Krise kein Einzelfall in Deutschland sei: "Das trifft jetzt viele ganz hart."

Rund 500.000 Besucher kommen alle zehn Jahre wegen der Passionsspiele nach Oberammergau. Das Spiel über das "Leiden und Sterben Christi" sollte 2020 an 103 Aufführungstagen zwischen dem 16. Mai und 4. Oktober gezeigt werden. Rund 2.400 Menschen aus Oberammergau wirken an den Passionsspielen mit; in den großen Volksszenen stehen bis zu 900 Darsteller gleichzeitig auf der Bühne. Der Zuschauerraum des Freilichttheaters fasst 4.600 Gäste. 1634 hatten die Oberammergauer gelobt, das Epos alle zehn Jahre auf die Bühne zu bringen, wenn niemand mehr an der Pest sterbe. In den knapp 400 Jahren mussten die Spiele nur zweimal ausfallen.

Diakonie sammelt nur per Hotline oder Überweisung

16.31 Uhr, Nürnberg: Für die Diakonie Bayern werden in diesem Frühjahr keine Sammlerinnen und Sammler unterwegs sein. Der evangelische Wohlfahrtsverband hat seine Haus- und Straßensammlung wegen der Corona-Krise abgesagt, teilte er auf seiner Homepage am Dienstag mit. Die Spender könnten deshalb in Spendentütchen oder per Überweisung helfen. Zudem ist eine Spendenhotline eingerichte. Die Spendenaktion war ursprünglich in der kommenden Woche (23. bis 29. März) geplant.

"Es wäre unverantwortlich, Konfirmanden und Konfirmandinnen oder auch ältere Ehrenamtliche in Fußgängerzonen oder an der Haustür für die Diakonie sammeln zu lassen", sagte Diakoniepräsident Michael Bammessel. Im Mittelpunkt der Frühjahrssammlung stünden die Angebote der Diakonie für Geflüchtete. Unter dem Motto "Chancen für alle" macht sie auf Beschäftigungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten für Menschen aufmerksam, die auf dem Arbeitsmarkt besonders benachteiligt sind. Die Frühjahrssammlung des vergangenen Jahres hat den Angaben der Diakonie nach einen Gesamtertrag von rund 530.000 Euro gebracht. Der jährliche Ertrag der Sammlungen für Diakonie und Kirche spiele vor Ort eine wichtige Rolle, sagte Bammessel.

Regionalbischöfin: Kirchen stehen offen zum Gebet

15.34 Uhr, Bayreuth: Nach der flächendeckenden Absage von Gottesdiensten hat die Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner dazu ermutigt, die offenen Kirchen zur persönlichen Andacht zu nutzen. In der Corona-Krise sei es besonders notwendig, Besonnenheit zu bewahren. "Gehen Sie, wenn Sie einkaufen gehen, bei Ihrer Kirche vorbei, treten Sie ein. Der Raum hilft zu beten und sich für Gottes Geist zu öffnen", schreibt die evangelische Theologin in einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung. In der Corona-Krise könne und dürfe die Kirche nicht zu Gottesdiensten und Andachten einladen. "Doch unsere Kirchen stehen offen und laden ein zum Gebet." Auch das Glockengeläut am Morgen, Mittag und Abend lade ein zum Gebet zu Hause. Greiner rief auch dazu auf, die aktuellen Informationsangebote der Kirchengemeinden in Schaukästen oder im Internet zu nutzen. "Die Pfarrer und Pfarrerinnen und alle, die in geistlicher Verantwortung stehen, sind bereit zur Seelsorge und machen bekannt, wie sie gut erreichbar sind", betonte die Regionalbischöfin.

Tafeln kämpfen mit der Corona-Krise

13.36 Uhr, München/Erlangen: Auch die Tafeln in Bayern kämpfen mit der Corona-Krise. Mehrere Tafeln in den Großstädten haben aufgrund der Pandemie bereits geschlossen, darunter die in Bayreuth, Fürth, Hof, Passau und Würzburg. Zahlreiche Tafeln sind weiterhin geöffnet, beklagen jedoch spürbare Rückgänge von Lebensmittelspenden, wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) ergab. Weitere Tafeln ergreifen strengere Maßnahmen, um Kunden und Mitarbeiter besser zu schützen - etwa indem nur eine Handvoll Kunden gleichzeitig hereingelassen werden oder gepackte Lebensmittelkisten zum Mitnehmen bereitstehen. Bei einigen Tafeln, darunter Ansbach, Augsburg und München, laufen an diesem Mittwoch weitere Planungen.

Die Tafel Erlangen etwa hat dringend um Lebensmittelspenden, um Solidarität und Unterstützung gebeten. Mit Blick auf den Lagerbestand könne die Ausgabe für diese Woche sichergestellt werden, doch ab nächster Woche werde es ungewiss, hieß es. Vor allem "durch unangemessene Hamsterkäufe in den Supermärkten bleiben unsere Tafel-Regale leer", sagte die Leiterin Elke Bollmann. Dadurch hätten die Supermärkte nicht mehr so viele Lebensmittel abzugeben. Der Tafelbetrieb müsse jedoch weitergehen, damit die Krise nicht die Ärmsten am härtesten treffe.

Sämtliche Besuche in Unterkünften von Geflüchteten zum Schutz der Bewohner untersagt

11.03 Uhr, München: Die Regierung von Oberbayern hat sämtliche Besuche in Unterkünften für Geflüchtete im Hinblick auf das Coronavirus zum Schutz aller Bewohner und Bewohnerinnen untersagt. Dies gilt auch für Helfer bis voraussichtlich 19. April. Über soziale Kanäle wie WhatsApp oder Facebook kann und soll gerne weiterhin Kontakt gehalten werden. Auch weitet der Münchner Flüchtlingsrat beispielsweise seine Telefonberatung ausund der Verein "Münchner Freiwillige – Wir helfen e. V." startet eine „Corona“-Hotline eingerichtet, um zwischen freiwilligen Helfern und Helferinnen und Hilfsbedürftigen zu vermitteln.

Lohrer Karfreitagsprozession erstmals seit Jahrzehnten abgesagt

10.03 Uhr, Lohr am Main: Wegen der Coronavirus-Pandemie und den deswegen verhängten Schutzmaßnahmen fällt die traditionelle Lohrer Karfreitagsprozession am 10. April aus. Der Förderverein der Karfreitagsprozession hat die Absage am Dienstag beschlossen, nachdem das Bistum Würzburg am Montagabend alle Gottesdienste mit Besuchern bis einschließlich 19. April untersagt hatte. Die katholische Karfreitagsprozession in Lohr ist die älteste noch gepflegte Prozession dieser Art in Deutschland.

Fördervereins-Vorsitzender Joachim Salzmann sagte dem Sonntagsblatt am Dienstag, er sei selbst 62 Jahre alt und könne sich "nicht erinnern, dass sie zu meinen Lebzeiten jemals ausgefallen ist". Selbst während des Zweiten Weltkrieges habe sie jedes Jahr in reduzierter Form stattgefunden. Nur während des Ersten Weltkrieges sei sie ein oder zwei Mal ausgefallen. "Wir werden die Prozession auch nicht nachholen, sie findet dann erst 2021 wieder statt", sagte er.

Jedes Jahr kommen Tausende Gäste und säumen die Straßenränder der Lohrer Altstadt. An den Zuschauern ziehen Handwerker vorbei und tragen 13 lebensgroße Bilder und Statuen, die den Leidensweg Christi zeigen. Die Prozession im unterfränkischen Lohr am Main im Kreis Main-Spessart gibt es seit mehr als 350 Jahren. Entstanden ist die Prozession wohl nach dem Dreißigjährigen Krieg, der älteste schriftliche Beweis für ihre Existenz ist eine Kirchenrechnung aus dem Jahr 1656.

Bundesagentur für Arbeit: Telefone sind überlastet - Termine müssen nicht abgesagt werden

Dienstag, 17. März, 09.47 Uhr, Nürnberg: Die Jobcenter und Arbeitsagenturen bitten darum, Anrufe auf Notfälle zu beschränken. Wegen der hohen Zahl von Anrufen angesichts der Corona-Pandemie sei das Telefonnetz des Anbieters überlastet, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Nürnberg mit. Jobcenter und Agenturen seien nur eingeschränkt erreichbar. Das Anrufaufkommen haben sich in den vergangenen Tagen verzehnfacht. Die Bundesagentur wies erneut darauf hin, dass Termine nicht abgesagt werden müssen. Es gebe keine Sanktionen oder andere Rechtsfolgen, erklärte sie. Die Einhaltung von Fristen beim Bezug von Hartz-IV-Leistungen oder Arbeitslosengeld sei ausgesetzt. Kundinnen und Kunden würden rechtzeitig informiert, wenn sich dies ändere. Arbeitsagenturen und Jobcenter schalten außerdem lokale Rufnummern, die örtlich bekanntmacht werden.

Bund und Länder wollen Sozialkontakte wegen Ansteckungsgefahr noch drastischer beschneiden

19.50 Uhr, Berlin: Auch im Kanzleramt werden die Menschen in Zeiten des Coronavirus auseinandergerückt. Als Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montagabend vor die Presse tritt, um die mit den Ländern besprochenen Leitlinien mit weiteren Einschnitten ins öffentliche Leben zu erläutern, sitzen die Journalisten weit auseinander. Gut anderthalb Meter dürften die Stühle voneinander entfernt sein. Die Botschaft ist schon visuell klar: Kontakte sollen vermieden werden.

Das ist auch das Ziel der von den Regierungen in Bund und Ländern vereinbarten Empfehlungen, wie Merkel erläuterte. Die wirksamste Maßnahme, um diese Infektion zu verringern, sei das Erhöhen der Distanz. Beschlossen wurden drastische Maßnahmen, mit denen ein Großteil des öffentlichen Lebens in der kommenden Zeit zum Erliegen kommen dürfte. Es seien Maßnahmen, "die es so in unserem Land noch nicht gegeben hat", sagte die Kanzlerin. Sie seien einschneidend, aber notwendig.

So sollen Zusammenkünfte von Vereinen, Veranstaltungen von Volkshochschulen und Musikschulen, Sport- und andere Freizeitangebote verboten werden. Die normalen Schulen sind in den meisten Bundesländern bereits geschlossen oder werden es in den nächsten Tagen. Untersagt werden sollen auch Zusammenkünfte in Kirchen, Moscheen, Synagogen und die Begegnungen anderer Glaubensgemeinschaften. Gemeint seien damit etwa Gottesdienste, erläuterte Merkel. Die überwiegende Mehrheit der Kirchen hatte bereits am vergangenen Wochenende Gottesdienste und andere Veranstaltungen aufgrund der Ansteckungsgefahr abgesagt.

Die Leitlinien unterstreichen zudem, welche Läden nicht geschlossen werden sollen, darunter der Lebensmitteleinzelhandel, Wochenmärkte, Apotheken, Drogerien, Tankstellen, Friseure, Reinigungen, Baumärkte und weitere. Für diese Bereiche sollen auf Empfehlung von Bund und Ländern sogar "Sonntagsverkaufsverbote bis auf weiteres grundsätzlich ausgesetzt werden". Bars, Kneipen, Kultureinrichtungen, Prostitutionsstätten und Sporteinrichtungen sollen dagegen schließen. In manchen Bundesländern ist dies bereits der Fall. Schließen sollen auch alle nicht in den Leitlinien genannten Läden, insbesondere Outlet-Center, sowie Spielplätze.

Zudem empfehlen Bund und Länder Besuchsregelungen für Krankenhäuser, Pflegeheime und ähnliche Einrichtungen zu erlassen, die zum Ziel haben, den Kontakt zu alten und kranken Bewohnern möglichst einzuschränken.

Lernplattform Mebis für Schüler lahmgelegt

13.39 Uhr, München: Das bayerische Kultusministerium arbeitet mit Hochdruck daran, die momentan nicht erreichbare Online Bildungsplattform Mebis wieder zur Verfügung zu stellen. Am Montagmorgen war bekantgeworden, dass das System durch hunderttausendfache automatisierte Seitenaufrufe lahmgelegt wurde, wie Mebis am Montag selbst auf Twitter mitteilte. Ein Sprecher des Kultusministeriums sagte, man könne derzeit nicht sagen, wann die Mebis-Plattform wieder erreichbar sein werde.

Weil die Schulen wegen der weiteren Ausbreitung des Coronavirus geschlossen wurden, soll Mebis von den Schülern als Lernplattform genutzt werden. Dort sollten die Lehrer ihren Schülern zielgerichtet Unterrichtsmaterialien zum Selbststudium zur Verfügung stellen. Das Portal verfügt auch über ein Archiv mit diversen Prüfungsaufgaben. Damit wolle man den Schülern "in dieser besonderen Situation dabei helfen", im Lernrhythmus und im Schuljahr am Ball zu bleiben.

Das Kultusministerium wies am Montag nochmals darauf hin, dass man zusammen mti dem Bayerischen Rundfunk (BR) unter dem Motto "Schule daheim" ein besonderes Angebot zum Lernen zuhause auf ARD-Alpha, in der BR Mediathek und eben dem Mebis-Portal zur Verfügung stelle. ARD-Alpha etwa sende montags bis freitags zwischen 9 und 12 Uhr "ausgesuchte Lernformate", diese stünden auch zeitlich unabhängig in der BR-Mediathek zur Verfügung.

Wahl der Fränkischen Weinkönigin wird nun doch verschoben

11.27 Uhr, Würzburg: Die für diesen Freitag (20. März) geplante Wahl der Fränkischen Weinkönigin für die Saison 2020/2021 wird nun doch verschoben. Bislang hatten die Gebietsweinwerbung Frankenwein und auch der Fränkische Weinbauverband an dem Termin festgehalten, wegen der aktuellen Entwicklung bei der Coronavirus-Ausbreitung habe man sich nun aber umentschieden, teilten die Veranstalter am Montag mit. Die Wahl sollte ohnehin bereits "mit reduziertem Personenkreis" und unter umfangreichen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen stattfinden.

Nun würden die vier Bewerberinnen um die Nachfolge der 64. Weinkönigin Carolin Meyer voraussichtlich im Frühsommer zur Wahl antreten, hieß es weiter. Die amtierende Weinkönigin aus Castell im Landkreis Kitzingen bleibe bis dahin im Amt.

Älteste Obdachlosenzeitung Deutschlands muss Verkauf stoppen

11.14 Uhr, München: Die Münchner Straßenzeitung BISS stoppt ab sofort den Verkauf. So sollten Verkäufer wie Kunden vor einer möglichen Ansteckung mit dem Coronavirus geschützt werden, teilte Geschäftsführerin Karin Lohr am Montag mit. Der Verkaufsstopp gelte vorerst bis 31. März. Keiner der rund 100 Verkäuferinnen und Verkäufer müsse jedoch um seinen Arbeitsplatz bangen. Alle seien fest angestellt und krankenversichert. Das Magazin BISS ist die ältesten Obdachlosenzeitung Deutschlands. Das Kürzel BISS steht für "Bürger in sozialen Schwierigkeiten".

Bischofsweihe in Augsburg wird verschoben

09.06 Uhr, Augsburg: Die Weihe des künftigen Augsburger Bischofs Bertram Meier am 21. März wird wegen des Coronavirus verschoben. Dies habe Meier im Einvernehmen mit dem Münchner Kardinal Reinhard Marx und der bayerischen Staatsregierung entschieden, teilte das Erzbischöfliche Ordinariat mit. Ein neuer Termin werde zu gegebener Zeit bekanntgegeben.

Meier war Ende Januar zum neuen Bischof von Augsburg ernannt worden. Der 59-Jährige wird Nachfolger des im vergangenen Jahr aus Altersgründen zurückgetretenen Konrad Zdarsa. Das Augsburger Domkapitel wählte Meier im vergangenen Juli zum Diözesanadministrator, nachdem der Papst den Rücktritt des 75-jährigen Zdarsa angenommen hatte.

Bertram Meier wurde 1960 im bayerischen Buchloe im Ostallgäu geboren und 1985 nach dem Studium der Theologie und Philosophie in Augsburg und Rom zum Priester geweiht. Als Domkapitular in Augsburg war Meier unter anderem für Ökumene und interreligiösen Dialog zuständig. Seit 2012 war er dort stellvertretender Generalvikar und Domdekan.

Passionsspiele Tirschenreuth abgesagt

Montag, 16. März 2020, 07.49 Uhr: Wegen der Corona-Epidemie wurden nun auch die Tirschenreuther Passionsspiele abgesagt. Der Schutz der Besucher und der mehr als 100 Darsteller gehe vor, begründete die Stadt ihre Entscheidung. Die Passion soll nun im Frühjahr 2021 gespielt werden. Das habe Regisseur Johannes Reitmeier, der zugleich Intendant des Landestheaters Innsbruck ist, angeboten. Auch die Darsteller hätten sich positiv zum Vorschlag geäußert. Reitmeier hatte eine komplette Neuinszenierung der Passion vorgenommen.

Die neue Tirschenreuther Passion hätte in diesem Jahr auch als Europassion 2020 gespielt werden sollen. 35 Gruppen aus zwölf anderen europäischen Passionsspielorten hatten sich bereits angemeldet. Ob die Tirschenreuther Passionsspiele auch im kommenden Jahr als Europassion bezeichnet werden dürfen, müsse noch ausgelotet werden, hieß es. Die Tickets für die acht, bereits ausverkauften, Aufführungen würden erstattet.

Bayerische Landeskirche: Evangelische Gemeinden sollen auf Hochzeiten, Konfirmationen, Taufen und Gottesdienste verzichten

Sonntag, 15. März 2020, 16.50 Uhr: Bayerische evangelische Kirchengemeinden sollen bis auf Weiteres auf alle Gottesdienste verzichten. Das gilt auch für Konfirmationen, Trauungen und Taufen, mit Ausnahme von Bestattungen, erklärte die bayerische Landeskirche.

Der Gottesdienst bedeute für Christen eine "Kraftquelle", betonte Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Doch in diesen Tagen bedeute jede Versammlung von Menschen eine zusätzliche Infektionsgefahr, die das Corona-Virus weiterverbreitet." In der aktuellen Situation gebiete die Nächstenliebe, zuerst an die besonders gefährdeten Kranken und Schwachen zu denken und Rücksicht auf sie zu nehmen." Darum sollten Kirchengemeinden bis auf Weiteres keine Gottesdienste mehr feiern, sondern andere Formen des Gebets und der Verkündigung nutzen.

Vor Ort könnten um 12 Uhr und um 18 Uhr die Kirchenglocken zu einem Gebet einladen. Zudem würden viele Gemeinden ihre Gotteshäuser öffnen für das persönliche Gebet und die seelsorgerliche Begleitung. Darüber hinaus gebe es Andachten und Gottesdienste sowie kirchliche Verkündigungssendungen in Radio, TV und über Streamingdienste.

Kirchliche Tagungshäuser schließen bis 19. April 2020

Sonntag, 15. März 2020, 06.57 Uhr: Die kirchlichen Tagungshäuser werden bis zum 19. April 2020 geschlossen. Das teilte die Landeskirche auf ihrer Homepage mit. Betroffen sind auch alle Beherbergungsbetriebe (Haus Respiratio, Pastoralkolleg, Predigerseminar Nürnberg, Wildbad Rothenburg, Tagungsstätte Mission eine Welt, Tagungszentrum Rummelsberg / Gemeindeakademie, Religionspädagogisches Zentrum Heilsbronn, Evangelische Akademie Tutzing und die Evangelische Jugendbildungsstätte in Neukirchen) geschlossen.

Anreisen sind nur noch bis zum 16. März 2020 möglich. Bis zum 18. März 2020 müssen alle Gäste abgereist sein. Schon entrichtete Tagungsbeiträge, Anzahlungen etc. werden den Teilnehmenden voll oder bei teilweise durchgeführtem Aufenthalt anteilig zurück erstattet. Die drei evangelischen Bildungszentren Bad Alexandersbad, Hesselberg und Pappenheim sind bereits ab Montag, 16. März 2020 geschlossen.

Krankenhäuser und Seniorenheime schränken Besuchszeit ein

Samstag, 14. März 2020, 19.23 Uhr: Krankenhäuser und Altenpflegeeinrichtungen in Deutschland schränken wegen der drohenden Ausbreitung des Coronavirus ihre Besuchszeiten stark ein. Die bayerische Staatsregierung hat am Freitag ein Betretungs- und Besuchsverbot für diese Einrichtungen angekündigt. Vorsichtsmaßnahmen dieser Art seien für Altenpflegeeinrichtungen nicht neu, sagte der Leiter des Stephanushauses in Rummelsberg (Landkreis Nürnberger Land) dem Sonntagsblatt. Bei zurückliegenden Krankheitswellen wie Influenza oder dem Norovirus habe man Angehörige auch abhalten müssen, sagte Schmidt. Die Gesundheit von Personen, die bereits immungeschwächt sind, stehe immer an erster Stelle.

"Wir erklären das den Bewohnern und Angehörigen, ohne Ängste zu befördern", sagte Schmidt. Dabei stoße er in der Regel auf Verständnis, es herrsche aber insgesamt große Verunsicherung. Man müsse an die Vernunft der Angehörigen appellieren, sagte auch der Sprecher der Diakonie Bayern, Daniel Wagner, denn eine schriftliche Verordnung der Regierung für die Besucherregelung liege noch nicht vor. Allerdings gingen manche eigene Pandemiepläne der Einrichtungen über die Verfügung hinaus. Einige Senioreneinrichtungen haben nach epd-Informationen schon generelle Besuchsverbote erlassen.

Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) hatte angekündigt, dass jeder Bewohner oder Patient täglich eine Stunde Besuch von einer Person erhalten könne. Ausnahmen sollten möglich sein, unter anderem in der Sterbebegleitung, bei demenziell Erkrankten oder bei kleinen Kindern.

Ein Besuchsverbot bis auf wenige Ausnahmen haben die Krankenhäuser des Diakonieverbunds Martha-Maria in ihren Häusern erlassen, teilte Pressesprecher Volker Kiemle mit. Man setze darauf, dass Angehörige und Patienten miteinander telefonieren. Wenn ein Besuch aus humanitären Gründen nicht aufgeschoben werden könne oder ein Angehöriger von weit anreise, sollten sie sich zuvor beim Krankenhaus melden.

Bei Martha-Maria in Nürnberg haben auch die "Grünen Damen" des ehrenamtlichen Besuchsdienstes wegen der Pandemie ihre Tätigkeit bis zum 29. April eingestellt. Die Frauen gehörten zum Teil aufgrund ihres Alters auch zur gefährdeten Gruppe, hieß es. Die Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik des Trägers "Diakoneo" teilte auch mit, dass ihre ehrenamtlichen Besuchsdienste nicht mehr zu den Patienten gingen.

Erzbistum München und Freising sagt alle Gottesdienste ab

Samstag, 14. März, 07.57 Uhr, München: Auch die kirchlichen Maßnahmen zum Schutz gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus gehen immer weiter. So hat etwa das Erzbistum München und Freising sämtliche Gottesdienste bis zum 3. April abgesagt. Auch die Bistümer Passau und Würzburg empfehlen zudem die Verschiebung der Erstkommunionfeiern und Firmungen. Auch die bayerische Landeskirche reagiert: Zwar sollen evangelische Gottesdienste weiter stattfinden. Dabei soll jedoch auf einen größeren Sitzabstand geachtet und "Gesten ohne Körperkontakt für Begrüßung, Verabschiedung und die Gemeinschaft" gefunden werden.

Das Bistum Passau drängt auf seiner Internetseite konkret auf eine Verschiebung der Erstkommunion: "Pfarreien wird dringend dazu geraten, die Vorbereitung und die Feier der Erstkommunion in die Zeit nach Pfingsten zu verschieben." Diese finden für gewöhnlich am Sonntag nach Ostern, dem sogenannten Weißen Sonntag, statt. Die Gottesdienste an sich sollen "im rechtlich zulässigen Rahmen" weiterhin stattfinden. Bischof Stefan Oster habe jedoch wie auch der Würzburger Bischof Franz Jung die sogenannte Sonntagspflicht für den Besuch des Sonntagsgottesdienstes aufgehoben, die es bei Katholiken gibt.

Das Erzbistum München und Freising hatte bereits am Donnerstag angekündigt, alle Firmungen zu verschieben. Am Freitag kamen auch Taufen und Trauungen dazu. Damit reagiert das Erzbistum schärfer als etwa die Bistümer Würzburg, Passau und Eichstätt, die dazu raten, Begräbnisse, Taufen und Hochzeiten nicht grundsätzlich abzusagen. Allerdings sollten solche Feiern in möglichst "kleinem Kreis" gefeiert werden. Krankenkommunion und -salbung seien weiter möglich. Auch in diesem Punkt reagiert das Erzbistum München noch schärfer: Hier soll das Angebot nur noch in lebensbedrohlichen Situationen gelten.

Das Erzbistum Bamberg teilte dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage mit, dass die Erstkommunion- und Firmfeiern sowie die laufenden Vorbereitungen verschoben werden sollen. Gottesdienste mit weniger als 100 Teilnehmern könnten "entsprechend den staatlichen Vorgaben" stattfinden, sofern die von den Behörden vorgegebenen Kriterien der Risikoabwägung eingehalten sind. Im Zweifel werde eine Absage empfohlen. Beerdigungen können unter Einhaltung der Kriterien stattfinden. Kindergottesdienste sind abzusagen. Es gelten weiterhin die Hinweise zu Hygiene der Bischofskonferenz.

Aus dem Bistum Regensburg hieß es, dass die geplanten Firmungen "ab sofort bis auf weiteres" ausgesetzt würden. Generalvikar Michael Fuchs bat darum, "mit Gottvertrauen und Kreativität" auf die aktuellen Herausforderungen zu reagieren. Zu den Themen Osterliturgie und Erstkommunion würden die Pfarreien zu einem späteren Zeitpunkt informiert, hieß es.

Konfirmation und Trauungen: Verschieben oder im kleinen Kreis feiern

Freitag, 13. März, 12 Uhr, München Die bayerische Landeskirche empfiehlt beim Thema Konfirmation "den intensiv aller Beteiligten vor Ort", auf kleinere Formen auszuweichen mit weniger Gästen, etwa nur mit den Konfirmanden, den Eltern, Paten und Kirchenvorstehern. Bei der Feier kirchlicher Trauungen werde "in Bezug auf die Besucherzahl und das geografische Einzugsgebiet" besonders sorgsam mit den betroffenen Brautpaaren besprochen. Beim Thema Freizeiten und Tagungen empfiehlt die Kirche "große Zurückhaltung". Es gelte abzuwägen. Man empfehle, Fahrten, Freizeiten und Kirchenvorstands-Wochenenden zu verschieben.

Füssener Passionsspiel 20:20 wird verschoben auf 2021

Freitag, 13. März, 11.02 Uhr, Füssen: Das Füssener Passionsspiel "20:20" wird erst im kommenden Jahr uraufgeführt. Wegen des Coronavirus habe man den Premierenstart am 25. März abgesagt und freue sich darauf, im kommenden Jahr die ungewöhnliche Inszenierung zu spielen, wie die Organisatoren des Passionsspiels mitteilten. "Auch wenn die Passion in diesem Jahr nicht stattfinden kann, sind wir umso zuversichtlicher, dass es eine wichtige Produktion ist, die uns im nächsten Jahr Ostern lebendig macht", heißt es weiter.

Aus der Passionsgeschichte sollte in Füssen eine völlig neuartige Inszenierung, ein übergreifender Genre-Mix aus Theater, Videoinstallationen und Kino-Surround-Sound werden. Das rund 80-minütige Passionsspiel hätte bereits mit dem Eintritt im Foyer begonnen. Auf der Bühne hätte dann laut Veranstaltern die Ostergeschichte von elf Schauspielern und Tänzern originalgetreu und doch anders aus dem Blickwinkel von Maria Magdalena, Petrus, Judas, der Hohepriester und Pilatus erzählt werden sollen.

Jahresempfang des Dekanats München abgesagt

Freitag, 13. März, 09.54 Uhr, München: Der Evangelisch-Lutherische Dekanatsbezirk München hat seinen Jahresempfang am 19. März 2020 abgesagt. "Mit der Entscheidung reagiert er auf die aktuelle Entwicklung des sich zunehmend ausbreitenden Coronavirus in München. Die evangelische Kirche möchte für Gäste und Mitarbeitende kein Risiko eingehen und dazu beitragen, dass die Verbreitung des Virus verlangsamt wird", hieß es in einer Mitteilung am Freitagmorgen.

Bayern macht alle Schulen und Kitas dicht

Freitag, 13. März, 08.18 Uhr, München: Nach der Entscheidung im Saarland hat nun auch Bayern beschlossen, ab Montag alle Schulen und Kitas zu schließen, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Das berichten mehrere Medien am Freitagmorgen übereinstimmend. Alle Einrichtungen sollen bis zu den Osterferien dicht bleiben, die am 4. April beginnen. Insgesamt fällt damit zunächst fünf Wochen der Unterricht aus.

Bundesweite Auftaktveranstaltung zum Josefstag entfällt

15.00 Uhr, Düsseldorf: Die für Mittwoch geplante bundesweite Auftaktveranstaltung zum Josefstag wurde aufgrund der aktuellen Ausbreitung des Coronavirus abgesagt, wie der Bund der Deutschen Katholischen Jugend mitteilte. Die Veranstaltung sollte im Katholischen Jugendwerk Förderband Siegen-Wittgenstein stattfinden. Auch wenn der Auftakt ausfalle, würden am Donnerstag jedoch einige Einrichtungen der Jugendsozialarbeit Aktionen zum diesjährigen Thema "DIY – Partizipation… wir machen das!" planen.

Internationales Jugendtreffen in Flossenbürg entfällt

14.40 Uhr, Flossenbürg: Das internationale Jugendtreffen vom 5. bis 9. April in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg findet nicht statt. Das Gesundheitsamt habe aufgrund der derzeitigen Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus zu einer Absage geraten, teilten die Veranstalter am Donnerstag mit. Organisiert wird das Jugendtreffen jährlich von der Projektstelle für Gedenken und Versöhnung im Dekanat Weiden und der Evangelischen Jugend in Bayern. Heuer sollte das Gedenken zum 75. Jahrestag der Ermordung des Pfarrers und Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer im KZ Flossenbürg im Zentrum stehen und das Motto des Treffens "mensch.bonhoeffer - Freiheit wagt zu handeln" lauten.

Rund 200 junge Menschen aus den USA, Schweden, Weißrussland, Ungarn, Polen, Tschechien und Bayern hatten sich zu dem Treffen angemeldet. "Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen", sagte Landesjugendpfarrer Tobias Fritsche laut Mitteilung. Als Gastgeber habe man eine besondere Verantwortung den Jugendlichen und ausländischen Gästen gegenüber. Ob das internationale Treffen auf das nächste Jahr verschoben werde, müsse noch geklärt werden, hieß es.

Erzbistum verschiebt Firmungen

14.30 Uhr, München: Alle bis Ostern geplanten Firmungen im Erzbistum München und Freising werden bis auf Weiteres verschoben. Dazu habe man sich entschieden, um der Ausbreitung des Virus durch die Zusammenkunft von Menschen aus unterschiedlichen Regionen und Generationen sowie "durch die verstärkte körperliche Berührung (Salbung)" nicht Vorschub zu leisten, teilte das Erzbistum am Donnerstag mit. Generell sollen Gottesdienste, die einen Ritus mit körperlichem Kontakt mit sich bringen oder bei denen mit besonders vielen Gläubigen gerechnet wird, verschoben werden - etwa Kindergottesdienste. Die für diesen Sonntag (15. März) geplante Messe zum Papstsonntag im Münchner Liebfrauendom wird Kardinal Reinhard Marx nicht feiern. Auch die große Karfreitagsprozession in München am 10. April ist abgesagt. Bei diesem "Kreuzweg der Völker" nehmen in der Regel mehrere tausend Menschen teil.

Zudem hat das Erzbistum Hinweise an die Pfarreien gegeben, wie in der Corona-Krise mit Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen umgegangen werden soll. Entscheidend sei der Rahmen, in dem sich die jeweilige Veranstaltung vollziehe, hieß es am Donnerstag. Zugleich werde auf den Kernauftrag der Kirche verwiesen, gerade bei der Sorge für Kranke und Sterbende. Demnach müssen Beerdigungen in jedem Fall stattfinden, nach Möglichkeit auch Eucharistie, Krankensalbung und Bußsakrament. Auch Taufen und Trauungen seien nicht in jedem Fall zu verschieben, sondern könnten "unter Beachtung der Hygienevorgaben und Kriterien im kleinen Kreis gefeiert werden". Bei einer geplanten größeren Gästezahl sollten sie verschoben oder angepasst werden.

Einweihungsfeier des evangelischen Gemeindezentrums Vohburg wegen Corona abgesagt

11.02 Uhr, Vohburg: Nach fünf Jahren Planungs- und Bauzeit ist in Vohburg (Kreis Pfaffenhofen) ein neues evangelisches Gemeindezentrum entstanden. Ein lichtdurchfluteter, langgestreckter Baukörper aus Holz steht nun dort, wo sich einst die Notkirche "St. Johannes" aus dem Jahr 1969 befand. An diesem Sonntag sollte mit einem Festgottesdienst die Einweihung gefeiert werden. Doch aus Gründen der Sicherheit seien die Feierlichkeiten wegen des Coronavirus abgesagt worden, sagte Pfarrer Reinhard Wemhöner. Nun wolle er am Sonntag "einfach die Kirche aufsperren, mich zur Verfügung halten für diejenigen, die einfach vorbeischauen wollen."

Coronavirus: Synode der bayerischen Landeskirche verschoben

10.50 Uhr, Bayreuth: Die Frühjahrstagung der bayerischen evangelischen Landessynode wird wegen des sich ausbreitenden Coronavirus verschoben. Das hat Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm laut Angaben seiner Landeskirche am Donnerstag den 108 Synodalen mitgeteilt. "Mit dieser Entscheidung beteiligen wir uns an den allgemeinen Präventionsbemühungen gegen die weitere Verbreitung des Coronavirus", sagte der Landesbischof. Die konstituierende Sitzung des im vergangenen Dezember neu gewählten Kirchenparlaments sollte eigentlich vom 22. bis 26. März in Bayreuth stattfinden. Einen neuen Termin nannte die Landeskirche nicht.

Auch Gottesdienste in Verantwortung von Mitgliedern des Landeskirchenrats und der Regionalbischöfe sollten bis auf weiteres nicht stattfinden, teilte die Landeskirche weiter mit. Das betreffe unter anderem Ordinationen, Installationen von Dekanen und Einweihungshandlungen. Denn gerade bei solchen besonderen Gottesdiensten kämen häufig Menschen aus ganz Bayern zusammen, wodurch sich das Risiko erhöhe, dass das Coronavirus weiter verbreitet werde.

Füssener Passionsspiel soll trotz Coronavirus starten

Donnerstag, 12. März, 10.43 Uhr, Füssen: Das Füssener Passionsspiel soll nach derzeitigem Stand trotz des Coronavirus am 25. März starten. Aufgrund einer Allgemeinverfügung des Landratsamtes Ostallgäu werde momentan eine Zuschauerzahl von maximal 500 Personen erlaubt, weshalb das Festspielhaus weiterhin Eigenproduktionen und damit auch die "Passion 20:20" spielen wird, wie die Veranstalter am Donnerstag mitteilten.

Das Festspielhaus habe die Ticketkontingente für sämtliche Vorstellungen im März und April entsprechend angepasst, heißt es weiter. Aus der Passionsgeschichte soll in Füssen eine völlig neuartige Inszenierung, ein übergreifender Genre-Mix aus Theater, Videoinstallationen und Kino-Surround-Sound werden. Das rund 80-minütige Passionsspiel soll bereits mit dem Eintritt beginnen: Im Foyer spielen rund 150 Statisten marktschreiend das Leben vor 2.000 Jahren in Jerusalem nach. Beim anschließenden Wechsel in den Theatersaal gibt es keine echten Kulissen, sondern raumübergreifende Videobilder.

Auf der Bühne soll dann laut Veranstaltern die Ostergeschichte von elf Schauspielern und Tänzern originalgetreu und doch anders aus dem Blickwinkel von Maria Magdalena, Petrus, Judas, der Hohepriester und Pilatus erzählt werden. Dazu ein Soundtrack wie im Kino: Opulente Hollywoodfilmmusik trifft Straßenmusik aus dem Nahen Osten. Letztmals soll das Passionsspiel am 5. April aufgeführt werden.

Corona-Infektionsgefahr legt "Fridays for Future" lahm

08.15 Uhr, München: Die für diesen Freitag geplante Großkundgebung von "Fridays for Future" in München fällt wegen des erhöhten Coronavirus-Infektionsrisikos aus. Auslöser für die Entscheidung seien die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und des Bundesgesundheitsministers gewesen, Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern abzusagen, teilte die Gruppe am Dienstag mit.

Demonstriert werden sollte unter dem Motto "Kommunalwahlen sind Klimawahlen" pünktlich zum bayerischen Wahltag am 15. März. Kleinere, dezentrale Aktionen für mehr Klimaschutz fänden in München aber dennoch statt, hieß es. Auch in Erlangen wurde die Großkundgebung von der dortigen "Fridays"-Gruppe abgesagt, in anderen Städten solle noch am Dienstag entschieden werden. Das Infektionsrisiko solle wahlberechtigte Bürger nicht davon abhalten, am Sonntag wählen zu gehen, appellierten die Münchner Initiatoren.

Vor allem für die jungen Menschen, die noch nicht wählen dürfen, sei durch die Absage der Großkundgebung eine große Möglichkeit verlorengegangen, sich ins politische Leben einzubringen. Darum sei es umso wichtiger, dass Wahlberechtigte "im Sinne der jungen Generation" wählten und "die Wahlen zu Klimawahlen machen". In München sollen dezentrale Aktionen wie etwa Mahnwachen, Straßenkreidesprüche, Menschenketten, "Die-Ins", Fahrraddemos, Bannermalen oder Verteilstationen mit geretteten Lebensmitteln den abgesagten Großstreik der Schülerinnen und Schüler ersetzen und ergänzen, wie es auf der "Fridays"-Website heißt. Der nächste reguläre Klimastreik in der Landeshauptstadt soll nächsten Freitag stattfinden.

Nürnberger Evangelische sagen Synode und Motette ab

17.43 Uhr, Nürnberg: Das evangelische Dekanat in Nürnberg hat seine Dekanatssynode wegen des Coronavirus abgesagt. Man sehe sich zu dem Schritt "im Zuge der Gesundheitsvorsorge" gezwungen, heißt es in einem Schreiben an die Delegierten vom Mittwochnachmittag. Die Vertreterinnen und Vertreter der 140.000 Protestanten in 46 Kirchengemeinden im Dekanat sollten am Donnerstagabend zusammenkommen. Auf der Tagesordnung stand der Haushalt des Dekanats und das Klimaschutzkonzept der Landeskirche. Zu der Tagung, die zweimal im Jahr stattfindet, kommen jeweils rund 80 Frauen und Männer.

Der Nürnberger Stadtdekan Jürgen Körnlein teilte den Synodalen mit, "bis vorgestern haben viele von uns sich noch dafür eingesetzt, so normal wie möglich weiterzumachen, und versucht, sich gegen eine vermeintliche Hysterie zu stellen". Nun habe aber ein Kurswechsel eingesetzt. Die Infektionsgeschwindigkeit müsse möglichst gestreckt werden. Ebenfalls nicht stattfinden wird am Freitagabend (13. März) die Motette mit dem Windsbacher Knabenchor in der Nürnberger Lorenzkirche. Der Citykirchen-Pfarrer Jan Martin Depner teilte mit, die Veranstaltung bei freiem Eintritt übersteige die Risiken eines kleineren Konzertes oder Gottesdienstes.

Regensburger Kantorei sagt Johannespassion ab

16.32 Uhr, Regensburg: Die Regensburger Kantorei sagt die Aufführung der Johannespassion am Karfreitag (10. April) in der Dreieinigkeitskirche ab. Wie Kirchenmusikdirektor Roman Emilius dem Evangelischen Pressedienst am Mittwoch sagte, habe er sich "schweren Herzens" wegen der Entwicklungen um das Coronavirus dazu entschieden. Auch alle Chorproben entfielen bis auf weiteres.

"Wir können es uns nicht leisten, dass man uns mangelnde Solidarität vorwerfen würde, würden wir so weitermachen wie bisher", sagte Emilius. Nach der vorläufigen Einstellung des Spielbetriebs im Theater Regensburg habe er nicht anders entscheiden können, weil bei der Johannespassion auch Sänger und Musiker des Theaters aufträten.

Die Chorproben mussten abgesagt werden, weil sie laut Emilius "in einem eher zu kleinen Raum" stattfänden, bei dem die Ansteckungsgefahr zu groß sei. Ob die Missa Solemnis von Beethoven, die für den 13. Mai geplant ist, aufgeführt werden könne, entscheide sich erst zu einem späteren Zeitpunkt.

Dekanseinführung und Pfarrerordination wegen Corona abgesagt

14.58 Uhr, Augsburg/Kempten: Die Einführung des neuen evangelischen Dekans von Gersthofen und Augsburg-Nord, Frank Kreiselmeier (57), am Sonntag wird wegen des Coronavirus abgesagt. "Die Verantwortung für den Schutz der Mitmenschen steht im Zentrum dieser Entscheidung; wenn man durch Vermeidung direkter sozialer Kontakte die Verbreitung des Virus verlangsamen kann, bedeutet das weniger Fälle", teilte das Büro des Regionalbischofs für den Kirchenkreis Augsburg und Schwaben am Mittwoch mit. Ebenfalls abgesagt wird die Ordination der neuen Kemptener St.-Mang-Pfarrerin Maria Soulaiman (31) am gleichen Tag.

Bei der Einführung und der Ordination seien viele Menschen aus dem öffentlichen Leben und den Kirchen anwesend, die als Multiplikatoren in ihrem jeweiligen Umfeld, in den Kirchengemeinden, Dekanaten, Städten und Unternehmen unterwegs sind, heißt es weiter. "Viele fühlen sich eventuell verpflichtet, zu diesen Gottesdiensten zu kommen, auch wenn sie es in der momentanen Situation vermieden hätten", sagte Regionalbischof Axel Piper.

Der Regionalbischof bedauere es sehr, dass die Ordination und die Einführung am Sonntag nicht stattfinden werden, und danke allen, die bereits viel Arbeit und Mühen in der Vorbereitung gesteckt hätten, hieß es. Ein Ausweichtermin für beide Veranstaltungen sei angesichts der aktuellen Situation noch nicht bestimmt worden, sagte Kirchenrat Christoph Burger dem epd auf Anfrage.

Der Theologe und Ökumenebeauftragte im Kirchenkreis, Frank Kreiselmeier, war Ende November 2019 als neuer Dekan für die Augsburger Region Nord/West und erster Pfarrer in Gersthofen gewählt worden. Kreiselmeier komplettiert gemeinsam mit Doris Sperber-Hartmann (Region Süd/Ost) und Michael Thoma (Region Mitte) das dreiköpfige Dekanekollegium in Augsburg.

Konfi-Camp: Noch keine Entscheidung wegen Corona-Virus getroffen

14.01 Uhr, Augsburg: Das große Augsburger Konfirmanden-Camp im August an der italienischen Adria soll laut dem Geschäftsführer der Evangelischen Jugend Augsburg, Andreas Brückner, nach derzeitigem Stand noch stattfinden. "Aktuell haben wir noch nichts entschieden, wir haben das aber natürlich im Blick und müssen nun von Woche zu Woche neu entscheiden", sagte Brückner am Mittwoch auf epd-Anfrage.

Das Konfi-Camp findet auf dem Campingplatz "Belvedere Pineta" in der Nähe von Grado statt. Es ist ein großes Gemeinschaftsprojekt, an dem jährlich bis zu 850 Konfirmanden, Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter aus evangelischen Kirchengemeinden im Landkreis Augsburg in drei verschiedenen Camps von August bis Anfang September Zeit miteinander verbringen. Die Konfirmanden sind in Schlafzelten zwischen fünf und acht Personen aufgeteilt, die sich rund um einen eigenen Gemeindeplatz gruppieren.

Unterdessen soll der designierte katholische Bischof von Augsburg, Bertram Meier, nach derzeitigem Stand trotz der Corona-Krise wie geplant am 21. März in sein Amt eingeführt werden. Der genaue Rahmen und der Ablauf der Weihe im Hohen Dom hingen aber von der weiteren Entwicklung der Lage ab, teilte ein Bistumssprecher am Mittwoch auf epd-Anfrage mit. Weitere Planungen oder Veränderungen würden in enger Abstimmung mit den staatlichen Behörden getroffen. Zur Bischofsweihe werden mehrere hundert Teilnehmer und Gäste aus dem In- und Ausland erwartet.

Sobald man mehr Informationen habe, werde man die Öffentlichkeit auf der Bistums-Homepage informieren. Der 59-jährige Meier war Ende Januar vom Vatikan als Nachfolger des im vergangenen Jahr aus Altersgründen zurückgetretenen Konrad Zdarsa verkündet worden. Das Augsburger Domkapitel hatte Meier im vergangenen Juli zum Diözesanadministrator ernannt, nachdem der Papst den Rücktritt des 75-jährigen Zdarsa angenommen hatte.

Wegen Corona: Befreiungsfeiern in Dachau und Flossenbürg entfallen

13.00 Uhr, Flossenbürg und Dachau: Die Festakte in den KZ-Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg zum 75. Jahrestag ihrer Befreiung finden nicht statt. Auch sie würden aufgrund des grassierenden Coronavirus abgesagt, teilte die Stiftung Bayerische Gedenkstätten am Mittwoch mit. Die Gedenkveranstaltungen waren für den 26. April beziehungsweise 3. Mai geplant. Die Absage sei gemeinsam beschlossen worden vom Stiftungsratsvorsitzenden der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Michael Piazolo, dem Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller, dem Präsident des Comité International de Dachau (CID), Jean-Michael Thomas, dem Sprecher der Überlebenden des KZ Flossenbürg, Jack Terry, sowie der Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, Gabriele Hammermann, und dem Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Jörg Skriebeleit.

Allen Beteiligten sei die Entscheidung nicht leicht gefallen, hieß es weiter in der Mitteilung. Sie schließen sich mit der Absage der Veranstaltungen den Handlungsempfehlungen der Bayerischen Staatsregierung und des Robert Koch-Instituts an. Die Entscheidung erfolge zudem in engster Abstimmung mit den Leitungen der anderen deutschen Gedenkstätten, die vor dem gleichen Problem stünden. Nachdem für die geplanten Veranstaltungen in Dachau und Flossenbürg bereits über 100 Überlebende und Befreier ihr Kommen zugesagt hatten, bedauerte Stiftungsdirektor Karl Freller "die zwingend erforderliche Maßnahme" sehr, betonte jedoch: "Die Sicherheit und Gesundheit insbesondere der hochbetagten ehemaligen Häftlinge und Befreier und ihrer Angehörigen stehen an erster Stelle."

Corona-Krise: AWO kritisiert Vernachlässigung alleinlebender Senioren

Mittwoch, 11. März 2020, 12.07 Uhr, München: Eine Vernachlässigung alleinlebender Senioren in der Corona-Krise kritisiert der bayerische Landesvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt, Thomas Beyer. Ausgerechnet diese Risikogruppe komme in der Diskussion um Maßnahmen gegen die Corona-Verbreitung bislang nicht vor, sagte er in München laut einer Mitteilung vom Mittwoch. Die vielen älteren Menschen, die ganz alleine lebten, dürften jedoch in dieser Situation nicht vergessen werden - "sind sie es doch, die bei einer Ansteckung am meisten gefährdet sind", so Beyer. Gefragt sei nun das bayerische Sozialministerium, von dem er sich eine Initiative erwarte.

Dieses habe auf seine Hinweise nun reagiert. So sei das Sozialministerium am Mittwoch bereit, zeitnah zu diesem Thema eine Runde mit Vertretern der freien Wohlfahrtspflege und der kommunalen Spitzenverbände zu organisieren, teilte die AWO mit. Beyer begrüßte diese Initiative. Denn sich einzig auf eine funktionierende Nachbarschaftshilfe zu verlassen, sei zu wenig. Stattdessen müssten Einkaufshilfen organisiert werden, damit Senioren nicht gezwungen seien, dies selber zu tun - angesichts der Empfehlung, dass sie große Menschenmengen meiden sollen. Auch Besuchsdienste müssen laut Beyer initiiert werden, um den Kontakt zu den alleinlebenden älteren Menschen zu halten oder zu schaffen.

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