Nach Ansicht des neuen Weidener Dekans Thomas Guba legt die Pandemie offen, wie es um das Mit- und Füreinander in einer Gesellschaft bestellt ist. "In der Corona-Krise merkt man sehr gut, wer sich solidarisch verhält und wer nicht", sagte Guba laut Predigttext am Samstag bei seiner Amtseinführung in der Michaelskirche in Weiden.

Die Menschen warteten sehnlichst, dass der Impfstoff komme, die Beschränkungen aufgehoben würden, niemand mehr an Covid-19 sterben müsse. Das Warten gelinge nur in Solidarität, die "immer ein Zugehen der Stärkeren auf die Schwächeren" sei.

Auch der Advent sei eine Wartezeit, in der auf die verheißene Ankunft Gottes in der Welt gewartet werde - aber er beinhalte immer auch eine Erlösungshoffnung. Guba bat um Geduld: "Das ist keine leichte Übung, heute nicht und damals nicht. Denken Sie an die Propheten. Sie haben Gottes Wort im Ohr, klagen Recht und Gerechtigkeit ein und streiten für die kleinen Leute."

75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges werde auch manches an der Demokratie infrage gestellt. Dafür habe er kein Verständnis, sagte Guba. Er sei dankbar, dass er nicht fliehen musste wie seine Großeltern 1945 oder wie so viele andere Menschen heutzutage auf der Welt.

Guba bekleidet als Dekan auch die erste Pfarrerstelle in St. Michael in Weiden. Der 54-Jährige war zuvor als Dekan im Dekanat Bayreuth-Bad Berneck tätig und ist Nachfolger von Dekan Wenrich Slenczka, der im Mai nach Würzburg wechselte. Im Dekanat Weiden in der nördlichen Oberpfalz zwischen Waldsassen und Wernberg-Köblitz, Speichersdorf und Vohenstrauß gibt es knapp 27.000 Evangelische.