Es ist eingetreten was viele befürchtet hatten.  Der harte Lockdown dauert an und bereits seit einiger Zeit muss der Unterricht für die Schüler und Schülerinnen im Distanzunterricht stattfinden. Diese Situation wird wohl auch noch eine Zeit lang andauern. 

Das Kultusministerium hat für diese zweite Schulschließung angeordnet, dass alle Fächer auf der Stundentafel auch im Distanzunterricht zum Zuge kommen sollen, wenn auch die Hauptfächer klar im Fokus stehen sollen. Religionsunterricht soll, beziehungsweise muss folglich auf Distanz stattfinden.

Religionsunterricht auf Distanz – aber wie?

Für mich gab es ein klares Signal vonseiten der Schulleitung meiner Grundschule, dass wir Religionslehrkräfte unseren Klassen Materialien und Aufgaben zur Verfügung stellen sollen. 

Religion darf und soll stattfinden.

Die Unterrichtsvorbereitung ist dabei jedoch eine ganz andere:

  • Technik, Programme und Rahmenbedingungen unterscheiden sich von Schule zu Schule enorm.
  • An meiner Schule sind für Religion keine Videokonferenzen vorgesehen.
  • Ich und meine Reli-KollegInnen stellen unseren jeweiligen Religionsklassen mithilfe einer gemeinsam gestalteten Onlinepinnwand "Padlets" verschiedene Aufgaben, Videos, Sprachnachrichten und vieles mehr zur Verfügung.  

Meinen Anspruch an mich und meine momentane Unterrichtsvorbereitung habe ich klar für mich formuliert:

Ich möchte im Distanzunterricht mehr bieten, als hübsche Ausmalbilder oder nette Bastelideen.  

Wie schaffe ich das? Ich versuche die Materialien, die ich in unserem Reli-"Padlet" zur Verfügung stelle, möglichst persönlich, motivierend und abwechslungsreich gestalten. So gab es bisher ein Video mithilfe von Google Maps, um mit der 1. Klasse das Land Israel zu erkunden. Eine andere Klasse schickte ich auf Kirchenexpedition und drehte für sie vorher ein Video in der Kirche, in dem ich die wichtigsten Elemente im Kirchenraum erklärte. 

Auch probiere ich mich technisch aus. So erstelle ich beispielsweise sogenannte interaktive PDFs, im Rahmen derer die Kinder durch Klicken im Verlauf verschiedene Elemente entdecken und öffnen können. Meine Reli-Kinder sind davon begeistert und ich kann mir gut vorstellen, dieses Medium in Zeiten nach Corona im Präsenzunterricht einzusetzen. Denn der Kreativität sind bei den interaktiven PDFs keine Grenzen gesetzt: "Klick-Geschichten" mit biblischen Erzählungen, Bildbetrachtungen oder auch ein Quiz sind beispielsweise möglich.

So kann eine interaktive PDF aussehen:

Eine interaktive PDF erstellen
Eine interaktive PDF erstellen: Teil 2
Eine interaktive PDF erstellen: Teil 3
Eine interaktive PDF erstellen: Teil 4
Eine interaktive PDF erstellen: Teil 5

5 Schritte zur ersten eigenen interaktiven PDF:   

  1. Als Programm für das Erstellen einer interaktiven PDF ist ein Präsentationsprogramm notwendig. Das kann zum Beispiel PowerPoint (Office) oder Keynote (Apple) oder jedes andere Programm sein, bei dem sich eine Präsentation auch als PDF-Datei abspeichern lässt.
  2. Im ersten aktiven Schritt erstellt man eine Präsentation mit den gewünschten Inhalten. Wichtig ist, dass die Foliengröße auf A4 angepasst wird (unter "Seite einrichten"). Einzelne Folien werden mit Bildern und Texten gestaltet. Das Einstellen von "Animationen" der einzelnen Elemente oder der Folienübergänge ist überflüssig, da diese beim Abspeichern als PDF-Datei nicht mit abgespeichert werden. Ein kleiner Hinweis zur Gestaltung der Präsentation: Das geltende Urheberrecht muss für die Verwendung von Bildern und Texten beachtet werden, vor allem bei der digitalen Verbreitung im Distanzunterricht.  Bilder zur freien Verwendung gibt es zum Beispiel bei www.pixabay.de zum kostenlosen Download.
  3. Damit eine Verknüpfung der einzelnen Folien möglich ist, braucht es auf jeder Folie ein Element, das später zum Button verwandelt wird. Dieser Button soll dann von den Schülern und Schülerinnen angeklickt werden können, um zu einer weiteren, verknüpften Folie mit passendem Inhalt springen zu können. Dieser Button kann zum Beispiel ein Pfeil oder eine beschriftete Form sein. Unter dem Menüpunkt  "Formen" findet sich eine Reihe an Möglichkeiten. Es kann aber auch ein beliebiges Bild oder Clipart aus der eigenen Sammlung eingefügt werden.
  4. Mit Rechtsklick auf das eingefügte Element, das zum Button werden soll, ist die Auswahl der Funktion "Hyperlink" möglich. Hier besteht jetzt die Möglichkeit, eine Folie auszuwählen, mit der dieser Button verknüpft werden soll. Pro Button kann nur eine Folie verknüpft werden. Hinweis für die Erstellung eines Quiz: Bei einem Richtig-oder-Falsch-Quiz ist es unbedingt notwendig, dass jede "Fragen-Folie" im Quiz separat eine "Richtig- und Falsch-Folie" zugeordnet bekommt. Es kann also durchaus vorkommen, dass sich eine hohe Anzahl an Folien ansammelt. 
  5. Über die Funktion "Bildschirmpräsentation"  kann die Folienverknüpfungen jederzeit getestet werden und gegebenenfalls auch über die Funktion "Hyperlink bearbeiten" angepasst werden. Wenn alle Verknüpfungen der jeweiligen Folien eingerichtet sind, kann die Präsentation als PDF abgespeichert werden. Beim Öffnen der interaktiven PDF ist der Vollbildmodus zu empfehlen, denn wenn in einer Ansicht die nächsten Folien sichtbar sind, funktionieren die Verknüpfungen nicht.

Und noch ein paar Tipps zum Schluss:

  • Ein Beispiel einer solchen interaktiven PDF und weitere praktische Tipps zum Religionsunterricht findet ihr auch auf meinem Instagramkanal frau_religionslehrerin.
  • Unter dem Stichwort "interaktive PDF erstellen" sind außerdem auch einige hilfreiche Erklärvideos bei YouTube zu finden.
  • Die interaktiven PDFs sind auch eine tolle Möglichkeit für die Konfirmandenarbeit in der Kirchengemeinde.
  • Alle meine Blog-Beiträge lesen Sie hier

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