Unser Schulsystem habe viel Probleme, sagt Heinz-Peter Meidinger. Seine Thesen: Die Erwartungen daran, was Schule leisten muss, sind sehr hoch. Bildung wird als Ware angesehen und die Abschlüsse in den unterschiedlichen  Bundesländern lassen sich nicht vergleichen.

Das sind nur drei der Schwierigkeiten, die der Lehrer und Autor in seinem Buch "Die 10 Todsünden der Schulpolitik" auflistet. Die Corona-Pandemie habe weitere Defizite an die Oberfläche gebracht, wie der verschleppte Digitalpakt Schule, den Lehrermangel oder eine fehlende funktionierende Lernplattform, ist sich Meidinger sicher.

Sonntagsblatt.de sprach mit ihm in einem Videointerview über diese Themen:

Interview mit Heinz-Peter Meidinger

Heinz-Peter Meidinger ist Vorsitzender des Deutschen Lehrerverbands, war 17 Jahre Schulleiter am Robert-Koch-Gymnasium in Deggendorf und ist ein gefragter Experte, wenn es um das Schulsystem in Deutschland geht. Im Interview sprechen wir mit ihm über sein Buch, wer in der Bildungspolitik am wenigsten gehört wird und ob unser Schulsystem überhaupt noch zu retten ist.

10 Ratschläge für die Schulpolitik

Den 10 Todsünden stellt Meidinger am Ende der Streitschrift 10 Ratschläge gegenüber, die aufzeigen, welches Potenzial in unseren Schulen steckt und gibt einen Hoffnungsschimmer, dass unser Schulsystem eben doch noch zu retten ist.

Heinz-Peter Meidinger

Deutschland versinkt im Schulchaos. Reform folgt auf Reform und doch verändert sich an den grundsätzlichen Defiziten so gut wie nichts. Die Schule ist heillos überfordert, soll sie doch alle gesellschaftlichen Probleme von der Integration bis hin zur demokratischen Erziehung lösen. Dazu Lehrermangel allerorten, Defizite bei der Digitalisierung und die fatalen Auswirkungen des Neoliberalismus, Stichwort Ware Bildung. Die Coronakrise hat das Versagen der Bildungspolitik endgültig offenbart. Heinz-Peter Meidinger vertritt 160.000 Lehrkräfte in Deutschland und ist der wohl gefragteste Experte in Sachen Schulpolitik. Wer könnte besser die Todsünden des Schulsystems benennen?

 

Claudius Verlag München, 128 Seiten, 15 Euro.

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