Frau Paede, inwieweit fühlen sich die Eltern in der Krise alleingelassen? Was sind besonders häufige Klagen, die zu Ihnen dringen?

Paede: Eltern müssen zurzeit Kinderbetreuung, Homeoffice oder ihren auswärtigen Beruf und die Verlagerung der Schule nach Hause unter einen Hut bekommen. Das ist für sich genommen schon eine große Belastung. Mehr und mehr kommt jetzt noch hinzu, dass die Kinder unter der Trennung von ihren Freunden und von der Schule leiden. Da fehlt einfach die Motivation zum Lernen.

Wie ist die Situation von Familien, die drei oder mehr schulpflichtige Kinder haben? Ist in der Regel die digitale Ausstattung für Homeschooling in diesen Familien vorhanden?

Paede: Hier mangelt es tatsächlich zum einen an genügend Arbeitsplätzen und zum anderen an elektronischen Geräten. Es ist sehr belastend, dies abwechselnd organisieren zu müssen, weil sich Lernen und Homeoffice dann über den ganzen Tag hinziehen und die Familie nie zur Ruhe kommt. Wir haben gefordert, dass die Schulen ihre jetzt nicht genutzten Laptops und Tablets an Familien verleihen, die keine oder nicht genug Geräte haben.

Diese Geräte wurden ja schließlich für die Schüler angeschafft.

Außerdem organisieren wir als Elternverband eine Schenk- und Verleihbörse.

Welche Unterstützungsangebote wünschen sich Eltern von schulpflichtigen Kindern, die Vollzeit arbeiten, sowohl für sich als auch für ihre Kinder? Gibt es eine konkrete Forderung Ihres Verbands zur Verbesserung der Situation?

Paede: Wir haben gefordert, dass wirklich alle Lehrkräfte, und nicht nur ein vorbildlicher Teil von ihnen, sich weiterhin für den Unterricht verantwortlich zeigen und hier nicht so viel den Eltern überlassen.

Konkret bedeutet dies: Regelmäßiger direkter Kontakt zu den Kindern, Rückmeldungen über ihr Lernen, regelmäßiger Unterricht über Videochat, Korrektur der erledigten Arbeiten sowie eine gute Vorstrukturierung der übersandten Arbeitsaufträge. Wo dies bereits funktioniert, herrscht deutlich geringerer Druck in den Familien.