Regionalbischöfin Gisela Bornowski zum Ostersonntag in Würzburg

Ostersonntag, 04. April, 13.15 Uhr: Die Bibel ist der Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski zufolge voll von Rettungs- und Befreiungsgeschichten. Die Rettung der fliehenden Israeliten mit Moses an der Spitze im Schilfmeer vor den Ägyptern sei eine davon, sagte Bornowski in ihrer Predigt am Ostersonntag in der St. Johanniskirche Würzburg laut Redemanuskript. Vor die "Bilder aus der Fantasie" mit hoch aufgetürmten Wassermassen schöben sich "Bilder von heute aus dem Mittelmeer": Überfüllt Schlauchboote, fliehende Menschen und dann ein Schiff, das die Verängstigten aufnehme.

Die Geschichte von der Auferstehung Jesu sei auch eine dieser Rettungs- und Befreiungsgeschichten, erläuterte die Theologin. Die Auferstehung sage den Christen, dass der Tod nicht ewig ist. Doch der Karfreitag, an dem man erkenne, "wie sehr unsere Welt noch an ihrer Unerlöstheit leidet", sei am Ostersonntag noch ganz nahe - die Corona-Pandemie führe den Menschen den "Stachel des Todes beängstigend vor Augen". Für viele sei die Pandemie eine "verängstigende und isolierende Zeit", ein "traumatisches Erlebnis", das sie kaum verdauen könnten, sagte Bornowski.

Auch die Frauen vor dem leeren Grab Jesu flohen vor Furcht, Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen, sagte Bornowski. Diese und andere Rettungs- und Befreiungsgeschichten zeigten, dass Gott sein Volk durch die Gefahr hindurchführt, dass "Gott befreit und rettet". Inmitten "aller Angst und Müdigkeit" der aktuellen Situation könne man deshalb trotzdem "mit der Hoffnung von Ostern" in die Zukunft blicken, sagte Bornowski und zitierte den evangelischen Theologen Helmut Gollwitzer:

"Die Nacht wird nicht ewig dauern. Es wird nicht finster bleiben."

Regionalbischöfin Dorothea Greiner zum Ostersonntag in Bayreuth

Ostersonntag, 04. April, 12.52 Uhr Schwere Situationen sollten Menschen nach Überzeugung der Bayreuther evangelischen Regionalbischöfin Dorothea Greiner nicht davon abhalten, Gott zu vertrauen.

"Gerade dann, wenn Du die Nähe des rettenden Gottes nicht fühlst, ist er doch da. Er wird Dich retten", sagte Greiner laut Redemanuskript in einer Predigt am Ostersonntag in Bayreuth.

Wenn einen der Mut verlasse, könne man nichts Besseres tun als zu Gott zu schreien.

Die Theologin erzählte, dass sie "ohne Hoffnung" für eine christliche Iranerin gebetet hatte, die abgeschoben werden sollte und bereits auf dem Weg zum Flughafen gewesen sei. "Zwei Stunden vor Abflug wurde die Abschiebung gestoppt. Ich war beschämt, weil ich ohne Hoffnung gebetet hatte. Doch Gott hat trotzdem gerettet", sagte Greiner. Es gebe zwar auch genug Geschichten, die nicht gut ausgingen, doch solle man Gott immer vertrauen, weil er das Leben in Liebe wolle.

Katholischer Bischof Franz Jung zum Ostersonntag in Würzburg

Ostersonntag, 04. April, 11.00 Uhr: An die Geschwisterlichkeit im Sinne des heiligen Franziskus hat der Würzburger katholische Bischof Franz Jung in seiner Ostersonntagspredigt im Kiliansdom appelliert. So gelte es, einander zu verzeihen, wie an Ostern Christus die Schuld der Welt auf sich genommen und getragen habe, sagte Jung laut Redemanuskript. Krankheit und Not sollten ertragen werden im Bewusstsein, dass Christus die Leiden der Menschen kenne. Und der Frieden müsse bewahrt werden, der die erste Gabe des auferstandenen Christus sei:

"Versöhnt mit den Leiden im eigenen Leben, stiftet der österliche Mensch Frieden", predigte Jung.

An Ostern gebe Gott der Welt ihren ursprünglichen Glanz zurück - das sei die Einstellung von Franziskus, wie sie sich in seinem berühmten "Sonnengsang" ausdrücke. Franziskus habe das Schöne in der Welt wahrgenommen, und von dort sei sein Blick weitergegangen zum Schönsten, dem auferstandenen Jesus Christus:

"Durch Gott gewinnen alle Dinge in Christus ihre ursprüngliche Schönheit zurück", sagte Jung. Den österlichen Menschen kennzeichne, dass er das Schöne sehe: "Das ist nicht selbstverständlich, weil wir oftmals das Schöne gar nicht mehr wahrnehmen oder es für selbstverständlich halten."

Ostern sei für Franziskus das Fest der erneuerten Schöpfung, sagte Jung. Alle Geschöpfe würden für ihn dadurch zu heiligen Zeichen, in denen er die Schönheit Christi wiedererkenne, und diese Erkenntnis erfülle ihn mit österlichem Jubel. Weil an Ostern die ursprüngliche Harmonie wiederhergestellt werde, erlebe Franziskus auch die vier Elemente als Geschwister. Aus dieser Geschwisterlichkeit erwüchsen die drei Grundhaltungen: Verzeihen, Ertragen, Frieden stiften.

Nürnberger Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern am Ostersonntag in Münchsteinach

Ostersonntag, 04. April, 9.00 Uhr: Ostern bedeutet nach den Worten der Nürnberger evangelischen Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern, "das Leben ist stärker". Das Leben sei auch stärker "als die vielen kleinen Tode, die wir Menschen in unserem Leben immer wieder aushalten müssen", sagte die Theologin in ihrer Predigt im Ostersonntagsgottesdienst in Münchsteinach (Landkreis Neustadt a.d. Aisch - Bad Windsheim). Sie habe es mit eigenen Augen gesehen, dass Menschen am Ende waren und nicht mehr weiter wussten, "und dann hatte das Leben sie auf einmal wieder".

Nicht alle Geschichten gingen gut aus, das Happy End sei nicht immer sicher, führte Hann von Weyhern weiter aus. Aber es gebe viele "Oster-Momente" im Leben, "da wissen wir genau, dass alles gut ist oder gut wird". An solche Momente solle man sich immer wieder erinnern lassen.

Es sei in den vergangenen Wochen bei den Diskussionen um einen möglichen Wegfall der Präsenzgottesdienste häufig betont worden, dass Ostern das wichtigste Fest für die Christen sei, sagte Hann von Weyhern. Trotzdem seien die Gottesdienste an Ostern in der Regel im Vergleich zu Weihnachten nicht so gut besucht. Das liege vielleicht auch daran, "dass die Osterbotschaft für manche und manchen schlicht zu unglaublich ist."

Am Karfreitag sehe es nicht danach aus, "dass es gutgehe", stellte Hann von Weyhern fest. Die Anhänger Jesu seien nach seiner Kreuzigung erst einmal völlig niedergeschlagen und ohne Hoffnung gewesen. Doch am dritten Tage und auch danach hätten die Anhänger Jesu plötzlich Erlebnisse, die ihnen zeigten:

"Jesus ist stärker, selbst als der Tod".

Landesbischof Bedford-Strohm zur Osternacht in Landshut

Karsamstag, 03. April, 22.00 Uhr: Die Ostergeschichte von den beiden Frauen am Grab berührt den bayerischen evangelischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in diesem Corona-Jahr ganz besonders.

"So viele Menschen haben ihren Lieben beim Sterben nicht die Hand halten können"

predigte Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, zur Osternacht in der evangelischen Landshuter Christuskirche ohne Präsenzgemeinde.

"So viele Menschen sind an Gräbern gestanden. Viele konnten nicht bei den Trauerfeiern von Menschen dabei sein, die ihnen am Herzen lagen."

Auch die Frauen am Grab Jesu, Maria von Magdala und die andere Maria, seien voll mit Gefühlen gewesen: Ohnmacht, Schmerz, Verzweiflung. Doch dann komme eine Art Erdbeben, das ihr Leben neu mache.

Was Matthäus über das Geschehen am Grab berichtet, "sprengt alles, was wir uns vorstellen können", betonte er. Die Vorstellungswelt der Menschen damals sei eine ganz andere gewesen: "Wir lesen seinen Bericht heute mit einem Weltbild, das durch die Aufklärung gegangen ist, das die Erkenntnisse der modernen Naturwissenschaft wahrnimmt und ernstnimmt, die es damals noch gar nicht gab." Und dennoch sei das, was die Frauen erfuhren, auch heute noch "etwas Unglaubliches, etwas, was eigentlich gar nicht sein kann".

So mächtig wie ein Erdbeben sei die Ostererfahrung der Frauen, so dass sich die Osterbotschaft in die ganze Welt ausgebreitet habe. "Religiöse Hirngespinste, Verschwörungstheorien, spirituelle Betäubungslehren sind gekommen und gegangen", sagte Bedford-Strohm. Die Botschaft von der Auferstehung werde immer bleiben, und sie bewahrheite sich bis heute: "Überall auf der Welt feiern Menschen heute Ostern."

Die Frauen in der Ostergeschichte seien zu den ersten Botschafterinnen der Auferstehung geworden. "Unzählige Frauen heute bezeugen das Licht der Auferstehung, indem sie täglich für andere da sind und Licht in die Dunkelheit im Leben von Menschen bringen", unterstrich Bedford-Strohm. 80 Prozent der Krankenpflegekräfte und 83 Prozent der Altenpflegekräfte seien Frauen. "Sie helfen und trösten die Covid-Kranken", sagte er. Helfen sei keine Frage des Geschlechts: "Aber oft genug gehen Frauen beim Helfen voran und bringen Licht." Ob Männer oder Frauen - "wir begegnen Jesus im irdischen Leben viel öfter, als wir meinen".

Erzbischof Marx zum Karsamstag in München

Karsamstag, 3. April, 19.18: Der Münchner katholische Erzbischof Reinhard Marx ruft die Menschen dazu auf, trotz der Corona-Krise die österliche Botschaft der Hoffnung nicht aus den Augen zu verlieren. Die Botschaft vom Reich Gottes habe durch den Tod Jesu und seine Auferstehung ihre eigentliche, endgültige Kraft bekommen, sagte Marx in seiner Predigt am Samstagabend im Münchner Liebfrauendom laut Mitteilung. Dies gelte auch für die Bewältigung der Corona-Krise: Man werde sich in der Krise nur bewähren, wenn man sein Leben einsetze und teile im Geiste der Solidarität. Als Beispiele nannte Kardinal Marx etwa den täglichen Einsatz der Beschäftigten in Altenheimen, Krankenhäusern und Schulen.

Die Corona-Zeit habe eine Konzentration auf das Wesentliche erzwungen - etwa für das eigentlich Wichtige im Leben: "die Beziehungen, die Familie, das Miteinander, die Solidarität mit den Schwachen", sagte Marx weiter.

Einen solchen neuen Blick wünscht sich Marx auch für die Kirche. Ihm komme es manchmal so vor, dass aus Angst vor dem Neuen an Traditionen und manchen Glaubensbildern festgehalten werde. Aber auch hier gelte das "österliche Gesetz": "Ohne Tod keine Auferstehung! Ohne Sterben kein neues Leben! Ohne diesen österlichen Weg gibt es auch keine 'Auferstehung der Kirche'."

Karfreitagspredigt des bayerischen Landesbischofs Bedford-Strohm in München

Karfreitag, 2. April, 10.55 Uhr: Der Karfreitag gibt den Gefühlen der Verwundung und der Erschöpfung Raum: Dies sagt der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in seiner Karfreitagspredigt in der St. Matthäuskirche in München. Das ganze Land sei aufgrund der Corona-Pandemie in Karfreitagsstimmung, viele Menschen seien erschöpft und verwundet, betont Bedford-Strohm laut einer vorab veröffentlichten Mitteilung der evangelischen Landeskirche.

Die Hoffnung, dieses Ostern wieder unbeschwert feiern zu können, sei enttäuscht worden. Wichtig sei, diese Gefühle im Gottesdienst mit anderen Menschen und mit Gott zu teilen:

"Dass Gott selbst meine Verwundung mit mir teilt, ist genauso sperrig und schwer zu glauben, wie es faszinierend und tröstlich ist", predigt der EKD-Ratsvorsitzende.

Karfreitag führe vor Augen, dass das Leiden kein Selbstzweck sei: Es sei "eine Realität, der man ins Auge sehen muss, um im Herzen wieder Platz für Freude und Zuversicht zu bekommen", sagt Bedford-Strohm. Große Anstrengungen würden unternommen, um die Pandemie zu bewältigen - in den Krankenhäusern, in der Impfstoff-Entwicklung und in der Wirtschaft.

Doch bisher sei kaum darüber gesprochen worden, "was das Virus mit der Seele macht", obwohl dies das vielleicht zentralste Thema sei, kritisiert er. "Aber wer hilft unserer Seele? Wer reißt uns aus der inneren Dunkelheit, die sich auszubreiten sucht?" Er fragt, woher die nötige soziale Energie, die Widerstandskraft in dieser Notlage kommen könne.

Der christliche Glaube habe eine tröstliche Antwort: "Der Gott, der diese Welt geschaffen hat, der uns unser Leben geschenkt hat und der uns jeden Tag begleitet, der führt uns auch durch das finstere Tal dieser Zeit", betont der Landesbischof. Die Hoffnung auf den "lebensschaffenden Geist Gottes" sei an Karfreitag schon spürbar - aber "es ist noch nicht Ostern", es gelte, das Leiden auszuhalten, mit Gott an der Seite.

Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern an Karfreitag in Nürnberg

Karfreitag, 2. April, 10.53 Uhr: Die Nürnberger evangelische Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern hat am Karfreitag in der St. Sebalduskirche in Nürnberg die Frage aufgegriffen, "wo Gott ist, wenn es darauf ankommt". Die Frage halle seit über 3.000 Jahren durch die Echokammern der Geschichte und die biblischen Texte, sagte die Regionalbischöfin in ihrer Predigt.

Gott antworte: "Ich bin mitten unter euch und vielleicht gerade deshalb so schwer zu erkennen", erklärte Hann von Weyhern, "ich hol euch nicht raus, ich komm zu euch rein. Mach mir auf." Wenn man von Wundern spreche, "dann ist das das Wunder", so die Theologin. Seit dem ersten Karfreitag gebe es keinen Ort mehr, der gottlos bleibe - auch nicht das Totenreich, sagte sie im Gottesdienst, der auch als Livestream unter www.sebalduskirche-aktuell.de übertragen wurde. 

Regionalbischof Christian Kopp an Karfreitag in München

Karfreitag, 2. April, 10.05 Uhr: Als Tag des Aushaltens und Mitleidens hat der Münchner Regionalbischof Christian Kopp den Karfreitag 2021 bezeichnet. Seit einem Jahr präge durch die Corona-Pandemie das "Aushalten" den Alltag der Menschen, sagte der Theologe laut Manuskript in seiner Karfreitagspredigt in der Lukaskirche. "Corona und die Einsamkeit des Sterbens ist für mich ein Grund für einen Klagetag", so Kopp. Es brauche Orte für Trauer und Klage um Menschen, die in der Pandemie beim Sterben nicht angemessen begleitet werden konnten. Der Karfreitag, an dem Christen an den Kreuzestod Jesu erinnern, könne so ein "Coronavolksklagetag" sein.

In seiner Predigt benannte der Regionalbischof vier "Grundprobleme der Welt". Dazu gehöre, dass Menschen einander nicht richtig zuhörten, dass sie andere wegen äußerer Merkmale verachteten, dass vielen das Leid anderer "vollkommen gleichgültig" sei und dass viele nur die eigene Person ins Zentrum ihres Interesses stellten. "Der Karfreitag hält diese Probleme der Welt aus", sagte Kopp.

Aus dem Aushalten und Mitleiden am Karfreitag könne neue Kraft entstehen und "wie aus dem Nichts das Hoffnungsvolle wachsen", sagte der Theologe. Denn auf die Stille des Karfreitags folge Ostern: "Das hellste und hoffnungsvollste Fest der ganzen Welt", so Kopp.

Regionalbischöfin Gisela Bornowski an Karfreitag in Ansbach

Karfreitag, 2. April, 9.50 Uhr: Der Karfreitag stellt die Menschen nach Ansicht der Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski vor emotionale Herausforderungen. Es sei jener Tag, "an dem wir aushalten müssen, dass es nicht gut ausgeht", sagte die Regionalbischöfin in ihrer Karfreitagspredigt in der Ansbacher St. Gumbertuskirche laut Redemanuskript. Etwa, wenn man eine niederschmetternde Krankheitsdiagnose bekommt, wenn die Polizei mit Seelsorger vor der Türe steht - oder auch, wenn die Politik in der Corona-Pandemie mit ihrem Latein am Ende zu sein scheint.

Jesus sei am Kreuz "als der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Qualen gestorben", so wie es der Prophet Jesaja schreibt (Jes. 53, 1-12). Jesus starb "wie ein Schwerverbrecher, verfemt und verachtet, ohne jeden Trost", sagte Regionalbischöfin Bornowski. Wenn je einer nach menschlichem Ermessen "auf der ganzen Linie gescheitert war, dann er".

Am Karfreitag müsse man diese "schmerzliche Wahrheit" aushalten: "Dass das Leben eben nicht gelingt. Dass auch dem erfreulichsten Leben ein Unhappy End beschert ist. Abschied, Ende, Vergehen - und nichts bleibt."

Bornowski bekannte, dass die Corona-Pandemie sie dünnhäutig gemacht habe: "Ich habe manchmal das Gefühl, Krankheit und Tod lauern an jeder Ecke, sind in jeder Begegnung mitten unter uns." Sie sei "nicht panisch", aber ihr fehlten eben ihre sozialen Kontakte selbst zu engsten Familienangehörigen. Wie dünnhäutig müssten sich wohl die Politiker fühlen, fragte sie. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verdiene großen Respekt dafür, dass sie um Verzeihung gebeten habe. Auch dies sei Karfreitag: sich unter das Kreuz zu stellen und sich von Schuld befreien zu lassen.

Regionalbischof Axel Piper an Karfreitag in Augsburg

Karfreitag, 2. April, 9.30 Uhr: Standhalten in schweren Zeiten - das ist nach Ansicht des Augsburger evangelischen Regionalbischofs Axel Piper eine der Botschaften, die mit dem Tod Jesu am Kreuz verbunden ist.

Es mache "ein Leben nicht leichter, aber tiefer" wenn wir "unsere Kreuze aushalten",

sagte Piper am Karfreitag laut Redemanuskript bei seiner Predigt in der evangelischen Kirche St. Ulrich in Augsburg.

Auch Jesus selbst habe nie den einfachen Weg gewählt, "auch dann nicht, wenn er mit dem Leid anderer Menschen konfrontiert war", so Piper. Angesichts der Corona-Pandemie stelle sich für Christen daher unter anderem die Frage, inwieweit sie bereit seien, zu verzeihen, "auch wenn es Fehler gibt in der Pandemiebekämpfung", und andere Menschen "nicht vorschnell Menschen zu verurteilen, auch wenn sie so ganz anders agieren und reagieren".

Piper forderte die Menschen dazu auf, angesichts Jesu Tod und Auferstehung das Leben als Geschenk zu sehen: "Manchmal muss man das nur dankbar annehmen", sagte der Regionalbischof. 

Söder ruft in Osteransprache zu Rücksicht und mehr Klimaschutz auf

Karfreitag, 2. April, 10.05 Uhr: Zum sorgsamen Umgang miteinander in der Corona-Pandemie hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in seiner Osteransprache aufgerufen. Die dritte Welle sei gefährlicher, und die Langzeitfolgen der britischen Corona-Mutation könnten schwerwiegend sein. "Aber wenn wir aufpassen, können wir gravierende Folgen verhindern", sagte Söder. Mit dem Impfen bessere sich die Lage täglich.

"Wir werden am Ende Corona überwinden", sagte er.

Und im Rückblick werde sich sagen lassen: "Es waren auch ein paar gute Momente dabei, weil wir gemerkt haben, was es bedeuten kann, wenn man aufeinander Rücksicht nimmt, wenn man dem anderen hilft und wenn man nicht nur an sich selber denkt." Er appellierte an die Bürger, sorgsam zu bleiben und auf die Familie und den Nächsten zu achten.

Söder zeigte auch Zukunftsperspektiven auf: An diesem Osterfest werde nicht nur über Corona, sondern auch über viele andere Fragen nachgedacht, sagte er - etwa die Frage, was sich beim Klima ändere. "Wo ist unser Beitrag?", fragte er. Hier werde es "eine Menge Herausforderungen" geben, gerade in Bayern: "Auch da werden wir uns verbessern müssen."

Es müsse für genügend sauberes Wasser gesorgt werden, zudem müssten die erneuerbaren Energien vorangebracht werden. Dies plane der Freistaat mit der kommenden Pflicht für Photovoltaik auf den Dächern und mit der Erneuerung der Windräder. Zudem müsse bei den Rohstoffen viel stärker auf Holz gesetzt werden als auf Plastik und Beton. "Wir sollten Nachhaltigkeit und Wirtschaft auf Dauer gut verbinden, zu einer Art Clean Economy", sagte Söder.

Kardinal Reinhard Marx an Karfreitag in München

Karfreitag, 2. April, 09.09 Uhr: Das Kreuz kann nach Überzeugung von Kardinal Reinhard Marx in der Corona-Krise ein "Haltepunkt" für die Menschen sein. Auch wenn Leiden und Tod nicht zu erklären und zu verstehen seien, könne der Blick auf das Kreuz den Menschen helfen, am Glauben festzuhalten, dass Gott sie im Leiden und Sterben nicht alleinlasse, betont der Bischof laut Mitteilung in seiner Karfreitagspredigt im Münchner Dom.

Im Kreuz leuchte eine Hoffnung auf, "die niemand auf Erden uns sonst schenken kann". Die steigenden Zahlen der Erkrankten und Toten machten deutlich, "wie viel Leiden, wie viel Schmerz mit dieser Pandemie verbunden ist". Angesichts der "Wucht einer solchen Pandemie" verstumme jeder Versuch, darin einen Sinn zu sehen. Allerdings könne in der Betrachtung des Kreuzes "das Aushalten der Unbegreiflichkeit Gottes auch zu einer Kraft, zu einer Motivation" werden und zugleich "zu einer Quelle des Lebens mit den anderen und für die anderen".

Regionalbischof Klaus Stiegler in Regensburg

Karfreitag, 2. April, 08.55 Uhr: Als "großes und wertvolles Geschenk" Gottes an die Menschen hat der Regensburger evangelische Regionalbischof Klaus Stiegler den Karfreitag bezeichnet. Besonders in Zeiten der Pandemie eröffne der Karfreitag einen Raum für das menschliche Elend und die Einsamkeit, die viele in diesem Jahr empfänden, sagte Stiegler laut Predigttext am Freitag in der Regensburger Dreieinigkeitskirche.

"Im brutal gepeinigten Mann am Kreuz zeigt sich der mit uns Menschen grenzenlos solidarische Gott", sagte der Regionalbischof.

Der Blick auf den Gekreuzigten eröffne einen Raum für alle seelischen und körperlichen Verletzungen. Deshalb könne er "Kraftquelle mitten in dieser so zermürbenden Corona-Zeit" sein, sagte Stiegler. Seine tröstliche Kraft gewinne der Karfreitag, weil Ostern gefolgt sei und der Tod nicht das letzte Wort habe. Jesus bürge dafür, "dass wir nicht in der Hand eines kleinen Virus sind". Die Wunden des Gekreuzigten seien Gottes Versprechen auf Hoffnung und Zukunft für die derzeit so verwundete Welt. 

Heinrich Bedford-Strohm: Die meisten werden Ostergottesdienst digital feiern

Gründonnerstag, 1. April, 17.30 Uhr: Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, rechnet nach eigenen Worten damit, dass die meisten Gläubigen in diesem Jahr aus Sorge vor einer Corona-Infektion auf den Besuch eines Ostergottesdienstes verzichten werden. Er gehe davon aus, dass die Mehrheit Gottesdienste digital feiern und nicht in die Kirchen kommen werde, sagte der bayerische Landesbischof den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). Wenn Schutzkonzepte eingehalten würden, sei es weiterhin verantwortlich, Gottesdienste auch in Präsenzform zu feiern. Angesichts steigender Infektionszahlen müsse die Vorsicht aber besonders groß sein.

Als Beispiel nannte Bedford-Strohm die Regelungen in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Hier sollen Gemeinden in Regionen mit einer Inzidenz zwischen 200 und 300 intensiv prüfen, ob ein geplanter Gottesdienst tatsächlich in Präsenz verantwortbar ist. In Gegenden über der 300er-Marke würden dort alle Präsenzgottesdienste abgesagt.

Bedford-Strohm regte darüber hinaus weitere Schutzmaßnahmen an: "Um die Ansteckungsgefahr zu verringern, können die an den Gottesdiensten Mitwirkenden Schnelltests machen, auch dann, wenn der Gottesdienst digital übertragen wird und ohne Gläubige im Kirchenraum stattfindet." Mit Blick auf private Treffen an den Osterfeiertagen sei es wichtig, dass alle verantwortlich handelten: "Sie müssen sich selbst ein Stoppschild hinhalten. Es ist jetzt nicht die Zeit für Umarmungen oder ausgedehnte Familientreffen."

Viele Online-Gottesdienste an Ostern

Mittwoch, 31. März, 10.05 Uhr: Wegen der Corona-Einschränkungen werden viele evangelische Gottesdienste an Ostern digital im Internet oder im Rundfunk und Fernsehen übertragen. Außerdem bieten Gemeinden neben Präsenzgottesdiensten häufig online-Gottesdienste auf YouTube, Facebook oder der Konferenz-Plattform Zoom, wie die Landeskirche mitteilte. Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm wird am Karfreitag (2. April) in der Münchner Matthäuskirche predigen und im Fernsehgottesdienst zur Osternacht am Karsamstag (3. April) in der Landshuter Christuskirche. Diesen Gottesdienst überträgt das Bayerische Fernsehen live ab 22 Uhr, danach zeitversetzt auch die ARD ab 23.55 Uhr. Eine Zusammenstellung der weiteren Gottesdienstübertragungen findet sich hier auf den Webseiten der bayerischen Landeskirche.