Abstand und Hygiene gelten heuer auch an Weihnachten. Doch während es für Familienfeiern Ausnahmen von den Corona-Regeln geben soll, wird es Gemeinschaftsfeiern für Bedürftige und Einsame nicht geben - die Organisatoren planen deshalb Alternativen.
Das Problem der Wohnungslosigkeit wird in den bayerischen Großstädten immer drängender und könnte durch die Corona-Krise noch verschärft werden. In München steigt zudem der Anteil wohnungsloser Frauen.
Künstler bekommen keine Gagen, alleinerziehende Mütter müssen mit Kurzarbeitergeld auskommen. Immer mehr Menschen stehen freitags in Nürnberg für eine Tüte Lebensmittel an. Die Aktion ist der Ersatz für das Obdachlosenfrühstück am Sonntag.
Ausgangssperre, der Shutdown sozialer Kontakte und Hamsterkäufe: Die Corona-Pandemie trifft am härtesten die Menschen, die ohne Obdach sind und in Armut leben. Um dem entgegen zu wirken und die Versorgung zu gewährleisten bietet die Nürnberger Innenstadtgemeinde St. Sebald jetzt wöchentlich ein "Frühstück to Go" an. Mit allen Sicherheiten und erfinderischen Mitteln, um eine risikofreie Ausgabe von Lebensmitteln an Bedürftige zu ermöglichen.
Aus einem Fenster im ersten Stock des Haus "eckstein" in Nürnberg beugt sich ein junger Mann aus einem Fenster. Er verteilt Hilfspakete an bedürftige Menschen. Auch an Karfreitag werden die Tüten ausgegeben.
Seitdem die Ökumenische Wärmestube auf einen Zweischicht-Betrieb umgestellt hat, erreicht sie mehr Menschen als zuvor. Allerdings habe man den Anschluss an viele der härtesten Fälle verloren, sagt die Leiterin.
Der Freistaat hat eine Obdachlosenstiftung mit fünf Millionen Euro Startkapital gegründet. Damit sollen Wohnungs- und Obdachlose im Freistaat künftig unterstützt werden. Aktuell sind in Bayern mehr als 15.000 Menschen ohne Obdach.
Im reichen Bayern leben tausende Menschen auf der Straße. Offiziell muss das niemand, denn jeder hat Anspruch auf ein Dach über dem Kopf durch die jeweilige Kommune. Doch in vielen Städten platzen die Unterkünfte aus allen Nähten.
Obdachlose besitzen so gut wie nichts. Und das Wenige führen sie mit sich. Inzwischen gehört oft auch ein Smartphone dazu. Damit lebe es sich leichter auf der Straße, sagen Betroffene. Sie fordern Zugang zu kostenlosem WLAN und zu Ladestationen.
Viele denken, Obdachlose könnten bei sommerlichen Temperaturen draußen schlafen, würden nicht frieren und hätten es deshalb leichter als im Winter. Tatsächlich aber ist ihre Situation nicht weniger dramatisch als in der kalten Jahreszeit.
Erzählung statt Krimi: In seinem neuen Buch "Nur im Dunkeln leuchten dir Sterne" schildert Felix Leibrock den Absturz eines Geschäftsmanns in die Obdachlosigkeit. Leibrock weiß, worüber er schreibt: Als Leiter des Evangelischen Bildungswerks München war der Pfarrer selbst zweieinhalb Jahre ohne festen Wohnsitz. Was hat er bei der Zimmersuche erlebt, und was verbindet ihn heute mit Obdachlosen?
Bahnhofsviertel in Großstädten gleichen sich: Die Gegend ist meist verrufen. Junkies, Alkoholkranke und Obdachlose hängen hier ab. Polizeirazzien sollen für mehr Sicherheit sorgen. Doch der Regensburger Streetworker Ben Peter bezweifelt, dass sie etwas bewirken.
Obdachlose Menschen in München sollen künftig auch in den Sommermonaten eine geschützte Übernachtungsmöglichkeit erhalten. Dazu wird das Kälteschutz-Programm, bei dem seit sechs Jahren vor allem südosteuropäische Arbeitszuwanderer unterkommen, auf die Monate Mai bis Oktober ausgeweitet. Organisatorisch betreut wird der Übernachtungsschutz vom Evangelischen Hilfswerk. Geschäftsführer Gordon Bürk erläutert, warum das neue Angebot wichtig ist.
"Tiere werden heute oft besser bestattet als Menschen", empört sich Bruder Martin Berni von der Straßenambulanz St. Franziskus in Ingolstadt. Im reichen Bayern sterben arme Menschen oft unter unwürdigen Bedingungen. Was sich ändern muss.
In deutschen Großstädten hausen Menschen ohne ein Dach über dem Kopf, ohne Anspruch auf ärztliche Hilfe oder Sozialhilfe. Oft kommen sie aus Bulgarien oder Rumänien. Wie der Tagelöhner Kasimir, der von sich sagt: "Ich bin hier verloren."
Abends noch ne Runde auf dem Sofa sitzen und sich dann gemütlich ins Bett kuscheln. Wunderbar nach einem Schul- oder Arbeitstag. Für Menschen wie Klaus Billmeyer kommt das nicht in Frage. Denn er ist obdachlos. Beim "Türöffner-Tag" der Sendung mit der Maus in Nürnberg durften die Kinder Klaus alles fragen, was sie wissen wollten.
Zwangsräumung oder eine frühe Berufsunfähigkeit: Der Weg in die Wohnungslosigkeit führt oft über persönliche Krisen. Laut Hilfsorganisationen machen zunehmend auch sehr junge Erwachsene Platte.
Die Zahl der Obdachlosen in Bayern ist stark angestiegen. Besonders in den Großstädten herrschen alarmierende Zustände. Die Kommunen, die für die Versorgung zuständig sind, fühlen sich im Stich gelassen. Jetzt haben sich aber auch Betroffene und ehemals Wohnungslose zusammengetan. Sie wollen eine deutschlandweite Vertretung gründen. Christian Zimmermann hat es in München wieder geschafft, auf die Beine zu kommen: als BISS-Verkäufer
Rund 20 Obdachlose leben dauerhaft in den weiten Fluren am Münchner Flughafen, rund 100 weitere bleiben für ein paar Tage oder Wochen. Um sie kümmern sich seit sechs Monaten die Streetworker des Obdachlosen-Programms MOSE, das die evangelische Flughafenseelsorge und die Flughafen München-Gesellschaft (FMG) initiiert haben.