Alle Theorien für die Herkunft des Stern von Bethlehem weisen nach Ansicht des Professors für Stellare Astrophysik an der Universität Erlangen-Nürnberg, Ulrich Heber, Schwachstellen auf. Als mögliche Vorbilder für die Erzählung vom Weihnachtsstern sieht er drei unterschiedliche Himmelserscheinungen: einen Kometen, eine Konjunktion von Jupiter und Saturn - also eine Annäherung der zwei Planeten am Nachthimmel, die übrigens an diesem Montag (21. Dezember) ansteht - oder eine Sternexplosion, auch Supernova genannt.

Solch auffällige Ereignisse wären aber auch in anderen Quellen als der Bibel erwähnt worden, gibt der Wissenschaftler im Gespräch mit dem Sonntagsblatt zu bedenken.

"Eine astrologische Deutung, beispielsweise anhand eines Horoskops, wäre möglich", sagte Heber. Ob der Stern von Bethlehem tatsächlich ein reales Vorbild habe oder eher eine Legende ist, bleibe aber offen. "Eine schöne Geschichte", so der Wissenschaftler.

Stern von Bethlehem in Wissenschaft

Der Stern von Bethlehem ziert viele Krippen und ist zentral für die Erzählung von den Heiligen Drei Königen, deren Feiertag am 6. Januar begangen wird. Die Könige, die auch als Weise oder Sterndeuter aus dem Morgenland bekannt sind, sollen sich für ihre Reise nach Bethlehem laut Bibel nach diesem Stern gerichtet haben.

Heber erforscht die Entwicklung der Sterne und deren Ende davon. "Auch Sterne leben nicht unendlich lange, sondern sie haben ihren thermonuklearen Fusionsvorrat", erklärt er. Ihr Ende führe zu mehr oder weniger spektakulären Ereignissen, wie Supernova-Explosionen oder auch dem Verschmelzen von Sternen. Explosionen könnten auch dazu führen, dass Sterne beschleunigt durchs Universum rasten. "Das geht bis hin zu solch gigantischen Geschwindigkeiten, dass einzelne Sterne die ganze Galaxis, also die Milchstraße verlassen können".

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