Wenn am ersten Adventswochenende das 50. Bestehen des Posaunenchors der Auferstehungskirche gefeiert wird, geht gleichzeitig eine Ära zu Ende: Gründer und Leiter Kurt Büttler legt seinen Taktstock nieder. »Wenn ich das 100. Jubiläum noch erreichen könnte, hätte ich weitergemacht«, schmunzelt der pensionierte Religionspädagoge und erinnert sich.

1967 stand die moderne Auferstehungskirche gerade ein Jahr. Die Orgel war noch nicht fertig, für musikalische Begleitung gab es ein Harmonium. Büttler war damals ein junger Lehrer, als Pfarrer Gerhard Rau die Idee hatte, einen Posaunenchor zu gründen. Schnell waren 16 Kinder gefunden, die Interesse hatten, ein Instrument zu erlernen. In den Sommerferien brachte Büttler ihnen das Notenlesen bei. Zwei Wochen später waren die bestellten Instrumente da. Die Schüler lernten schnell, den Blechröhren Töne zu entlocken und schafften es, schon am ersten Advent ihre Version von »Es kommt ein Schiff geladen« vor der Gemeinde zu spielen.

Neben Chorälen auch ein Tango

Seither probt der Posaunenchor jeden Freitag unter der Anleitung des Gründers. Das Repertoire ist natürlich gewachsen. Klassischerweise besteht es aus Intraden, Sarabanden und Chorälen für den Gottesdienst. Aber auch ein Tango mit versteckter Choraleinlage und swingende Choräle sind machbar für die mittlerweile 20 Bläserinnen und Bläser.

Unter ihnen Heidi Stefani. Vor 38 Jahren kam sie durch ihren Mann zum Posaunenchor, wo sie Bassposaune spielt. Für die Pfarramtssekretärin ist der Chor eine zweite Heimat und die Probe am Freitag setzt das i-Tüpfelchen auf die Woche. Auf das Festwochenende für den Posaunenchor freut sie sich schon sehr, ist aber auch ein bisschen traurig.

 

Historische Aufnahme vom Gründerposaunenchor der Auferstehungskirche Landshut
Eine historische Aufnahme vom Gründerposaunenchor.

 

Beim Festkonzert am Samstag (2. Dezember) werden die Musiker ihren Freunden und Gästen vorführen, was sie musikalisch alles zu bieten haben. Und natürlich treten auch Freunde auf, denn einige, die hier angefangen haben, sind heute Profis: Kirchenmusikdirektor, Trompetenlehrer oder Mitglied eines großen Orchesters. Auch der hochbetagte Pfarrer Gerhard Rau, der damals die Idee zum Posaunenchor hatte, wird zum Fest im Altdorfer Bürgersaal erwartet. Allzulange werden sie aber am Abend nicht feiern, denn am Sonntag um 10 Uhr spielen alle ehemaligen und aktiven Bläser und Bläserinnen beim Festgottesdienst. Volles Programm.

Traurig ist nur, dass Kurt Büttler genau 50 Jahre nach seinem ersten Auftritt den Stab an seinen Nachfolger weitergeben wird. »Ein ganz feiner, fähiger und aus meiner Sicht junger Mann wird ab 4. Dezember den Taktstock schwingen«, sagt er. Irgendwie freut sich Büttler darauf, künftig keine Verantwortung mehr für Programm und Proben tragen zu müssen. »Aber ich weiß nicht, wie’s dann wirklich sein wird.« Fest vorgenommen hat er sich für die Zeit, wenn er nur noch als Spieler dabei ist: Er wird dem Nachfolger nicht dreinreden.

Langweilig wird dem rüstigen Rentner nie werden. »Mein Herzblut hängt am Landshuter Arbeitskreis Partnerschaft mit der Dritten Welt und dem Runden Tisch gegen rechts. Den Bibelkreis mache ich noch und noch viel mehr.« Es gibt kaum einen freien Abend für Kurt Büttler. Und wenn er künftig hin und wieder bei seinem Posaunenchor mitspielen darf, ist das ein neues Hobby. Und die Gemeinde ist begeistert von ihren Bläsern, die die Gottesdienste immer wieder schwungvoll begleiten.