Sie haben es wieder getan: Nachdem ihr erstes gemeinsames Projekt "Luftschloss" im Frühjahr 2016 mit einem ähnlichen Konzept in St. Michael umgesetzt wurde, haben die beiden Künstler auf sieben acht Meter langen Stoffbahnen und mithilfe einer Surround-Anlage erneut eine Odyssee aus Licht, Klang und Projektionen geschaffen. Die hätte eigentlich für das Reformationsjubiläum im vergangenen Jahr bereits in der Kirche flimmern und klingen sollen, jetzt ist sie immerhin zum 200-jährigen Bestehen der Stadterhebung Fürths fertig geworden.

Banck und Brinkmann beschreiben das, was die Besucher im Altarraum erwartet, so: "Mit der Projektion auf transparente Stoffbahnen entsteht ein Gesamtkunstwerk, das sich in ständiger Veränderung befindet. Während die Lichtskulptur den Kreislauf zwischen Chaos und Geradlinigkeit sucht, verwendet die Musik sowohl gleichmäßig pulsierende als auch aperiodische und asymmetrische Figuren für die Schlaginstrumente."

Tatsächlich hat dieses Chaos, ähnlich der Schöpfung, wirklich eine Ordnung. Der rein perkussiven Musik, zu der Geraden, Winkel, Diagonalen und weitere geometrische Formen auf der Projektionsfläche entstehen, liegt eine Struktur zugrunde. Den "Code" dazu haben Banck und Brinkmann "ausgewürfelt" und in Kleinarbeit Visuelles und Ton deckungsgleich gemacht.

Kunst braucht Handwerk

Bei der "Ewigen Metamorphose" sieht man wieder einmal, dass hinter Kunst oft auch gutes Handwerk steckt. Johannes Brinkmann, der auch als Kirchenmusiker an der Erlöserkirche in Fürth-Dambach tätig ist, zeigt seine handgeschriebenen Notensätze. Die hat er dem Nürnberger Perkussionisten Axel Dinkelmeyer in die Hand gedrückt, der dann mit Toms und Woodblocks die Klänge erzeugt und aufgenommen hat. Was man hier hört, kommt also nicht aus dem Synthesizer. "Hätte ich das alles am Computer eingetippt, hätte ich jetzt einen Tennisarm", lacht der Musiker.

Ebenfalls mit dem Kugelschreiber notiert ist das "Drehbuch", nach dem Sascha Banck ihren Grafikprogrammen die Muster abgerungen hat, für die es einiges an geometrischen Grundkenntnissen braucht. Die Struktur der "Ewigen Metamorphose" wird sicher nur dem sehr aufmerksamen Besucher deutlich. Aber eigentlich geht es ja auch gar nicht um ein "Verständnis" dieser Kunst. "Ich möchte den Menschen berühren und bewegen, in welche Richtung auch immer", sagt Sascha Banck. Über eine Vorab-Interpretation, die jüngst auf einer Fürther Webseite veröffentlicht wurde, mussten die beiden herzlich lachen. Da war vom Menschen zu lesen, der sich herausgefordert durch die Dynamik städtischer Entwicklungen immer wieder neu erfindet. "Wer das so verstehen will, bitte schön. Wer es genau wissen will, der kann am Sonntag, 4. März, um 20 Uhr in die Kirche zum Künstlergespräch kommen", machen die beiden neugierig.

Bis zum 11. März ist die Installation täglich von 16 bis 22 Uhr zu besichtigen. "Die Kirche ist einfach ein hervorragender Raum für solch eine Installation", meint Sascha Banck. Kollege Brinkmann ergänzt, dass im Lauf der Jahrhunderte Kirchen auch immer der Ort waren, an dem sich Kunst weiterentwickelt hat, ob in der Musik oder in Bildhauerei und Malerei. Und vielleicht kommen auch diesmal wieder Menschen in die Kirche, die ihren Weg sonst nicht hierher finden.