München, Nürnberg (epd). In den bayerischen Städten und Kommunen werden laut dem Bund Naturschutz (BN) jedes Jahr zehntausende Bäume gefällt. Allein in den 15 größten Städten im Freistaat seien es jährlich bis zu 30.000 Bäume, teilte der Umweltschutzverband am Mittwoch mit. Der BN hatte eine entsprechende Befragung und Hochrechnung für das Jahr 2022 gestartet. "Wir gehen davon aus, dass sich die Zahlen in den vergangenen knapp zwei Jahren kaum verändert haben", sagte der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe zum Tag des Baumes am 25. Mai.

Angesichts der Zahlen forderte der BN, dem Baumerhalt oberste Priorität einzuräumen und eine Baumschutzverordnung gesetzlich zu verankern. Derzeit hätten nur knapp 100 der 2.056 Städte und Gemeinden in Bayern eine Baumschutzverordnung. Viele Städte führten zudem nur sehr lückenhafte Statistiken über ihren Baumbestand und die Fällungen.

Bäume erfüllten wichtige Funktionen für das Stadtklima: Ein ausgewachsener Laubbaum verdunste an einem heißen Sommertag locker 400 Liter Wasser und kühle somit seine Umgebung ab. Ein Laubbaum mit 15 Metern Kronendurchmesser kühle zusätzlich - je nach Sonnenstand - eine Fläche von mindestens 170 m² mit seinem Schatten. "Dass in Zeiten des Klimawandels so viele zum Teil sehr alte und große Bäume weichen müssen, ist dramatisch", sagte Geilhufe.

Nachpflanzungen könnten den Verlust eines alten Baumes nur schwer kompensieren. Eine Linde, der Symbolbaum des BN, wachse beispielsweise 25 bis maximal 50 Zentimeter im Jahr. "Es dauert also durchschnittlich rund 25 Jahre, bis eine neu gepflanzte Linde eine mittlere Größe von zehn Meter erreicht."

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