Seit dem 2. September gilt in Bayern die 14. Infektionsschutzmaßnahmenverordnung, die auch maßgeblich das Gerüst für den Start ins neue Schuljahr darstellt. In welchen Bereichen können Schüler*innen und Eltern mit Erleichterungen rechen? Wo kommt es zu Regelverschärfungen? 

Der folgende Artikel schafft Überblick in neun Themenbereichen, die den Schulalltag maßgeblich beeinflussen. 

1. Hospitalisierung statt Inzidenz

Eine grundlegende Veränderung, die in den neuen Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 festgehalten ist, ist das neue Hauptkriterium, das über die zu ergreifenden Vorgehensweisen entscheidet:  Die "Hospitalisierung". Während im abgelaufenen Schuljahr die sog. "Inzidenz-Ampel", die sich auf die Veränderungen der 7-Tage-Inzidenz beruft, über die Maßnahmen im Leben der Menschen und im Schulalltag entschied, tritt an diese Stelle nun die "Hospitalisierung". 

Dieser Indikator zeigt den Zustand des Gesundheitssystems an und ist dafür zuständig, dessen Überbelastung zu verhindern. Eine "Krankenhausampel" entscheidet nun über mögliche Kontaktbeschränkungen, die gegebenenfalls auch die Schulen betreffen. 

 2. Teststrategie 

Zum Ende des vergangenen Schuljahres sind sie schon fester Bestandteil im Alltag der Schüler geworden: Die Corona-Schnelltests. Auch im neuen Schuljahr wird an dieser Strategie festgehalten. In weiterführenden Schulen werden die Schüler*innen weiterhin drei mal pro Woche einen Antigen-Selbsttest durchführen. In Grundschulen wird zum Start nur zwei mal wöchentlich getestet, da es langfristig das Ziel ist, auf die leichter durchzuführenden PCR-Pooltests zu setzen. (Genaueres dazu unter 9.)

Eine weitere Neuerung, die für Schüler*innen eine Erleichterung darstellt, ist die erweiterte Bedeutung der Testergebnisse. So ist es jetzt möglich, dass Schüler*innen unter der Vorlage eines Schülerausweises in die 3G-Regelung fallen. Für den Besuch eines Kinos zum Beispiel ist somit kein externer Test nötig.  

Eltern werden gebeten, mit allen schulpflichtigen Kinder vor Schulstart und nach Reiserückkehr einen PCR- Test durchzuführen, um einen reibungslosen und ungefährdeten Start ins neue Schuljahr möglich zu machen. Die Tests sind in diesem Fall weiterhin kostenlos.

3. Maskenpflicht

Zum Ende des letzten Schuljahres war sie weitgehend aufgehoben, nun kommt sie wieder: Die Maskenpflicht. Um Infektionen durch Reiserückkehrer direkt nach Schuljahresstart zu verhindern, müssen Schüler*innen in den nächsten Wochen im kompletten Schulgebäude eine Mund -Nase-Bedeckung tragen. Auch am Sitzplatz und während des Unterrichts darf sie nicht abgenommen werden. 

Diese Regelung gilt vorerst bis Anfang Oktober, dann wird die Infektionslage analysiert und die Entscheidung möglicherweise angepasst. 

4. Quarantäneregelungen

Die Durchführung eines regelmäßigen Präsenzunterrichtes genießt im neuen Schuljahr Priorität. Aus diesem Grund wird bei einem Infektionsfall im Klassenverband die Quarantäne nicht mehr für die gesamte Klasse verhängt, sondern nur noch für die engeren Kontaktpersonen der Betroffenen. Darüber hinaus kann die Quarantäne nach fünf Tagen gegen Vorlage eines negativem PCR-Tests beendet werden. Für den Fall, das das Klassenzimmer, in dem sich die Klasse hauptsächlich aufgehalten halt, eine Lüftungsanlage besitzt, ist es sogar möglich, dass von einer Quarantäne komplett abgesehen wird. 

5. Impfungen

Corona-Schutzimpfungen stellen nach Auffassung des Freistaats weiterhin die besten Aussichten auf eine schnelle Rückkehr in den normalen Schulbetrieb dar. Deswegen weist das Kultusministerium verstärkt auf die Möglichkeit hin, sich impfen zu lassen. Die Impfungen können auch während der Unterrichtszeit durchgeführt werden. Mit dem Nachweis eines vollständigen Impfschutzes entfällt außerdem die Testpflicht. 

6. Ziele & Perspektiven für den Schulbetrieb

Die letzten beiden Schuljahre waren geprägt von Wechsel - und Distanzunterricht. Für das kommende Schuljahr ist die Divise klar: Ein dauerhafter und regelmäßiger Präsenzunterricht soll sichergestellt sein.  Die anfangs verschärfte Maskenpflicht sowie die umfangreichen Teststrategien sollen ein stabil niedriges Infektionsgeschehen garantieren. Auf lange Sicht soll die Impfquote auch bei Jugendlichen erhöht werden, um die Gefahr einer Ansteckung mit dem Virus im Schulalltag zu minimieren.

7. Chance auf Besserung? Mobile Luftfilter kommen

Schon im Frühsommer wurden die Forderungen nach ihnen lauter, nun kommen sie. Der Bund hat bekannt gegeben, dass insgesamt 200 Millionen Euro für die Beschaffung von mobilen Luftfiltern und Lüftungsanlagen an die Länder übermittelt wurden. Langfristig wird es das Ziel sein, jedes deutsche Klassenzimmer mit einer fest installierten Lüftungsanlage auszustatten. 

Bis dieses Ziel erreicht wird, wird es noch dauern. Deswegen wird nun intensiv daran gearbeitet, so viele Klassenzimmer wie möglich mit mobilen Luftfiltern auszustatten. Spätestens bis zum Ende des Herbstes sollten diese Arbeiten abgeschlossen sein, zumal es ab dann schwieriger wird, dauerhaft die Fenster in den Klassenzimmern offen zu lassen, um zu lüften. 

8. Zusatzangebote für Schüler*'innen

Schon während der Sommerferien wurden teilweise Aufarbeitungskurse angeboten, um die Lerndefizite des letzten Schuljahres auszugleichen, im neuen Schuljahr sollen sie zum ständigen Begleiter werden. 

Unter dem Motto "gemeinsam.Brücken.bauen" wird es ab jetzt in Schulen immer Nachmittags Brückenkurse geben, deren Ziel es sein wird alte Lerninhalte zu wiederholen und zu festigen, Defizite aus den vergangenen Jahren auszugleichen und verlorene soziale Kompetenzen zu reaktivieren und zu fördern. 

Neben den schulischen Inhalten stehen dabei auch explizit soziale Komponenten im Vordergrund, wie beispielsweise  Erarbeitung von Lerninhalten gemeinsam mit den Mitschüler*innen.

9. Besonderheiten an Grundschulen 

Für Schüler*innen in Grundschulen gibt es an einigen Stellen leicht veränderte Regeln. Auch hier gilt bis Anfang Oktober wieder eine allumfassende Maskenpflicht, allerdings dürfen die Kinder auch Stoffmasken tragen. 

Da es für Kinder im Grundschulalter noch keine uneingeschränkten Impfangebote gibt, ist es umso wichtiger, Infektionen zu verhindern. Deswegen haben Grundschulen unter anderem Priorität bei der Bestückung mit Luftfilteranlagen.  Des Weiteren werden ab September zwei mal wöchentlich PCR-Pooltests durchgeführt. Die Test erfolgen nach dem sog. "Lolliprinzip" und sind für die Schüler und Schülerinnen leichter durchzuführen als die bewährten Antigentests. Außerdem sind die Tests personalisiert, sodass bei einer festgestellten Infektion im gesamten "Pool" sofort zurückverfolgt werden kann, welches Kind betroffen ist. 

 

Falls Sie die Pressemitteilung aus der bayerischen Kabinettssitzung nachlesen möchten, können Sie das hier tun.

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